Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Einsteiger => Thema gestartet von: JTM am 21.12.2015 20:03
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Hallo zusammen,
ich bin neu hier, deswegen erstmal eine kurze Vorstellung meinerseits:
Ich bin der Simon und spiele seit knapp 9 Jahren Gitarre. Musikalisch wie auch soundmäßig sind bei mir vorallem die 60er bis 80er Jahre (von Blues bis Metal) angesagt und somit natürlich auch Röhrenamps.
Mein Plan ist es im kommendem Jahr mein erstes Amp Kit (JIM) zu bauen. Problem ist, dass ich von der ganzen Materie ehrlich gesagt keine Ahnung habe.
Demnach sind meine Fragen:
1. Welche Literatur ist zu empfehlen als Einstieg?
2. Welche andere Projekte sind zu empfehlen (Habe schon einen Booster Pedal Kit zusammengebaut)?
3. Welches Werkzeug benötige ich?
Ich möchte mir wirklich viel Zeit nehmen und das Thema verstehen, physikalische Kenntnisse sind trotz Grundlagenmodul in der Uni noch sehr begrenzt.
Vielen Dank schonmal und einen schönen Abend wünsche ich.
Simon
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Hallo Simon
Hier findest Du wirklich vieles sehr gut erklärt
http://www.valvewizard.co.uk/
Das Basteln an Röhrenverstärkern lebensgefährlich ist da die Spannung intern hoch- und nicht runtertransformiert wird weißt Du schon? Bitte informiere Dich hier und an anderen Stellen über entsprechende Sicherheitshinweise beim Arbeiten mit Röhrenverstärkern.
Gruß
Stefan
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Hallo Stefan!
Vielen Dank für deine Antwort und den Link. Ich werde da mal schauen. Ist das Buch anfängerfreundlich?
Ja, die Risiken sind mir bekannt. Deswegen will ich mir ja so viel Wissebnwir möglich aneignen, das ganze ist wirklich auf lange Sicht ausgelegt.
Grüße,
Simon
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Moin Simon,
Willkommen im Forum!
Das ist doch super, wenn du dir erstmal belesen möchtest. Ich würde dir folgende "Litteratur" empfehlen:
- valvewizard (wie von Stefan bereits empfohlen)
- www.aikenamps.com (white papers)
- www.ax84.com
Es gibt ja zahlreiche andere Seiten und Bücher aber diese sind echt nicht schlecht am Anfang. Ich hänge mal außerdem ein Paar Dateien, die mir am Anfang geholfen haben das Thema besser zu verstehen.
Gruß,
Laurent
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Hallo Simon,
die PDF's sind mir gerade ein sehr guter Lesestoff :)
http://www.radau5.ch/basics_2.html
Gruß Benjamin
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Hey Laurent und Benjamin,
Super, vielen lieben Dank für so viel Stoff. Ich denke, damit werde ich erstmal beschäftigt sein.
Falls Fragen entstehen, werde ich mich melden.
Grüße,
Simon
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Hallo,
ich kann die Reihe "Elektrische Nachrichtentechnik" von H. Schröder empfehlen.
Grüße, Thomas
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Hi
der Valvewizard hat auch zwei Bücher veröffentlicht (Preamps/Power Supplies).
Auf der Seite findet sich auch ein Excel-Sheet, mit dem Du komfortabel die üblichen Triodenstufen berechnen kannst.
Weitere gute Rechner (nur Online) und fortgeschrittene Infos findest Du auch auf https://ampbooks.com/.
Grüße
Robert
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Ist das Buch anfängerfreundlich?
Für den Anfang reichen die präsentierten Webinhalte.
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Moin Simon und herzlich willkommen!
Für den blutigen Anfänger in Sachen Grundlagen der Elektronik und der Funktionsweise von von Elektronenröhren kann ich Dir die
Phillips Lehrbriefe Band 1, 11. Auflage empfehlen. Findest Du recht günstig in der Bucht. Vom Elektron über das ohmsche Gesetz bis hin zur Pentode ist dieses Buch ein sehr guter Einstieg ohne ein Vermögen hinzulegen.
Ein einfaches Projekt a la AX84, also ein SE mit zwei Röhren ist für den Anfang ideal.
Gruß Germy
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Salü,
Ist das Buch anfängerfreundlich?
Falls du in Sachen E-Technik allgemein noch am Anfang stehst, sind Schröders "Elektrische Nachrichtentechnik" und die meisten pdfs von radau5.ch die falsche Lektrüre. Die wirst du wahrscheinlich sehr schnell frustriert zur Seite legen. Die Lehrbriefe Band 1 kenne ich nicht, aber Germys Beschreibung klingt so, als wäre es ein guter Einstieg. Wenn du damit durch bist, kannst du dich mal beim Valvewizard umsehen und evtl. parallel dazu ein gut dokumentiertes Projekt oder Bausatz aufbauen (en kleiner Eintakverstärker o.ä.).
mfg Sven
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Hier ein Seite!
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Hey,
vielen Dank an alle für die zahlreichen Tipps!
Ich habe mir jetzt mal die Philips Lehrbriefe günstig gebraucht bestellt. Ich denke, das wird als Einstieg sehr gut dienen, vorallem da es auf Deutsch ist.
Für die themenbezogene Recherche scheint mir ValveWizard wirklich gut zu sein, mal schauen ob mir die Online Texte reichen werden.
Würdet ihr den LoW Jim als geeigntes Einsteigerprojekt sehen, oder habt ihr andere Tipps (bezüglich gut dokumentiert etc.)? Ich denke mal, dass die Bücher und Texte eher das theoretische abhandeln, jedoch nicht wirklich praktisch anschaulich für ein Kit sind, oder?
Schönen Abend noch,
Simon
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3. Welches Werkzeug benötige ich?
Hall Simon,
das ist eine gute Frage und richtet sich meiner Meinung nach daran aus, welchen optischen und technischen Ansprüchen Deine Eigenbauten gerecht werden müssen.
Ich habe mir als Einstiegsprojekt einen 2x4 Watt Stereoverstärker mit EL84 gebaut und bevor er richtig fertig wurde viel drumherum gelernt. Speziel was die Siebung der Anodenspannung anging. Mit dem klassischen CLC Originalnetzteil brummte es aus meinen Hornlautsprechern, während normale Boxen kaum brummen brachten. Also habe ich dieses umgebaut, brummte immernoch während andere Lautsprecher still waren. Bis dann eine elektronische Siebung die "stille" Lösung war, jetzt gab es kein Brummen mehr. Dafür trat das Grundrauschen der Vorstufe in den Vordergrund, wie gesagt an normalen Lautsprechern war das nur wenige Zentimeter im Umkreis der Hochtöner zu hören, an den Hörnern war es im ganzen Raum zu hören :(
Erst eine ganz andere, weniger rauschende Vorstufe, brachte es :) Erst als ich das alles geklärt hatte, konnte ich mit dem finalen Aufbau beginnen. Da habe ich weil Deine Frage nach Werkzeug ging, folgendes benutzt:
1 Körner
1 Stahlmaßstab
1 Feinfeile
1 sehr grobe Schrubfeile
1 Rundfeile
1 Bohrmaschine (Akkuschrauber)
1 kleinen Schraubstock
1 Schraubendreher
1 Lötkolben
Meine Bleche habe ich mir auf Maß in einer Schlosserei schneiden exakt lassen, alle weiteren Bearbeitungen waren dann meine.
Auf jeden Fall empfielt sich bei Eigenbauten eine längere Test und Probierphase bevor es an den finalen Aufbau geht.
Gruß Benjamin
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N'amp!
Mein Vorgänger hat ja viel Konstruktives über die Mechanik erläutert, deshalb noch praktische Tipps(Vorschläge) zur Elektrik:
Du solltest mit einem Multimeter umgehen können, und ich meine das in Bezug auf Hochspannung, messe ich Spannung oder Strom? Wie schließe ich was an damit nichts schief geht? Wann lasse ich wo die Pfoten weg? Weil an so einem Amp kann(sollte)n man nicht unter Spannung arbeiten- die welche es getan haben können uns leider nicht mehr darüber berichten. ;-((. Man muss also das Ding nach Plan zusammen löten und hoffen das es das Einschalten überlebt. Und wenn es nicht geht fängt man an intensiv rum zu messen.... Das denken Anfänger allzu häufig.
Andere, welche diese Phase überschritten haben bauen z.B. das Netzteil auf, messen ohne Spannung die Verbindungen Ohmmäßig durch, und wenn alles i.O. ist wird Spannung drauf gegeben und diese gemessen. So kann man z.B. die einzelnen Teilschaltungen durch gehen. Dazu muss man den Schaltplan interpretieren können, wenn nicht; lass Dir von jemand mit Erfahrung helfen. Solche Dinge stehen selten in Lehrbüchern. Auch ist ein Drehtrafo mit dem man die Spannung langsam erhöhen kann seeehr nützlich bei einem Kurzschlussfehler. Es gibt z.B. an der Stelle auch noch den Trick, falls man keinen Drehtrafo hat, nämlich eine 200W-Glühbirne in Reihe zu schalten.
Solche Dinge habe ich noch in keinem Lehrbuch gelesen, irgendwo auf einer Webseite vielleicht.
Was wollte ich sagen, ach ja, nur weil es Internetz gibt kann man die Praxis des Ampbastelns nicht abkürzen, man wird die Fehler machen die nötig sind um daraus schlau zu werden, falls man dran bleibt.
An solch einem aktuellen Bausatz wird schon viel voraus gesetzt. In den 50ern des letzten Jahrhunderts gab es die sogenannten Heathkit-Bausätze, letztens hab ich mal so einen als pdf durchgesehen, das war wirklich ein Plan, bis ins letzte Elektrik-Detail erklärt. Danach war mann voll der Checker. Schade dass es das heutzutage nicht mehr gibt.
Bastlergruß
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Hallo,
ich für meinen Teil baue meine Amps nach folgendem Schema:
1. Planung/Berechnung (für Einsteiger irrelevant)
2. Erstellen des Gehäuseplanes mit splan
3. Aufbau des Prototypen, Messungen mit Oszi/Multimeter
4. Kauf eines Gehäuses (meist Hammond Alu)
5. Einbau in Gehäuse, Prüfung, Inbetriebnahme
6. tiefgreifendere Messungen (Frequenzgang, Phasengang, FFT/Klirrfaktor)
Da Planen des Gehäuses virtuell macht Vieles einfacher, früher habe ich es am Reißbrett gemacht, das hat mich viele Nerven gekostet.
Grüße, Thomas
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Eine gute Entlötpumpe lege ich dem TE auch ans Herz. Der Lötkolben wird etwas mehr Dampf brauchen wie für Platinenlayouts wenn Du an Turrets lötest, denn die ziehen viel Wärme.
In jedem Fall ist der geplante Aufbau eines Amp Kit für den Anfang eine gute Wahl! Und keine Sorge, Röhren-Amps sind relativ einfache Designs und leicht zu verstehen - die Theorie jedenfalls. Der praktische Aufbau eines Amps birgt bzw. erfordert aber auch etwas KnowHow.
Gruß
Stefan
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Zwei Dinge, würde ich dir für dein künftiges Debugging ans Herz legen (kosten fast nix und können Leben retten) ...
Chopstick, weil nicht-leitend - man fummelt nämlich nicht mit den Fingern oder dem Schraubenzieher beim Fehlersuchen im Amp
Kabel mit Krokoklemme, um beim Spannungen zu prüfen die zweite Messstrippe zB an Gehäusemasse festzumachen - das ist nötig, damit du nur mit einer Hand Spannungen misst (zweite Hand am Rücken!)
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Hey,
Nochmals vielen Dank euch allen. Echt super, wie ihr euch alle ins Zeug legt. Ich denke, die Basis an Infos wie ich anfange habe ich jetzt zusammen. Ich erlaube mir, weitere Fragen zu stellen.
Schöne Feiertage an alle,
Simon
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Hallo Simon,
gibt es schon was neues von Deinem Selbstbau?
Ich bin ungefähr an der gleichen Stelle wie Du. Ich habe mir schon einen Overdrive-Pedal-Bausatz erfolgreich zusammengelötet/-gebaut. "Designing Valve Preamps for Guitar and Bass, Second Edition" habe ich bereits angefangen zu lesen und finde es sehr interessant.
Bei mir soll es allerdings der Wild13 werden. Götz Müller-Dürholt hat dazu zwei (wie ich finde) sehr gute Videos gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=o5pkusVxW54 Leider ist sein Bausatz noch nicht fertig zusammengebaut, aber Götz hatte wohl noch nicht die nötige Zeit, das zu Ende zu bringen. Ich warte da sehnlichst drauf :)
Gruß,
Jens
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Hallo Simon,
gibt es schon was neues von Deinem Selbstbau?
Ich bin ungefähr an der gleichen Stelle wie Du. Ich habe mir schon einen Overdrive-Pedal-Bausatz erfolgreich zusammengelötet/-gebaut. "Designing Valve Preamps for Guitar and Bass, Second Edition" habe ich bereits angefangen zu lesen und finde es sehr interessant.
Bei mir soll es allerdings der Wild13 werden. Götz Müller-Dürholt hat dazu zwei (wie ich finde) sehr gute Videos gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=o5pkusVxW54 Leider ist sein Bausatz noch nicht fertig zusammengebaut, aber Götz hatte wohl noch nicht die nötige Zeit, das zu Ende zu bringen. Ich warte da sehnlichst drauf :)
Gruß,
Jens
Hallo Jens,
sorry für die späte Antwort! Da ich viel Stress in der Uni hatte, kam ich leider noch nicht zum praktischen Teil des Ampbaus.
Ich habe bis jetzt das Buch Lehrbriefe der Elektrotechnik und Elektronik (Philips) durchgearbeitet und lese zur Zeit 'The Guitar Amp Handbook' von Dave Hunter. Parallel scheinen die Valve Wizard Inhalte sehr hilfreich zu sein, was die Theorie anbelangt.
Dennoch traue ich mir zur Zeit immmer noch nicht zu ein Kit ohne Anleitung zu bauen.
Die Videos von Dem Götz sind super, ich hoffe er macht bald mal weiter und geht dann vor allem auf die Sicherheitsaspekte ein.
Ich habe auch schon dran gedacht, mir ein Kit mit Anleitung zu holen (Musikding oder Ampmaker etc.), hat wohl beides Vor- und Nachteile, bezüglich des Lerneffektes.
Halte mich doch mal auf dem Laufendem, wie es so bei dir vorangeht.
LG,
Simon
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Hallo Simon,
ich habe zum Glück einen Arbeitskollegen gefunden, der Hifi-Verstärker (allerdings ohne Röhren) selber baut und sich mit Schaltplänen und Spannungen auskennt. Bevor mein Wild13 Strom bekommt, werde ich ihn ihm mal zeigen.
Derzeit bin ich auf dem Stand, dass ich die MiniPSU-Stromversorgung zusammengelötet habe, wobei es zu kleinen ungewohnten Schwierigkeiten kam (siehe auch diesen Thread (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,21144.0.html)). Jetzt geht es mit der Wild13-Platine, die ich mir mitbestellt habe, weiter. Ich mache keine eigene Point-to-Point-Verdrahtung.
Ich melde mich wieder, wenn es etwas neues gibt.
Gruß,
Jens
P.S.
Leider gibt es vom Götz seit Dezember kein Lebenszeichen mehr ??? Weder bei Youtube noch bei facebook.
Es sind, wie Du sicher selber festgestellt hast, drei Videos, die er zum Wild13 gemacht hat.
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Hi,
ich bin selber nicht so ein Profi, wie die Kollegen, die sich vorher schon gemeldet haben. Aber ich möchte dir als Einstiegsprojekt sehr den P1 von AX84 ans Herz legen. Es gibt da eine Dokumentation, die dir wirklich jeden einzelnen Widerstand und Kondensator erklärt und selbst mit schlichten Englischkenntnissen (m.E.) gut zu verstehen ist. Darüberhinaus klingt der Amp hervorragend und die nötigen Teile findest du alle zu guten Preisen hier im Shop. Ich habe den auch als erstes Projekt gebaut und vom Start weg "Erfolg" gehabt, und auch die oben erwähnten Fehler machen und Lehren ziehen dürfen.
Um die Kosten im Rahmen zu halten hab ich einen alten Transistor-Combo (Marshall Valvestate) für das Projekt "geschlachtet", da hatte ich schon ein Case, ein Chassis und sogar einen amtlichen Celestion Lautsprecher drin, quasi zum "Nulltarif".
Viel Freude und ruhige Hände beim Löten!
Ach, und solltest du soweit sein, es gibt sogar Anleitungen für kontrolliertes und sicheres "erstes Einschalten" im Netz, z.B. hier:
http://ax84.com/drums/bbs/dm.php?thread=103326
Good luck, Timo