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Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: HaNdwiredToSelfDestruct am 15.10.2020 18:45

Titel: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: HaNdwiredToSelfDestruct am 15.10.2020 18:45
Liebe Gemeinde,
meine Leidenschaft zu älteren Tubeamps ist wieder neu entfacht und ich konnte günstig einen Fender Twin Reverb (Bj ca. 1973) erwerben. Ich möchte den Verstärker gerne vernünftig herrichten und wieder verlässlich auf der Bühne einsetzen. Bei der Überholung bin ich noch unschlüssig, ob ich Sie in professionelle Hände abgebe, oder selbst den Einstieg wage. Lötkenntnisse und elektrotechnische Grundlagen sind vorhanden, an Erfahrung mit Amp Wiring mangelt es aber noch.

Vorweg würde ich dennoch gerne ein paar Informationen zur Substanz des Gerätes einholen. Mir ist bereits aufgefallen, dass Trafo, Netzkabel sowie einige Elkos bereits getauscht wurden. Der Wahlschalter für die Netzspannung ist auch nicht mehr aufgelegt. An einigen Stellen ist zeitgenössisch Stoff/Gewachste Litze verwendet worden, an anderen bereits PVC Kabel. Ich hätte den Twin gerne soweit wie möglich wieder im Originalzustand. Er hat einen schönen sound, klirrt aber bei höheren Lautstärken und die Renkforce Speaker scheinen überfordert.

Im Folgenden würde ich gerne einige Fotos vom inneren bereitstellen und würde mich sehr über Gedanken freuen, was hier bereits Arbeitspositionen ersichtlich ist und worauf zu achten ist bei der Restauration. Ich hoffe sehr, der Verstärker ist nicht bereits völlig „verbastelt“.
Vielen Danke im Voraus!

PS: Sollte jemand passende zeitgenössische Lautsprecher zu fairem Kurs veräußern wollen, gerne PN. Natürlich gilt mein Interesse den original Jensen.

Hier der Link zu den Bildern vom Wiring:
https://www.dropbox.com/sh/tzxqp0ds9pym5cw/AABG7kQHRMhyIHoeuZ_73lsEa?dl=0

Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: Volka am 15.10.2020 19:30
Hallo ??? (viele von uns hier im Forum benutzen ihren Vornamen...)

wenn du so eine Arbeit noch nie gemacht hast ist ein Twin zum Anfang etwas zu umfangreich...da gibt es mehrere Baustellen.
Hilfreich wären genauere Fotos vom neuen Netztrafo (evtl vorandene Aufkleber oder Einprägungen) und auch von den Elkos: hinter den Vorstufenröhren, diese Blech-Badewanne. Das Teil kann man abschrauben (4 Schrauben).
Vielleicht kann dir jemand helfen: evtl magst du ja angeben wo wohnst (PLZ reicht).

Viele Grüße,
Volka
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: HaNdwiredToSelfDestruct am 15.10.2020 21:05
Hallo ??? (viele von uns hier im Forum benutzen ihren Vornamen...)

wenn du so eine Arbeit noch nie gemacht hast ist ein Twin zum Anfang etwas zu umfangreich...da gibt es mehrere Baustellen.
Hilfreich wären genauere Fotos vom neuen Netztrafo (evtl vorandene Aufkleber oder Einprägungen) und auch von den Elkos: hinter den Vorstufenröhren, diese Blech-Badewanne. Das Teil kann man abschrauben (4 Schrauben).
Vielleicht kann dir jemand helfen: evtl magst du ja angeben wo wohnst (PLZ reicht).

Viele Grüße,
Volka

Hallo Volka!
Danke für die schnelle Antwort. Ich wohne in 57334 Bad Laasphe ggf. kommt ja jemand aus der Ecke.
Ich habe ein Foto vom Netztrafo - die "Badewanne" Gehäuseseitig geht wg. der Kabel schwer runter, da muss ich nochmal einen Versuch machen. Außerdem sind die 2 Widerstände vom Lämpchen nicht angelötet. Die Beinchen fehlten, waren vermutlich beim Klemmen mit den Muttern abgerissen.

grüße
Daniel



Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: cca88 am 15.10.2020 21:23
Hallo Daniel :)

Volker meinte die kleine Badewanne hinter den Vorstufenröhren - aka "Doghouse"

Nimm bitte die Warnung ersnt - die Restauration eines alten "Reverb-Fenders" ist echt nichts für Röhrenampeinsteiger...

Ausser Du bist bereit, für das Projekt einige Zeit, Recherche und Lern-Aufwand zu investieren...
Da lauern noch genug kleine Gremlins

Grüße
Jochen

Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: HaNdwiredToSelfDestruct am 15.10.2020 21:53
Hallo Daniel :)

Volker meinte die kleine Badewanne hinter den Vorstufenröhren - aka "Doghouse"

Nimm bitte die Warnung ersnt - die Restauration eines alten "Reverb-Fenders" ist echt nichts für Röhrenampeinsteiger...

Ausser Du bist bereit, für das Projekt einige Zeit, Recherche und Lern-Aufwand zu investieren...
Da lauern noch genug kleine Gremlins

Grüße
Jochen

Danke Jochen, ja wer lesen kann ist klar im Vorteil  :facepalm:
Ich nehme die Warnung sehr Ernst. Ich muss jetzt nur noch jemanden finden, der den AMP zuverlässig checkt, dann lasse ich die Finger davon.
Allerdings würde mich im Vorfeld schon mal interessieren, was ihr von der Verdrahtung haltet und wo gearbeitet werden sollte.

Foto vom Doghouse im Anhang. Die haben scheinbar drei von 100uf geg jeweils jew. 4 22uf ausgetauscht.   ???

Grüße
Daniel
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: cca88 am 16.10.2020 07:26
Hallo Daniel,
wennich mir DAS Bild ansehe, dann mußt Du in dem Amp auf alles achten und allles hinterfragen...

Das mit den blauen Elkos ist Murks pur...

 :facepalm:

Grüße
Jochen
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: iefes am 16.10.2020 08:28
Hallo Daniel,

ich würde auch alles checken, was irgendwie so aussieht als hätte Jemand Hand angelegt. Wenn das alles so "sauber" gemacht ist wie die Elkos im Doghouse oder auch diese Klemmungen an den Trafo-Schrauben, dann können sich da einige potentielle Fehler verstecken.
Der Welter Trafo ist jedenfalls nicht original, da könnte man über einen Originalen nachdenken. Auch die großen Gleichrichter-Dioden sind nicht original (die im TO22 Gehäuse) und in der Umgebung die mehr oder weniger fliegend verdrahteten Elkos sollten auch überarbeitet werden.

Ich komme aus Mainz, bin aber häufig in Marburg bei den Schwiegereltern oder meinen Eltern, könnte also durchaus mal in deinen Amp reinschauen. Ich bin aber auch keiner der Profis hier im Forum, habe schon ein paar Amps gebaut und einige repariert, darunter auch alte Fender, bin aber definitiv kein Fender-Guru oder sowas.
Vielleicht würde es ja passen.

Ansonsten beteilige ich mich aber auch gern virtuell  :)
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: darkbluemurder am 16.10.2020 09:42
Hallo Daniel,

habe schnell Infos zum Netztrafo gegoogelt - der ist für den Twin durchaus geeignet, auch wenn er für die 135W Modelle vorgesehen ist. Austausch ist also nicht zwingend.

Zwingend ist m.E. aber der Ersatz aller Netzteilelkos unter der "Cap Can" - die beiden großen sehen original aus und wären damit deutlich älter als die erwartete Lebensdauer. Zu den kleinen Elkos haben meine Vorredner schon genug gesagt.

Wichtig ist außerdem, die Bias-Versorgung zu prüfen und ggf. auch dort den Elko austauschen. Bitte immer genau auf die Polarität der Elkos achten!

Ansonsten gilt: so alte Amps haben viel mitgemacht - sowohl auf Bühnen als auch in Werkstätten! D.h. da können sich viele Probleme unter der Haube verstecken.

Viel Erfolg,
Stephan
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: stephan61 am 16.10.2020 10:22
Hallo Daniel,
am Amp ist ziemlich viel gemacht worden, aber leider größtenteils handwerklich unsauber. Das kann bei Röhrenamps wegen der hohen Spannungen auch gefährlich werden. MMn braucht der Amp eine Generalsanierung, bei der die vermurksten "Reparaturen" wieder in Ordnung gebracht werden.
U.a. gibt es auch noch zusätzliche Baustellen wie z.B. die roten Koppelkondensatoren nach dem PI, die schauen schon sehr angeschmurgelt aus.
Überleg Dir, ob Du Dir das selber antun willst, oder vielleicht doch einen Fachmann aufsuchst.

Viele Grüße Stephan
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: geowicht am 16.10.2020 12:47
Hallo Daniel,die Stephans haben es auf den Punkt gebracht. Alle originalen Elkos (die braunen im Doghouse sind Original!) gehören nach 50 Jahren Dienst raus. Neben allem anderen erwähnten könnte man wenn er nach Sanierung Geräusche macht auch die Scheiben Cs ersetzen, die häufig als Ursache für Nebengeräusche genannt werden.Aus meiner Erfahrung mit einem vergleichsweise einfacheren Bassman ähnlichen Alters würde ich, wenn du wenig Erfahrung hast, mir zumindest einen versierten Fachmann an die Seite nehmen.GrüßeGerhard
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: Nigel am 20.10.2020 20:40
Moin Daniel!

Ich muss auch meinen Senf dazu geben:

Bei so vielen Baustellen ist es schwer, eine Schritt-für-schritt-Anleitung zu geben, weil vermutlich noch einige Überraschungen (weitere defekte Bauteile oder gar Tweed-desease) zu erwarten sind. Ich würde erstmal die Stromversorgung in Ordnung bringen und nach Layout-Plan wieder alles soweit in den Originalzustand versetzen. Ohne Röhren und mit einer Hand in der Hosentasche die Spannungen kontrollieren und Stufe für Stufe in Betrieb nehmen: Erst ein Kanal, vlt. erstmal nur zwei Endröhren einsetzen, Trem/Reverb erstmal weglassen usw. Stück für Stück vorgehen.

Die Reparaturen sehen ein wenig so aus, als wäre mit "Upgrades" versucht worden, Defekte zu beheben, weil der Reparateur nicht weiter wusste - vielleicht. Die Austauschtrafos und die Ersatzspeaker könnten Verzweiflungstaten gewesen sein oder es waren Folgeschäden aufgrund unsachgemäßer Reparaturen - alles schon erlebt und teils selbst ausprobiert. Misstrauen ist hier angebracht. Vorsicht mit den Speakern, wenn die defekt sind, können die den Ausgangstrafo beschädigen und vielleicht hat er bereits einen Schaden. Unwahrscheinlich , aber kann schon sein.

Klar isses ein guter Tip mit einfacheren Amps zu beginnen oder erstmal einen kleinen Bausatz zusammen zu basteln. Ein Twin ist im Grunde auch ein eher einfacher Amp, der größenteils aus Lehrbuchschaltungen besteht, die im Falle des Silverface nur wenig angepasst wurden.  Wenn du mit dem Amp fertig bist, bist ein Experte für Silverfaces und kannst sagen, dass du es auf die harte Tour gelernt hast. Da dein Twin eh schon verbastelt ist, ist er eine Einladung, eigene Modifikationen auszuprobieren. Aber erst Reparieren, dann modifizieren. Ich mach das auch immer gleichzeitig, das ist nicht zu empfehlen.

Wenn du auf das alles noch Bock hast, herzlich Willkommen im Club!


Grüße

Nigel

Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: HaNdwiredToSelfDestruct am 4.11.2020 19:00
Hallo ihr Lieben,

war leider ein paar Tage auf Tauchstation, Gitarrenprüfung stand an und es gab viel zu üben.... :-\

Erstmal danke für die vielen Tipps und Infos. Ich habe mir Gedanken gemacht ;D
Ich denke, ich räume die Trafoumgebung und das Doghouse selbst auf. Das würde ich mir nach Layout zutrauen. Danach würde ich mir für die arbeiten an der Vorstufe nochmal Hilfe holen.
Zwischenergebnisse poste ich dann hier.

Hat hier jemand einen passenden Schaltplan/Layout? Welche Elkos würdet ihr im Doghouse verbauen? Habt ihr da eine Empfehlung? Ich würde dann so beginnen: Alte Elkos auslösten, alten Lötzinn auspumpen und die neuen Elkos sauber einlöten. Ist es ratsam die Elkos nochmal mit Heißkleber zu fixieren? Die aktuellen scheinen kleiner zu sein als die alten braunen.


Folgendes habe ich mal zusammengefasst aus dem was ihr geschrieben habt.
Arbeitspositionen Twin Reverb
Zuerst:
•   Spannungen messen gem. Layout, Veränderungen zum Layout ausfindig machen
•   Elkos Doghouse/Cap Can erneuern
•   Gleichrichter Dioden TO22 Gehäuse erneuern
•   Bias Versorgung prüfen+Elko tauschen
•   Netztrafo prüfen
•   Spannungen nach Layout messen
Später:
•   Verschmorte Koppelkondesatoren nach PI ern.
•   Ggf. Scheibenkondensatoren tauschen wg. Nebengeräuschen

Danke und beste Grüße!
Daniel
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: darkbluemurder am 5.11.2020 08:49
Hallo Daniel,

im ersten Post hast Du geschrieben, dass der Amp funktioniert und ganz gut klingt. D.h. wenn die Spannungen in etwa stimmen, ist eine gesonderte Prüfung des Netztrafos nicht nötig.

Elkos findest Du im TT-Shop. Für die ersten beiden brauchst Du 70uf/350V (sie werden in Reihe geschaltet und haben dann 35uf/700V - unbedingt auf korrekte Polarität achten!). Du kannst aber auch 100uf/350V nehmen. Für den Rest tun es 22uf/>500V. Wenn Du mehr cleanen Headroom haben willst, kannst Du für die Schirmgitter- und die Phasenumkehrstufenversorgung auch höher gehen (bis ca. 50uf/>500V). Auch hier unbedingt auf die korrekte Polarität achten! Zusätzliche Befestigung mit Heißkleber ist normalerweise nicht nötig - wenn die neuen Elkos kleiner sind, berühren sie sich im Zweifel nicht, so dass durch Vibration kein Klappern entstehen sollte.

Für die Biasversorgung ist normalerweise ein 70uf/100V vorgesehen, Du kannst aber auch 100uf/100V nehmen.

Im Übrigen messe ich die Biasspannung an Pin 5 der Röhren, bevor ich den Standby einschalte. Wenn dort keine negative Spannung auftaucht, schalte ich wieder aus und prüfe die Biasversorgung.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: Nigel am 5.11.2020 15:00
Moin Daniel!

Einen Layoutplan finde ich nicht, da du einen späteren Twin mit Mastervolume hast. Du kannst aber einen älteren Plan nehmen und dich danach richten, die sind alle ziemlich ähnlich. Das schärft die Sinne.

Ansonsten hat Stephan alles andere beantwortet.

Grüße

Nigel
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: Nigel am 5.11.2020 15:19
http://www.thevintagesound.com/ffg/

Das ist für mich immer die erste Anlaufstelle für Fender-Amps, wobei die Scans bei thetubestore und anderen Seiten besser sind.

Grüße

Nigel
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: HaNdwiredToSelfDestruct am 7.11.2020 19:55

Elkos findest Du im TT-Shop. Für die ersten beiden brauchst Du 70uf/350V (sie werden in Reihe geschaltet und haben dann 35uf/700V - unbedingt auf korrekte Polarität achten!). Du kannst aber auch 100uf/350V nehmen. Für den Rest tun es 22uf/>500V. Wenn Du mehr cleanen Headroom haben willst, kannst Du für die Schirmgitter- und die Phasenumkehrstufenversorgung auch höher gehen (bis ca. 50uf/>500V). Auch hier unbedingt auf die korrekte Polarität achten! Zusätzliche Befestigung mit Heißkleber ist normalerweise nicht nötig - wenn die neuen Elkos kleiner sind, berühren sie sich im Zweifel nicht, so dass durch Vibration kein Klappern entstehen sollte.


Für das Doghouse würde ich dann 2x https://www.tube-town.net/ttstore/f-t-100-f-350-volt-axial.html
und 3x https://www.tube-town.net/ttstore/f-t-22-f-500-volt-axial.html verbauen. Auf den originalen Caps steht eine Abweichung +/-10%  die ft haben +/-20%. Welche Auswirkung würde das haben?

Grüße
Daniel
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: Nigel am 8.11.2020 10:44
Moin Daniel!

Die Abweichung macht nichts. Könnte mir vorstellen, dass die alten Kondensatoren inzwischen eine viel größere Toleranz aufweisen, als aufgedruckt. Viel wichtiger ist, dass Kondensatoren heil sind und es über lange Zeit bleiben.

Grüße

Nigel
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: HaNdwiredToSelfDestruct am 29.11.2020 15:16
Hallo ihr Lieben :)

bekanntlich ernährt sich das Eichhörnchen ja mühsam, doch jetzt habe ich das erste Update:
Doghouse ist renoviert, Bild im Anhang.
Die vorherigen Reparaturen waren relativ grob angelötet.
Habe den alten Lötzinn und Reste von Bauteilen entfernt. Verlötet wurde verbleit, Felder SN60PB40.


Folgende Probleme müssen noch behoben werden:
- starkes Brummen (evtl. Umschaltkontakte !?)
- Master Volume ist relativ "exzentrisch"  - bis 3 kommt nicht viel, danach wird es erst merklich lauter.
Die "Arbeitsliste" wird jetzt peu a peu abgearbeitet.

Wenn ich das richtig sehe, führt die Röhrenvorheizung an die Lampe vorne. Dann führen 2 Widerstände an Masse - leider habe ich keine Widerstandsuhr um den Widerstand zu bestimmen, müsste aber lt. Layout 100ohm sein.
Die Beinchen sind abgerissen - was ich nicht sehen kann, ist wo ich die neuen Widerstände dann anlöten soll. Hat evtl. jemand ein Foto, wie das im original gelöst wird? Könnte hier auch die große Brummquelle sein?  (Bild 2)

schönen Sonntag!  :guitar:  :guitar:
Daniel

Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: iefes am 29.11.2020 16:34
Hi Daniel, schön, dass es voran geht.

Ist das Brummen ein 50Hz oder ein 100Hz Brummen?
Das 50Hz Brummen kann sehr wohl mit den abgerissenen 100 Ohm Widerständen zusammenhängen. Darüber wird die Heizung auf Masse referenziert, wenn die Heizungswindung des Netztrafos keinen Mittelabgriff hat. Also die beiden Widerstände (zwei neue, 2W) kannst du direkt an Masse hängen, im Bestfall an den globalen Masse-Stern oder einen lokalen Masse-Stern in der Vorstufe.

Viel Erfolg!

Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: stephan61 am 29.11.2020 16:56
Hallo Daniel,
dein silverface hat keinen Mittelabgriff der Heizung. Also musst Du ,wie iefes geschrieben hat, die 2 100 Ohm Widerstände reaktivieren. Und dann schauen ob's das war...

Viele Grüße Stephan
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: HaNdwiredToSelfDestruct am 4.12.2020 13:00
Hi Daniel, schön, dass es voran geht.

Ist das Brummen ein 50Hz oder ein 100Hz Brummen?
Das 50Hz Brummen kann sehr wohl mit den abgerissenen 100 Ohm Widerständen zusammenhängen. Darüber wird die Heizung auf Masse referenziert, wenn die Heizungswindung des Netztrafos keinen Mittelabgriff hat. Also die beiden Widerstände (zwei neue, 2W) kannst du direkt an Masse hängen, im Bestfall an den globalen Masse-Stern oder einen lokalen Masse-Stern in der Vorstufe.

Dank euch! Die Widerstände kommen heute (hoffentlich GLS  :topjob:) dann werde ich das Probieren, ich denke es ist ein 50hz brummen.


Ich habe auch die Elkos an BIAS Versorgung und auch die "fliegenden" Elkos (diese goldenen) neu bestellt. Die 50uf/100 gab es nur bei dem dessen Namen wir nicht nennen :help:

Ich habe noch 3 Bilder von dieser "komischen" Schaltung angehangen. Was sollen diese goldenen Elkos bezwecken? Beim hinteren Eylet wo auch der 50@70 angelötet ist, ist ein totales Chaos, Das ist das Grün/Gelbe (Erde/Masse?) vom Trafo angelötet und ein brauner vom Trafo "in der Luft" ans Beinchen angelötet.  Auch die Gleichrichter Dioden sind anders Verschaltet als im Layout.
Meine Frage ist etwas Laienhaft sry  :danke: - was bezweckt dieser Bereich? In einigen Blackfaces fehlt dieses kleine Turretboard komplett.
Was mich bei den Layouts auch etwas aus dem Konzept bringt ist die Farbe der Kabel, die ist bei meinem "Ersatztrafo" nämlich anders.


Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: Nigel am 7.12.2020 01:26
Moin Daniel!

Der Gleichrichter wurde vermutlich zu einem Brückengleichrichter umgebaut und mit FREDs ausgestattet(Nach Fast Recovery Epitaxial Dioden googeln). Die gibts auch hier im Shop. Die haben den Vorteil, dass sie nicht nur schnell schalten, sondern auch sanft. Die können ohne Schaltimpulse in der Gleichspannung zu hinterlassen sehr schnell Schalten. Ich bin ein großer Fan dieser Teile.

Leo Fender hat sehr viele Dioden in Reihe geschaltet und mit der Mittelanzapfung des Netztrafos einen "Zwei Phasen" oder Vollwellen- oder Full Wave-Gleichrichter gebildet.  Die Reihenschaltung von Dioden verteilt die Last und sorgt ebenfalls dafür, dass Impulse in der Gleichspannung reduziert werden. Das funktioniert auch sehr gut.

Eine beliebte Modifikation an dieser Stelle ist, einen Sag-Widerstand vor dem Gleichrichter anzubringen, der den Innenwiderstand des Gleichrichters erhöht. Man verspricht sich davon ein wenig mehr Kompression und das Ansprechverhalten einer Gleichrichterröhre. Das klappt auch recht gut.

Die goldenen Elkos sind vermutlich ein zusätzliches Siebglied hinter dem Gleichrichter. Das scheint eine gut gemeinte Modifikation zu sein, vor allem die Nähe zum Gleichrichter ist vorteilhaft - kann man machen. Die Elkos sollte man am Chassis befestigen.

Grüße

Nigel
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: HaNdwiredToSelfDestruct am 8.12.2020 13:08
Moin Daniel!

Der Gleichrichter wurde vermutlich zu einem Brückengleichrichter umgebaut und mit FREDs ausgestattet(Nach Fast Recovery Epitaxial Dioden googeln). Die gibts auch hier im Shop. Die haben den Vorteil, dass sie nicht nur schnell schalten, sondern auch sanft. Die können ohne Schaltimpulse in der Gleichspannung zu hinterlassen sehr schnell Schalten. Ich bin ein großer Fan dieser Teile.

Leo Fender hat sehr viele Dioden in Reihe geschaltet und mit der Mittelanzapfung des Netztrafos einen "Zwei Phasen" oder Vollwellen- oder Full Wave-Gleichrichter gebildet.  Die Reihenschaltung von Dioden verteilt die Last und sorgt ebenfalls dafür, dass Impulse in der Gleichspannung reduziert werden. Das funktioniert auch sehr gut.

Eine beliebte Modifikation an dieser Stelle ist, einen Sag-Widerstand vor dem Gleichrichter anzubringen, der den Innenwiderstand des Gleichrichters erhöht. Man verspricht sich davon ein wenig mehr Kompression und das Ansprechverhalten einer Gleichrichterröhre. Das klappt auch recht gut.

Die goldenen Elkos sind vermutlich ein zusätzliches Siebglied hinter dem Gleichrichter. Das scheint eine gut gemeinte Modifikation zu sein, vor allem die Nähe zum Gleichrichter ist vorteilhaft - kann man machen. Die Elkos sollte man am Chassis befestigen.

Grüße

Nigel

Ahh das hilft mir weiter! Vielen Dank. Ich habe mich entschieden den Mod erstmal zu verbannen und das Netzteil wieder original aufzubauen.

Habe mit dem Mod 527V Anodenspannung, zudem starkes Clippen im Bassbereich.  Spannung am Bias Elko und Spannung vor dem ersten 50/100 Elko sind mit ca. 57V noch i.o. aber erhöht. Dioden und Widerstände sind schon im Shop bestellt.

An dem ---- Netzteil sind 2 Kabel, mit welchen ich nicht weis wohin. Das Gelb-Rote und ein Braunes aus der Sekundärspule 2 (1x 60V lt. Trafo). Fotos ist unten. Kommen die auf Masse?  :help:

Grüße
Daniel

Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: carlitz am 8.12.2020 16:30
Hallo,

gelb-rot müsste die Mittelanzapfung der Hochvoltleitung sein (bitte nachmessen) und der braune Draht gehört vermutlich zur Biaswicklung.

Bitte Beide auf Masse.
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: HaNdwiredToSelfDestruct am 9.12.2020 01:05
Braun/Biaswicklung der Mittelabgriff liegen jetzt auf Masse.
Das Netzteil ist wieder nach Layout aufgebaut. (Foto unten)
Ich war erst durch die Angabe +/- an den Dioden verwirrt, da scheint Fender aber den Current Flow darzustellen und nicht die Einbaurichtung.

Jetzt beginnt die Fehlersuche, ich vermute die "Mods" waren tatsächlich drinnen, um "Fehler" auszugleichen.
Am Ende der Diodenkette messe ich jetzt 257V (Röhrensockeln liegt die selbe Spannung zwischen Pin 1 u. 3 negativ an -257V  :help: :help:)
Eigentlich müssten dort 410V anliegen.  Könnte der Trafo defekt sein?

 :gutenacht:
Daniel
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: cca88 am 9.12.2020 07:34
Braun/Biaswicklung der Mittelabgriff liegen jetzt auf Masse.
Das Netzteil ist wieder nach Layout aufgebaut. (Foto unten)
Ich war erst durch die Angabe +/- an den Dioden verwirrt, da scheint Fender aber den Current Flow darzustellen und nicht die Einbaurichtung.

Jetzt beginnt die Fehlersuche, ich vermute die "Mods" waren tatsächlich drinnen, um "Fehler" auszugleichen.
Am Ende der Diodenkette messe ich jetzt 257V (Röhrensockeln liegt die selbe Spannung zwischen Pin 1 u. 3 negativ an -257V  :help: :help:)
Eigentlich müssten dort 410V anliegen.  Könnte der Trafo defekt sein?

 :gutenacht:
Daniel

Hallo Daniel,

ich gehe eher davon aus, daß der Trafo für dis  alte Zweiweggleichrichtung ungeignet ist... Wie hoch ist die Wechselspannung von ror auf rot/gelb?

Vorher kümmerst Du dich aber bitte ganz dringend um den zentralen MAssepunkt und den Schutzleiteranschluß...
Das sieht fürchterlich aus und ist potenziell gefährlich

nix für ungut

Grüße
Jochen
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: iefes am 9.12.2020 08:27
Jetzt beginnt die Fehlersuche, ich vermute die "Mods" waren tatsächlich drinnen, um "Fehler" auszugleichen.
Am Ende der Diodenkette messe ich jetzt 257V (Röhrensockeln liegt die selbe Spannung zwischen Pin 1 u. 3 negativ an -257V  :help: :help:)
Eigentlich müssten dort 410V anliegen.  Könnte der Trafo defekt sein?

Oha! Ich würde dir raten erstmal alle weiteren Siebglieder von der Versorgungsspannung abzuhängen. Also erstmal nur die Gleichrichtung und den ersten Filter-C dran lassen und schauen, ob dann die Spannung passt (wird wenn alles gut ist, etwas höher sein als im Schaltplan angegeben). Vorher könntest du auch mal nur die Sekundärspannung (rot-rot) messen, also alles abhängen (CT natürlich an Masse lassen).
Wenn die Gleichspannung nach dem Gleichrichter passt, dann kannst du den OT dranhängen und schauen, was sich ändert, dann die Versorgung für die Schirmgitter usw. Das sollte eigentlich zeigen, wo der Fehler liegt.

Und zu allererst solltest du Jochens Vorschlag beherzigen: Der Schutzleiter-Anschluss hängt da nur noch an ein paar Drähten, das muss ordentlich gemacht sein.

Hast du eigentlich den entsprechenden Schaltplan zur Hand? War der Netztrafo noch original?
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: HaNdwiredToSelfDestruct am 9.12.2020 22:18

Vorher kümmerst Du dich aber bitte ganz dringend um den zentralen MAssepunkt und den Schutzleiteranschluß...
Das sieht fürchterlich aus und ist potenziell gefährlich

nix für ungut


Völlig recht hast du. In Anbetracht der Tatsache, dass an diesem Massepunkt die Lebensversicherung befestigt war gehört das In Ordnung gebracht.
Ist es in Ordnung, den Schutzleiter mit Kabelschuh an die Trafoverschraubung zu klemmen? Die Zahnscheibe schneidet ja ins Blech (ähnlich Z-Einheit) die Erde vom Trafo dann direkt dazu, so ist alles leitend verbunden. Bild habe ich beigefügt.
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: stephan61 am 9.12.2020 22:30
Hallo,
nach VDE darf der Schutzleiter nicht mit an der Befestigung von Komponenten angebracht werden, sondern muss eine eigene Befestigung haben. Damit der Schutzleiter nicht gelöst wird wenn die entsprechende Komponente ausgebaut wird. Wer weiß, ob der Schutzleiter beim Einbau wieder drankommt...
Was Du privat machst ist natürlich deine Sache, aber wie Du geschrieben hast, der Schutzleiter ist die "Lebensversicherung".

Viele Grüße Stephan
Titel: Re: Fender Twin Silverface Bestandsaufnahme
Beitrag von: Nigel am 10.12.2020 14:28
Moin Daniel!

Den Schutzleiter sollte deutliche Überlänge zu den anderen beiden Adern haben. Der Schutzleiter soll als letztes abreißen, wenn mit Gewalt das Netzkabel herausgerissen wird. Vorteilhaft
ist auch ein gerader Schukostecker am Netzkabel. Sollte jemand auf dunkler Bühne über das Netzkabel stolpern, fliegt der Schuko eher aus der Dose, als dass der Amp umgerissen wird.
Falls der Amp vom Ständer fällt, verhält es sich ebenso.

Zu deiner Fehlersuche fällt mir folgendes ein: die Lötösen werden gerne versehentlich mit soviel Lötzinn gefüllt, dass diese Kontakt zum nächstliegenden bilden.


Vielleicht hilft es.

Grüße

Nigel