Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: haebbe58 am 13.07.2007 12:23
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Hallo zusammen,
ich habe vor, eine ganz einfache Röhren DI-Box zu bauen. Dabei geht es ja hauptsächlich um die Wandlung des hochohmigen Instrumenten-Signals in ein niederohmiges Ausgangssignal und galvanische Trennung (meist per Übertrager).
Ich dachte mir, dass ich dazu einen einfachen Kathodenfolger baue und damit einen vernünftigen 1:1 600 Ohm Studio-Übertrager ansteuere. Um Spannungs-Verstärkung geht es dabei nicht, der minimale Verlust ist hinnehmbar, da nachher ohnehin weiterverstärkt wird. Es geht also nur um Stromverstärkung, um den Übertrager optimal ansteuern zu können.
Ich würde am liebsten die ECC 99 nehmen, auch die ECC 82 wäre wohl gut geeignet.
Da könnte man mit einer Röhre ja gleich 2 Kanäle (stereo) aufbauen, genaue Kanaltrennung wäre mir nicht so wichtig.
Was haltet Ihr von der Idee?
Im Eingang würde ich einen Koppelkondensator vorsehen und 1 MOhm Widerstand gegen Masse. Am Ausgang vor dem Übertrager auch noch einen Koppelkondenstor.
Da das Teil studiotauglich sein soll, würde ich mit 12,6 Volt Gleichspannung heizen und die Hochspannung schön sieben.
Gruß
H58
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kein profi/spezialist in der nähe, der mir (mit entsprechenden argumenten) das ausredet oder mich darin bestärkt?
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Hallo
Es wird gehen, aber was erhoffst du dir? Ich vermuet mal "Röhrenklang" auf den brauchst du aber nicht zu hoffen. Kathodenfolger sind extrem stark gegengekopelt. Daraus resultiert ein extrem neutraler klang.
Ich würde es anders machen. Ich würde eine ganz normale Stufe ohne Gegenkopplung aufbauen bauen. Sagen wir mal mit der ECC88. Die Spannungsverstärkung liegt bei 25fach. Der Ra muss bei etwa 30k liegen. Die Verstärkung würde ich einfach durch einen Übertrager wieder zurcüktransformieren. Der Übertrager muss demnach ein Übersetzungsverhältnis von 25:1 haben. D.h. wenn er Primär 30k haben soll, hätte er sekundär ungefähr 50Ohm. Das ist herrlich niederohmig und erlaubt laaaange Kabel und bringt Röhrenklang.
Viele Grüße
Martin
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Hi,
warum immer ECC ? :(
Du könntest das ganze doch auch mal mit 2 EF86 probieren, oder?
Gruss
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super, vielen dank für die antworten
@kpt. maritim:
ja, ginge auch, zumal die ecc88 auch mit bedeutend weniger anodenspannung auskommt, da könnte man am trafo sparen ...
muß mich mal auf die suche nach einem guten 25:1 übertrager machen
kathodenfolger: wobei ich eigentlich kein problem mit dem "nicht"-röhrenklang hätte ... mir gehts hauptsächlich um die "power" ... sprich dynamik und um ausgewogenheit/frequenzbereich ... das müßte dann doch super mit einem e-bass oder cleanen gitarren klingen ... auch mit keyboards. und der übertrager bringt ja dann doch etwas "eisen" mit in den klang ...
@mr. hyde:
mit der ef86 und pentoden an sich kenn ich mich ja nun überhaupt nicht aus ... bin aber für alles offen ... hättest du einen kleinen beschaltungsvorschlag?
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Hallo
wenn es dir nicht auf den Röhrenklang ankommt, dann baue einen "Kathodenfolger" mit nem FET. Die Beschaltung ist gleich und er kann aus der Phantomspeisung wenn nicht gar mit 9V versorgt werden. Ich halte diese Lösung für einem reinen Röhrenkathodenfolger im Klang ebenbürtig. Zudem ist sie leichter und biliiger, zumal das Netzteil entfallen kann.
Viele Grüße
Martin
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mit der ef86 und pentoden an sich kenn ich mich ja nun überhaupt nicht aus ... bin aber für alles offen ... hättest du einen kleinen beschaltungsvorschlag?
Hi,
so direkt erst mal nicht, aber ich würde die EF86 "ganz normal" einbauen, wie z.B. hier:
(http://www.tubebuilder.com/images/schematics/singleended/kt88_se2a.gif)
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Hallo
wenn es dir nicht auf den Röhrenklang ankommt, dann baue einen "Kathodenfolger" mit nem FET. Die Beschaltung ist gleich und er kann aus der Phantomspeisung wenn nicht gar mit 9V versorgt werden. Ich halte diese Lösung für einem reinen Röhrenkathodenfolger im Klang ebenbürtig. Zudem ist sie leichter und biliiger, zumal das Netzteil entfallen kann.
Viele Grüße
Martin
hi martin,
hattest recht, hab mir mit einem fet einen sourcefolger gebaut, habe dazu einen alten schaltplan von jensen gefunden und den 1:1 übernommen, siehe anhang.
habe parallel dazu das ganze auch in einer passiven version gebaut, nach der original-applikation von jensen für den JT-DB-E. habe jetzt beide verglichen.
für den direkt-anschluß von instrumenten ist die aktive version genial, hat mehr dynamik und bringt das instrument 1:1 aufs band! für ein vorverstärktes signal ist die passive auch nicht schlecht, aber eigentlich hört und merkt man da gar keinen unterschied. spricht natürlich auch für die fet-schaltung. bin verblüfft, wie sauber diese schaltung arbeitet! absolut kein rauschen wahrnehmbar! absolut professionell!
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Hallo
Freut mich sich, dass dir so ein schönes Gebäude gelungen ist. Mit Röhre hätte es genau so geklungen nur mit viel mehr gerödel im netzteil usw. Die Gegenkopplung bei Kathodenfolgern ist einfach so stark, dass sich der Klangcharakter des aktiven Bauteils kaum auswirkt und einen hochohmigen Eingang bieten Röhren und Fets gleichermaßen. In der Schaltung ist es sogar über 1Meg. Darf man ein Bild des ganzen sehen?
Viele Grüße
Martin
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könnte man die spannung nicht höherlegen? bekäme man dadurch einen höheren headroom mit dem JFet?
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hi martin,
vielen dank für die unterstützung,
anbei ein bild der beiden "gebäude". die aktive schaltung habe ich auf ein stück streifenlochraster aufgebaut, die passive direkt verdrahtet. nichts spektakuläres, daher spar ich mir die aufschrauberei.
gruß
h.58
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könnte man die spannung nicht höherlegen? bekäme man dadurch einen höheren headroom mit dem JFet?
in der schaltung mit 48 vollt phantomspeisung gehen 12 volt an den drain des fet. die aussteuerbarkeit liegt auf jeden fall bei über 2 volt am eingang der schaltung, ohne wahrnehmbare verzerrung ... hab's auch mit aktivem e-bass und synthesizer probiert, was lauteres hab ich grad net. und noch lautere quellen kann ich mir gar nicht vorstellen für diese anwendung ...
sehr hochohmige quellen mit über 2 volt ausgangsspannung?
da wäre dann die passive variante besser: der jensen übertrager jt-db-e kann da ganz locker über 5volt wegstecken, max. sogar 10 volt, bei über 140kOhm eingangsimpedanz.
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Moin,
die Gehäuse sehen sehr schick aus. Nette Größe für eine DI Box. Welche sind das?
mfg
Chryz
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hi chryz,
die gehäuse heißen:
proMA//systro GmbH
Euro Gehäuse 1
Art.Nr. 131020
Aluminium, natur eloxiert
L 168 x B 103 x H 42 mm
www.proma-systro.de
habe ich beim örtlichen Elektronikladen für 12,40/Stück ergattert. müßten allerdings auch bei jedem anderen gut sortierten elektronikladen verfügbar sein ...
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hi chryz,
nochmal zum gehäuse:
bei conrad.de
Artikel-Nr.: 523232 - 62
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was für übertrager nutzt du?
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Dankeschön!
mfg
Chryz
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was für übertrager nutzt du?
jensen JT-DB-E
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wie sind die vom frequenzgang/umfang
denn die Mouser TM022 (den hab ich in meinem RedBox nachbau benutzt), gehen ja nur von 300Hz-3,5kHz
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verschiedene mouser hab ich auch noch zu dutzenden rumliegen ... die halte ich - sagen wir es mal salopp - für die "semi-professionelle" lösung.
jensen ist ne ganz andere liga, sowohl preislich, verarbeitungstechnisch als auch klanglich! abnei das datenblatt.
ich habe schon seit jahren ein faible für nf-übertrager und nf-spulen. beschäftige mich immer wieder damit.
neben jensen sind die firmen sowter, palmer, lundahl und mittlerweile auch amplimo (leider keinen d.i.-übertrager) die einzigen, die wirklich gute, professionelle teile herstellen und auch liefern.
ich hab schon so viel schrott gesehen, verbaut und gehört. und nach vielen ernüchterungen bin ich nun bei jensen und sowter gelandet. die teile sind zwar schweineteuer, die bestellerei/lieferung ist immer etwas aufwendig und langwierig, aber der abschließende test ist jedesmal eine offenbarung!
und irgenwann landet man dann halt bei den teureren, aber sehr guten bauteilen. ist ja ähnlich wie im amp-bau. da ist teuer im endeffekt dann auch billiger, auch wenn man erst nach mehreren versuchen/vergleichen merkt, dass man am besten gleich das profi-teil genommen hätte.
es kommt bei den übertagern auch immer auf den einsatzzweck an. sowter, jensen und palmer bauen z.b. extra d.i. übertrager mit 12:1 bzw. 10:1. nur die sind z.b. für passive d.i.boxen geeignet, wenn man direkt instrumente anschließen will. es gibt auch viele andere in deren sortiment, sowter ist z.b. die reinste fundgrube, jensen auch.
alles sehr teuer, aber sehr gut!
viele seriöse hersteller von studio-equipment verwenden vor allem jensen-teile. und wenn man deren produkte dann mit billigteilen a la behringer, thomann, phonic, art, ... vergleicht, dann weiß ma auch, warum. und dann weiß man auch, warum die ein vielfaches der billigheimer kosten. und man hört es auch sofort!
also nochmal zu den mouser-teilen:
für die redbox pro bestimmt nicht schlecht, aber für ernstzunehmende d.i.-anwendungen (studio, anspruchsvolle live-übertragung, ...) nicht geeignet!
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das man für qualität mehr bezahlt ist schon klar ;)
wo liegen denn die preise der jensen teile denn so?
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beim europa-distributor in italien
50 euro netto pro stück (DB-E)
+ steuer
+ versand
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naja also im selben rahmen wie die Lundahl
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jau, die edelhersteller schenken sich da nicht viel.