Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Einsteiger => Thema gestartet von: JTM am 27.11.2018 02:09
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Hallo zusammen,
ich hatte mich schon einmal vor ein paar Jahren vorgestellt und um Literatur für den Einstieg in den Amp-bau gebeten. Trotzdem nochmal an dieser Stelle, ich heiße Simon, bin Student und spiele seit über 10 Jahren Gitarre.
Ich habe in den letzten Jahren bei Null angefangen was den Amp-bau betrifft, konnte jedoch ohne Probleme den Lumex und Jim aufbauen und modifizieren. Nun wollte ich mich an einen etwas größeren Amp wagen, den PX18.
Der Aufbau lief schwieriger als erwartet und leider funktioniert er nicht. ich habe wohl meine Fähigkeiten überschätzt.
Beim ersten Testlauf lief der Normal Channel ohne Probleme bis auf ein Brummen (ich denke 60 Hz, reagierte nicht auf das Volumen Poti) im Hintergrund. Der Bright Channel lieferte ein Rauschen, welches durch das Aufdrehen des Volumen Potis stärker wurde, deswegen entschied ich mich erstmal dafür alles neu zu verkabeln. Ich lötete die Verkabelung nun an die Turrets an der Oberseite des Boards, was aus der Brummperspektive wahrscheinlich keinen Sinn macht mir aber für eine weitere Fehlersuche hilfreich erschien. Die neue Verkabelung hat den Amp nun aber unspielbar gemacht, ein nun sehr lautes Brummen erklingt, sobald man den Standby Switch umlegt.
Die Spannungen passten alle +/- zum Schaltplan. Allerdings vernahm ich einen Geruch nach etwas Verbranntem. Nun zeigt sich an einem der Elkos, dass die Ummantelung beschädigt ist. Ich denke nicht, dass ich so an dem Amp weiterarbeiten möchte. Ich würde dennoch gerne um Rat bitten, was zu meinem Problem geführt hat .
Besten Dank und lieben Gruß,
Simon
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Hi Simon
sind auf der Unterseite vom Turrentboard auch Verbindungen?
So siehts zb danach aus, als ob der 47k links vom Bias Trimmer nur auf einer Seite angeschlossen ist, ebenso die beiden 220k Bias Widerstaende...
Und im Bereich der Eingangsbuchsen geht ein blaues Kabel an Masse?
Zum Brummen: zieh mal alle Vorstufenroehren raus, brummts dann immer noch?
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Hey Wuffenberg,
vielen Dank für deine Antwort! Die von dir angesprochenen Verbindungen unter dem Board sind da und auch deren Durchgangstest mit meinem Multimeter ist positiv.
Die Eingangsbuchsen habe ich blauen Kabel auf Masse gelegt, das ist richtig.
Das Brummen ist unverändert ohne Vorstufen Rōhren.
Liebe Grüße,
Simon
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Hier ist ein Audio Mitschnitt des Geräusches.
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Sind die Eingangsbuchsen richtig beschaltet? Für mich sieht das einfach zu sehr nach Kraut und Rüben aus und ich hab irgendwie den VErdacht dass die Eingangsbuchsen falsch rum angeschlossen sind => damit ist der Eingang an V1 offen wenn ein Stecker eingesteckt ist. Wie siehts mit dem R qn V2 aus? ist der korrekt verdrahtet?
Ansonsten mal hergehen und ein Signal auf die jeweiligen Gitter einspeisen und schauen wo es (noch) funktioniert und ab welcher Stufe nichts mehr durchkommt...
Gruß
blues
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Simon schreibt doch, dass es auch ohne Vorstufe brummt. Vielleicht ist ja eine der beiden Netzteildioden geschossen? Wie hoch ist denn Ub?
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Hallo ihr beiden,
danke für die Antworten! Alles scheint so weit richtig verkabelt am Eingang.
Nach wiederholter Prüfung zeigte sich jetzt, dass R30 viel zu heiß wird und sich von seinen Lötstellen löst. Könnte das auf eine defekte Netzteildiode hinweisen?
Liebe Grüße,
Simon
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Nachtrag: Die Dioden D2 und D3 zeigen einen Voltage drop um die 0,5 V DC, D1 um die 0,65 DC. Das ist ihm Rahmen, oder?
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Neuester Stand: Der Amp geht jetzt garnicht mehr an...
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Moin,
Mal der Klassiker prüfen: sind die Elkos im Bias-Zweig richtig rum verlötet (praktisch andersherum als "normalerweise")?
Gruß,
Laurent
EDIT: passt, auf die Bilder geschaut...
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Hi Laurent,
danke für den Input! Das sieht meiner Meinung nach auch richtig aus. Komme leider echt nicht weiter.
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Moin,
Sorry, wenn ich hart klinge, aber du hantierst hier mit gefährlichen Spannungen und der Aufbau ist alles außer sauber und sicher.
Dass man lernt, ist eine Sache - mache ich immer noch - aber man MUSS sauber arbeiten. Du hast auf der Platine (siehe Bild) Reste, die schön Kurzschlüße verursachen können. Das ist fahrlässig.
Wir sind hier alle bereit zu helfen aber irgendwie ist das hier nicht zu schaffen. Um Sicherheit im Vorfeld zu bringen, würde ich die Platine komplett trennen, und alles sauber machen, und neu an den Potis und Röhren anschließen. Das kann alles sein, wenn du unterm Bord ein Stück Kabel nah am Gehäuse hast, das das Signal auf Grund bringt. Schlimmstenfalls, kriegst du über 300V auf die Saiten, falls du versuchst zu spielen.
Hier gilt, sich Zeit zu nehmen, um sauber. Nicht entmutigen lassen. Ich will dich hier nicht davon abraten weiter zu machen, aber sauber zu arbeiten, für dein Leben. Beine von Widerstände gerade zu ziehen und lang genug zu lassen ist eigentlich keine Kunst, nur Geduld. Danach wird das Fehlersuchen einfacher, weil der Aufbau selber nicht in Frage gestellt wird sondern nur falsche Verbindungen.
Gruß
Laurent
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Hi Laurent,
klingt überhaupt nicht hart, stimmt ja auch. Der Aufbau ist ziemlich unordentlich geworden nachdem ich so viel umgelötet habe bei der Fehlersuche.
Ich werde mal nachdenken wie ich weiter vorgehe und hoffe, dass nicht ein teures Bauteil beschädigt wurde. Vielleicht entscheide ich mich auch dafür die Trafos und Chassis für einen übersichtlicheren Amp (z.B. den Spitfire) zu benutzen.
Besten Dank und lieben Gruß,
Simon
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Servus
R30 ist der Widerstand in der Kathodenleitung der zum bestimmen des Bias gedacht ist. Wenn der heiß wird dann ist da was fundamental am schief laufen (Bias Supply (D1, C105, C106, Gitterwiderstände R26-R29, OT Anschluss), insofern hier bitte extrem sorgfältig prüfen! Es kann sein dass der Amp osziliiert und die Endröhren damit Dauervollgas laufen, allerdings unhörbar und das killt dir über kurz oder lang Komponenten.
Gruß
blues
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Blues hat recht. Miss mal die Spannung die über R30 abfällt, offenbar ziehen die Endröhren zuviel Strom. Das kann man aber checken, sag uns doch mal wie die hoch die Gitterspannungen sind.
Und einen solder blob habe ich auch irgendwo links oben auf deinem Turret Board gesehen. Allerdings finde ich den Aufbau insgesamt ziemlich ordentlich ;)
(Laurent ist natürlich ein Meister im sauber Aufbauen).
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Hi,
lass Dich nicht entmutigen. Fehler systematisch suchen und eingrenzen. Also jetzt, wo gar nichts mehr geht, erstmal alles vom Netzteil trennen und korrekte Funktion des Netzteils, ggf. an einem provisorischen Lastwiderstand testen. Dann von Stufe zu Stufe durcharbeiten. Soweit möglich immer möglichst kleine und isolierte Einheiten in Betrieb nehmen und prüfen. Ich persönlich würde von hinten nach vorne arbeiten, also Endstufe und PI, dann Vorstufen, da der Amp ja grundsätzlich schonmal halbwegs funktioniert hat. Oszi und Signalgenerator (Computer) hast Du ja, ein Lastwiderstand statt Speaker schont die Nerven. Und auf Trivialkram achten: Schrauben/Muttern, die Bauteile berühren und kurzschließen, Polung von Bauteilen, Zinnreste, etc.
Auf den Fotos ist mir noch eine potentiell gefährlich weit abisolierte Heizleitung aufgefallen, siehe Anhang. Nicht dass sich da zwei Leitungen berühren.....
VG
Andreas
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Hey an alle,
nochmals vielen Dank für den ganzen Input. Ich hatte bis jetzt leider noch keine Zeit, mich weiter mit dem Amp zu beschäftigen. Ich habe mich aber dazu entschlossen, den Aufbau noch einmal von Grund auf sauberer zu versuchen und mir diesmal mir viel mehr Zeit zu lassen.
Ich werde diesmal versuchen, den Aufbau hier Schritt für Schritt zu dokumentieren. So ist vielleicht eine Fehlerminimierung garantiert und der Lerneffekt noch größer für mich.
Besten Dank und liebe Grüße,
Simon