Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: Motörkopf am 11.07.2006 19:24
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Hallo Forum!
habe zwei Problem mit meinem '79 Twin Reverb:
1. Das Ding fügt manchen gepielten Tönen, disharmonische Öbertöne hinzu
2. Nach Lust und Laune fängt er an zu "bruzeln".
Die Vorstufenröhren sind komplett neu (waren noch die Originalen drin), Schirmgitter R's ebenfalls und gerade eben habe ich aus Verdacht die Koppel C's der Endstufe (nach dem PI) getauscht. Dies hat aber alles nichts gebracht.
Wo könnten noch diese Fehler herkommen? Ich weiß, wenn ich alle C's austauschen würde, wäre der Fehler sich weg. Bin aber der Meinung, dass dies nicht unbedingt sein muss, oder?
Würde mich freuen, wenn mir jemand noch ein paar Tipps geben täte!
MfG
Johannes
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Hi Johannes!
Na, ging's bei frihu nicht weiter? ;D
Diese "ghost notes" sind zumeist Zeichen für defekte Siebelkos. Hast Du die schon getauscht? Die sind bei Fender unter dieser Kappe auf der Oberseite des Chassis.
Das "Gebruzzel" kann unter anderem an verschmutzten Röhrenfassungen, Potis, Buchsen etc. liegen. (Aber natürlich auch an einem defekten Widerstand, der jetzt vor sich hinkracht).
Grüße,
Hannes
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Hallo Hannes,
aha - so trifft man sich wieder ;)
Wollte mir einfach noch ein paar Meinungen und Tipps in einem anderen Forum holen, wenn es hier schon extra eine "Fender" Abteilung gibt!
Stimmt! Dass Ghost Notes auch von defekten Sieb C's kommen können, habe ich auch schon mal irgendwann gehört - ist mir nur irgendwie "entflogen". Nein, diese habe ich noch nicht ausgetauscht. So wie es aussieht sollte ich dies nun aber tun.
Was mach ich denn für die 70µF/100V rein, diesen Wert gibt es ja nicht mehr? Oder sollte ich besser diesen Wert durch Verschaltung zusammenbasteln?
Die Röhrenfassungen habe ich schon mit Sprühwäsche gereinigt, wahrscheinlich sollte ich da aber nochmals dran gehen. Falls es wirklich ein Widerstand sein sollte, wünsche ich mir im vorraus viel Spaß bei suchen....
MfG
Johannes
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Hi Johannes!
Die Tipps von Hannes sind sehr gut, vielleicht hilft ein gezieltes "Abklopfen" einzelner Bauelemente beim lokalisieren des Fehlers. Lötstellen können es auch sein.
Vorsicht am laufenden Amp! :police:
Nimm ein hinreichend langes ISOLIERTES(!) Stäbchen.
Damit kommst Du evtl. weiter.
Viel Erfolg!
Martin
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Hi Johannes!
68mühF/100 V gibts wohl noch.
Die Toleranzen der Elkos sind weit größer als 2/70
Ciao
Martin
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Ein' habbich noch...
https://amptechtoolscom.secure.powweb.com/chop.htm
oder im Asia Shop umme Ecke ;D :o 8)
gut löt!
Martin
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Hallo!
Um die 70µF/100V mach Dir mal keine Gedanken: Dieser Elko siebt nur die negative Gittervorspannung der Endröhren - da tut es jeder Elko, der die gleiche oder höhere Spannungsfestigkeit und Kapazität hat.
Nur die Kapazität nicht übertreiben ;).
Grüße,
Hannes
P.S.: Wenn möglich, dann kauf 105°C-Typen.
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1. Das Ding fügt manchen gepielten Tönen, disharmonische Öbertöne hinzu
Siebelkos / Gleichrichtung
2. Nach Lust und Laune fängt er an zu "bruzeln".
Röhrensockel Vorstufenröhre. Wenn es wieder bruzelt, dann wackel mal an den Vorstufenröhren.
Nein, ich bin kein Hellseher, aber das sind die häufigsten Ursachen zu diesen Fehlern ;D
Gruß, Dirk
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Hallo
Es gibt noch ein paar weitere Fehlermöglichkeiten bei den Fender Amps.
Immer häufiger kommen mir Amps unter die Finger ,wo Teile der Eyelet
Montageplatte ein wenig leiten .Diese Kriechströme können die
interessantesten Geräusche erzeugen.Zieh mal die ersten beiden Vorstufen-
Röhren (von der Amprückseite gesehen die beiden rechten)Wenn du den Amp
jetzt ne Weile laufen läßt und die Störgeräusche nicht bzw. sehr stark reduziert
wieder auftauchen macht es Sinn auf dieser Ecke weiter zu forschen.
Gruß loco
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Hi Martin,
das ist echt eine saugute Idee, den Amp "abzuklopfen". Werde ich mal am Wochenende machen, so eine Holzstäbchen müsste ich noch irgendwo finden...
MfG
Johannes
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Hallo
Es gibt noch ein paar weitere Fehlermöglichkeiten bei den Fender Amps.
Immer häufiger kommen mir Amps unter die Finger ,wo Teile der Eyelet
Montageplatte ein wenig leiten .Diese Kriechströme können die
interessantesten Geräusche erzeugen.Zieh mal die ersten beiden Vorstufen-
Röhren (von der Amprückseite gesehen die beiden rechten)Wenn du den Amp
jetzt ne Weile laufen läßt und die Störgeräusche nicht bzw. sehr stark reduziert
wieder auftauchen macht es Sinn auf dieser Ecke weiter zu forschen.
Gruß loco
Hallo Loco,
irgendwie kamen mir diese Boards schon immer etwas "komisch" vor - endlich mal eine Begründung ;) Werde deine Tipps mal verfolgen und dann berichten!
MfG
Johannes
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Hi Johannes!
68mühF/100 V gibts wohl noch.
Die Toleranzen der Elkos sind weit größer als 2/70
Ciao
Martin
Hallo Martin,
wo gibts denn solche? Ich möchte halt keine 08/15 Kondenser verbauen, am liebsten wären mir F&T oder Sprague Atom... Beim Dirk im Shop habe ich keine gefunden.
MfG
Johannes
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wo gibts denn solche? Ich möchte halt keine 08/15 Kondenser verbauen, am liebsten wären mir F&T oder Sprague Atom... Beim Dirk im Shop habe ich keine gefunden.
Nimm doch den 100µF/100V F+T, der tut's.
Gruß, Dirk
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Immer häufiger kommen mir Amps unter die Finger ,wo Teile der Eyelet
Montageplatte ein wenig leiten .
Interessant. Hatte so einen Fall noch nicht. Lösen sich die Ösen aus dem Board oder bilden sich leitende Schichten auf dem Board selbst ?
Gruß, Dirk
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Hi Dirk,
das schwarze Board wird dielektrisch leitend, durch Schmutz, Luftfeuchtigkeit etc.
Verschärft wird das Ganze noch durch das Carbon, mit dem die Teile schwarz eingefärbt waren. Das Wachs hatte da auch keine richtige Abhilfe geschaffen. In den 80ern unter Rivera wurde aus diesem Grund umgestellt auf ungefärbtes Fiberboard, das an seiner grünlichen Farbe gut zu erkennen ist.
Kommt zwar relativ selten vor (habe ich insgesamt nur 3x erlebt), aber wenn, dann muss man ein neues eyeletboard einbauen, sonst wird man wahnsinnig.
Ist auch als sogenanntes "TWEED-DISEASE" bekannt, obwohl es auch silverface-Teile betreffen kann...
Gruß
jacob
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Hallo,
ich habe auf dem Lötboard bei meinem ehemaligen
Fender auch die fantasievollsten Spannungen gemessen.
Es war übrigens auch einer mit UL-AÜ,klang sehr glasig.Wurde besser als ich die Keramikkondensatoren
am Masterregler und den über 3.3M entfernt hatte,
und den Treble gegen Silver-Mica.
Wie sind den die Disharmonien??
Wenn die wie eine "zweite,schiefe Stimme" leise unter
fetten Solo-Lines bilden,tipp ich wie die anderen auf die
Netzteilelkos.
tschüß,Thomas
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Hallo an Alle!
war jetzt gerade nochmals am Ampbasteln, folgendes kam dabei heraus (das bruzzeln betreffend):
-an den Röhrensockel liegt es nicht, habe während dem bruzzeln daran gewackelt - nichts ist passiert
-dann habe ich den Amp mit einem Stäbchen abgeklopft, dabei viel mir auf, dass alles mikrofonisch ist! Komisch... Habe dann mal an einer Stelle (im Bereich der ersten Gainstufe) das Board leicht angehoben und siehe da, das bruzzeln hat sich verändert und war fast ganz weg
-danach habe ich die ersten beiden Vorstufenröhren gezogen, dann war das Problem weg
Gefällt mir gar nicht, sieht wohl wirklich nach den Eyelet-Kriechströmen aus, oder? Mal schauen wie ich jetzt weiter suche..... Hat jemand eine Idee?
MfG
Johannes
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Sowas hört sich nach Wackler-defektem Bauteil an...löte einfach mal nach.
Hast du einen Komponenten Tester?
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Hallo
Multimeter vorhanden ? Mess mal (DC Bereich) von Masse (Chassis)auf
diverse beliebige Punkte des schwarzen Boards.Also nicht auf direkt auf
die Lötaugen!Falls du irgendwo positive Spannungen misst ,hast du
ein leitendes Board und mußt alles im Preampbereich, was Hochspannung
führt( z.B. über Lötleisten), vom Board separieren.Meistens genügt das um die
Geräusche zu beseitigen.Die aufwändigere Lösung wäre das ganze Board zu
ersetzen.
Gruß loco
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Hallo Johannes,
ich hoffe mal sehr für Dich, dass Bierschinken mit seinem Optimismus richtig liegt...
Wenn nicht, kannst Du die Komponenten ja incl. der Kabel von V1 & V2 auf Tagstrips verfrachten, wie es loco vorschlägt.
Ein neues Eyelet-Board herzustellen & einzubauen- na ja, dafür braucht man halt schon sehr starke Nerven und viel Zeit. Aber dann sollte man auch gleich alle Fiberboards in diesem Amp erneuern.
Teile uns aber bitte auf jeden Fall mit, wie Du das Problem in den Griff bekommen hast.
Ich tippe mal nach wie vor auf "Tweed Disease".
Gruß & viel Geduld
jacob
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Ein freundliches Hallo an Alle,
vielen Dank für die vielen, wertvollen Tipps!
Habe nochmals ein paar Versuche am Amp gemacht - momentan fehlt mir leider die Zeit etwas um mich mal längeres mit dem Teil auseinander zusetzen. Mit meiner Band und Projekten ist viel los und Musik machen geht meiner Meinung nach vor, sonst bräuchte ich ja den Amp auch nicht ;)
Folgendes habe ich heraus gefunden:
-Bauteile sollten keine kaputt sein (mit Multimeter überprüft), einzelne Lötstellen habe ich nach gelötet - keine Veränderung des Problems.
-Dann habe ich das Board los geschraubt und zwei Holzstäbchen unter oder zwischen das Board (oder besser gesagt, zwischen die zwei Boards) gelegt - Problem verschwunden. In diesem Zustand habe ich an verschiedenen Stellen des Boards die Spannung gegen das Gehäuse gemessen. In der Nähe von (hoch)spannungsführenden Lötaugen habe ich Spannungen um ~1V gemessen.
Dass heißt, das Board ist geringfügig leitend.... Was mich aber immer noch sehr verwundet, ist die mikrofonie des Boards - es nimmt echt jede Bewegung auf. Ist das Normal?
Habe mir nun gedacht, ich schiebe zwischen die zwei Boards eine isolierende Teflonplatte (1mm) und verlege die (hoch)spannungsführenden auf eine Lötleiste oder verdrahte die "frei Luft", oder?
MfG
Johannes
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Hi Johannes,
also tatsächlich "Tweed Disease"...
Diese "Mikrofonie" kommt bestimmt von dem leitenden Board.
Evtl. aber auch von "schlechten" Bauteilen (Keramik-Cs (!), Widerstände), wenn sie definitiv nicht von den Röhren kommt.
Ist sie auch noch vorhanden, wenn Du die Holzstäbchen "installiert" hast?
Teflon ist super, aber leider nicht ganz so einfach zu bekommen wie z.B. FR4.
Gruß
jacob
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-Dann habe ich das Board los geschraubt und zwei Holzstäbchen unter oder zwischen das Board (oder besser gesagt, zwischen die zwei Boards) gelegt - Problem verschwunden.
Ich habe bei Servicearbeiten zu früheren Zeiten an Fenders da zwischen diesen beiden Boards schon alles mögliche gefunden. Von PVC Beilagscheiben über Kabeldurchführungstüllen aus Gummi oder Styropor Verpackungschips bis hin zu abgeschnittenen McDonalds Trinkhalmen, in die Wattestäbchen eingeführt waren gab's da scheinbar schon unendlich viele Ideen :o
Bei dir scheint hauptsächlich das untere Board, das zur Isolation gen Chassis liegt bedingt leitend geworden zu sein. Was übrigens bei vielen insbesondere der 60-er und Anfang 70-er Fenders mit ungewachsten Boards früher oder später passieren wird.
Deine Lösung mit den Holzstückchen dazwischen wird dir sicher vorübergehend helfen. Eine noch bessere Lösung wäre, nach Lösen der Board-Befestigungsschrauben zu versuchen, das untere Board seitlich herauszuziehen - und nach dieser Vorlage machst du dir ein neues Isolationsboard aus einem 'ordentlichen' Material, was du dann mit viel Gefühl und Geduld dort ersatzweise einschiebst.
Die 'optimale' Lösung wäre natürlich ein kpl. neues Hauptboard aus 1,5-2mm starkem Fiber-Hartgewebe mit Eyelets, das du mit 10-15mm Abstandsbolzen auf dem Chassis verschraubst.
Larry
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also tatsächlich "Tweed Disease"...
Diese "Mikrofonie" kommt bestimmt von dem leitenden Board.
Evtl. aber auch von "schlechten" Bauteilen (Keramik-Cs (!), Widerstände), wenn sie definitiv nicht von den Röhren kommt.
Ist sie auch noch vorhanden, wenn Du die Holzstäbchen "installiert" hast?
Teflon ist super, aber leider nicht ganz so einfach zu bekommen wie z.B. FR4.
Hallo Jacob,
ja, leider hat er "Tweed Disease"! Die Mikrofonie ist noch vorhanden, wenn die Stäbchen darunter sind. Mal schauen, wie ich das in den Griff bekomme....
Ich weiß, dass Teflon schwer zu bekommen ist - ich kenne da aber jemand der baut und repariert Generatoren für Induktionshärteanlagen und dort werden die Platten zum Isolieren verwendet. Komme also ohne Probleme an alle erdenktlichen Stärken und Größen dran... Habe die 1mm Teflonplatte schon daheim auf'm Basteltisch liegen :) Das Material scheint für diesen Zweck perfekt zu sein, da es ja auch einen hohen Schmelzpunkt hat.
MfG
Johannes
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Hallo Forum,
so, habe es endlich mal geschafft das isolierende Teflon zwischen die beiden Boards (habe es beim Gleichrichter/Bias-Board und beim Cab-Board gleich mit gemacht) zu montieren.
Das "gebruzzel" ist komplet verschwunden (zum Glück) - ich messe aber in der Nähe von Hochspannungslötösen immer noch DC-Spannungen im Bereich von 2-3V! Soll ich das so lassen, oder wäre es ratsam diese Stellen anderes zu verdrahten?
Was ich noch überhaupt nicht in den Griff bekommen habe sind die Ghost Notes. Die Siebkondensatoren haben alle noch Kapazität - ich weiß gar nicht genau, wie solche Ghost Notes endstehen?
Haben die etwas mit der Restwelligkeit der Anodenspannung zutun? Vermischt sich da vielleicht 50Hz Brummen mit meinen gespielten Tönen? Oder schwingt/oszilliert der Amp?
Würde mich sehr freuen, wenn mir jemand diese Problematik mal erklären könnte.
MfG
Johannes
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Die 'optimale' Lösung wäre natürlich ein kpl. neues Hauptboard aus 1,5-2mm starkem Fiber-Hartgewebe mit Eyelets, das du mit 10-15mm Abstandsbolzen auf dem Chassis verschraubst.
Hallo Larry,
ja - ich weiß! Wäre das nur nicht soviel Arbeit :-\ Das blöde ist auch, dass ich von dem Amp nirgends einen Layoutplan gefunden habe. Dass heißt, ich müsste da noch einiges Dokumentieren....
Habe mir gerade die Bilder von deinen Amps angeschaut - ist ja wahnsinn, diese Verarbeitungsqualität. Genau das Gegenteil von meinem Fender....
Was mich interessieren würde, habe gesehen, dass du Netzfilter verbaust. Bringen die wirklich etwas (gegen das verseuchte Stromnetz)? Wollte mir zum ausprobieren auch mal einen bauen.....
MfG
Johannes
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Habe mir gerade die Bilder von deinen Amps angeschaut - ist ja wahnsinn, diese Verarbeitungsqualität. Genau das Gegenteil von meinem Fender....
Danke für die netten Worte :angel:
Aber bzgl. Fender stimme ich mit dir überein, der gesamte Aufbau ist nix anderes als 'a bloody mess' :o Allein die Position der Elkos 'under the doghouse' und die gesamte Masseführung in diesen Amps sind Konstruktions-Todsünden. Ich frage mich nur: Wussten es die hochbezahlten Fender-Techniker wirklich nicht besser - oder war's ihnen einfach nur Wurscht (nicht Bierschinken ;D)?
Was mich interessieren würde, habe gesehen, dass du Netzfilter verbaust. Bringen die wirklich etwas (gegen das verseuchte Stromnetz)? Wollte mir zum ausprobieren auch mal einen bauen.....
Nein, dieses 'Filterchen' schafft's beileibe nicht, das verseuchte Netz sauberzubügeln! Da müsste man schon ganz andere Filterkaliber auffahren. Es war 'nur' Hilfsmittel, um evtl. produzierte Spikes von den Gleichrichtern NICHT ins Netz einzuspeisen - um bei der CE Prüfung nicht auf die Nase zu fallen. Ob's 'ohne' auch genügt hätte, weiss ich bis heute nicht.
Larry