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Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: gerud am 26.01.2017 19:00

Titel: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: gerud am 26.01.2017 19:00
Hallo Leute,
Seit einem Jahr betreibe ich einen Bassman Clone 5F6-A und bin/war begeistert. Toller Sound und alles perfekt. Ich betreibe ihn an einer 2x12 Box. Er wurde nie überlastet und auch sonst nicht überbeansprucht.
Vergangene Woche, mitten während einer Probe, fing er urplötzlich an zu rauschen, knistern, knallen, als ob das Ding einen Mittel-/Kurzwellensender suchen würde. Ich habe sofort abgeschaltet und ihn abkühlen lassen. Nach dem erneuten einschalten (erst ca. zwei Minuten heizen) war der Amp etwa 15 Sekunden still und danach fing das Geknister wieder an.
Habe schon die Röhren getauscht, das BIAS korrekt eingestellt, Lötstellen nachgezogen. usw. Die im Schaltplan angegebenen Spannungen liegen in der Toleranz. Aufgeblähte Kondensatoren oder ähnlich defekte Bauteile konnte ich nicht feststellen.
Also:
V1 raus …  rauschen.
V1 rein – V2 raus ….. Stille.
Habe auch schon versucht die Klangregelung ganz raus zu nehmen. Auch ohne Erfolg.
Sobald V2 drin ist rauscht es wieder wie verrückt. Das Merkwürdige daran ist, dass man trotz dem lauten Rauschen nebenher spielen kann und der Amp auch die erwartete Leistung bringt, die Nebengeräusche jedoch unüberhörbar laut da sind.
Ich muss dazu sagen, dass in Sachen Röhrentechnik keine große „Leuchte“ bin.
Aber vielleicht habt ihr noch eine Idee was ich probieren könnte?
Könnte möglicherweise der Übertrager einen Defekt haben?

Gerd
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: rail2rail am 26.01.2017 19:10
Hallo Gerd,

ich würde mal vorischtig an den Vorstufenröhren wackeln im Betrieb (wenn dir dies möglich ist).
Häufige fehler sind Kontaktschwierigkeiten an Sockeln.

Ggf Potis checken und ALLE schrauben festziehen, auch die Muttern hinter den Potiknöpfen.
Buchsen reinigen und ggf tauschen.

Als erster Ansatz wäre das was ich machen würde.

Lg und viel Erfolg geronimo

Und PS: lebensgefährliche Spannungen.
Defekter Trafo halte ich erstmal nicht für möglich. 99%
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: Martino am 26.01.2017 19:20
Hallo Gerd!

Ich hatte mal eine defekte Röhre in V1, welche mir Knistern und Rauschen bescherte.
Hast du diese Position auch ersetzt?

Gruß, Martin
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: gerud am 26.01.2017 19:56
Hallo geronimo, hallo Martin,

Zunächst mal vielen Dank für die schnellen Antworten.
Ich habe mal geronimos Vorschläge gleich ausprobiert und alles überprüft.
Ich habe alle Röhren einschließlich der Gleichrichterröhre ausgetauscht.
Beim wackeln an den Röhren während dem Betrieb war keine Änderung feststellbar. Ansonsten ist auch alles fest .
Was ich jedoch festgestellt habe ist folgendes:
wie gesagt war, während V2-Röhre draußen war, Ruhe.
Jetzt hatte ich den Amp in Betrieb, ohne V2. Was ich nun gehört habe, weil ich nahe dran war,  war dasselbe knistern und rauschen, das bisher aus den Lautsprechern kam, jetzt leise am Ausgangsübertrager zu hören war. Sofort habe ich die Spannungen am Ausgansübertrager gemessen. Die Spannungen schwankten permanent zwischen 425 umd 445 Volt. Also keine gleichbleibende Spannung. Die Gitarre war nicht eingesteckt, also hatte der Amp eigentlich nichts zu tun. Da sollte doch meiner Meinung nach die anliegende Spannung konstant sein.
Ich tippe jetzt langsam doch auf den Übertrager....

Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: rail2rail am 26.01.2017 20:17
Ja korrekt. Spannungen sollten konstant sein.

Ist ein spannungsabfall ac oder dc über den stby schalter zu messen?
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: gerud am 26.01.2017 20:32
Die Spannungsschwankungen sind in DC gemessen. Und zwar an den beiden Elkos nach dem Stand-By-Schalter, sowie am blauen und braunen Kabel des AÜ.

.... Ihr sein ja super schnell hier in dem Forum, vielen Dank ... :topjob:
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: rail2rail am 26.01.2017 20:51
Mich interessiert ob der stby schalter selbst die schwankung verursacht. Darum fragte ich ob direkt über diesen gemessen eine spannung abfällt.

Alles erklärt nur bedingt, warum das geräusch verschwindet wenn v2 gezogen ist.
Das problem ist in erster instanz eine kontaktschwierigkeit, defekte röhre und erst in letzter ein defekter übertrager.

Ich persönlich hatte erst einen und da wurde der amp 2 std ohne last betrieben. Aufgefallen nur bei wartungsarbeiten.

Lg

PS kontaktschwierigkeiten können natürlich auch durch eine defekte wicklung im trafo ausgehen


Edit: hat er ein bias poti mod? Auch dieses kann verantwortlich sein.

Die schwankung deckt sich in etwa mit: leerlauf / ruhestrom aufnahme.
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: gerud am 26.01.2017 21:11
Entschuldigung, ich habe nochmal nachgemessen. Direkt am StandBy-Schalter liegen konstant 436 Volt.
Die Spannungsschwankungen sind sehr stark an dem blauen und braunen Anschluss des AÜ.
Vermutlich habe ich ihm jetzt den Rest gegeben, denn nun ist der Amp tot.
Ich habe noch die beiden 6L6 Röhren ausgetauscht und nochmal kurz eingeschaltet. Lautsprecher stumm.

Noch zu Deiner Frage. In den Amp habe ich nachträglich eine Bias-Regelung separat für jede End-Röhre eingebaut.
Auch mit dieser Modifikation lief er lange Zeit sehr sauber. Ich hatte die Röhren auf 34mA eingestellt.
Momentan weiß ich nicht weiter.

Trotzdem vielen Dank für Eure Bemühungen.
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: rail2rail am 26.01.2017 21:29
Sind dir vielleicht einfach die schirmgitterwiderstände gestorben?
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: gerud am 26.01.2017 21:52
Nein, die beiden 470 Ohm/1W Widerstände sind ok.
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: bluesfreak am 27.01.2017 10:28
Wenns im Übertrager schon knistert ist der am Sterben bzw nun bereits tot. Du kannst ja mal die beiden primären Wicklungen messtechnisch überprüfen in welchem Ohm Bereich die liegen...für nen Tweed Bassman solltest Du also ~90 Ohm zwischen Blau und Braun haben bzw jeweils ca 45 zwischen Braun und CT bzw Blau und CT
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: Manfred am 27.01.2017 12:56
Hallo Gerd,

ich hatte mal einen Fender Twin welcher eine ähnliche Symptomatik zeigte,
das Knistern, Rauschen und Brizeln lies sich durch die Reglerstellungen nicht beinflussen.
Da waren es die Siebelkos zwischen den Stufen oder deren Lötstellen.
Ich habe die Elkos abgeklopft, es war eine deutliches Geräusch zu hören.

Gruß
Manfred
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: gerud am 27.01.2017 18:17
Hallo Leute,

vielen Dank für Eure Antworten und die vielen Ratschläge, die ich alle gerne angenommen habe.
Ich habe nun einen neuen Übertrager bestellt. Ich werde ihn einbauen, alles nochmal testen und danach berichten.

Danke an Euch alle  :topjob:

Gerd
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: gerud am 31.01.2017 21:31
Hallo Leute,

wie versprochen der Bericht. Der Ausgangsübertrager war defekt. Vermutlich ein Kurzschluss in der Wicklung.
Heute habe ich den Neuen eingebaut und was soll ich sagen.... ER TUT WIEDER.... :) :) :) :)
Zusätzlich habe ich noch zwei Potis eingebaut, um das Bias der beiden Endstufen-Röhren separat einstellen zu können.
Mit dem Bias-Messadapter (Bausatz) aus dem Shop funktioniert das wunderbar.
Ich freu mich wie ein Schneekönig.... :guitar:

Vielen Dank an das Forum. Ihr seid eine tolle Gemeinschaft.   :bier:

Grüße   Gerd
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: Martino am 31.01.2017 22:16
Hi Gerd!

Gratulation zur gelungenen Reparatur! Konntest du die Ursache des Problems ausmachen? Falls du dir dessen evt nicht sicher bist, möchte ich dir noch einen Rat mitgeben: Der AÜ benötigt unbedingt eine Last angeschlossen, wie du hier sicher schon oft gelesen hast. Es schadet also nicht, sicher zu stellen, dass die Verbindung zum Speaker in der Box wackelfrei ist. Also: Buchse am Ampchassis prüfen (packt sie ordentlich zu?), Lötstellen an den Klinkensteckern des LS-Kabels prüfen usw. Und natürlich nicht einschalten, solange kein Speaker angesteckt ist.

LG, Martino
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: gerud am 1.02.2017 21:03
Hallo Martino,

Danke für Deine Informationen. Ich habe alles geprüft und gestern vor dem Einschalten nochmal alle Lötstellen fließen lassen. Und, wie gesagt, er tut und war ruhig. Endlich mal wieder geschlafen, ohne nach der möglichen Ursache/Defekt zu grübeln. Heute nach Feierabend frohen Mutes in den Keller und gespielt. Mann hat der Amp toll geklungen.

Doch nach ca. 30 Minuten Betrieb/spielen, fing die Kiste urplötzlich wieder an zu rauschen wie vorher. Es kündigte sich nicht an, sondern war plötzlich da. Ich habe natürlich sofort abgeschaltet.
Der Frust sitz nun so tief, dass ich heute ans aufgeben denke. Ich könnte zwar noch alle anderen Bauteile ersetzen, aber einen zweiten Amp möchte ich nicht bauen. Auch  mein "Taschengeld" ist begrenzt.
Daher die Frage an das Forum:  Gibt es hier jemand aus dem Raum Stuttgart/Tübingen, der sich mit solchen Amps auskennt und mir evtl. helfen könnte. :help:
Vielen Dank schon mal vorab....

Gerd
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: Arneis7777 am 2.02.2017 10:24
Gerd,
ich habe hier zwar noch nie gepostet, aber schon erfolgreich etliche Verstärker gebaut, repariert, restauriert - melde dich per PM bei mir - ich wohne in Tübingen.

Gruß
Guido
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: rail2rail am 3.02.2017 22:57
Wie bereits gesagt, ich würde nur in letzter instanz einen der Trafos in Betracht ziehen. Und wenn sachgemäße Behandlung, dann eher den Netztrafo.

Ich tippe immernoch Sockel oder standby schalter, in seltenden fällen einen der elkos auf einem der rails.

Jeder der sagt "trafo schrott" kann dies auch messtechnisch begründen und hat entsprechendes equipment.


Ich hoffe auf genesung. Lg dir!

Geronimo
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: gerud am 6.02.2017 21:21
Es ist geschafft...... :topjob:
Die Fahndung nach dem Defekt war, mit dem entsprechenden Wissen und Equipment, sehr schnell von Erfolg gekrönt.
Nochmals vielen Dank an "Arneis7777"
Der Übeltäter war nach dem AU, der nach dem Ausbau meßtechnisch doch sehr abweichende Ohm-Werte lieferte, ein kleiner 250pF-Kondensator.
Gefunden - ausgetauscht - Ruhe im Karton -  :guitar:

Nochmal meinen Dank an das Forum für die Unterstützung.

.... Threat kann geschlossen werden.

Gerd
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: rail2rail am 7.02.2017 00:04
Geil!

Rock on, wer hätte das gedacht ...
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: Dirk am 7.02.2017 15:25
Der Übeltäter war nach dem AU, der nach dem Ausbau meßtechnisch doch sehr abweichende Ohm-Werte lieferte, ein kleiner 250pF-Kondensator.

Könntest Du zu den Meßwerten des AÜs genauere Angaben machen.
250 pF Kondensator: Silver Mica ?

Gruß, Dirk
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: Arneis7777 am 7.02.2017 23:53
Hi Dirk,

ja es war der Silver Mica aus dem Tonestack. Wir hatten ein paar Volt Gleichspannung und eine große Rauschspannung auf dem Treble Poti - An der Kathode des Kathodenfolgers davor war aber alles ruhig.
Zum AÜ kann gerud mehr sagen.

Guido
Titel: Re: 5F6-A Clone knistert, rauscht, britzelt
Beitrag von: gerud am 20.02.2017 19:14
Entschuldigung, ich bin noch eine Antwort schuldig.
Auf der Primärseite des AÜ (Anschluss Hochspannung/Röhren) waren die Ohm-Werte extrem unterschiedlich, also weit ausser der Toleranz.
Eine Hälfte zeigte den normalen Wert von ca. 34 Ohm an, die andere Seite einen sehr geringen Wert. Man könnte der Meinung sein es gab einen Kurzschluss in der Wicklung. Aber das ist nur eine Vermutung. An die genauen Zahlen kann ich  mich nicht mehr erinnern. Ich habe den AÜ entsorgt. Seit dem Tausch des defekten Kondensators funktioniert der Amp wieder wie neu.

Grüße

Gerd