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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: linuxpro am 2.08.2015 17:49

Titel: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 2.08.2015 17:49
Hallo,
ich habe hier einen Supreme Piccolo stehen (späte Version mit 3x ECC83 und 2xEL84), der zwar prinzipiell funktioniert, aber besonders bei tieferen Frequenzen sehr schnell übersteuert. (Klingt wie getroffene Resonanzfrequenz oder so..)
Das ist das erste Röhrengerät, mit dem ich zu tun habe, Kenntnisse in der Elektronik besitze ich jedoch.

Die Siebelkos wurden bereits getauscht, einfach weil ich mit 50 Jahre alten Roederstein Elkos bis jetzt keine so tollen Erfahrungen gemacht hab  ;D
An den El84s messe ich zwischen Gehäuse und Anode 380V. 380!!! Eigentlich sollten das doch 250V sein, oder?

//kleiner Nachtrag: Bereits am großen Doppelsiebelko liegt die Spannung bei 380V!

Wodurch entsteht diese derbe Überspannung?
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 2.08.2015 18:09
Ich habe noch einen Nachtrag:
Wenn ich eine Fullrange Box dranhänge und ein Aux Signal anmache, klingt alles super und nichts übersteuert..
I´m confused  ???
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: es345 (†) am 2.08.2015 20:14
Hallo Namenloser,

eine kurze Vorstellung inklusive Namen usw.  hilft Dir ungemein, die Anzahl der Hilfsangebote zu erhöhen.

Nun zum Thema

(späte Version mit 3x ECC83 und 2xEL84),

die mir vorliegenden Schaltpläne zeigen 2 ECC83, 2EL84 und eine EZ80. Wenn Deine Maschine eine andere ist, brauchen wir als erstes den Schaltplan. Zur Anodenspannung: es gibt eine Menge Gitarrenverstärker, die mit dieser Spannung die EL84 betreiben, z.B. Vox, alte RIM Verstärker usw.

Gruss Hans- Georg
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 2.08.2015 21:05
Ok, dann zunächst eine kleine Vorstellung: (ich wusste nicht, dass das in diesem Forum hier so wichtig ist, finde ich aber eigentlich gut :) )

Ich heiße Felix, bin 16 Jahre alt und spiele NICHT Gitarre   ;D
Wie ich dann zu einem Gitarrenverstärker und auf dieses Forum komme?
Ich bin an einem musischem Gymnasium und kümmere mich dort um alles technische (soweit das möglich ist, nötig ist es..). Klingt zunächst komisch, unsre Schule hat jedoch nur 450 Schüler, da geht das alles etwas "familiärer" zu.

In erster Linie ist das bei mir jedoch die Tontechnik, d.h. ich bin in vor allem für den Sound der Musical-Gruppe, der Bigband und (manchmal) des Chors zuständig und bin auch ansonsten der Depp, der bei jeder Veranstaltung hinterm Mischpult steht  ^-^
Das wird zum Glück gewürdigt und so darf ich auch des öfteren mit dem Schulgeld Technik einkaufen gehn   ;D


Diesen Verstärker hat eine unsrer Sekretärinnen neulich am Dachboden gefunden und mir übergeben.
 Ist also ein kleines Ferienprojekt..

Funktionieren tut der Amp ja prinzipiell. Nur hat das Teil extrem gerasselt und war somit nicht einsatzfähig.
Nach dem ersten Öffnen war auch schnell klar warum. (Man schaue sich das angefügte Bild an, also ich musste ziemlich lachen :D ) Der Treiber ist extremst perforiert..

Nun hab ich natürlich gedacht, das wird das ganze Problem sein. Vom nahen Thomann habe ich also Ersatz in Form des Jensen P10R gekauft. (10 Zöller mit 4 Ohm sind eher selten)
Zusätzlich wurden noch die alten Elkos (nach umgefähr 30 Jahren Standzeit) sowie die Potis (extremes Kratzen) getauscht.

Soweit zur Vorgeschichte.

"Meine" Version hat tatsächlich nur 2 Ecc83 und 2 EL84, die Gleichrichtung übernimmt hier schon ein typischer Graetz-Gleichrichter.
Der Rest dürfte ähnlich sein, es gibt 2 getrennte Eingänge. Einen Schaltplan habe ich nicht finden können.

Wenn die Spannung in Ordnung ist, ist ja alles gut :)
Viel mehr stört mich das klangliche Problem. Bei tieferen Gitarrentönen übersteuert da irgendwas ganz gewaltig. Es klingt, als würde die Resonanzfrequenz getroffen (technisch natürlich Unsinn).
Wie bereits geschrieben klingt der Verstärker mit FullRange Box und Aux Signal super...



Jetzt ist es doch ein bisschen länger geworden, aber wenn schon, denn schon  ;)
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: es345 (†) am 2.08.2015 21:26
Hallo Felix,

Danke für Deine Vorstellung! Noch eine Warnung: Röhrenverstärker können süchtig machen  ;).

Ich gehe mal davon aus, dass Du das Thema Hochspannung mit der nötigen Vorsicht behandelst.
Ich werde selbst nach über 40 Jahren Röhrenbastelei ab und daran schmerzhaft erinnert, und das ist dann wirklich kein Spass.

Zum Verstärker: ich hänge mal den mir bekannten Stromlaufplan dran. Er hat noch die EZ80. Bitte schau einmal, ob der ansonsten passt. Ich hab allerdings keinen Aux gefunden. Der Bassanteil lässt sich z.B. durch Verringerung der Koppelkapazitäten verringern, lass uns aber erstmal den Schaltplan verifizieren. Bitte mach einmal ein paar Fotos von dem Verstärker, insbesondere vom "Innenleben".

Gruss Hans- Georg.

Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 2.08.2015 21:57
Wenn Süchtig- und Abhängigkeiten nur nicht immer so teuer wären...

Vor der Hochspannung habe ich äußersten Respekt und versuche entsprechend vorsichtig zu sein.

Im Anhang erstmal die Bilder, ich vertifiziere noch :)
Orginalzustand ist das natürlich nicht mehr..

Unter allen schwarzen Schläuchen stecken (meist) Wiederstände...

Achja: Einen Aux gibt es auch nicht, nur Gitarre + Mikrofoneingang. Für Testzwecke war am Gitarreneingang ein Handy angeschlossen.
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 2.08.2015 22:40

So, ich hab das jetzt mal schnell verglichen..

Leider passt der Schaltplan nicht zu meinem Modell, ich habe 2 Elkos mehr, keinen Phonoeingang, und fast alle Widerstandswerte sind ebenfalls anders..

Leider passt auch der Plan von 99211 nicht. Es scheint tatsächlich viele Versionen gegeben zu haben..

Meiner sieht aus wie der im angehängten Bild.
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: Striker52 am 2.08.2015 23:16
Hallo Felix,
willkommen im Forum!
Deine Hochspannung ist schon heftig für EL84  :devil:  ,  ca. 320V wären ein "normaler" Wert, 340V wären noch akzeptabel, wenn der Katodenstrom nicht zu hoch ist. Miss mal den Katodenstrom der EL84 und die Heizspannung. Die sollte nicht über 7V liegen.
Auf den Fotos sieht das Teil ziemlich verbastelt aus! Ich bezweifle, dass der Brückengleichrichter im Urzustand eingebaut war. Vermutlich war da mal eine EZ81 drin, wodurch die Hochspannung deutlich niedriger war. Außerdem haben wir heutzutage 230-240V an der Steckdose, früher waren das 220V.
Der Netztrafo könnte ein Engel sein; die hatten früher auch 240V-Anschlüsse auf der Primärseite. Falls vorhanden, würde ich diesen Anschluß nehmen.
Mach zunächst mal die Messungen und poste die Werte hier.
Gruß Axel
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: cca88 am 2.08.2015 23:28
Hallo Felix,
willkommen im Forum!
Deine Hochspannung ist schon heftig für EL84  :devil:  ,  ca. 320V wären ein "normaler" Wert, 340V wären noch akzeptabel, wenn der Katodenstrom nicht zu hoch ist. Miss mal den Katodenstrom der EL84 und die Heizspannung. Die sollte nicht über 7V liegen.
Auf den Fotos sieht das Teil ziemlich verbastelt aus! Ich bezweifle, dass der Brückengleichrichter im Urzustand eingebaut war. Vermutlich war da mal eine EZ81 drin, wodurch die Hochspannung deutlich niedriger war. Außerdem haben wir heutzutage 230-240V an der Steckdose, früher waren das 220V.
Der Netztrafo könnte ein Engel sein; die hatten früher auch 240V-Anschlüsse auf der Primärseite. Falls vorhanden, würde ich diesen Anschluß nehmen.
Mach zunächst mal die Messungen und poste die Werte hier.
Gruß Axel

Hallo Axel,
ich bin mir gar nicht so sicher, ob der verbastelt ist... die Suprems, die ich bisher gesehen hab, sehen alle so aus  :o
Grüße

Jochen
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: Striker52 am 2.08.2015 23:37
Hallo Jochen,
schau dir mal das letzte Foto weiter oben an (L1110600).
Gruß Axel
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: cca88 am 2.08.2015 23:39
Hallo Jochen,
schau dir mal das letzte Foto weiter oben an (L1110600).
Gruß Axel

Hallo Axel,

hatt ich schon gesehen


Grüße

Jochen
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 3.08.2015 20:29
Hallo ihr drei,

dass das Teil verbastelt ist, würde ich fast ausschließen..
Die Lötleiste ist mit exakt den selben Nieten wie die Röhrenfassung vernietet, wenn mal eine EZ81 dagewesen wäre, müsste ja eigentlich noch irgendwo die Bohrung für die Fassung sein, oder?

Das mit den 240V an der Primärseite ist ja interessant, leider hat der Trafo keinerlei angeben, und wie ich an die anderen Eingänge ein Kabel ranlöten soll, ist mir leider auch schleierhaft v ???
(Hab mal 2 Bilder gemacht)

Die Heizspannung liegt am Anfang bei gerade mal 1,5V, nach 7min Betrieb pendelt es dann zwischen 3,4 und 3,6V.
(man misst die schon zwischen Masse und Pin 4 oder 5, richtig?  :-\ )
Das wäre ja weit unter Spezifikation und kann ja irgendwie nicht sein, immerhin funktioniert das Teil..

Interessant ist auch die Anodenspannung der ECC83s (auch hier erstmal: ist die Messmethode richtig? Ein Pol aufs Gehäuse, der andere entweder auf 1 oder 6, da zwei Trioden?), die liegt bei den unterschiedlichen Trioden und Röhren nämlich mal bei 32V, mal bei 108V oder bei über 300V..

Der Kathodenstrom... Wie messe ich das ganze?
Gibt es eine Möglichkeit, ohne Sockel-Messadapter? (da müsste ich zumindest die Fassung erstmal bestellen)


Ich bin einfach nur erstaunt, dass der Verstärker trotz der absulut falschen Spannungen ja funktioniert? Bin ich nun zu blöd zum messen oder Sind die Toleranzen derart hoch  ???

Gruß
Felix
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: cca88 am 3.08.2015 21:33
Hallo ihr drei,

dass das Teil verbastelt ist, würde ich fast ausschließen..
Die Lötleiste ist mit exakt den selben Nieten wie die Röhrenfassung vernietet, wenn mal eine EZ81 dagewesen wäre, müsste ja eigentlich noch irgendwo die Bohrung für die Fassung sein, oder?

Das mit den 240V an der Primärseite ist ja interessant, leider hat der Trafo keinerlei angeben, und wie ich an die anderen Eingänge ein Kabel ranlöten soll, ist mir leider auch schleierhaft v ???
(Hab mal 2 Bilder gemacht)

Die Heizspannung liegt am Anfang bei gerade mal 1,5V, nach 7min Betrieb pendelt es dann zwischen 3,4 und 3,6V.
(man misst die schon zwischen Masse und Pin 4 oder 5, richtig?  :-\ )
Das wäre ja weit unter Spezifikation und kann ja irgendwie nicht sein, immerhin funktioniert das Teil..

Interessant ist auch die Anodenspannung der ECC83s (auch hier erstmal: ist die Messmethode richtig? Ein Pol aufs Gehäuse, der andere entweder auf 1 oder 6, da zwei Trioden?), die liegt bei den unterschiedlichen Trioden und Röhren nämlich mal bei 32V, mal bei 108V oder bei über 300V..

Der Kathodenstrom... Wie messe ich das ganze?
Gibt es eine Möglichkeit, ohne Sockel-Messadapter? (da müsste ich zumindest die Fassung erstmal bestellen)


Ich bin einfach nur erstaunt, dass der Verstärker trotz der absulut falschen Spannungen ja funktioniert? Bin ich nun zu blöd zum messen oder Sind die Toleranzen derart hoch  ???

Gruß
Felix

Hallo Felix,

bei allem Respekt - du misst sowas von gründlich falsch, daß ich etwas Angst um deine persönliche Sicherheit bekomm....

Die Heizspannung misst man man nicht auf MAsse, sondern "auf der Heizung" selbst... Die passt nämlich - mehr oder weniger

Bitte - laß die Kiste erst mal aus, schaff Dir die Basics drauf - stell Fragen - und versuch die Antworten zu interpretieren - frag weiter....
Und dann die nächste Runde

Bitte versteh mich nicht falsch - die Basics sind ja ein ordentliches Stück weit da - aber zum Reparieren bzw. Testen von so'ner Kiste fehlt noch ein Bißchen was...


Grundlagen von Röhrenschaltungen - Fragen-......Sicherheit


nix für Ungut

Grüße

Jochen




Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 3.08.2015 22:15
Hallo Jochen,

du hast ja recht. So ganz "bei du" bin ich mit der Röhrentechnik noch nicht.

Das ist sollte auch das eigentliche Ziel dieser AKtion sein: Sich anhand der Reperatur (und nebenbei) die Basics draufzuschaffen.


Das mit der Heizung..ist gerade richtig peinlich  ::)
Ich weiß auch nicht, wie ich auf die Idee gekommen bin, eine Wechselspannung mit eigenem Sekundarausgang gegen Masse zu messen  :facepalm:

Die Spannung liegt bei 6,7 - 6,8V.
Eigentlich sollte die Spannung laut Datenblatt bei 6,3V liegen.
Das ist aber bestimmt auf den 220V Trafo zurückzuführen und liegt ja noch im Toleranzbereich..

Gruß
Felix
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: Laurent am 4.08.2015 02:35
Moin Felix,

Ja diese Röhrenschaltungen und deren Hochspannungen sind schon richtige Zicken.
Das mit der Sicherheit haben andere bereits erwähnt. Ich wiederhole aber 2-3 Punkte, die eigentlich die Wichtigsten sind:
1- Bei eingeschaltetem Zustand, Spannungen immer mit einer Hand messen (abgesehen von den Wechselspannungen). Am Besten der Minus-Pol vom DVM mittels Krokoklemmen am Grund binden und mit der "Plus-Spitze" messen - mit nur einer Hand.
2- Immer das nötigste im eingeschalteten Zustand messen. Sonst Stecker raus, Elkos leeren (geht mit einem dicken 5W-10W 10K Widerstand zwischen +/- an einem dicken Elko kurzgeschlossen wunderbar). Ganz, ganz wichtig: immer direkt an den Elkos messen, dass diese leer sind. Der Widerstand am Besten während man etwas macht, drin lassen.
3- Widerstände immer um ausgeschalteten Zustand messen.
4- Da es sich im ein altes Gerät handelt, prüfen dass dieser auch eine Erdung besitzt. Wenn nicht, dann muss es umgebaut werden. Insbesondere wenn es in der Schule verwendet werden soll. Über dieses Thema findest du ganz viel im Forum zu lesen (Stichwörter: Erdung, PE-Anschluss).

Nun zu deinen Fragen:
Die Spannungswerte für die Heizung sind im Rahmen. Es ist OK so, auch wenn es im höheren Bereich ist. +/-10% sind akzeptabel. Du kannst auch mal gucken, wie hoch die Eingangsspannung ist (ich meine aus der Steckdose). Wenn du einem 230V-Abgriff am Netztrafo hast, kannst du es ruhig umlöten. Dann werden die Spannungen dementsprechend proportional geringer.

Für Kathodenstrom ist es einfach. Du brauchst nur die Widerstände an der Kathode zu messen und dann die Vorspannung an den jeweiligen Pins. Durch Ohmsgesetz U = R x I erhälst du deinen Strom.
Als genereller Vorschlag kannst du mal ein Auge darauf werfen:
http://www.valvewizard.co.uk/ (lies mal den Artikel über "Triode Gain Stage")
http://www.aikenamps.com/index.php/white-papers

Jeder Anfang benötigt ein bisschen Mühe aber du hast ja schon gute Grundlagen. Mit nur ein bisschen Leserei kannst du sehr schnell fit werden. Röhrenschaltungen sind auch keine Racketenwissenschaft, machen aber schnell süchtig ;D

Viel Spaß beim Basteln!

Gruß,
Laurent
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 4.08.2015 14:05
Mahlzeit Laurent,

danke für die Sicherheits-Tipps :)

Eine Erdung besitzt das Gerät bereits.

Schaut euch mal die Primärseite vom Trafo an. Das wird nichts mit umlöten, oder? :D

Zum Kathodenstrom:

Wenn ich diesmal richtig liege (danke übrigens für den ersten Link, ich bin schon bei Seite 20 :) ), dann müsste der Kathodenstrom an Röhre 1 bei 9,7mA und bei Röhre 2 bei 5,4mA liegen. Und das ist doch schon wieder viel zu wenig bzw. kann garnicht sein  ???
Die Rechnung ist folgende: Zwischen Pin 3, der Kathode, und Masse liegen 0,8V an (sollte das nicht eigentlich auch gleichzeitig das Bremsgitter sein?). Der Kathodenwiderstand beträgt 82 Ohm, daraus folgt nach I = U / R ein Strom von 0,0097A, also 9,7mA.

Bitte weißt mich auf den nächsten peinlichen Fehler hin   ::)


Nachtrag: Auf dem Schirmgitter, Pin9, liegen ebenfalls die vollen 380V. Das ist doch noch deutlich fataler, oder?
Ich habe gerade gelesen, dass es wohl kein so großes Problem wäre, die el84 sogar mit 400V zu betreiben, solange man die Spannung auf dem Gitter bei 250V hält..

Gruß
Felix
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: Laurent am 4.08.2015 14:28
Hi Felix,

Es gibt keine peinliche Fehler! Fehler begeht man einmal aber man lernt auch dadurch immer etwas.

Ist Röhre 1 die Eingangsröhre? Was ist das für eine Röhre? 82 Ohms scheinen mir recht wenig zu sein... Sind das vielleicht nicht 820?
Oder meinst du Röhre 1 als eine der 2 EL84? Ist aber eigentlich egal, weil 0,8V wären einfach auch zu wenig. Da ist irgendwas faul, denke ich.
Hast du zufälligerweise die Akkus von deinem DVM geprüft? Ist ein gängiges Problem, passiert jeder in regelmäßigen Abstände  ;)

Für die Primärseite scheint es 3 Anzapfungen zu geben. Wenn ein der 3 Kabeln nicht verwendet ist, sollte es die 240V sein.

380V an G2 ist in der Tat hoch aber hey, wieso nicht. Ich habe ein Orange TH30, und da stecken auch 350V drauf. Und bei dir sind es bestimmt alte Röhre drin, die es besser halten können.

Die Experten können es aber besser beantworten ;)

Gruß,
Laurent

Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: es345 (†) am 4.08.2015 14:39
Hallo Felix,

ich gehe davon aus, dass Du mit Röhre 1 und 2 die EL84 meinst.

Bitte schreibe mal systematisch alle Spannungen  für jede EL84 auf, das macht die Diagnose einfacher.

Pin 1 interne Verbindung, nichts zu messen
Pin 2 Gitter 1 (Steuergitter):
Pin 3 Kathode, Gitter 3 (Bremsgitter):
Pin 4, Pin 5 Heizung (Wechselspannung)
Pin 6 interne Verbindung, nichts zu messen
Pin 7 Anode:
Pin 8 interne Verbindung, nichts zu messen
Pin 9 Gitter 2 (Schirmgitter):

Frage: Ist der 82 OHhm Widerstand gemeinsam oder getrennt pro Röhre?

Gruss Hans- Georg

Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 4.08.2015 19:38
Servus an die Expertenrunde,


ja, mit Röhre 1 und 2 waren die beiden EL84s gemeint.

Pin 1 interne Verbindung, nichts zu messen
Pin 2 Gitter 1 (Steuergitter): -19,9V / -17,2V
Pin 3 Kathode, Gitter 3 (Bremsgitter): 0,84V / 0,44V
Pin 4, Pin 5 Heizung (Wechselspannung): 6,66V / 6,66V
Pin 6 interne Verbindung, nichts zu messen
Pin 7 Anode:   384V / 384V
Pin 8 interne Verbindung, nichts zu messen
Pin 9 Gitter 2 (Schirmgitter):   376V / 376V


Jede Röhre hat einen 82 Ohm Widerstand.

Gruß
Felix
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 4.08.2015 19:45
Hab euch das mal kurz illustriert, um nen Messfehler auszuschließen :)

Nochmal zum Trafo:
Es führt tatsächlich ein Kabel der Primärseite ins leere, d.h.  das Ende ist mit Schrumpfschlauch isoliert worden.
Es hat Durchgang mit den beiden anderen, angeschlossenen Kabeln.
Kann ich das Ende jetzt einfach statt einem der anderen nehmen?
Kann leider kein Schaltbild zu einem solchen Trafo finden..
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: es345 (†) am 4.08.2015 20:22
Hallo Felix,

damit kommen wir der Sache schon näher. Ich habe mal die EL84 spec angehängt. Auf Seite 4 oben (class B, two tubes push pull)
siehst Du rechts einen Datensatz mit 300V und fester Gittervorspannung (Grid no1 voltage), die Spannung ist mit -14,7V angegeben und einem dazugehörigen  Ruhestrom - keine Ansteuerung - von 7,5 mA (Anode) + 0,8 mA (G2) =8,3 mA. Das kommt Deinen Messwert schon nahe. Was bei Deiner Messung auffällig ist, sind die unterschiedlichen G1 Spannungen. Bitte zieh die beiden EL84 und miss dann die Spannung an Pin2 nochmal. Da ich kein Einstellpotentiometer auf den Fotos erkennen konnte, sollten beide Messwerte gleich sein. Wenn nicht, dann hat vermutlich ein Widerstand den Wert über die Zeit geändert. Mit dem Ergebnis sehen wir dann weiter.

Gruss Hans- Georg
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 4.08.2015 20:33
Hallo Hans,

keine Ahnung was da vorhin los war, ich bekomme jetzt bei beiden Röhren 17,2V auf G1.

Zusätzlich brummt der Verstärker ziemlich, was extremst verstärkt wird, wenn ich da irgendwo meine Messspitze ranhalte..
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 4.08.2015 20:59
Fehler für das rauschen gefuunden, kanal 1 ist trotz anderer Poti Stellung wohl voll aufgedreht, anscheinend funktioniert eins der neuen Potis nicht..
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: es345 (†) am 4.08.2015 21:04
Okay,

wenn ein Signal anliegt, verändern sich die Verhältnisse.
Wichtig für die Messung ist, das kein Eingangssignal anliegt. Bei gezogenen Röhren: welche Spannungen liegt an Pin 2?

Gruss Hans- Georg

Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: es345 (†) am 7.08.2015 09:17
Hallo Felix,

kein Interesse mehr?

Gruss

Hans- Georg
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: haotschmi am 7.08.2015 10:38
Hi,
Ja schade...
Aber vielleicht hat ihm ja seine Freundin nach Laurents Methode beim messen geholfen...
Er eine Hand an der Messspitze, die andere in ihrer, sag ich mal,  Hosentasche.
Sie eine Hand an der anderen Messspitze, die andere in seiner Hosentasche.
Da kann man schonmal das eigentliche Ziel aus den Augen verlieren....
Wie verhält sich das dann mit den Übergangswiderständen......hm, vielleicht kribbelts ja noch   :sex:
sorry, wollte niemandem zu nahe treten
Gruß Otto
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: es345 (†) am 7.08.2015 16:59
Hallo Otto,

meine Frage an Felix war ernst gemeint.

glaubst Du, dass Dein  "Kommentar" zielführend ist, insbesondere gegenüber einem Neuling?

Denk mal drüber nach...

Hans- Georg
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: haotschmi am 8.08.2015 10:35
Hallo Hans-Georg,
ich hab mal drüber nachgedacht.
Welches Ziel?
Know-How abgreifen und dann ohne danke sang und klanglos verschwinden?
Ich finds ja toll daß ihr helft, ärgere mich aber immer darüber daß dann kein Danke kommt.
Ist wohl mein Problem
Gruß Otto
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 15.08.2015 15:01
Hallo Otto,

mancher will vielleicht gar kein Know-How abgreifen und danach leise verschwinden, sondern hat nur zum Basteln leider nicht immer Zeit. Soll vorkommen, dass man eine Woche mal nicht Antworten kann.
Für den Tipp mit der Messmethode bin ich dir dankbar, werde ich mal ausprobieren. Das Kribbeln ist bei solchen Spannungen wohl unvermeidlich...

Hallo Hans-Georg und der hilfsbereite Rest der Community,

Ich war die letzten eineinhalb Wochen segelnd zwischen Holland und Dänemark unterwegs, deshalb konnte ich hier nicht weiterarbeiten.
Jetzt wieder zum Thema:
Ich werde heute noch das Problem mit dem Poti beheben und dann erneut messen.
Fast noch wichtiger wäre mir allerdings eine Lösung für das Problem mit dem verzerrten Bassbereich.
Wie bereits erläutert, "klappert" der Treiber beim Anschluss einer Gitarre extrem, wo hingegen bei anschluss eines Aux-Signals alles passt. Die Kapazität der Kondensatoren ist soweit noch vorhanden, womit meine Idee mit einem kaputten Hochpass eigentlich auch ausscheidet..

Ich mache gleich noch ein Video bzw. eine Tonaufnahme, dass ihr wisst, was ich genau meine.


Gruß
Felix
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: es345 (†) am 15.08.2015 15:21
Hallo Felix,

schön, dass Du wieder da bist und einen hoffentlich schönen Segelturn hinter Dir hast  :).

Bin gespannt auf die Aufnahme.

Gruss Hans- Georg
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 15.08.2015 16:17
Hallo Hans-Georg,

danke, das Segelturn war toll :)

Anbei jetzt die Aufnahme (wie gesagt, ich bin kein Gitarrist, aber man hört denke ich was ich meine..).
Beim ersten gestrichenen Akkord hört man es leicht im Untergrund, beim einzelnen Zupfen der Seiten wirds dann deutlich: eben jenes unangenehmes Klirren im Bassbereich.

Gruß
Felix
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: Germy am 15.08.2015 20:14
Moin Felix,

das klingt fast nach einem defekten Speaker. Die Verzerrungen treten ja nur im unteren Frequenzbereich auf. Aber der soll ja neu sein.....

Gruß Germy
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 15.08.2015 22:00
Guten Abend Germy,

der Speaker ist brandneu, ein Jansen P10R.
An einem Yamaha Hifi-Lautsprecher treten die selben Verzerrungen auf.

Das seltsame: Bei einem eingespielten Gitarren-Signal (Amp Samples von Youtube) klingt alles gut und keine Verzerrungen treten auf.

I'm confused  ???

Gruß
Felix
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: es345 (†) am 15.08.2015 22:28
Hi Felix,

okay ein paar Ferndiagnosefragen:

Wenn Du Ampsamples einspielst, ist das derselbe Eingang?
Wenn Du den Gitarrenpegel an der Gitarre zurückdrehst und das Volumepoti am Verstärker hochdrehst, ändert sich dann das Verhalten?

Gruss Hans- Georg
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: cca88 am 15.08.2015 22:31
Guten Abend Germy,

der Speaker ist brandneu, ein Jansen P10R.
An einem Yamaha Hifi-Lautsprecher treten die selben Verzerrungen auf.

Das seltsame: Bei einem eingespielten Gitarren-Signal (Amp Samples von Youtube) klingt alles gut und keine Verzerrungen treten auf.

I'm confused  ???

Gruß
Felix

..gleicher Pegel?

wie klingt die Gitarre an  einem anderen Verstärker?

Nimm doch mal deine direkt Gitarre auf, bring sie auf den gleichen Pegel wie die Samples und probier es nochmal... Einspeisung wie die Samples

Grüße

Jochen
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: haotschmi am 16.08.2015 10:06
Sorry Felix,
hab mich was deine Person betrifft geirrt.
Entschuldigung für das vorschnelle Urteil.
Gruß Otto   :facepalm:
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: cca88 am 16.08.2015 10:09
Sorry Felix,
hab mich was deine Person betrifft geirrt.
Entschuldigung für das vorschnelle Urteil.
Gruß Otto   :facepalm:


 :danke:

ich verneige mich vor so viel menschlicher Größe - g'hört was dazu

Grüße

Jochen
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: Germy am 16.08.2015 17:44

 :danke:

ich verneige mich vor so viel menschlicher Größe - g'hört was dazu

Grüße

Jochen

................. lieber Jochen, wieder einmal muss ich Dir Recht geben.

Gruß Germy
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: linuxpro am 21.08.2015 14:56
Ich muss euch leider noch ein bisschen warten lassen, mein Versorger für Gitarren und Verstärker ist gerade im Urlaub  :(
Wir haben drei akkutische Gitarren im Haushalt, doch keine hat einen Tonabnehmer  ::)
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: Racing am 1.09.2015 02:49
Felix.
Hope english is ok.

Having fooled around with a number of Suprem amps i can for a fact tell you that your Piccolo is of later vintage and altho i´ve never been into a Piccolo of that age i have when it comes to the Luxor 40´s and what not.
It IS stock. They look like that. Period.

The earlier Piccolos,of which i own two myself to this day,indeed are different creatures. (Also own a GZ-34 rectified Club DL aso...)

Having read the thread.. As far as anode voltage any EL-84 of quality will take them 400+VDC. The screen (schirmgitter/g2) is another matter,and one way of making sure the tubes will survive is to install highpower zener diodes vs the g2´s. I do it all the time when working on older amps,where B+ voltage often soars as a function of higher mains voltage these days,and when doing so for an EL-84 amp i normally run 47V/5w ones,which are followed by 100 Ohm/2w resistors before hitting the actual pins of the tubesockets. (the latter mainly to combat RFI/EMI)
The whole thing works and works very very well and from a practical point of view will hand you an amp that doesn´t stonewall powerwise in the same manner an amp will with a more conventional setup vs the screens. In fact the entire amp will become way more "snappy" to the response.
Be aware that your bias will have to be readjusted though and one way of handling that is to reverse engineer your bias circuit and localize the resistor heading for ground..and replacing that with a trimpot of similar value (use the closest higher value trimpot) that you install as a reostat. Use a  common 1/4w trimpot..

This way you will have an adjustable fixed bias voltage for g1. Ergo this entails setting up some manner of actually measuring anode loss in idle with at least SOME sort of precision.

In turn on a more general note. These smaller Suprem amps can be turned into real screamers with rather minimum effort. That said they in my opinion lack out a bit when it comes to safety precautions.
The way they´re built (hardwired) make for a rather...shaky proposition IMO. Simple 7 lug solder supports that are bolted/screwed to the chassis with M3 fasteners is a WAY better idea. Especially so if you intend to play around  with the amp any as far as modifying it,now or down the line.
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: Racing am 14.09.2015 11:52
(http://iloapp.elegic.com/data/_gallery/public/39/141848529668639900_resized.jpg)

For starters this is what the older era Piccolo´s look like. Well,almost. I´ve added a few pots.

(http://iloapp.elegic.com/data/_gallery/public/71/142506356026193200_resized.jpg)

Then for the setup that uses zener diodes vs the screens of the powertubes. In this case a Dynacord Twen,in other words 6V6 powertubes. Zeners in case are 47V/5w
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: Wuffenberg am 22.09.2015 23:23

Anbei jetzt die Aufnahme (wie gesagt, ich bin kein Gitarrist, aber man hört denke ich was ich meine..).
Beim ersten gestrichenen Akkord hört man es leicht im Untergrund, beim einzelnen Zupfen der Seiten wirds dann deutlich: eben jenes unangenehmes Klirren im Bassbereich.

Hast du das Ausgangssignal mal mit einem Oszi angeschaut? Klingt für mich fast so als würde da was HF-mässig schwingen? Die Störung könnte evtl nur bei den tiefen Tönen hörbar sein, je nach Frequenz des Schwingers (quasi als Zwischenfrequenz).

Greets, Wuff
Titel: Re: Supreme Piccolo - Probleme bei Restauration
Beitrag von: Wickler am 24.10.2015 19:04
Hallo Felix,
wenn das Bild vom schwarzen Picollo von der el-me-se - Seite stammt ist das mein Amp. Ich muß mal schauen wo ich den Schaltplan habe.
Der Speaker wie auch die Schaltung ist für Gitarren-Verwendung nicht so toll. Die Auslegung der Vorstufe ist auch sehr anfällig bezüglich Schwingen.
Ich für meinen Teil habe den Amp in Anlehnung an einen Matchless Spitfire modifiziert und einen Eminence Speaker montiert. Jetzt rockt das Ding so richtig. Wenn du willst kannst du den Trafo auch mit EZ81 Gleichrichter verwenden. Er hat 2 Wicklungen für Heizung. Die Basis des Amps bezüglich Trafos ist gut.
Viel Spaß beim modifizieren!
Bernd