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Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Grooverock am 3.10.2006 18:51

Titel: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Grooverock am 3.10.2006 18:51
Hi, Leute!  :D

Um dieses Thema ranken sich ja eine Megen Mythen! Oft wird behauptet, dass wäre die Lösung bei Brummproblemen. Wieder andere behaupten, dass wäre blödsinn  (bei ECC83) und man macht das nur beim oberen System einer SRPP-Stufe damit die Heizungs-Kathoden- Spannungsdifferenz (was für ein Wort  ;D ) nicht zu groß wird.
Da man im Netz für beides immer wieder gute erklärungen findet, musste ich einfach mal selbst testen.
Hatte in meinem Highgain-Preamp immer ein Problem mit Brumm obwohl die Heizung gut verlegt war. Habe jetzt die Symmetrie-Rs auf ca. 45V anstatt auf Masse gelegt. Und siehe da: Stille. Natürlich nur für´s Brummen...  ;D
Nur bei ganz aufgedrehten Gain und Master hört man noch ein ganz leises Brummen wo sonst schon ein kleiner Föhn dröhnte...
Wer also Brummprobleme hat, sollte trotz aller Gegenwehr mancher Leute diesen Versuch wagen!
Viele Grüße!
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Dirk am 3.10.2006 23:17
Hallo,

auf alle Fälle, aber dennoch sollte man auf keinen Fall ein gutes Layout und sauber verlegte Heiz- und Signalleitungen vernachlässigen. Das beste Ergebnis erzielt man nur, wenn man ALLES ordentlich aufbaut.

Gruß, Dirk
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: kaufhaus am 4.10.2006 10:38
kann mir jemand das genauer erklären? auf welche spannungsquelle hast du die heiz-r's genau gelegt?
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Duesentrieb am 4.10.2006 10:42
auf B+ (mit nem Spannungsteiler und nem C auf 30-50V reduziert)
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: kaufhaus am 4.10.2006 11:20
alles klar! danke. C wert ist ziemlich egal, oder (abgesehen von der spg.festigkeit).

max
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Grooverock am 4.10.2006 11:21
@Kaufhaus
Geunau so wie Duesentrieb sagt!  :D

@Dirk
Da muss ich dir natürlich absolut Recht geben! Nun hatte ich aber die Heizleitung verdrillt, nah am Chassis und so weit wir möglich von signalführenden Leitungen entfernt verlegt. Und hatte trotzdem noch ein Brummen... Wenn auch NUR bei sehr hohem Gain und Lautstärke.

Eine Anmerkung: Das Brummen ist bei "alles auf 10" nicht verschwunden aber sehr viel leiser!
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Dirk am 4.10.2006 22:51
Eine Anmerkung: Das Brummen ist bei "alles auf 10" nicht verschwunden aber sehr viel leiser!

das kann aber auch von der Anodenspannung her kommen, welche u.U. nicht ganz sauber ist bzw. nicht ausreichend geglättet wurde.
Drossel ist in der Gleichrichtung drin ?

Gruß, Dirk
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Duesentrieb am 5.10.2006 08:43
Drossel in nem Preamp? War spät gestern, oder?  ;D

Aber im Prinzip liegt Dirk richtig - ne saubere B+ (bei nem Pre viel vorne, wenig hinten) ist die Grundvorraussetzung . . . .
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Grooverock am 5.10.2006 09:53
Hi, Leute!

Ist schon ein Vollverstärker! Alter Schallerkombo mit Highgain-Preamp! Also total verbastelt...  O0
Die Siebung ist mit JJs realisiert. Platz für eine Drossel gibts im Chassis leider nicht...
200uF Lade-C, 500Ohm-> 50uF (schirmgitter), 10k -> 50uF Phasenumkehr -> Sternförmig mit je ein 1,5k und 22uF Pro Röhre
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Dirk am 5.10.2006 22:12
Drossel in nem Preamp? War spät gestern, oder?  ;D

wieso ? Hast Du schon mal eine Drossel (auch) in einem Preamp eingesetzt ? Wenn nein, dann ist Dir da mit Sicherheit schon einiges entgangen  :guitar:

Gruß, Dirk
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Grooverock am 5.10.2006 22:23
wieso ? Hast Du schon mal eine Drossel (auch) in einem Preamp eingesetzt ? Wenn nein, dann ist Dir da mit Sicherheit schon einiges entgangen  :guitar:

Gruß, Dirk


Vielleicht noch ein interessanter Versuch... Mein Netzteil wird auch noch überarbeitet...
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Duesentrieb am 6.10.2006 09:09
wieso ? Hast Du schon mal eine Drossel (auch) in einem Preamp eingesetzt ? Wenn nein, dann ist Dir da mit Sicherheit schon einiges entgangen  :guitar:

Gruß, Dirk

Zu teuer und nicht nötig ;)
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: sleen am 6.10.2006 23:47
Namt Mädels!
Birgt das Hochlegen auf 50V irgendwelche Risiken? Ein gewisser "Carl" hat im Amiforum ja behauptet, man würde sich mit dieser Maßnahme die Heizung der Röhren schrotten. Daher hatte ich bisher etwas Schiss, meine Heizung hochzulegen. Braucht man also keine Angst zu haben?

Gruß,
Nils
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Grooverock am 7.10.2006 15:50
Das ist meines wissens Quatsch!
Du musst nur drauf achten, dass die Grenzwerte für die Heizungs-Kathoden-Spannung eingehalten werden! Aus der Sicht der Heizung sind diese 45V quasi "Masse". Ob das Potential nun auch für den Rest der Schaltung nun auch Masse ist oder etwas drüber liegt ist der Heizung (fast) egal. Man muss halt die im Datenblatt angegebenen Bereiche einhalten.
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Dirk am 7.10.2006 17:32
Zu teuer und nicht nötig ;)
versuchs mal und dann reden wir nochmal drüber  :guitar:

Gruß, Dirk
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: sleen am 10.10.2006 11:20
? Also es bringt einfach zu wenig?
Sollte ein "guter" Amp eigentlich auch ohne Heizungssymmetrierung (mit Bezug auf Masse) nicht Brummen? Bei mir sind da Welten zwischen.
Gruß,
Nils
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Hannes am 10.10.2006 11:27
Hallo!

Schon im Interesse einer langen Lebensdauer der Kathoden-/Heizfadenisolierung sollte die Heizung auf einem definierten Potential liegen. Sonst bekommt man Probleme mit rasselnden Röhren und Knacksern.

Da diese Isolation Halbleitereigenschaften hat, wird der Brumm noch mehr vermindert, wenn man sie einige Volt positiv vorspannt. Deutlich unter +100V, vielleicht 30V.

Grüße,
Hannes
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: sleen am 10.10.2006 11:37
Hi!
Ab wieviel V wirds denn zu viel? Ich hab die Geschichte auf meiner NT-Platine schon direkt mitrealisiert, da sinds jetzt 1/10 der Anodenspannung, also 49V.
Gruß,
Nils
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Hannes am 10.10.2006 12:40
Hallo!

Tja, zu den genauen Grenzwerten musst Du in die Röhrendatenblätter schauen. Meistens sind maximal +-100V erlaubt.

Grüße,
Hannes
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: sleen am 10.10.2006 20:00
Ok, 50V sollten also kein Problem sein. Trotzdem, wo gibts denn Datenblätter zur China-ECC83? Schonmal jemand eins in der Hand/aufm Schirm gehabt?
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Hans am 10.10.2006 20:54
Hallo

nach soviel Theorie mal ein praktisches Beispiel. Übrigens der Kondensaor ist bei weitem nicht egal, er beeinflußt den Verstärker in den unteren Frequenzbereichen sehr stark. R6,R7,C10 bilden die Hochlegung der Heizung.

(http://www.roehrenkramladen.de/HBOSE10/mononetzteilplan.jpg)

Salu Hans
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: sleen am 10.10.2006 21:03
Hi!
Übrigens der Kondensaor ist bei weitem nicht egal, er beeinflußt den Verstärker in den unteren Frequenzbereichen sehr stark.
Na, da bekomm ichs aber mit der Angst zu tun! Was heißt "sehr stark"? Wohingehend werden tiefe Frequenzen dadurch beeinflusst? Kannst Du das näher erklären?
Gruß,
Nils
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: jacob am 10.10.2006 23:19
Hi Hans,

das würde mich jetzt aber auch mal brennend interessieren!

Meinst Du das mit den Auswirkungen auf die tiefen Frequenzen denn jetzt etwa soundmäßig, oder nur auf den "Heizungsbrumm" bezogen?

Gruß

Jacob
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Hans am 11.10.2006 15:56
Hallo

gemessen waren es zwischen 3 und 4dB  Abfall bei Frequenzen ab 150Hz abwärts (wenn der AÜ soweit runter kommt  ;D ), wenn C5 / C10 zu klein waren. Ist auch klar wechselspannungsmäßig bildet der Kondensator einen Kurzschluß und je größer er ist desdo größer ist sein Einfluß bei tiefen Frequenzen.

Salu Hans
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Grooverock am 11.10.2006 16:56
  ???  ??? ???

Die Dinger sitzen doch nur an der Heizungssymmetrierung... Da befindet sich doch garkein Audiosignal, sondern lediglich die Stromversorgung der Heizung!  ??? Sehe nicht wo der Einfluss auf den Frequenzbereich stattfinden soll... Missverständniss??? Oder Unwissenheit meinerseits?
Bitte klär mich auf!   ;D
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Hans am 11.10.2006 17:46
Hallo

also, ich machs einfach. ;)
Mit dem Spannungsteiler wird der Massepunkt um ca .50 V Gleichspannungsmäßig hochgelegt. Wird nun ein Wechselspannungssignal (Musik) an die Röhre angelegt wird dieses Signal im Bezug zur Masse um 50V höher in der "Röhre bearbeitet". Dies führt zu Veränderungen des Übertragungsverhaltens der Schaltung. Mit Kondensator passiert dies halt eben nicht, denn wechselspannungsmäßig stellt er einen Kurzschluß dar. Die Funktion ist mit mit dem typischen Kathodenelko zu vergleichen.
Ich hoffe es war verständlich  :D .

Salu Hans
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: mac-alex_2003 am 11.10.2006 17:50
Tut mir leid, so ganz hab ichs auch nicht verstanden. Bei indirekt geheizten Röhren haben Heizung und Kathode 2 verschiedene Potentiale, damit sollten doch die Spannungen in der Röhre unabhängig von der Heizung sein. Oder redest Du von direkt geheizten Röhren?

Grüße, Marc
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Grooverock am 11.10.2006 18:43
HHhhmmm...

Marc spricht mir aus der Seele! Ich verstehe zwar, dass der Massepunkt ein anderer ist, wie ich weiter oben beschrieben habe. Allederigs sehe ich aber auch den Zusammenhang zwischen der Heizung und dem Audiosignal nicht. (Im Fall der ECC83)
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Hans am 11.10.2006 19:05
Hallo

Das mit der direkt geheizten Röhre ist der richtige Gedanke. Eine indirekt geheizte Röhre verhält sich bei dieser Betrachtung genauso. Ich habe da ein paar Seiten Mathematik dazu aus dem Barkhausen werd sie mal einscannen wenn ich Zeit habe, da werden die Zusammenhänge über einen Vierpol mathematisch erklärt.
Bevor ich das fertig habe könnt ihr es ja mal ausprobieren. Den C mal mit einem Schalter abklemmen, der Effekt ist sofort hörbar.

Salu Hans
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Bierschinken am 16.02.2010 17:19
Hallo,

Ich muss das mal aus der Mottenkiste holen, weil es mich sehr interessiert
Bevor ich das fertig habe könnt ihr es ja mal ausprobieren. Den C mal mit einem Schalter abklemmen, der Effekt ist sofort hörbar.

Hans, hälst du an der Aussage fest oder bist du mittlerweile anderer Meinung?

Wenn ich das richtig verstanden habe, soll der Kondensator am Spannungsteiler nur vor Spannungsschwankungen "abpuffern".
Demzufolge ist die Größe einzig abhängig von Strom und Spannungsschwankung?!
Ich würde ihn mit der Faustformel "1µF Filterkapazität für je ein mA Strom" - Gibt es hierzu vll. eine allgemeingültige Formel?

Grüße,
Swen
Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: torus am 21.02.2010 13:05
Ich würde ihn mit der Faustformel "1µF Filterkapazität für je ein mA Strom" - Gibt es hierzu vll. eine allgemeingültige Formel?

Das ist eine gute Frage. Würde mich auch mal interessieren.


Nach meinem Verständnis sollte es keinen Unterschied machen. Die Heizung und B+ Wicklung sind ja isoliert. Der Strom, der von der Heizungssymetrierung gegen Erde fließt kommt ja nur durch die kapazitive Kopplung der Trafo-Windungen zustande.

Ich wäre schockiert, wenn da ein nennenswerter Strom zusammenkommt. Wenn jemand seinen Amp gerade offen hat: Kann das mal jemand nachmessen?

Btw: Ich symetriere mit einem 120k/33k Spannungsteiler an 330V B+. Filter-Kondensator ist 22·µF (parallel zu 33k). Das gibt eine Vhochleg von ca. 70V. Das ganze hängt am Anfang der B+ RC-Kette (d.h. dort, wo noch einiges an Brumm vorhanden ist). Bislang bin ich damit gut gefahren.


Titel: Re: "Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Kramusha am 21.02.2010 13:19
Btw: Ich symetriere mit einem 120k/33k Spannungsteiler an 330V B+. Filter-Kondensator ist 22·µF (parallel zu 33k). Das gibt eine Vhochleg von ca. 70V. Das ganze hängt am Anfang der B+ RC-Kette (d.h. dort, wo noch einiges an Brumm vorhanden ist). Bislang bin ich damit gut gefahren.

Das ist auch gut so!

Beispiel:
Die Heizungssymmetrierung ist hochohmig. D.h. man hat z.B. 470k/100k (ist jetzt aus der Luft gegriffen), dann liegt dazwischen die Heizung an. Sinkt jetzt bei einer Röhre der Isolationswiderstand zwischen Heizung und Kathode, legt sich dieser Isolationswiderstand parallel zu dem unteren Widerstand (weil Kathode ja fast Masse ist). Dadurch verzieht es auch die Referenzspannung!

Bei einer niederohmigen Auslegung des Spannungsteilers ist eine Änderung des Isolationswiderstandes nicht so kritisch..

Lg :)
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Bierschinken am 21.02.2010 23:42
Nabend,

Stefan und ich haben nochmal über die Sache nachgedacht und wir sind zu folgendem (Zwischen-)Ergebnis gekommen.

Der untere Widerstand des Spannungsteilers (Rref) soll so niederohmig wie möglich sein.

Rref liegt parallel zu dem Isolationswiderstand Katode - Faden (Ris).
Wenn Rref gegenüber Ris sehr groß ist, dann bestimmt Ris den Gesamtwert. Altert die Röhre verändert sich womöglich Ris und damit auch die Referenzspannung.
Wählt man Rref allerdings so klein gegenüber Ris, dass eine Änderung durch Alterung kaum ins Gewicht fällt umgeht man dieses Problem.

Jetzt bleibt nur die Frage wie groß Ris ist? - Sind das wenige kΩ oder bewegt man sich schon im MΩ-Bereich?

Grüße,
Swen
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: torus am 22.02.2010 01:50
Jetzt bleibt nur die Frage wie groß Ris ist? - Sind das wenige kΩ oder bewegt man sich schon im MΩ-Bereich?

Telefunken gibt für eine ECC808S mindestens 20 MOhm an.

Gruß,
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Bierschinken am 22.02.2010 02:03
Hi,

kannst du mal das Datenblatt hochladen? - Ich finde leider nur Telefunkendokumente ohne diesen Wert.

Davon abgesehen erscheinen mir 20MΩ fast utopisch hoch. *grübel*

Grüße,
Swen
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: torus am 22.02.2010 02:11
Einen Link hab ich: http://www.sophiaelectric.com/pages/se/12ax7.pdf

Warum sind Dir die 20Meg zu hoch? Glas ist ein prima Isolator.
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Bierschinken am 22.02.2010 02:42
Nabend,

wow!  :o

20MΩ sind ne Menge. Da wäre die Größe von Rref dann ja praktisch irrelevant.
Mir erschien das sehr hoch, da meines Verständnisses nach die Kathode ein Röhrchen ist durch das der Heizungsfaden führt und dazwischen nur wenige mm Luft bzw. Vakuum liegen.

Aber danke für deine Mühe!

Damit sollte die Dimensionierung des Teilers ja klar sein, oder hat noch jemand Einwände?

Bleibt die Frage nach dem Kondensator parallel zu Rref. - Wie wird der Dimensioniert?
Es fliessen, je nach Spannungsteiler und versorgungsspanung nur einige µA bis zu wenigen mA, sodass der DC-Strom bzw. dessen Spannungsschwankung mit einem relativ kleinen Kondensators geglättet werden kann. Hier sollte doch erwähnte Faustformel "1µF je 1mA" greifen?

Mit einem Kondensator von wenigen µF wäre auch ein Ableiten von störender HF auf der Heizspannung gegen Masse gewährleistet.
Warum also sieht man nicht selten Werte von mehreren hundert µF?

Grüße,
Swen
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: torus am 22.02.2010 03:35
Hallo Sven,

Das Vakuum selbst leitet gar nicht. Das bischen Strom was von der Heizung zur Kathode fließt wird vermutlich durch das Glas bzw. die Verunreinigungen auf dem Glas fließen. Viel kommt da nicht zusammen.


Es fliessen, je nach Spannungsteiler und versorgungsspanung nur einige µA bis zu wenigen mA, sodass der DC-Strom bzw. dessen Spannungsschwankung mit einem relativ kleinen Kondensators geglättet werden kann. Hier sollte doch erwähnte Faustformel "1µF je 1mA" greifen?

Seh es mal so:

Beim Hochlegen der Heizung bringst Du die Wechselspannung der Heizung, und damit potentielles Brummen, in die Versorgungsspannung der Vorstufe ein. Daher ist es nicht sinnvoll die Referenzspannung für die Heizung dort zu erzeugen, wo die Spannung eh noch einen hohen Ripple hat. Das bischen Brummen von der Heizung tut dort nicht weh.

Also an den Anfang der B+ Siebkette damit. Du könntest jetzt die Heizung dort einfach Symmetrien, aber damit bringst Du die dort noch bestehende Brummspannung über die Heizung dicht an die Kathoden. Ohne Sieben keine allzu gute Idee.

Da der Abgriff am Spannungsteile recht hochohmig ist kommst Du mit einem kleinen Siebkondensator aus. Jetzt gilt es zwei Dinge abzuwägen:

* Die restliche Brummspannung. Relevant ist hier lediglich der Strom, der durch den Spannungsteiler fließt. Die paar Elektronen, die sich von der Heizung Richtung Ground auf den Weg machen kann man vernachlässigen. Verlockend ist natürlich einfach einen fetten Kondensator reinzusetzten und den Brumm auf nahezu Null zu reduzieren.
 
* Die Zeit, die benötigt wird um die Referenzspannung zu erreichen. Hier wirkt sich ein fetter Kondensator negativ aus, denn je größer er dimensioniert ist, desto länger dauert es bis die Spannung am Mittelabgriff den Endwert erreicht hat. Wir legen die Heizung ja nicht ohne Grund hoch, also sollte dieser Wert recht schnell erreicht werden.

Als ich meine Heizung dimensioniert habe, hab ich mir die B+ Leitung simuliert und immer brav darauf geachtet, das auch beim Einschalten die maximale Spannung zwischen Kathode und Heizung nie überschritten wird. Zusätzlich war mir wichtig, das die Referenzspannung nach etwa 5 Sekunden (d.h. bevor die Kathoden durchgeheizt sind) nahe dem Sollwert ist.

So bin ich durch ausprobieren bei meinen 22µF gelandet. 
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: earnst am 22.02.2010 12:20
Hallo,

schaut mal in dem verlinkten PDF auf Seite 8. Dort findet ihr den max. Wert für Rfk = 20 kOhm. Das ist ein externer Widerstand mit dem der Bezug Heizung-Kathode hergestellt wird/werden sollte. Er bedeutet etwas anderes als dieser Isolationswert von 20 MOhm, der übrigens über die Lebenszeit der Röhre deutlich abnimmt, da Metallionen vom Heizer durch die isolierende Bariumoxidschicht diffundieren.
Evtl. läßt sich zu dem Stichwort "Isolationsbrumm" noch Erhellendes g**geln...

mfg ernst
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Bierschinken am 22.02.2010 14:16
Hallo,

Zitat von: torus
Das Vakuum selbst leitet gar nicht.
Ist klar, nur ist da eben kein totales Vakuum drin ist, sondern noch Restmoleküle rumschwirren, die evt. Leitfähig (oder gut ionisierbar) sein könnten.

Zitat von: torus
Da der Abgriff am Spannungsteile recht hochohmig ist kommst Du mit einem kleinen Siebkondensator aus. Jetzt gilt es zwei Dinge abzuwägen: [...]
Da bin ich voll und ganz bei dir. Ich frage mich nur, warum man häufig Werte von mehreren hundert µF sieht.
Vielleicht übersehe ich (bzw. wir) ja ein wichtiges Detail?

Zitat von: torus
So bin ich durch ausprobieren bei meinen 22µF gelandet.
Das sagt ja so für sich nichts aus.
Wie hoch ist denn Ub am Teiler und wie sieht der Teiler aus?


Zitat von: earnst
schaut mal in dem verlinkten PDF auf Seite 8. Dort findet ihr den max. Wert für Rfk = 20 kOhm.
Für mein Verständnis ist der Rfk hier irrelevant. Den stellen wir mittels halbautomatischer Gittervorspannungserzeugung über den Kathodenwiderstand her, da die Heizung ja idR auch einen Massebezug hat - oder irre ich da?

Zitat von: earnst
[...]dieser Isolationswert von 20 MOhm, der übrigens über die Lebenszeit der Röhre deutlich abnimmt,[...]
Ja! - und genau deswegen sollte der untere Widerstand des Spannungsteilers(Rref) etwa um Faktor 10 bis 15 niederohmiger sein als dieser Isolationswiderstand(Ris), denn dann ist der Alterungsprozess vernachlässigbar, da der Gesamtwiderstand aus parallelem Ris und Rref nur von Rref bestimmt wird.

Grüße,
Swen
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: earnst am 22.02.2010 17:38
Hallo,

ja, das stimmt. Bei Kathodenbias ist der max. Rfk meist locker erfüllt. Bei manchen PI-Schaltungen kann das anders sein. Darauf weisen auch manche Hersteller in Datenblättern explizit hin...

Der Spannungsteiler zum "Hochlegen" erfüllt bei mir meist eine Doppelfunktion - nämlich auch noch die des Bleeder (was ist eigentl. der treffende deutsche Ausdruck dafür? - kommt mir nicht mit "Bluter" ;D).
Und da bewegt sich der Gesamtwiderstand meist bei 100...220k.

mfg ernst
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: torus am 22.02.2010 17:50
Wie hoch ist denn Ub am Teiler und wie sieht der Teiler aus?

Bei meiner Preamp-Schaltung: 120k/33k. Ub ist ca. 330V. Am Spannungsteiler komme ich auf etwa 70V. Am Kathodenfolger habe ich an der Kathode 180V. Ohne die hochgelegte Heizung wäre ich also genau bei der zulässigen Maximalspannung Kathode<->Heizung gelandet. Das muss ja nicht.

Gruß,
  Nils
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: mac-alex_2003 am 22.02.2010 20:52
Steh ich jetzt gerade auf dem Schlauch? Der Widerstand Kathode gegen Masse liegt im Bereich weniger kOhm. Wenn jetzt aber die Heizung hochgelegt ist liegt die Wicklungsmitte ja über z.B. einen 100k an Masse. Damit wäre der Rfk doch z.B. 102k. Oder irre ich mich jetzt?

Viele Grüße,
Marc
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Kramusha am 22.02.2010 21:01
So ist auch mein Gedankengang.. JJ gibt im Datenblatt 150k für Rfk an, hab aber schon von niedrigeren Werten gehört. Aber ich denke solange man unter 100k bleibt ist alles toll. Ich persönlich würde versuchen unter 50k zu bleiben, rein vom Gefühl her.

Lg :)
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: torus am 22.02.2010 21:51
So ist auch mein Gedankengang.. JJ gibt im Datenblatt 150k für Rfk an, hab aber schon von niedrigeren Werten gehört. Aber ich denke solange man unter 100k bleibt ist alles toll. Ich persönlich würde versuchen unter 50k zu bleiben, rein vom Gefühl her.

Im Datenblatt von Lorenz für die 12AX7 steht 20k. Das ist gar nicht mal so viel.

  http://www.drtube.com/datasheets/e83cc-lorenz1962.pdf

Interessant wäre es zu wissen, was passiert, wenn man den Wert ordentlich überschreitet. So Richtung 200k statt 20k.. 

Gruß,
  Nils
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Bierschinken am 23.02.2010 16:24
Hi,
[...]Wenn jetzt aber die Heizung hochgelegt ist liegt die Wicklungsmitte ja über z.B. einen 100k an Masse. Damit wäre der Rfk doch z.B. 102k.
Hmmm, eigentlich hast du Recht.
Zu Rfk liegt zwar Ris parallel, aber der ist so groß, dass er nicht ins Gewicht fällt.
Jetzt bin ich derweil auch ratlos und muss erstmal wieder Literatur wälzen.

Falls jemandem etwas einfällt möge er sich melden.

Grüße,
Swen
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Ramarro am 23.02.2010 18:32
Komme jetzt auch ins Grübeln, bei einem Katodenfolger wäre es ja noch dramatischer mit dem Hochlegen! Und wäre ja eigentlich auch sowieso gar nicht zu machen bei Rfk max von 20K ... irgendwie liegt da ein Denkfehler vor, hoffe ich zumindest noch.

Grüße,
Rolf
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Bierschinken am 23.02.2010 18:50
Komme jetzt auch ins Grübeln, bei einem Katodenfolger wäre es ja noch dramatischer mit dem Hochlegen! Und wäre ja eigentlich auch sowieso gar nicht zu machen bei Rfk max von 20K ... irgendwie liegt da ein Denkfehler vor, hoffe ich zumindest noch.

Hallo Rolf,

schau mal genau in die Datenblätter, dort wird angemerkt dass 20kΩ nicht zu überschreiten sind,aber in Ausnahmefällen (meist wird ein PI angeführt) auch bis zu 120kΩ erlaubt sind. (Ich weiss nur nicht genau warum man 20kΩ möglichst nicht überschreiten sollte wo?)

Ich denke hier ist neben dem Rfk vor allem auch die Ufk relevant, ich habe nur noch nicht die Zusammenhänge erschlossen.

Grüße,
Swen
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Ramarro am 23.02.2010 21:14
Ja, das mit der Einschränkung für PIs ist mir auch bekannt, die könnte natürlich ebenso auch für KFs zutreffen. Aber warum soll es denn für normale Katodenbasisschaltung unbedingt anders sein? Naja, im Moment bin ich aber sowieso etwas denkfaul, wir waren gerade beim Griechen ...  ;)

Grüße,
Rolf
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: mac-alex_2003 am 23.02.2010 21:53
Vielleicht bringt das hier ja etwas Klarheit:

http://www.cdvandt.org/Telef%20Hinweise.pdf

Wenn der innere Widerstand rfk durch einen entsprechenden Potentialunterschied Ufk ausreichend hoch ist kann der äußere Widerstand Rfk höher sein bis maximal 1/5 von rfk oder je nach Datenblatt angegeben.

Sprich: Legt man die Heizung hoch ist diese Kriterium erfüllt und Rfk kann höher sein. Die 120k der Datenblätter sollten aber trotzdem nicht überschritten werden. Ergo sollte mit einem Spannungsteiler 1M/100k alles passen.


Viele Grüße,
Marc
Titel: Re:"Hochlegen" der Heizungsymmetrierung
Beitrag von: Bierschinken am 24.02.2010 02:47
Hi Marc,

danke für das .pdf!

Das unterstützt mich in meiner Denkweise, dass der Rfk von der Ufk abhängt und mit positiver Vorspannung der Heizung größer wird.
Dann erfüllt man (bei hochgelegter Heizung) mit einem Rfk von 100k locker die Forderung 1/5 des minimalen rfk nicht zu überschreiten.

Hier könnte man höchstens mit einem Kathodenfolger an die Grenzen stoßen wenn Rk groß gewählt wird und zusätzlich Rref des Spannungsteilers sehr groß ist.

Damit sollte die Ohm´sche Seite komplett geklärt sein.  :)
Bleibt das Kapazitive . . .

Grüße,
Swen