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Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Stone am 17.06.2016 00:17

Titel: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stone am 17.06.2016 00:17
Hallo

Aktuell habe ich wieder einen Marshall ähnlichen Amp gebaut, der einem heißen 2203/04 entspricht - dies ist der erste Aufbau nach einem Prototyp; in beiden Aufbauten habe ich Mallory Kondensatoren verwendet und bekomme nun Zweifel, ob das dem Sound abträglich ist.

Mein Eindruck ist, dass der Amp ständig ein wenig "buzzy" klingt, ein wenig verwaschen und die Höhen entweder aufdringlich kratzig sind oder aber dem Amp Leben fehlt, sobald ich Treble auf die Hälfte zurückdrehe.

Hier im Forum wurde genau diese Frage schon etliche Male diskutiert.

Das Ziel ist eigentlich einen "tighten" Sound zu haben, der klar differenziert in den Bässen ist und bleibt, mit recht ausgewogenen Höhen - da es sich um einen Marshall "Alike" handelt, geht es also nicht um weichen, sondern eher direkten Sound.

Die kontroversen Diskussionen habe ich schon mehrfach gelesen - da kommen die Leute entweder (so verstehe ich es) auf SoZo Mustard für einen authentischen alten Marshallsound oder u.a. auf Roederstein für einen direkteren Sound.

Ein bekannter Anbieter stellt Mustards in seinen Bausätzen zur Verfügung, die - wie ich finde - nicht schlecht und sehr direkt klingen (die Spannungen meiner Aufbauten liegen bis auf 1 oder 2 Volt auf selbem Niveau).

Ich selbst habe früher Orange Drops genutzt und überlege, ob ich nicht dorthin zurückkehren sollte.

In der gleichen Schaltung habe ich im 19" Vorstufenaufbau WIMA benutzt und bin recht zufrieden - beim Turretboard sind die aber schwer zu verwenden aufgrund ihrer Bauform.

Meinungen?

Gruß, Stone
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Athlord am 17.06.2016 06:36
Moin Stone,
ich verwende für Marshallartige Schaltunge mittlerweile sehr gerne die Röderstein hier aus dem Shop.
Gruß
Jürgen
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: sev am 17.06.2016 07:57
+1
Ich bin für Marshalliges auch bei den Roedersteins hängen geblieben (mal abgesehen davon das deren Firmensitz hier gleich um die Ecke ist).
Grüße,
Stefan
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: bluesfreak am 17.06.2016 09:04
Moin,

auch ich hab die Roedersteins als meine Nr 1 für (in meinen Ohren) alten Marshall Sound als das Optimum herausgefunden.
Sehr deutlich fielen mir die Unterschiede bei einem meiner 18W auf der zu 100% mit SoZo ausgestattet war und mir damit etwas zu glatt klang. Ich hab dann immer wieder umgebaut, Mallorys, Roedersteins, Polyesters, Cornell Dubiliers, ja sogar Jupiter, SolenFast und ODs ausprobiert und für mich klingen die Roedersteins am "marshalligsten". Da hat der Amp Biss, Gritt und eine leichte Rauheit im Sound die ich angenehm und optimal für meinen Sound empfinde und so ist der TMK Kanal eben pur Roedersteins. Im Tremolokanal hingegen blieb ein Mix aus SoZo und Jupiters...

Gruß
blues
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stone am 17.06.2016 11:23
Hallo

Vielen Dank für eure Einschätzungen bzw. Informationen.

Dann sei noch die Frage für "american" Aufbauten á la SLO100 oder HR50+ gestellt - da würde ich dann einen runden Klang bevorzugen, in der Meinung es passt am besten. Sozo Mustard dann?

Gruß, Stone
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Germy am 17.06.2016 11:29
Hi Stone,

dafür kann ich dir auch nur die Vishay/Roederstein empfehlen. Für Marshallsound für mich auch die erste Wahl. Bei Soldanosound gehen WIMAs und etwas weicher die Orangedrops. Auch sehr zu empfehlen für PCB: Die blauen MKP von Vishay.

Gruß Germy
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: bluesfreak am 17.06.2016 13:38
Dann sei noch die Frage für "american" Aufbauten á la SLO100 oder HR50+ gestellt

Für "American Style" würde ich auch eher in die OD oder sogar blue SoZo Kiste greifen.
Solls modern amerikanisch klingen dann würde ich (je nach Budget) evtl sogar die SolenFast Richtung gehen...

gruß
blues
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Athlord am 17.06.2016 13:42
Jepp!
OD oder Blue Molded von Sozo.
OD´s sind allerdings etwas günstiger und tonal ist der Unterschied eher marginal.
Gruß
Jürgen
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: sjhusting am 17.06.2016 14:08
Jepp!
OD oder Blue Molded von Sozo.
OD´s sind allerdings etwas günstiger und tonal ist der Unterschied eher marginal.
Gruß
Jürgen

To each his own. I don't like ODs at all for American. The amps I put them in sounded too bright and shrill. I actually like Xicons for these amps. Though I use 150s a lot, and have used Sozos, including the blues.

jmho

steve
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Athlord am 17.06.2016 14:21
To each his own. I don't like ODs at all for American. The amps I put them in sounded too bright and shrill. I actually like Xicons for these amps. Though I use 150s a lot, and have used Sozos, including the blues.

jmho

steve

you're an old guy!
your ears damaged by loud and wrong music ..... ;D
Cheers
Jürgen
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: _peter am 17.06.2016 14:35
Hallo zusammen,

ich habe ja noch wenig herumprobiert mit verschiedenen Kondensatortypen und frage mich immer, wieviel
wirklich dran ist. Ich will jetzt aber nicht das Voodoo-Thema aufmachen, sondern euch, die schon damit
experimentiert haben, wie es mit Polypropylen aussieht. Ich vermute mal, für Marshall eher weniger, für
Hiwatt schon? Was haltet ihr von den Xicons, Wima FKP, oder denen von Aktikradio (ich weiß nicht, wie
die heißen)?

Gruß, Peter
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Athlord am 17.06.2016 14:52
Hi Peter,
ganz ehrlich?
Einen einzelnen Kondensator höre ich auch nicht mehr raus.
Es ist immer das gesamte Paket - und das würdest Du bestimmt auch hören.
Cheers
Jürgen
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stone am 17.06.2016 15:00
Hi

Wer mich näher kennt, weiß, dass ich alles andere als ein Vertreter der Voodoo-Fraktion bin ;-) Meine Frage zielte auch eher auf das Gesamtpaket ab bzw. fiel mir bei Verwendung der Mallory auf, dass die wohl nicht so toll sind.

Beim Treffen vor Jahren bei Marc haben wir mal Kondensatoren direkt per Umschalter verglichen und eine Art "Spiel" daraus gemacht; ich meine der einzige, der ziemlich genau getroffen hatte war Swen (Bierschinken).

Alle anderen lagen total daneben oder haben nur hier und da einen Unterschied gehört, wobei Marc auch mal ein- und denselben Kondensator zweimal hintereinander geschaltet hat, um die "ah, ein Klick, jetzt muss es ein anderer Cap sein" Denkweise zu überlisten.

Bis vor einigen Jahren habe ich mit Orange Drops gearbeitet (715er) - dabei fiel mir immer wieder auf, dass die Amps insgesamt sehr direkt klangen (aus der Erinnerung heraus) und in den Höhen dann aggressiv bis spitz wurden.

Problem mag auch sein, dass ich z.B. einen wuchtigen Marshall-Sound nicht mit Jimi Hendrix Fuzz-Klängen assoziiere, sondern eher mit dem Intro der Coverversion von "Hush" von Gotthard, wenn man noch etwas Bass und Resonance reinregelt ... wobei ich fast sicher bin, dass Intro wird mit 'ner Paula über den Crunch-Channel eines Silver Jubilee gespielt.

Heißt im Klartext, ich möchte eigentlich schon, dass der Kondensator "neutral" überträgt oder zumindest nur vorteilhaft verfälscht, was dann z.B. für mich sowohl im Marshall, mehr noch im Soldano, ein "abrunden" der Höhen wäre (also leichte Kompression z.B.) bei gleichzeitig straffen Bässen und klar differenzierten Mitten.

Oftmals ist schon die Änderung des Slope-R von 33 auf 39 oder 47 Kilo die Lösung oder zumindest ein Schritt in die richtige Richtung - aber auch nicht alles.

Es ist aber auch hilfreich einfach mal die Einschätzungen innerhalb eines Threads zu haben und nicht über ein ganzes Bündel verteilt im Forum :)

Gruß, Stone

edit: ein schönes Marshall-Intro ist auch "Running wild" von Airbourne oder "Devils child" von Judas Priest ;)
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Laurent am 17.06.2016 16:59
Moin Stone,

Vor einiger Zeit hatte ich mit meinen ersten Amps (LoV Marshall, SLO-Klon...) viele Kondis ausprobiert (OD 715, Mallory, Philips, Xicon,  Vishay-Roederstein). Am Ende bin ich mit den Roederstein auch geblieben. Scheint irgendwie in die gute Richtung zu gehen, um einen kräftigen Klang zu bekommen, ohne zuviel zu kratzen oder zu schrill zu werden.

Gruss,
Laurent
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Germy am 17.06.2016 18:30
Bei Caps ist das wie mit Farbe. Reine Geschmackssache und ausprobieren. Das Zusammenspiel hat in einem Amp so viele Parameter, die sich auch noch alle gegenseitig beeinflussen, dass man, so denke ich, keine klare Aussage machen kann. TESTEN!!!

Gruß Germy
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Bierschinken am 17.06.2016 20:20
Praxis-Ansatz:
Nimm den Amp den du hast. Setz ne andere Marke Kondensatoren rein mit gleicher Nennkapazität. Hörst du jetzt nen Unterschied oder ists soundlich von der Tendenz immernoch so? - Dann hast du die nachhaltigste Antwort auf die Frage.
Kostet nur ein paar Kondensatoren und etwa 30 Minuten Zeit.

Zweite Sache; persönliche Meinung:
Die Marke der Kondensatoren sollte maximal absolutes i-tüpfelchen Feintuning sein.
Der Grundsound muss stimmen und alle Regelelemente sollten so sein, wie man sich das vorstellt. Ist das nicht gegeben ist eine Schaltungsänderung einer Fabrikatsänderung der verbauten Elemente immer vor zu ziehen, da der Effekt größer sein wird.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Laurent am 17.06.2016 22:41
So sehe das mit Roehrentausch auch. Schaltung is Nr.  1
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: sev am 17.06.2016 23:40
Dito.
Ein einzelner Widerstandswert oder Kondensatorwert kann oft drastischere Änderungen haben als den kompletten Röhrensatz zu tauschen. Von mal eben NFB abzuklemmen ganz zu schweigen...
Grüße,
Stefan
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stone am 18.06.2016 19:57
Hallo

Na ja, wie geschrieben: die Schaltung tut ja nun z.B. in meiner CB-1M Vorstufe, sowie in einem Dreikanaler eines Freundes ihre Dienste und kann sich sehen und hören lassen.

Da die Spannungen als identisch anzusehen sind und auch die jeweils verwendeten Endstufen inkl. Röhren habe ich eigentlich bzgl. der jetzigen Schaltung bzw. dem jetzigen Aufbau nur zwei Möglichkeiten: entweder liegt es am Turretboard(-Aufbau) generell oder aber wirklich mal an den Kondensatoren.

Die Widerstände sind im Prinzip die gleichen und haben aus meiner Sicht lediglich einen Einfluss auf das Rauschverhalten. In der Vorstufe kommen aber z.B. WIMA Kondensatoren zum Einsatz, da ich grundsätzlich auf der Anvil-Platte aufsetze und somit Rastermaß habe, im Dreikanaler kommt ein Mix aus WIMA und Mallory (allerdings nur zwei Koppelkondensatoren) zum Einsatz.

Wie schon erwähnt bin ich ja auch eher der Meinung, dass der Kondensator das i-Tüpfelchen darstellt, aber auf der anderen Seite habe ich im Sound jetzt bei zwei Aufbauten mit Mallory exakt dasselbe Problem - leider auch bei beiden fast das identische Turretlayout :\ Den negativen Effekt höre ich - zugegeben - über Kopfhörer mit IR ab ... das mache ich auch mit dem Brummen meiner Amps so, wofür mich ein Bekannter immer für verrückt erklärt.

Gruß, Stone
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Bierschinken am 18.06.2016 23:16
Dann tausch doch mal die Kondensatoren und hör nochmal; dann weisst du´s :)
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Poppy Man am 19.06.2016 13:41
Erklärt mich für verrückt, aber ich höre bei Cs verschiedener Marken und selber Spezifikation wenn überhaupt nur einen minimalen Unterschied. Dabei weiß ich nicht ob das nur eingebildet ist oder letztendlich auf Toleranzen zurückzuführen ist. Einen hörbareren Einfluss haben Röhren und besonders der Ausgangstrafo, wobei das Ergebniss meist nicht kalkulierbar und der Weg dorthin kostspielig ist.
Persönlich versuche ich immer die Schaltung zu verstehen und modifiziere diese als erstes.

Grüße
Max
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: _peter am 19.06.2016 14:38
Hallo Max,

das ist alles richtig und die Diskussion wird, denke ich, in den Bewusstsein dessen / vor diesem
Hintergrund geführt. Es geht also um diesen - nur minimalen - Unterschied.

Hat keiner Anmerkungen zu den Polypropylen-Kondensatoren? Von den technischen Eigenschaften
her sind sie ja am besten, z.B. kleinster temperaturbedingter Drift usw. Ich habe aber gehört, dass
sie manchen in den Höhen nicht gefallen. Geht euch das auch so?

Gruß, Peter
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stefan_L_01 am 19.06.2016 15:21
Ich habe mal ein RC Glied mit Frequenzgenerator und Oscii ausgemessen und kam für verschiedene Typen (u.a. im 10nf auch 1 Keramik) auf folgende Kurven.
Interessant wäre evtl. auch mal die Sprungantworten zu vergleichen, ob es da größere Unterschiede gibt
Gruß
Stefan
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stefan_L_01 am 19.06.2016 18:01
Vielleicht noch als Nachtrag: Der Widerstand für 100nF war 1k, für 10nF 10k.
Zu beiden Enden geht dann alles entweder voll auf dem R oder voll im C verloren, dann wird die Messung natürlich etwas uneindeutig da man kaum noch Änderung in einem Messwert hat, relativ gesehen. Besser wäre es wohl immer für ein beschränktes Frequenzband den passenden R so zu wählen dass beide in der Mittelfrequenz des Bandes den gleichen nominellen Widerstand aufweisen.
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: SvR am 19.06.2016 18:39
Salü,
Hast du auch mal den tatsächlichen Kapazitätswert der verschiedenen Typen gemessen?
Viele Grüße,
Sven
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stefan_L_01 am 20.06.2016 13:57
ähh jaaaa ? Das ist doch das Ergebnis der Kennlinie?
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: _peter am 20.06.2016 14:29
Ok, dann traue ich mich mal zu raten:

- rot ist Polypropylen
- blau ist Poylesther
- grün ist Keramik
- gelb ???

Gruß, Peter

Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: bluesfreak am 20.06.2016 15:26
ähh jaaaa ? Das ist doch das Ergebnis der Kennlinie?

Dann aber bitte Benennung der Achsen anpassen/verdeutlichen weil nicht jedem klar ist das links die Kapazität und unten die Messfrequenz angegeben zu sein scheint...
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: _peter am 20.06.2016 15:39
Ach Mist, die Tiefen sind ja Links, ich habe auch nicht richtig hin geschaut.
Demnach ist meine Prognose auch gar nicht so, wie ich es wollte.

Gruß, Peter
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Holzdruide am 20.06.2016 16:01
Hallo

Laut der Grafik ist es ähnlich wie in der Politik, grüne tragen zu dick auf, rote sind vorlaut und schwarze neigen zum matschen  ::)

Gruß Franz
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: SvR am 20.06.2016 17:44
Salü,
ähh jaaaa ? Das ist doch das Ergebnis der Kennlinie?
Ich bin auch auf die fehlende Achsenbeschriftung reingefallen und dachte du hättest den Frequenzgang des RC-Glieds aufgetragen (und mich über die flache Kurve gewundert...).
mfg Sven
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: _peter am 20.06.2016 20:06
Und wie lautet nun die Auflösung? Welche Farbe ist welcher Typ?
Danke übrigens für's Teilen.

Gruß, Peter
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stefan_L_01 am 20.06.2016 23:29
Ich wollts ja gar nicht auflösen.
Die Grenzfrequenz ist ja je um die 1.5khz, und in dem Bereich wo man gute Teilungsverhältnisse hat sind alle eigentlich relativ gut linear. Ich betone nochmal dass weit weg von der Frequenz die zunehmenden Inlinearitäten durch die stark asymmetrischen Teilerverhältnisse im RC-Glied erklärbar sein können, immerhin dann aber gleiche Bedingungen für alle.
Jedenfalls kann man sich die dramatische Soundunterschiede kaum vorstellen. Wenn ich durch die Normreihen gezwungen bin von 1nf auf 1.5nf zu gehen ändere ich mich um 50%, naja das hört man aber soooo dramatisch?
Anyway:
100nF
blau: 630V mullard style foil to film
orange: Ero 400V

10nF
blau  630V mullard style foil to film
orange Roederstein 630V
gelb Vishay 630V
grün Keramik (müssten so kleine blaue vom C gewesen sein)
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stone am 21.06.2016 20:11
Hallo

Hm ... ich lese jetzt aktuell nur mit, wenn man so will.

Ich denke, die Änderungen sind auch nicht dramatisch, aber eben hörbar - ich habe schon so einige A/B Tests z.B. bei Boxen mitgemacht und da ist es so, dass man keinen gravierenden Unterschied z.B. zwischen Original und Nachbau hört, aber es klingt ein wenig "anders".

Bei Kondensatoren bin ich da Zeit des Lebens auch skeptisch - und bewege mich mittig zwischen den Parteien "macht gar nichts aus" und "selbst die Einbaurichtung ist entscheidend".

Wenn ich im aktuellen Fall nicht auch eine Schaltung zugrunde liegen hätte, welche in anderen Fällen einwandfrei und auf Anhieb funktioniert und geklungen hat, die nun klanglich zu wünschen übrig läßt, hätte ich diese Diskussion erst gar nicht gestartet.

In der Vergangenheit sind mir Meinungen entgegengebracht worden, die die Mallory z.B. als die schlechteste Wahl dargestellt haben, Orange Drops als generell hell und kratzig, usw.

Da fand ich diese Diskussion nun erfrischend neutral und konstruktiv.

Gruß, Stone
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stefan_L_01 am 22.06.2016 00:18
Bei Boxen kann ich mir auch eher einiges vorstellen, die SF sind ja dafür gemacht - also für hohe Ströme. Aber im Röhren-Preamp wo alles hochohmig ist und selbst vor den Endstufenröhren kaum 100mA Peak fliessen und auch nur dann wenn massivst Gridcurrent gezogen wird?
Aber A/B Test: Da muss man beide eigentlich erstmal soundmäßig matchen, dass beide wirklich gleich klingen, und dann etwas ändern.

Ich meine warum klingt etwas "kratzig"? Wo sollen sich da die Caps unterscheiden? Nur der Frequenzgang im einstelligen Prozentbereich? Das müsste sich ja mit einem Dämpfungsglied einfach korrigieren lassen. Wenn sich hörbar etwas ändert muss es auch messbar sichtbar sein. Also was soll das sein? Klar, ein verzerrter Amp arbeitet mehr auf Rechtecksignalen. Sich mal die Sprungantworten anzuschauen als Wellenform wäre wie gesagt mal interessant. Aber sonst, im Sinus? Ich sehe es nicht.

Ich frag mal was ganz anderes: Wie leicht oder schwer kann man eigentlich einen Folienkondensator durchs Löten zerstören? z.B. auch bei Turrets, da muss man eine Menge Wärme reinbringen dass die Masse an Metall warm wird. Sind deshalb die Leads so lang? Ab welcher Temperatur nimmt der intern Schaden?

Gruss
Stefan

Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Holzdruide am 22.06.2016 07:22
Hallo

Meiner Meinung nach müsste man erst mal mittels Messgerät selektieren um klangliche Unterschiede dem anderen C Fabrikat zuordnen zu können.
Habe ich z.B. Sorte A mit durchschnittlich 5% minus Toleranz und Sorte B mit Toleranzen im Plusbereich dann wage ich zu wetten der Unterschied der Kapazitäten ist deutlicher hörbar als der Unterschied 2 selektierter Kondensatorsätze deren Kapazitäten möglichst ähnlich sind.

Gruß Franz
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stone am 22.06.2016 21:19
Hallo

Hm - ehrlich gesagt driftet das für mich jetzt ein wenig ab ... das Warum wollte ich nicht klären; bleibt eigentlich aus meiner Sicht nur zu sagen, dass ggf. die Mallory "anfälliger" sind hinsichtlich Hitze, als z.B. Orange Drops, da ich die Probleme jetzt das zweite Mal mit Mallory auf einem Turret Board habe, davor mit OD nie.

Die Problematik der Selektion und Streuung hinsichtlich Toleranz ist bekannt und ja, ein Amp, der einen Satz Kondensatoren mit generell 10% Toleranz hat, wird anders klingen, als der gleiche Amp mit einem Satz Kondensatoren und 0% Toleranz.

Es gibt aber auch die Äußerung hinsichtlich der Schirmeigenschaft von "outer foil" und "inner foil" - eine Sache, die ich noch gar nicht betrachtet habe und ggf. mal prüfen sollte. Vielleicht liegt da der Hase begraben.

Es sind auf jeden Fall eine Menge Faktoren zu prüfen ...

... und wie gesagt, ich selbst möchte eigentlich keine Diskussion hinsichtlich Voodoo aufleben lassen - dann können wir auch über die "Einbaurichtung" von Widerständen diskutieren ;)

Gruß, Stone
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: kugelblitz am 22.06.2016 23:07
Hallo,

eigentlich glaub ich nicht an Voodoo und habe meist das verbaut was vorraetig war, bzw haben Aenderungen im PS und den Versorgungsspannungen meist groessere Aenderungen gebracht als der Wechsel von einem Kondensatortyp auf einen anderen. Zumindest die paar mal die ich es gemacht habe.

IMO muesste man versuchen neben Korrelationen zwischen Frequenzgang (auch im nicht hoerbarenbereich) und Klang auch die Phasenlage ueber die Frequenz bzw vielleicht eine Sprungantwort, Impedanz bzw Induktifitaet in die Untersuchung einzubeziehen (und natuerlich mehrere jeden Typs untersuchen). Selbst dann stellt sich aber noch die Frage ob eine Korrelation ueberhaupt sinnvoll gefunden werden kann ohne die restlichen Elemente einzubezieht. Damit ist man aber auch schon wieder nahe am "wenns klingt passts"/"wer klingt hat recht"... (und da bleib ich vorerst :) )

Gruss,
Sepp
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Laurent am 22.06.2016 23:50
Moin,

Das wäre doch ein Prima Thema für eine Diplomarbeit :)

Gruss,
Laurent
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stone am 23.06.2016 05:19
Hallo,

eigentlich glaub ich nicht an Voodoo und habe meist das verbaut was vorraetig war, bzw haben Aenderungen im PS und den Versorgungsspannungen meist groessere Aenderungen gebracht als der Wechsel von einem Kondensatortyp auf einen anderen. Zumindest die paar mal die ich es gemacht habe.

[...]

Gruss,
Sepp

+1

Absolut.

Allerdings bin ich den vorliegenden Fällen so ratlos, dass es mich mal beschäftigt hat.

Gruß, Stone
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stone am 27.06.2016 14:50
Hallo

Es hat nun einige Tage gebraucht - aus verschiedenen Gründen.

Um - obwohl die Schaltung ja schon mehrfach bewährt läuft - auszuschließen, dass ich doch einen Design-Fehler gemacht habe, habe ich auf bewährte Schaltungen zurückgegriffen, u.a. die des 2203, sowie des Small Box (Friedman).

Da mir zumindest für den 2203 verschiedene Spannungswerte vorliegen, konnte ich auch da noch ein wenig hantieren. Auf "vorher" / "nachher" Samples habe ich mal verzichtet, ist bei mir aber auch irgendwie normal  :-\

Sowohl mit den 2203- als auch mit der Small Box-Schaltungen konnte ich keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielen, sprich, weiterhin ein "buzzy" Bass und ein irgendwie insgesamt bröckeliger Sound; da ich nur noch die Vorstufe nach dem Master abgegriffen habe und die Pentoden gezogen, konnte auch kein Filterproblem vorliegen, in der Form, das die Pentoden evtl. die Vorstufenfilter leer saugen ...

Zwischenzeitlich hatte ich dann auch noch zusätzlich jede Triode bzw. jedes Triodensystem separat entkoppelt.

Der Austausch der Mallory dann auf "andere" Kondensatoren (der Typ ist jetzt wenig entscheidend) brachte auf jeden Fall sofortige Abhilfe in punkto Sound: plötzlich kein "buzzy" Bass mehr, deutlich präsentere Höhen, insgesamt differenzierter.

Der Unterschied ist nun nicht "gravierend", entscheidet aber zwischen "na ja ... im Bandkontext geht 's so" und "jo, gut". Ob das Ergebnis messbar ist, kann ich nicht beantworten, da ich auch hier keine Messungen angestellt habe und mir ein Versuchsaufbau dann auch zu aufwendig ist.

Letztlich denke ich aber auch (immer noch), dass es ein feiner Unterschied ist und letztlich der Geschmack entscheidet.

Mallory werden bei mir aber wohl nicht mehr so schnell zum Einsatz kommen.

Gruß, Stone
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stefan_L_01 am 28.06.2016 01:08
Ich hatte mal von einem Freund einen Laney AOR100, der klang irgendwie auch komisch, undefiniert, eigenartig, grieselig. Damals habe ich mich für Amp- Technik noch nicht so interessiert, aber im Board waren lauter orangene Caps, ich denke mal eben Orange Drops. Keine Ahnung ob die standardmäßig drinnen waren, könnte sein dass da jemand gebastelt hat. Seitdem habe ich ein Problem mit den Dingern. Kann auch an was völlig anderem gelegen haben. Einmal zu lange gelötet und ein Foilcap verbruzzelt? Oder waren es die Röhren? Das war bei Dir nun ja sicher nicht der Fall.
Anyway, das Audioband ist so klein gegenüber dem Begriff Niederfrequent (< 1Mhz) dass es da lokal eigentlich keine signifikante Unterschiede geben sollte/kann. Ob sich ein Cap anders verhält wenn es einseitig als Koppel-Cap mit 300-400V betrieben wird oder wie es auf steilte Flanken reagiert ist zu testen. Aber wie gesagt, bei so einer trivialen Anforderung wie niederfrequenter Audio kann kein Cap eigentlich so schlecht sein dass es den Sound völlig vermiest. In einem 68er Vox ac30 den ich einem Bekannten reparieren durfte waren im treble boost die entscheidenden Caps hochvolt Keramik, und das Ding klang verdammt gut!
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: bluesfreak am 28.06.2016 10:10
Der Austausch der Mallory dann auf "andere" Kondensatoren (der Typ ist jetzt wenig entscheidend) brachte auf jeden Fall sofortige Abhilfe in punkto Sound: plötzlich kein "buzzy" Bass mehr, deutlich präsentere Höhen, insgesamt differenzierter.
Der Unterschied ist nun nicht "gravierend", entscheidet aber zwischen "na ja ... im Bandkontext geht 's so" und "jo, gut". Ob das Ergebnis messbar ist, kann ich nicht beantworten, da ich auch hier keine Messungen angestellt habe und mir ein Versuchsaufbau dann auch zu aufwendig ist.

Servus Stone,

danke fürs Feedback und auch dafür dass ich (ohne zu wissen was Du jetzt wirklich verbaut hast) wohl meinen Ohren doch noch trauen kann... Manche Dinge kann man eben nicht immer zu 100% rausmessen....

Gruß
blues
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stone am 28.06.2016 11:40
Hallo

Die jetzt eingesetzten Kondensatoren sind Röder ... ich habe auch nur die zwei 22nF aus dem Tonestack ausgetauscht und die Gitarre wieder direkt in die Stufe davor gespielt (im ersten Schritt), sodass wirklich ein Unterschied zu hören war.

Ich will nicht ausschließen, dass die Mallory (oder einer nur) defekt sind - warum auch immer. Die mechanische Belastung ist recht hoch, wenn sie frei am Turret hängen und da kann sich mit Sicherheit auch mal ein Beinchen lösen.

Wie aber verwiesen: dann wäre die Ausfallquote recht hoch, da das nun schon der zweite Turretaufbau (an welchen ich mich konkret erinnere) mit diesen Problemen war. Hinzu kamen auch noch eine Menge Nebengeräusche, die nun ebenfalls verschwunden sind (vielleicht auch 'ne Lötstelle ... wobei die jetzt so flux gebraten sind, das eher die kalt sein könnten).

Gestern meldete sich allerdings ein Freund mit einer Vorstufe, die ich vor einigen Wochen mal fertiggestellt und an ihn veräußert hatte, mit einem Problem an der Stufe ... das Problem war technisch, allerdings macht die Stufe genau die gleichen Geräusche.

Ich werde da heute oder morgen mal ein Sample erstellen, dann die Kondensatoren tauschen (da sind auch 4 Mallory drin) und anschließend wieder ein Sample machen.

Es mag durchaus sein, dass die Mallory empfindlich auf Hitze reagieren. Bei den OD hatte ich bis dato immer den Typ 715, der ja über sehr lange Beinchen verfügt, die im übrigen auch einen größeren Querschnitt als die der Mallory z.B. aufweisen und deutlich stabiler sind (wie etwa 0,25W Widerstände zu 2W Widerständen).

Ob es nun messbar ist, keine Ahnung.

Ich erinnere mich aber auch, dass schon etliche Leute defekte Silver Mica hatten, ich bis dato (in 20 Jahren) nur einen einzigen ... sagen wir einfach, dass z.B. die OD für 'n Turretaufbau einfach stabil(er) sind :-) , wobei die erwähnte Vorstufe auf PCB gebaut ist ...  :-\

Ich werde auf jeden Fall nochmal berichten - es kann bei mir auch eine schlechte Serie / Marge Mallory sein, da ich Kondensatoren eigentlich immer zu 10 oder 20 Stück kaufe.

Gruß, Stone
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: ChuckBee am 29.06.2016 20:33
Hallo,

das ist definitiv ein interessantes und nicht endendes Thema.

Hierzu ein paar Gedanken von mir.

Zur ewigen Frage der Kondensatorwahl hab ich noch etwas Info über Dielektrika gefunden- siehe Anhang, vielleicht hilfts ja etwas.
(Quelle :Müseler/Schneider Elektronik Bauelemente und Schaltungen, 3.Auflage 1989)


Interessant sind hier besonders die Angaben bezüglich Temperaturkoeffizient TK und Verlustfaktor tan delta.

In den ganz alten Amps (z.B Gibsons und Fender Tweeds) sind ja reichlich Papierkondensatoren verbaut worden - wer also ein altes Ampkonzept clonen möchte, z.B als Rock'n'roll, Jumpblues oder Harp-Amp, sollte sich an Polyester Caps halten - die sind den alten Papierkondensatoren nämlich am ähnlichsten von ihren Eigenschaften.

Ein anderer interessanter Aspekt, der selten in Newsgroups diskutiert wird ist der Temperaturkoeffizient von Kondensatoren - Polyester hat positiven TK - Polypropylen hat negativen TK. Bei Polyester nimmt also die Kapazität bei Erwärmung zu, bei Polyprop nimmt sie ab.

Bei Röhrenamps, die ja von Natur aus eine wärmere Umgebung erzeugen, könnten die Unterschiede deutlich hörbar sein, besonders im Tonestack und wenn sich die Wahl einer bestimmten Kondensatortype (Polyester oder Polyprop) durch den gesamten Amp durchzieht.

Das bringt mich zu einer weiteren Überlegung: machen sich Unterschiede im Kondensator Dielektrikum bei bestimmten Amp Typen stärker bemerkbar als bei anderen ? Ich denke hier speziell an Amps mit hängenden Röhren (Fender !); aufgrund der Bauweise (Hitze steigt nach oben) müssten die Chassis Temperaturen eines Fenders eigentlich deutlich höher liegen, als z.B bei einem Plexi Marshall. Wen dem so ist, dürfte sich hier der TK bei den Kondensatoren noch stärker bemerkbar machen....

Vielleicht verspürt ja jemand Lust, das mal zu erforschen.... :)


Gruß, Alex

Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stone am 3.07.2016 00:38
Hallo

Bei der Vorstufe hatte ich leider noch ein anderes Problem, sodass hier ein A/B Vergleich etwas hinkt - allerdings möchte ich hinsichtlich des Sounds behaupten, das doch in etwa der gleiche Effekt eingesetzt hat.

Beim Turretboard-Aufbau habe ich alle Kondensatoren getauscht, nachdem ich ja nur die des Tonestack getauscht habe und konnte einen deutlichen Unterschied wahrnehmen (Höreindruck von schlecht nach gut).

Allerdings scheint mir der Turret-Aufbau in Hinblick auf die Nebengeräusche und Einstreuungen am Limit hinsichtlich der Verstärkung, welche ich "fahre". So erreiche ich mit der Schaltung, die schon in den Vorstufen problemlos läuft, nicht den gleichen Level ohne Oszillation wie in den Vorstufen.

Das beantwortet mir aber indirekt eine Frage, die ich vor 11 Jahren hier im Forum gestellt hatte: ob PCB- oder Turret-Aufbau nun besser oder schlechter klingt bzw. Vor- oder Nachteile hat.

Für "Turrets" würde ich sagen: ja, sie haben Nachteile gegenüber dem PCB. Sofern - aus meiner Sicht - nicht möglichst geringe Abstände zwischen den einzelnen Turrets gegeben sind (in der Achse der Bauteile) fangen die Beinchen der Bauteile auf jeden Fall Schwingungen ein (warum würden wir auch sonst abgeschirmte Leitung nutzen) - oder sehe ich das gänzlich falsch.

Letztlich verfälscht das im vorliegenden Fall etwas das Ergebnis bzgl. der Kondensatoren, aber ich denke, ich werde bei Röderstein oder Orange Drops in Zukunft bleiben.

Den Turret-Aufbau gedenke ich durch ein PCB abzulösen - mal sehen.

Gruß, Stone
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Manfred am 3.07.2016 11:01
Hallo,

meine Idee ist schon lange folgende.

Kondesatorentypen  ändern ihre Kapazität, je nach verwendetem Dielektrikum, in Abhhängigkeit der anliegenden Spannung.
D.h ist die Gleichspannung am Kondensator relativ "hoch"  zur maximal zulässigen Spannung wird der Effekt verstärkt.
Die Höhe der anliegenden Signalwechselspannung ändert dann den auch die Kapazität des  Kondesators und damit jeweils die Filterwirkung mit den zusammengeschalteten anderen Bauteilen, welches dann auf komplexe nichtlineare Effekte schließen läßt. 
Das war für mich die rein persönliche Erklärung für die "Soundfärbung" durch unterschiedliche Kondensatoren.

Wenn ich in  naher Zukunft in Rente sein werde, möchte ich das untersuchen. :)

Gruß
Manfred

 
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stone am 3.07.2016 11:09
[...]

Wenn ich in  naher Zukunft in Rente sein werde, [...]

Gruß
Manfred

Das würde mich sehr für Dich freuen  :topjob:

Gruß, Stone
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stephan G. am 16.11.2016 21:12
Hi, Folks!

Hab mal wieder ein älteres, interessantes Thema entdeckt - und muss meinen Senf kurz und schmerzlos dazugeben:

Ich habe festgestellt, dass ich mit DC-Link im Netzteil viel mehr erreichen konnte als mit verschiedenen Koppelkondensatoren
Ist ja auch elektrotechnisch logisch, dass Impulselektronik auch ein impulsfestes Netzteil benötigt (C's mit Ri ca. 5 mOhm statt 1 Ohm).
Der Amp hat dermaßen Eier und ist mit den richtigen Widerständen komplett offen, dass es eine wahre Pracht ist!!!
Besser gehts kaum...

PLAY LOUD!!!  :guitar:

Stephan G.
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: SvR am 16.11.2016 21:22
Salü,
Ich habe festgestellt, dass ich mit DC-Link im Netzteil viel mehr erreichen konnte als mit verschiedenen Koppelkondensatoren
Ist ja auch elektrotechnisch logisch, dass Impulselektronik auch ein impulsfestes Netzteil benötigt (C's mit Ri ca. 5 mOhm statt 1 Ohm).
Der Amp hat dermaßen Eier und ist mit den richtigen Widerständen komplett offen, dass es eine wahre Pracht ist!!!
Besser gehts kaum...
Sollte man dann nicht lieber so konsequent sein und das Netzteil mit Längsreglerschaltungen aufbauen?
Den was bringt der super niederohmige Kondensator, wenn das restliche Netzteil aus relativ hochohmigen Siebwiderständen besteht, die das Wiederaufladen des Kondensators ausbremsen?
mfg Sven
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stephan G. am 16.11.2016 21:49
Hi, Folks!

Die Kondensatoren müssen entsprechend dimensioniert sein. Aber i. d. Regel sind die Serienwiderstände ggü. den
Anodenwiderständen wesentlich kleiner. In der Endstufe ist die Geschichte etwas knapper, aber bei mir null Problem.
Wie gesagt wirkt sich das hauptsächlich mit den richtigen Widerständen positiv aus.

Längsregler habe ich noch nie verwendet, meine Amps sind absolut ruhig ... Drossel sei Dank.

PLAY LOUD!!!   :guitar:

Stephan G.
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: SvR am 17.11.2016 18:21
Salü,
Wie gesagt wirkt sich das hauptsächlich mit den richtigen Widerständen positiv aus.
Und was sind die richtigen Widerstände? Kleinere Widerstände im Netzteil? Also kleinerer Innenwiderstand des Netzteils und höhere Spannungen? Vielleicht hat er dann deshalb mehr Eier.
mfg Sven
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Doublecut am 18.11.2016 10:39
Hallo,

meine Idee ist schon lange folgende.

Kondesatorentypen  ändern ihre Kapazität, je nach verwendetem Dielektrikum, in Abhhängigkeit der anliegenden Spannung.
D.h ist die Gleichspannung am Kondensator relativ "hoch"  zur maximal zulässigen Spannung wird der Effekt verstärkt.
Die Höhe der anliegenden Signalwechselspannung ändert dann den auch die Kapazität des  Kondesators und damit jeweils die Filterwirkung mit den zusammengeschalteten anderen Bauteilen, welches dann auf komplexe nichtlineare Effekte schließen läßt. 
Das war für mich die rein persönliche Erklärung für die "Soundfärbung" durch unterschiedliche Kondensatoren.

Wenn ich in  naher Zukunft in Rente sein werde, möchte ich das untersuchen. :)

Gruß
Manfred


Hallo Manfred,
Das ist auch meine Vermutung, ich denke die Spannung, das Dielektrikum, seine individuelle Stärke (Dicke) und die Geometrie des Caps sind die "Stellgrössen"
Grüsse, Robert
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stone am 18.11.2016 10:50
Hallo

Um mal von der nicht weiter spezifierten Aussage zur Filterung zurück zu meiner eigentlichen Fragestellung zu kommen, so sehe ich das ähnlich Manfred und Robert, wenn auch um ein vielfaches vereinfacht.

Die Frage ist z.B. ob ein Kondensator, den ich näher an seiner Durchschlagsfestigkeit betreibe, "härter" oder "präsenter" klingt oder ob genau der umgekehrte Fall eintritt.

Faktoren, die für mich aber auch eine Rolle spielen, wofür mein Wissen aber nicht mehr ausreicht, um es zu belegen oder zu widerlegen, sind z.B. ob der Kondensator seine Ladung "schnell" oder "langsam" abgibt.

In der Theorie ist die Ladezeit immer gleich (5 t bis Maximum), aber ist dies in der Praxis nun wirklich so oder gibt es dort Abweichungen? Vor allem, spielt die Ladung eine Rolle, denn Q ist abhängig von C und U ... ?

Summa summarum - mein Gehör ist mit Sicherheit nicht mehr gut genug, um Unterschiede zu hören, was den einzelnen Kondensator betrifft, aber sicherlich im Zusammenhang der Schaltung.

Allerdings gebe ich hier für mich selbst zu bedenken, dass hier einfach zu viele Parameter unterschiedlich sind, da eine Schaltung sich nicht ideal (also mit exakt gleichen Werten rechnerisch) reproduzieren läßt - oder nur eben mit extrem hohem Aufwand.

Gruß, Stone
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stephan G. am 19.11.2016 09:56
Hi, Folks!

Zitat
Zitat von: Stephan G. am 16.11.2016 21:49

    Wie gesagt wirkt sich das hauptsächlich mit den richtigen Widerständen positiv aus.

Und was sind die richtigen Widerstände? Kleinere Widerstände im Netzteil? Also kleinerer Innenwiderstand des Netzteils und
höhere Spannungen? Vielleicht hat er dann deshalb mehr Eier.
mfg Sven

Die richtigen Widerstände sind in meinen Amps die Kohlepressteile. Auch wenn viele wieder die Voodoo-Diskussion anstrengen,
ich hatte mein Schlüsselerlebnis und verwende sonst keine mehr - trotz meinem angeborenen Geiz!  :danke:

Zudem sind in vielen Bereichen der Elektrotechnik praktisch keine Alternativen zu den impulsfesten Teilen vorhanden.
Deshalb werden sie auch immer noch hergestellt. Und bevor die Frage kommt: Nein, ich habe keinen Rauschgenerator gebaut...  ;)

Die Frage bei den Kondensatoren dreht sich fast ausschließlich um den ESR, er ist auch für die Lebensdauer entscheidend.
Jeder hat schon mal ein PC-Mainboard mit geplatzten Elkos gesehen - der wars!  :police:

PLAY LOUD!!!  :guitar:

Stephan G.
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Doublecut am 19.11.2016 10:16
Hallo Stephan,
sorry, aber Deine Aussagen sind für mich zu pauschal und führen in die Irre.
Zu den Widerständen, schau doch da mal rein: http://www.geofex.com/article_folders/carbon_comp/carbo
Und bei den Kondensatoren bleibe ich bei meinem oben genannten Aussagen. Wir reden in diesem Thread im wesentlichen von Koppelkondensatoren mit hohem DC auf einer Seite, der ESR von Elkos im Kathodenzweig oder als Filtercaps ist eine ganz andere Sache.
Grüße, Robert
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stephan G. am 19.11.2016 11:07
Hi, Folks!

Die Koppelkondensatoren sind genauso Teile  des "Impulsgebildes" Gitarrensound wie die Widerstände im Anoden- bzw.
Kathodenkreis, die Widerstände in den Filterschaltungen bzw. die Verschaltung zwischen den Triodenstufen und - ebenfalls -
die Spannungsversorgung der Schaltung. Nur die Koppelkondensatoren zu betrachten ist meiner Meinung nach nicht ausreichend.

Ich habe meine Erfahrungen mit verschiedenen Koppelkondensatoren gemacht und dabei eben festgestellt, dass die Verwendung
von DC-Link-Kondensatoren im  Netzteil - anstatt der Elkos - wesentlich mehr zu meinem guten Sound beitragen als es die
Koppelkondensatoren an sich getan haben . Die Parameter bei den Kondensatoren, die ich für wichtig halte, beziehen sich auf das
Impulsverhalten, z. B. die Slew Rate. Logischerweise bringt die nur was, wenn das Netzteil das auch leisten kann.
Nicht umsonst sind ja in Digitalschaltungen sogenannte Stützkondensatoren eingesetzt, die mit ihren 100 nF eher nicht zur
Gesamtkapazität beitragen, aber mit ihrem niedrigen ESR die Betriebsspannung bei Impulsbelastung stützen.

Meine Aussagen sind zugegebenermaßen etwas pauschal, das hat aber eher mit Geheimniskrämerei zu tun.
Ich wollte nur anstossen, nicht offenlegen...

Zu den CC-Widerständen gibt's halt viele Meinungen, auch im FX-Bereich. Lieber mal die Datenblätter ansehen
und selbst probieren, das ist meine Devise. Und dabei habe ich nicht schlecht gestaunt, als sich alle meine
Probleme praktisch in Luft aufgelöst haben! Da hat sich die Investition von etwa 300 Euronen in verschiedene
Kohlepresswiderstände (bzw. -werte) und einige DC-Link-Kondensatoren (50µ/600V) wohl für mich gelohnt!
(Dein Link funktioniert leider nicht)

Ich habe nicht erwartet, auf breiter Basis Verständnis und Begeisterung zu finden - aber wenn da draußen nur ein User ist,
der den Mut hat, seine Schaltung mal komplett mit Kohlepresswiderständen und Folienkondensatoren (auch im Netzteil)
aufzubauen und mein Schlüsselerlebnis damit nachempfinden kann, hat sich die Sache gelohnt.


PLAY LOUD!!  :guitar:

Stephan G.

P.S.: Warum sollte dies nicht auch in Effekten funktionieren???  ;)
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Athlord am 19.11.2016 12:27
Der korrekte Link:
http://www.geofex.com/Article_Folders/carbon_comp/carboncomp.htm
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stephan G. am 19.11.2016 12:54
Hi, Folks!

Danke für den korrekten Link - eine weitere Meinung im Internet-Dschungel ...

Wie gesagt habe ich nicht studiert oder philosophiert - ich habs aufgebaut und mein Gehör (bzw. meine Gänsehaut) hat entschieden!

PLAY LOUD!!  :guitar:

Stephan G.
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Manfred am 19.11.2016 14:34
Moin Stone,

Vor einiger Zeit hatte ich mit meinen ersten Amps (LoV Marshall, SLO-Klon...) viele Kondis ausprobiert (OD 715, Mallory, Philips, Xicon,  Vishay-Roederstein). Am Ende bin ich mit den Roederstein auch geblieben. Scheint irgendwie in die gute Richtung zu gehen, um einen kräftigen Klang zu bekommen, ohne zuviel zu kratzen oder zu schrill zu werden.

Gruss,
Laurent

Hallo Laurent,

gut das solche hörbaren Erfahrungen gemacht hast.
Die Ursache für das Kratzen und das Schrillwerden liegt meiner Meinung nach
an den durch an Nichtlinearitäten erzeugten zusätzlichen Frequenzanteilen durch Intermodulation.
Diese Nichtlinearität könne unterschiedliche Ursachen haben.

Die  nichtlinearen Kennline der elekrischen Feldstärke im Dieelektrikum des Kondsensator.
Die Nichtlinaerität ist je nach Dielektrikummaterial von schwach bis stark ausgeprägt.
Siehe auch hier:
http://www.gitarrenelektronik.de/fachartikel-des-autors/kondensatoren-als-stoerenfriede?showall=1 (http://www.gitarrenelektronik.de/fachartikel-des-autors/kondensatoren-als-stoerenfriede?showall=1)
Wie schon in einem anderene Beitrag erwähnt, durch die dielektrische Absorbtion, welche für die Kapazitätsänderung
durch die anliegende Spannung verantwortlich ist. 
Siehe auch hier auf Seite 13:
www.controllersandpcs.de/lehrarchiv/pdfs/elektronik/pass02_01x.pdf (http://www.controllersandpcs.de/lehrarchiv/pdfs/elektronik/pass02_01x.pdf)
Durch Innenwiderstandseinfluß bei Stromspitzen.

Der Innenwiderstandeinfluß ist nicht zu unterschätzen,
in den Kondensatoren sind die Leiter und die Verbindungsstellen umso feiner je kleiner der Kondensator ist.
Bei so kleinen Strukturen kommt dann die Stromdichte in Abhängigkeit der Leiterfläche ins Spiel.
Das ist so wie beim öffnen der Eingangstür zum Konzert, alle Personen wollen am liebsten aufeinmal hindurch,
geht aber nicht weil eben nur eine bestimmte Anzahl von Personen nebeneinanderpassen  und die Berührungen hemmen
den Personenfluß schlagartig, die Hemmung nimmt mit nachlassendem Personenfluß wieder ab.
Ersetzt man die Personen durch Elektronen und die Türfläche durch die Leitefläche, dann ist das die, für eine bestimmte Fläche
maximal mögliche Stromdichteund damit der maximale Strom.
Das heißt der Innenwiderstand kann sich durch Stromspitzen sprunghaft ändern.
Solche sprunghafte Änderungen im Zeitbereiche ergeben ein breiteres Frequenzspektrum, d.h. hohe Frequenzanteile werden addiert.

Es gibt ein Botique-Audio-Halbleiterverstärker Hersteller in USA, der Name ist mir entfallen,
welcher alle Elkos aus dem Signalbereich verbannt, und durch enstsprechende Folienkondensatoren ersetzt hat.
Er muss aber die Geräte entsprechen größer bauen da, wie ihr ja wisst, die  Folienkondensatoren ungleich größer sind
als die Elkos gleicher Kapazität.

Für eine "tonneutralen" Kondensator könnte man das als Fazit festhalten:
-Dielektrikum mit linearster Feldsstärker-Spannungs-Kennlinie.
-Hohe Nennspannung
-Passend große Baugröße

Wie schon erwähnt ist das rein meine Interpretation.

Es ist aber andererseits vielleicht z.B. die Nichtlinearität  eine Scheibekeramikkondensatos was das Quäntchen Ton,
welches man haben möchte hinzufügt.

Gruß
Manfred

 
Wie schon mal erwähnt, ist das mei
 

Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Laurent am 20.11.2016 20:25
Hallo Manfred,

Danke für die ausführliche Antwort.
Da muss ich sie mir in Ruhe durchlesen.

Gruss,
Laurent
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stefan_L_01 am 21.11.2016 23:55
Nur sind in Röhrenverstärkern die meisten Caps nicht der Umpolung ausgesetzt. Und Stromspitzen, naja wo denn? Ist doch alles im mA Bereich. Ich meine wenn man die genannten Effekte mal auf das Audioband anwendet dass man einiges vernachlässigen kann. In der Normmessung muss man das Cap 1Min ruhen lassen um die Nachladung zu messen, also bitte...

Aber alles Spekulation, man bräuchte 2 unterschiedlich aufgebaute Amps, also mit unterschiedlichen Komponenten aber gleichem Layout, vorne exakt die gleiche Welle rein, hinten einen hochauflösende Fourieranalyse und dann mal sehen wie die korrelieren.
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Manfred am 22.11.2016 01:05
Hallo,

Zitat
Nur sind in Röhrenverstärkern die meisten Caps nicht der Umpolung ausgesetzt.

Die Signalwechselspannung an dem Kondensator polt den Kondesator nicht komplett um, aber lässt die Kondensatorspannung
mit dem Rhytmus ihrer Frequenz zu und abnehmen, was zu einer ebensolchen Änderung des elektrischen Felds führt.
Ist diese Spannungsänderung so groß dass die Änderung der elektrische Feldstärke in Abhängigkeit der angelegten
Spannung nicht mehr linear erfolgen kann, ensteht die von mir beschrieben Effekte.
Analog kann man den Sättigungseffekt einer Spule mit Eisenkern betrachten,
da ist es die magnetische Feldstärke in Abhängigkeit des Spulenstroms.

Zitat
nd Stromspitzen, naja wo denn? Ist doch alles im mA Bereich.


Alles ist relativ, manchmal sind 1mA viel ein anderes mal 10A wenig.
Mir ging es nicht um Stromfluß in den relativ dicken Anschlußdraht des Kondensators,
sonder um die inneren Strukturen desselben.
Nehmen wir mal einen Folienschichtkondesator, der besteht aus vielen Schichten,
quasi Einzelkondesatoren, die zusammengeschaltet werden.
Da gibt es feine Strukturen kleiner Querschnitte und Kontaktierflächen.
Ein Wicklelkondensator ist in dieser Beziehung günstiger.
Vor über 25 Jahren hatte ich mal das anwendungstechnische Labor eines Batterieherstellers inne,
da ist man auch, als Beginner, mit solchen überaschenden Dingen konfrontiert.
Da hat man z.B. eine relativ große Litiumbatterie was bei einigen mA in die Knie geht.
Klar, die Batterie war keine zur Versorgung einer Taschenlampe, sondern als Pufferbatterie
konzipiert um sehr kleine Ströme für lange Zeit zu liefern ohne frühzeitig zu passivieren.
Warum sollte man auch bei einem Kondensator nicht das beste auswählen.

Wie schon erwähnt, sind die Dinge meine rein persönliche Erklärungen und Schlußfolgerungen
und haben keine allgemeine Gültigkeit, können aber gern diskutiert und kritisiert werden.

Gruß
Manfred     

Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stefan_L_01 am 22.11.2016 03:35
Es wäre ja mind. mal nötig vergleichende samples zu hören von guten und kratzenden Bauteilen, um  mal eine Vorstellung zu bekommen. Ich habe sie nämlich nicht. Einen Sinus muss man jedenfalls schon gewaltig verbiegen bis er kratzt
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Laurent am 22.11.2016 13:25
Moin Zusammen,

Da wir beim Kratzen sind  ;D

Das "Kratzen" hatte ich natürlich bei verzerrten Klänge und nicht bei Cleanen.
Vor allem war ich erstaunt, wie sich die Unterschiede bemerkbar machen, da ich mittels 5-Pol Schalter damals diese "Untersuchungen" gemacht hatte. Ich habe seinerzeit aber (leider) nichts aufgenommen. Es ging darum das für mich Bestklingenden einzubauen.

Dem Thema ist eh viel Sudjektivität verbunden. Man könnte zwar alles systematisch prüfen und wissenschaftlich mit Scope herangehen. Die Erfahrung habe ich aber auch schon gemacht, dass was aufm Scope schön aussieht, nicht unbedingt gut klingt. Hören ist da wichtiger.
Auf jeden Fall ist das ein interessantes Thema und jeder kann seine eigenen Erfahrungen damit machen.

Gruß,
Laurent

PS: Und ich kann mir vorstellen, dass die Toleranzen der Bauteile eh eine größere Rolle spielen als ide Bauart oder die Marke...
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Manfred am 22.11.2016 16:50
Es wäre ja mind. mal nötig vergleichende samples zu hören von guten und kratzenden Bauteilen, um  mal eine Vorstellung zu bekommen. Ich habe sie nämlich nicht. Einen Sinus muss man jedenfalls schon gewaltig verbiegen bis er kratzt

So eine gewaltige Verbiegung sind auch z.B. Überhangsverzerrungen, Bursts auf dem Sinus etc.
Ein gutes hörbares Beispiel ist eine defekte Schwingspule eines Lautsprechers welche ab einem gewissen Hub
anfängt am Joch zu reiben. Ich habe sogar schon ein Berichte gelesen, in dem beschrieben wurde,
wie man eine minimal reibende Spule im Frequenzspektrum erkennen kann.

Gruß
Manfred
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Stone am 22.11.2016 18:48
Es wäre ja mind. mal nötig vergleichende samples zu hören von guten und kratzenden Bauteilen, um  mal eine Vorstellung zu bekommen. Ich habe sie nämlich nicht. Einen Sinus muss man jedenfalls schon gewaltig verbiegen bis er kratzt

Die vergleichenden Samples hat es beim Treffen 2010 bei Marc gegeben ... ich kann mich erinnern, dass Marc eine Konstruktion an einem seiner Amps angebaut hatte, die es ermöglichte, per Wahlschalter zwischen verschiedenen Typen zu schalten.

Wir haben damals mehr oder weniger ein Rätsel gemacht, wer nun z.B. die Hersteller bzw. Typen errät - Swen (Bierschinken) hatte eine hohe Trefferquote (8 von 10 oder so).
Wenngleich es für mich auch nicht möglich war, die Hersteller und Typen zu ermitteln / hören, so konnte ich anschließend zumindest anhand meines Zettels ersehen, dass ich zumindest Unterschiede raushören konnte.

Das Aufheben des Zettel hätte meine initiale Frage quasi erspart; es zeigte mir aber auch, dass es sehr wohl - wenn auch feine - Unterschiede gibt, denn Marc hat u.a. auch mehrfach den gleichen Typ angewählt oder teilweise auch zweimal hintereinander.

Das der Sound nicht nur vom einzelnen Kondensator abhängt, sondern vom Gesamtsystem, ist wohl mehr oder weniger jedem klar, wenn man allein die Änderung der Verzerrung in Abhängigkeit der Betriebsspannung sieht, im selben Amp.

Das war aber auch nicht infrage gestellt oder der Hintergrund meiner Frage. Und nicht zuletzt - es gibt wohl kaum ein subjektiveres Organ, als das Ohr ...

Gruß, Stone
Titel: Re: Die ewige Frage der Kondensatoren
Beitrag von: Manfred am 23.11.2016 00:46

Zitat
Das der Sound nicht nur vom einzelnen Kondensator abhängt, sondern vom Gesamtsystem, ist wohl mehr oder weniger jedem klar, wenn man allein die Änderung der Verzerrung in Abhängigkeit der Betriebsspannung sieht, im selben Amp.

Das war aber auch nicht infrage gestellt oder der Hintergrund meiner Frage. Und nicht zuletzt - es gibt wohl kaum ein subjektiveres Organ, als das Ohr ...

Das ist das Fazit, ich glaube wir sind am Ziel.

Man kann viel rechnen und mutmaßen, da hast du recht, die Entscheidung fällt beim letztendlich beim Gehörten.
Trotzdem werde ich versuchen, die schon am Anfang des Themas erwähnten Dinge zu erforschen.
Jedem Tierchen sein Pläsierchen. ;D 

Gruß
Manfred