Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: TTFrank am 20.08.2015 20:48
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Hallo,
bei besagtem Amp fangen zwei Potis an zu kratzen, Gain und Reverb (Amp ist knapp 3 Jahre alt). Das Kratzen tritt zur Zeit nur während des Verstellens auf, wenn gleichzeitig ein Ton (nicht zu laut) gespielt wird.
Das Kratzen stört mich zwar etwas, ich kann aber noch damit leben.
Alternativ könnte ich die Potis mit "Tuner 600" von Kontaktchemie reinigen, habe aber Bedenken, dass es dann nach kurzzeitiger Besserung ggf. noch schlimmer wird als jetzt.
Macht also Tuner 600 die Potis auch süchtig, wie viele andere Kontaktsprays ?
Gruß
Frank
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Ich kenn Tuner600 jetzt nicht, aber wenn Du die Kiste eh aufmachst, dann spricht doch nix dagegen die beiden Potis einfach zu wechseln?
Kostet auch nicht viel mehr als eine Dose Kontaktspray...
Und Fotos von den Innereien nicht vergessen ;D ;D ;D
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Hallo ,
ein Poti , das kratzt ( früher oder später auch auf der Stelle bei Ampvibrationen ) , ist doch eh nicht mehr zu gebrauchen . Was könnte da denn noch schlimmer werden mit Sprays ? Das ist doch völlig normal , daß Dinge Pflege und Reinigung brauchen ( auch die Buchsen und anderer Kontakte ) . Tuner 600 ist schon mal sehr soft , auch zu Fadern .Sonst Kontakt 60 . Das könnte aber auch Schmierstoffe entfernen und wende ich bei Fadern nicht mehr an .
Was sagen die anderen - muß eigentlich nach ner "scharfen" Reinigung noch was hinterher und woher kommt eigentlich dieser Mythos vom "bösen" Kontaktspray ?
tschüß , Thomas
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Ich habe nach meinen Massstäben gute Ergebnisse mit Kontakt Chemie 701 (ohne Reinigung vorab) gemacht. Bei einem älteren Gerät habe ich das vor etwa zweieinhalb Jahren angewendet - die Potis sind jetzt noch kratzfrei. Allerdings habe ich damit keine echte Langzeiterfahrung.
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Hallo,
habe ich zuletzt bei dem Marshall 3210 benutzt, den ich hier im Forum bekommen habe(auch schon wieder viele Monate her). Da hat eigentlich fast jedes Poti gekratzt oder sogar komplette Aussetzer gehabt. Das ist jetzt auch schon ein paar Monate her.
Funktionieren bis jetzt alle ganz prima und zuverlässig. Auch die Buchsen und Kontakte der Hallspirale waren verseucht und haben seit der Behandlung guten Kontakt und sind auch sauber geblieben..
Der Amp hatte noch ein paar andere Macken (kalte Lötstelle am Filter Kondensator und zwei Widerstände die schon etwas mitgenommen aussahen) aber der läuft ganz prima seit der "Reparatur".
Tuner 600 würde ich für Buchsen und Potis durchaus empfehlen, wenn die Potis ansonsten robust sind.
Zwei Potis würde ich aber wohl auch lieber ersetzen, ist halt im Endeffekt sogar billiger(siehe torus).
Ach ja, Nachbehandlung ist nicht nötig, halt nur gut durchspülen mit Tuner 600 und Potis etliche Male hin und her drehen. Der Marshall ist Baujahr ´86 und hat, wenn ich mich richtig erinnere die Alpha Potis drin (Metall, aber oben und unten "offen"). Kann natürlich sein das manche Potis da nicht so gut drauf reagieren. Ich denke aber das Tuner 600 wirklich relativ mild ist.
Grüße,
Robin
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Danke an Euch.
Gruß
Frank
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Wenn es nur ein leichtes Kratzen ist, hilft es gerne mal, das Poti mehrfach zügig durch den Einstellbereich durchzudrehen.
Und natürlich Vorbeugen: Potis nach dem Abschalten immer in Minimalstellung bringen, besonders, wenn das Gerät nur gelegentlich genutzt wird.
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Und natürlich Vorbeugen: Potis nach dem Abschalten immer in Minimalstellung bringen, besonders, wenn das Gerät nur gelegentlich genutzt wird.
Kannst du mir das genauer erklären? Was bringt das? Ich sehe dabei eher mehr Verschleiss.
Gruß, Martin
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Schönen Sonntag
Immer auf Null drehen bringt höchstens immer Abrieb, das sehe ich wie Martin
Als Jazzer habe ich meinen Sound und verstelle z.B. das Tonestack im Normalfall gar nicht, höchstens ich mach zwischendurch ein bisschen auf Hendrix
oder so
Gruß Franz
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Das ist ja genau der Grund, warum es dann nach einiger Zeit kratzt.
Man kann sich halt die Frage stellen, ob man lieber den direkten Verschleiss hat, weil man immer dreht oder das Krachen, weil man seltenst dreht.
Fakt ist, das Poti ist und bleibt ein Verschleissteil. Da helfen höchstens Leitkunststoff-bahnen in gekapselten Potis.
Grüße,
Swen
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Eine häufige Ursache für Potikrachen sind Druckstellen des Schleifers auf der Kohlebahn. Hatte ich mal bei meiner Archtop, weil da das Lautstärkepoti eigentlich immer in der gleichen Position steht. Ist durch Hin- und herdrehen wieder besser geworden. Bei meiner Echolette M40 habe ich die Potis ebenfalls wieder soweit frei bekommen, dass sie kaum noch krachen (von eigentlich unbrauchbar). Und weil ich das Gerät selten benutze, hat es schon einen Sinn, die Potis zuzudrehen. Der zusätzliche Verschleiß ist dann vernachlässigbar.
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Druckstellen auf der Schleiferbahn? - hattest du dir das extra angeschaut?
Noch nie gesehen, aber man lernt nie aus :-)
Grüße,
Swen
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Druckstellen auf der Schleiferbahn? - hattest du dir das extra angeschaut?
Nein, dazu hätte ich das Poti ja ausbauen und öffnen müssen.
Aber wie anders soll ich es interpretieren, wenn genau in dem sehr engen Bereich, in dem das Poti (über mehrere Jahrzehnte) regelmäßig eingestellt war, massive Kontaktprobleme auftreten (die inzwischen weg sind)?
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Hi Bea,
Meine Theorie ist, dass sich direkt neben dem Punkt an dem der Schleifer auf die Bahn drückt, dreck festsetzt und kurzzeitig zum Kontaktverlust Schleifer/Bahn führt => Kratzgeräusch.
Deswegen ja auch mit Tunersprays behandelbar, weil es die Schmocke anlöst und meist durch die folgende Drehbewegung zerreibt und von der Bahn treibt.
Grüße,
Swen
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Ein alter Rundfunk-Röhren-Guru-Bekannter von mir schwört auf Ballistol-Spray statt Tuner 600 oder anderer Kontaktsprays. Hat jemand damit Erfahrung? Eigentlich hat der Mann bisher immer Recht gehabt, aber das Zeug ist doch auf Öl-Basis, oder???
An kratzenden Potis könnten auch leckende (leaking???) :P Koppelkondensatoren Schuld sein. Ist bei einem 3 Jahre alten Amp nicht wahrscheinlich, aber verdreckte Potis eigentlich auch nicht...
Schöh,
Recky
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Das Problem ist Korrosion. Kohlenstoff (Leiterbahn) neigt wie die meisten Metalle dazu zu oxidieren. Mit einem Fett/Öl-Film auf der Oberfläche kann man es davor schützen. Ausserdem sorgt eine gute Schmierung auch sicher für weniger Abrieb. Von daher kann am Ballistol schon was dran sein.
Das Problem am klassischen Kontaktspray (Kontakt 60) ist, dass es zwar prima löst, aber eben auch ziemlich aggresiv ist und dem Fettfilm gleich mit abräumt. Alleine angewendet macht die danach einsetztende beschleunigte Korrosion den positiven Effekt in kürzester Zeit wieder zunichte. Deswegen besteht die klassische Vorgehensweise aus 3 Sprays: Lösen, Spülen, Versiegeln. Tunerspray macht das alles in einem.
Ich habe mir vor einem Jahr Teslanol Oszillin gekauft (auch ein Tunerspray, keine Werbung, nur ausgleichende Gerechtigkeit, weil die Konkurrenz ja schon erwähnt wurde), weil ich auch so ein paar hartnäckig nervende Kandidaten hatte, wo ich dachte ich muss Schalter und Potis wechseln und bin bisher angenehm überrascht.
Grüsse
Stefan
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Hallo zusammen,
ich nehme hier nochmal Bezug auf meine Frage vom letzten August. Ich habe das Gain-Poti des Laney VC15 danach mit Tuner600 gereinigt.
Ergebnis: Seither funktioniert es einwandfrei - hat sich also bislang gelohnt. Hab es folgendermaßen gemacht:
1. Poti durch kleine Öffnung mit Druckluft aus der Dose ausgeblasen.
2. 1-2 kurze Sprühstöße Tuner600 durch die Öffnung gegeben, Poti einige Male bis zu beiden Umkehrpunkten bewegt
3. ca. halbe Stunde trocknen lassen
4. Poti nochmals mit Dosenluft ausgeblasen.
Danach war alles ok, praktisch keine Kratzen mehr, bis heute. Habe das Poti auch nicht nachgefettet, da ich früher schon die Vermutung hatte, dass es dann zwar "sahniger" läuft, aber das Rascheln auch schneller wieder zurückkehrt.
Am Reverb-Poti habe ich nichts gemacht, da es keine Öffnung hat.
Frank
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Ein alter Rundfunk-Röhren-Guru-Bekannter von mir schwört auf Ballistol-Spray
Das hab ich auch schon mal von einem Röhrenradio Experten in Berlin erzählt bekommen .....
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Das hab ich auch schon mal von einem Röhrenradio Experten in Berlin erzählt bekommen .....
Moin zusammen!
Mein Tip ist Neoballistol aus der Apotheke. Das ist die medizinische Variante des Waffenöls. Ich nehme eine Spritze mit einer relativ dicken, langen Nadel und spritze wenige Tropen ins Potigehäuse. Das Zeug vermindert auch die Gefahr des Abreißens der Leiterbahn bei langem Stillstand. Habe es seit Jahren bei alten Synthesizern, Mischpulten, Amps etc. erfolgreich eingesetzt und mir ist bisher nichts besseres begegnet. Es leitet und verharzt nicht.
Lieben Gruß,
Nigel