Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: lanzelot89 am 16.06.2019 14:13
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Hallo!
Hab vor kurzen den Lummerland Express aufgebaut, mit einer JJ ECC99 Röhre
Aber als ich die Spannungen gemessen ist mir aufgefallen, dass die Spannung beim Ringkerntrafo sekundärseitige um ca 30V (230V) erhöht ist, für die Heizspannung liefert er jedoch 6,3V Wechselspannung. Eingangsseitig habe ich die Spannung an die Netztzspannung angepasst (240V).
Der solte doch laut Angabe Sekundärseitig nicht mehr als 200V liefern oder irre ich mich da?
Jedenfalls hab ich an den Ausgangsübertrager eine Spannung von 263V anliegen und an der ECC99 261V Anodenspannung. Ist das normal?
LG
Helmut
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Hallo!
Hab vor kurzen den Lummerland Express aufgebaut, mit einer JJ ECC99 Röhre
Aber als ich die Spannungen gemessen ist mir aufgefallen, dass die Spannung beim Ringkerntrafo sekundärseitige um ca 30V (230V) erhöht ist, für die Heizspannung liefert er jedoch 6,3V Wechselspannung. Eingangsseitig habe ich die Spannung an die Netztzspannung angepasst (240V).
Der solte doch laut Angabe Sekundärseitig nicht mehr als 200V liefern oder irre ich mich da?
Jedenfalls hab ich an den Ausgangsübertrager eine Spannung von 263V anliegen und an der ECC99 261V Anodenspannung. Ist das normal?
LG
Helmut
Hallo Helmut,
als erstes zwei Fragen:
- wie frisch ist die Batterie in deinem Multimeter?
- mist Du mit oder ohne Röhren?
Grüße
Jochen
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Hallo Jochen!
Die Batterie ist noch gut, hab auch mit einem Tischmultimeter gemessen- selben Werte.
Hab mit Röhren gemessen. Ohne Röhren wär die Spannung ja noch höher.
Aber hab Ausgangsseitig, bevor ich ins Netzteil gehe schon ca 230V Wechselspannung.
LG
Helmut
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Da bin ich aber gespannt, wie das bei meinen Trafos werden wird; ich habe den oben Stehenden und bekomme noch den "normalen" 30-Watter mit im Prinzip denselben Werten. Klar kann ich bei Beiden die 240V Wicklung nehmen, um am Ausgang ein paar % herunter zu kommen, aber wenn das unter Last trotzdem so hohe Spannungen ergibt, dann möchte ich gerne einen Teil davon vernichten, da die EL95 in meinem einen Projekt zu hohe Anodenspannungen gar nicht mögen und auch EL84 UND 6V6 keine Riesenfans davon sind (wird'n SAM-Derivat und 'n EL95 Gegentakter etwa gleicher Leistung). Ob da grössere Widerlingswerte im netzteilseitigen RC Filter tun werden? Öhm - wie würde ich denn das rechnen? Wenn ich Ahnungsloser die vorgegebene Ausgangsspannung 200V : 240*230*√2 rechne, komme ich trotzdem noch auf satte 271V! An der 230V Wicklung angeklemmt wären's sogar fast 283 Volt - freilich unbelastet und nur, wenn sekundär wirklich genau 200V AC anstünden. Laut SAM Schaltplan sollen's nach der Gleichrichtung gerade mal 240V sein...
Wir hoffen, dass es unter Last auch so sein wird!
Rio
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Nochmal zu den erhöhten Spannungen, inwiefern beeinflussen die das Ausgangssignal?
Ich hab das Ausgangssignal mit einem Oszi gemessen (angeklemmt an die Ausgangsbuchse)
Beim Sinusgenerator hab ich 100Hz und 100mV eingestellt.
Wenn ich den Master voll aufdrehe und den Preamp nur leicht aufdrehe habe ich noch eine recht schönes Sinussignal,
es verändert sich auch erst merklich wenn ich den Preamp über 75% aufdrehe bis ganz auf, dann sieht es wie im Bild 728 aus.
Mich würde interessieren ob die erhöhten Spannungen zu solch einem ERgebniss führen koennen oder ob irgenwo ein Fehler im Aufbau passiert ist.
LG
Helmut
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es verändert sich auch erst merklich wenn ich den Preamp über 75% aufdrehe bis ganz auf, dann sieht es wie im Bild 728 aus.
Hallo,
ich kenne deine Schaltung jetzt nicht im Detail, aber ich behaupte mal dein Amp macht was er soll. Das ist doch Zerre aus der Vorstufe und hat nichts mit erhöhter Spannung zu tun. Also alles ok.
Gruß Micha
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naja ich glaub so sollte das Signal nicht aussehen, sondern doch eher einer Sinuskurve ähneln bzw, wo die Buckeln abgeflacht sind. Aber ich lass mich natürlich gerne etwas besseren belehren :)
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naja ich glaub so sollte das Signal nicht aussehen, sondern doch eher einer Sinuskurve ähneln bzw, wo die Buckeln abgeflacht sind.
Nach einem Diodenclipper, ohne Tonestack und Ausgangsübertrager - ja, dann siehts in der Tat so aus. ;)
Bei 3 Röhren Gainstufen + TS + Endstufe + AÜ kanns es ziemlich wild aussehen. Besonders bei gewählten 100Hz Signal
Probiers mal mit 1.5-2kHz, dann hast du wenigstens die Schweinereien vom Aü nicht drin ;)
Die erhöhte Spannung im Preamp bringt mehr Headroom, die Schaltung klippt später.
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naja ich glaub so sollte das Signal nicht aussehen, sondern doch eher einer Sinuskurve ähneln bzw, wo die Buckeln abgeflacht sind. Aber ich lass mich natürlich gerne etwas besseren belehren :)
mal ne platte Frage - wie es aussieht sehen wir ja - viel wichtiger: wie klingt er?
Wenn komisch - dann fehlt ihm wohl was - wie sieht es in den einzelnen Stufen auf dem Scope aus?
Grüße
Jochen
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Nach einem Diodenclipper, ohne Tonestack und Ausgangsübertrager - ja, dann siehts in der Tat so aus. ;)
Alles Klar! Dankeschön!:)
Probiers mal mit 1.5-2kHz, dann hast du wenigstens die Schweinereien vom Aü nicht drin ;)
Ok, das werd ich sobald versuchen, wenn mein Oszi ( hab das ohne scheiß auf der Muehlhalde gefunden, mit einem Haufen anderen "Elektroschrott" :)) mir ist nur leider der Funkentstörkondensator direkt beim Netzteil durchgebrannt, muss den jz mal tauschen). Was genau bewirkt es wenn die Freuenz höher ist?
Stell mir das so vor wenn die Frequenz niedriger ist, desto genauer oder sensibler das Signal am Oszi.
mal ne platte Frage - wie es aussieht sehen wir ja - viel wichtiger: wie klingt er?
Wenn komisch - dann fehlt ihm wohl was - wie sieht es in den einzelnen Stufen auf dem Scope aus?
Ich denke schon dass der Amp richtig klingt, ich hab ihn aber vorerst nur an einem Speaker von einem Line6 Combo getestet.
Einzelne Stufen teste ich mit dem Tastkopf direkt an den Anode von der ersten bis zu letzten Röhre (also an der jeweiligen Triode) durch, oder?
So habe ich es momentan gemacht, aber werd mir das alles noch genauer ansehen.
Vielen lieben Dank für die ganzen Antworten bis jetzt!
LG
Helmut
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Was genau bewirkt es wenn die Freuenz höher ist?
Der Ausgangstrafo verzerrt niederfrequente Signale ziemlich stark. Die 100Hz sind für deinen Trafo zu niedrig, die kann er ohne Verzerrungen (wahrscheinlich) nicht wiedergeben.
Die Interaktion zw den Triodenstufen (bias-shift) führt bei niedrigen Frequenz zu mehr sichtbaren Verzerrungen am Osci-Bild.
Außerdem verdreht der Tonestack diese Frequenz auch.
Aber wie schon gesagt, finde ich deine Signalform gar nicht so falsch, das pass schon so.
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So, der Kondensator am Oszilloskop wurde mal getauscht.. Hab jz mit 1.5k gemessen und das Bild sieht jz so aus.
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Rein aus Interesse hab ich das Oszi noch an meinen Petersburg angehängt (jcm800 Kopie) und da sieht dann so aus (Bild 7) kann das so stimmen? Mich interessiert das gerade usw.
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Rein aus Interesse hab ich das Oszi noch an meinen Petersburg angehängt (jcm800 Kopie) und da sieht dann so aus (Bild 7) kann das so stimmen? Mich interessiert das gerade usw.
Sorry, aber ich versteh die Frage nicht.
Du hast es gemessen, also wirds wohl auch stimmen, oder traust du deinem Messequipment nicht.
Es wurde ja schon erwähnt, dass bei starker Übersteuerung mehrerer Stufen das zu erwartende Rechtecksignal ziemlich verunstaltet wird. Das Übersteuerungsverhalten eines Amps ist stark frequenzabhängig und da im Rechtecksignal, das bei satter Übersteuerung entsteht, außer der Grundwelle noch viele Oberwellen enthalten sind verformt es sich mehr oder weniger stark.
Dreh doch mal am Tonestack während der Messung, da müsste sich ja einiges tun.
Und genau dieses "unlineare" Verhalten ist es ja, was einen Gitarrenamp ausmacht. Wenns gut klingt ist doch alles ok.
Gruß Micha
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Ich traue dem Messsgerät natürlich, aber ich dachte man kann anhand von dem Signal sehen ob es so "passt" sozusagen, ich bin da auch noch nicht so versiert (wie man merkt) und moechte halt ganz einfach dazulerenen. DA bin ich ueber jede Erklärung oder verweis auf eine Anleitung usw dankbar.
Gruß
Helmut
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Generell gibt es 2 arten von "Verzerrungen" - lineare und nicht lineare.
Lineare entstehen bei Verbiegung des Frequenzgangs (Filter, Tonestack usw)
Nichtlineare = Entstehung zusätzlicher Komponenten im Signal. z.B. harmonische Oberwellen, Intermodulationen usw.
Der verzerrte Gitarrensignal enthält viele Frequenzanteile und kann vereinfacht fast schon wie ein Rechteck dargestellt werden.
Hier eine kleine Zusammenfassung über Signalverformung vom Rechtecksignal an LPF (low pass Filter) and HPF.
Bei Nichtlinearen Verzerrungen gilt (sehr sehr grob) - wird nur eine Halbwelle verbogen (unsymmetrische Verzerrung) -entstehen mehr grade Harmonische.
werden beide Halbwellen verbogen - mehr ungerade Harmonische.
Am AÜ passieren dann ganz wilde Sachen:
Kann der Kernmaterial nicht weiter magnetisiert werden (Sättigung), dann siehts in etwa so aus (blau). Die Ausgangsspannung bricht zusammen, bei PP meistens auf einer Halbwelle, da es niemals perfekte DC cancellation gibt und der Trafo immer etwas vomagnetisiert ist in eine Richtung.
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Hallo,
in Ergänzung dazu: Solche Haifischflossen-Signale (Im Meßlabor erscholl bei deren Auftreten der Ruf "Haie!!!") haben einen Phasenfehler bei der Grundfrequenz eines rechteck(ähnlichen) Signals.
Solche Signale entstehen, wenn das (ursprüngliche) Sinus-Signal im AMp eh schon geklippt wird und die Grundfrequenz in der Nähe der unteren Grundfrequenz liegt. Aber auch ein genereller Phasenfehler im Frquenzgang kann so was erzeugen.
Das heißt aber nicht, daß der Amp "kaputt" ist, man sollte ihn aber nicht für Haifi nehmen...
mfg ernst