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Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: bluesfreak am 22.06.2015 23:20

Titel: Marshall 4210 Wiederbelebung
Beitrag von: bluesfreak am 22.06.2015 23:20
Servus,

ich hab einen schwer misshandelten 4210 Reverb Combo zur Restaurierung hier. Das ist noch die erste Version ohne Schalt IC sondern mit BC184 Transen, dürfte eines der ersten Modelle sein weil von '82. Neben (vermutlich) einem neuen AÜ braucht er auch neue Elkos, zwei der 3 Stück 330µF auf dem Board haben ihr Leben ausgekotzt, der Speaker hat fast 100 Ohm und kratzt, an den Endröhrensockeln sind Brandspuren und die Gitterwiderstände haben sich ich Rauch aufgelöst. Während Netzteilelkos, Widerstände und AÜ keine Frage aufwerfen grübel ich grad drüber
1. ob ich die 330µF in der Schaltlogik ohne weiteres durch 470µ ersetzen kann oder ob ich eher auf 220µ runtergehen sollte.
2. Es Sinn macht die roten Würfel Cs gegen Roedersteins zu tauschen (und ggf auch die .022er gegen .047er am PI wechseln um etwas mehr Bumms in die Kiste zu bekommen)
3. welcher Speaker für den Amp am besten passen würde. Original war ein G12-80 drinnen, ich hätte jetzt entweder einen Invader oder ET65 verbaut, Ziel ist old School Marshall Sound, was meint die Gemeinde?

Bin gespannt..

Gruß
blues
Titel: Re: Marshall 4210 Wiederbelebung
Beitrag von: Duesentrieb am 23.06.2015 06:01
Ich habe in den letzten 6 Monaten 2 Stück hergerichtet bzw. umgebaut. In der Schaltlogik habe ich jeweils die Werte übernommen.
Allerdings habe ich den ersten Kanal völlig verändert (Fender-artig) und den zweiten Kanal so gelassen - allerdings das Volume Poti an das Ende des Kanals gesetzt und dem Amp zudem eine andere Stelle des Masters hinter der Loop verpasst (die ich auch etwas in den Werten angepasst habe). Dabei habe ich eigentlich nur wenn es nötig war die Cs getauscht. Auch habe ich beiden Combos jeweils Presence und Depth verpasst (Potis hinten). Der PI hat "Standardwerte" bekommen.


Speaker ist bei meinem pers. Exemplar ein G12M65 (nennt man wohl Creamback das Teil). Gefällt mir gut.
Hier ein Video . . . (noch mit einem V30, den ich zuvor probiert habe)
https://www.youtube.com/watch?v=igjYGQ2Ql8g
Titel: Re: Marshall 4210 Wiederbelebung
Beitrag von: Nigel am 23.06.2015 14:06
Moin Blues!

Hier mein Senf, ohne Garantie:

zu 1.: Kann es sein, dass größere Werte die Umschaltzeiten erhöhen? Hatte das bei einem 2205.

zu 2.: Mach es, wenn du Roedesteine hast, ich hatte WIMAS und fands toll. Für mehr Wumms unten herum habe ich den Kondensator der Bassregler auf bis zu 0,22µF erhöht, das bringt mehr. Koppel-Cs in der Phasenumkehr würde ich eher so lassen.

zu 3.: Leider kein Plan. V30? G12M? Fane Medusa? WGS ET 90?

Ich habe damals die Diodenzerre rausgeschmissen und eine Zerrstufe ähnlich des Acoustic G100T (Rainer zur Linde) eingebaut, mit Tiefpass dahinter. Das würde ich jetzt aber nur noch davor tun. An V1A habe ich 150k als Anodenwiderstand und weiter im Cleankanal an V2a habe ich 100k Anodenwiderstand. C4 habe ich abgeknipst und C1 durch 22k ersetzt. Die Phasenumkehr habe ich auf Fenderwerte gebracht, bis auf die Koppel-Cs, warum weiss ich nicht mehr. Alles zusammen klingt jedenfalls richtig gut.

Hätte ich die Wahl, würde ich auch den ersten Kanal zerren lassen, er ist der schönere.


Gruß,

Nigel
Titel: Re: Marshall 4210 Wiederbelebung
Beitrag von: bluesfreak am 23.06.2015 14:58
Servus,

Danke fürs Feedback, dann muss ich mal gucken wo ich 330er herbekomme...
Bezüglich der Kanäle:
Ein Umbau auf mehr fendriges im Ch 1 schwebte mir auch schon vor, mal sehen was sich da ergibt. Die Koppel Cs sollen vor allem deswegen auch gewechselt werden weil teilweise mürbe (das Zeug zerbröselt!) Ansonsten soll er halt oldschoolig rocken, deswegen wirds vermutlich auch auf einen Invader hin rauslaufen sofern mir niemand davon abrät....

Gruß
blues
Titel: Re: Marshall 4210 Wiederbelebung
Beitrag von: Wuffenberg am 24.06.2015 08:24
Und du könntest überlegen, den Tonestack des 2.Kanals hinter die Gainstufe zu legen, wo er wesentlich wirksamer ist. So wie in der späteren Ausführung der x210.
Greets,Wuff
Titel: Re: Marshall 4210 Wiederbelebung
Beitrag von: Nigel am 24.06.2015 15:21
Moin Blues!

Wenn dir hier keiner vom Invader, ich nehme an du meinst Engl Invader und nicht Gibson, abrät, dann tu ichs.
Absolut nicht mein Geschmack, aber das ist schließlich kein Argument: Also hau rein, rock on  :guitar: 

@Wuff: Du meinst bestimmt den ersten Kanal. Der hat die Klangregelung vor der Zerre, der 2. nicht. Das würd ich so lassen, für leichte Blueszerre ist der toll. Man könnte den 1. Volume bzw. 2. Gain Regler hinter die Klangregelung des ersten Kanals bauen und den dort bereits vorhandenen hinter die Effekt-Recovery-Stufe setzen. So hätte man ein echtes, kanalunabhängiges Mastervolume.

Lieben Gruß,

Nigel
Titel: Re: Marshall 4210 Wiederbelebung
Beitrag von: Del Pedro am 24.06.2015 15:31
Moin Blues!

Wenn dir hier keiner vom Invader, ich nehme an du meinst Engl Invader und nicht Gibson, abrät, dann tu ichs.
Absolut nicht mein Geschmack, aber das ist schließlich kein Argument: Also hau rein, rock on  :guitar: 

Der WGS Invader Lautsprecher war gemeint :)

Grüße
Peter
Titel: Re: Marshall 4210 Wiederbelebung
Beitrag von: headcrash am 24.06.2015 19:26
@Nigel: Ich glaube die erste Version der Spilt Channels hatten im Zerrkanal den EQ etwas weiter vorne im Signalweg.

Ansonsten polarisieren die Amps, vor allem wegen der Diodenzerre. Die einen stehen auf den Sound, die andern finden ihn zu sandig. Ich hatte mal einen 2210, ich  gehörte damals zu letzteren.
Den hatte ich ähnlich wie Olaf umgestrickt, bin aber noch weiter gegangen: Allen Sand aus dem Signalweg, also auch Umschaltung per Relais.
Für den Zerrkanal hab ich mir eine halbe ECC83 beim Clean geklaut, um im Zerrkanal 4 Stufen zu haben.
Master hinter den Hall und FX Weg.
Lead Volume hinter Lead EQ.
Man kann (das wusste ich damals aber noch nicht...) auch noch ums Master einen Deep à la Framus Dragon bauen. Den verwende ich sehr gern, weil er nach der letzten Triode eine recht hohe Dämpfung verursacht. Damit ist das Master besser dosierbar, es passiert nicht alles zw. 07:00 und 07:30 Uhr Stellung...

Bei den Speakern könntest Du auch mal die Eminence Legend GB12 oder V12 probieren. Das sind gute und günstige Speaker.
Wobei der V12 stabiler und damit moderner klingt. Zudem hat er eine angenehme Mittennase.
Der GB12 fängt schon bei mittleren Lautstärken an, in den Höhen und Mitten etwas zu komprimieren. Das taugt mir dann mehr für Clean bis maximal Midgain Crunch. Die Bässe sind dennoch recht stabil. Seine Mittennase ist eher eine Hochmittennase (im Vergleich zum V12).
Titel: Re: Marshall 4210 Wiederbelebung
Beitrag von: Wuffenberg am 25.06.2015 03:53
@Nigel: Ich glaube die erste Version der Spilt Channels hatten im Zerrkanal den EQ etwas weiter vorne im Signalweg.

Genau. Die erste Version hat den TS hinter der ersten Triode des Zerrkanals. Die späte Ausführung weiter hinten. Das ist sicher auch der Grund, warum es so unterschiedliche Meinungen zu dem Amp gibt.
Titel: Re: Marshall 4210 Wiederbelebung
Beitrag von: Nigel am 29.06.2015 15:11
Der WGS Invader Lautsprecher war gemeint :)

Grüße
Peter


Eine Welt voller Mißverständnisse. Danke für die Aufklärung.

Welches wäre denn der richtige Schaltplan für unser Thema?

Gruß,

Nigel
Titel: Re: Marshall 4210 Wiederbelebung
Beitrag von: bluesfreak am 29.06.2015 18:42
Welches wäre denn der richtige Schaltplan für unser Thema?

So wie's aussieht entspricht der Amp in etwa dem hier: http://drtube.com/schematics/marshall/4210.gif
Zu mehr bin ich leider noch nicht gekommen da zwei Notfälle dazwischen kamen und auch mein normales Erwerbsleben momentan sich sehr zeitintensiv zeigt...

Gruß
blues
Titel: Re: Marshall 4210 Wiederbelebung
Beitrag von: Nigel am 30.06.2015 10:48
Ahh Ok! Danke!

Das ändert einiges.

Danke!

Gruß,

Nigel