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Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: Savon am 20.07.2007 01:40

Titel: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: Savon am 20.07.2007 01:40
Hallo!

Ich habe ein Problem mit meinem 94er Fender The Twin (Red Knob).

Generell ist es so, dass wenn ich ein Zerrer vor den Amp schalte, alles einfach nur noch "matscht".
Ich muss die Bässe und Mitten komplett rausdrehen, um einen einigermaßen transparenten Sound
hinzubekommen.

Aber auch wenn ich nur mit der Strat (Neck-Pickup) in den Clean-Channel gehe und diesen, sagen
wir mal auf die Hälfte aufdrehe und ein paar Powerchords spiele, klingt es einfach nur schrecklich
zugematscht. Der Bass kollabiert förmlich.

Folgendes wurde nun schon versucht:

- neuer Satz Enstufenröhren
- Vorstufenröhren gewechselt

Blieb ergebnislos, Problem bleibt weiter bestehen.

Die Speaker sind es auch nicht, die sind zwar nicht die Bombe, aber auch bei anderen
Speakern/Boxen das gleiche Problem.

Stellt sich nun die Frage, was könnte das sein?
Hat jemand ne Ahnung in welche Richtung das gehen könnte?

Der Red Knob Twin ist ja nun leider nicht der servicefreundlichste Amp, und von daher
wäre es natürlich klasse, wenn ich noch ein paar Fehlerquellen ausschliessen könnte,
bevor er letztendlich wohl doch noch zum Amp-Tech kommt.

Grüße,
Savon.
Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: Hostettler am 20.07.2007 07:29
Hallo Frischling  ;D

Den folgenden Abschnitt deines Schreibens musst du uns/mir besser erläutern:

"Aber auch wenn ich nur mit der Strat (Neck-Pickup) in den Clean-Channel gehe und diesen, sagen
wir mal auf die Hälfte aufdrehe und ein paar Powerchords spiele, klingt es einfach nur schrecklich
zugematscht. Der Bass kollabiert förmlich."

Heisst das, der Amp verzerrt schon früher als sonst. Auch im Clean Canal?
Hast du Bias einstellen lassen bei den neuen Endröhren?
Kann man definitiv sagen, der Amp hört sich zu dumpf an? Keine Brillinaz und Höhen?

Normalerweise bringen Twins speziell den cleanen Sound sehr brilliant und höhenreich rüber.

Grüsse aus der Schweiz

Hoschi
Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: bluesfreak am 20.07.2007 09:54
Servus,

sofern Du ausgelutschte Endröhren und falsche Bias Einstellung ausschließen kannst deuten solche Symptome meist auf ein Problem in der Spannungsversorgung hin.
Oft sind alte/defekte Elkos eine Ursache für Brumm und furzende Bässe. Leider kann ich (ohne den Amp gehört zu haben) nicht ausschließen daß evtl. die Lautsprecher auch eine Ursache für die matschenden Bässe sind. Die Twins (besonders die UL Versionen und der Evil Twin) sind berühmt dafür mal gerne den OT zu schießen was dann auch gleich die Lautsprecher mitreißt 8im wahrsten Sinne des Wortes) .....
Also grundsätzlich würd ich dem Amp neue Röhren, Bias und evtl. einen Cap Job spendieren....

cu
bluesfreak  8)

Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: Dirk am 20.07.2007 13:33
Hallo,

welche Röhre sitzt in der Eingangsposition ?
Hauptproblem bei diesen Fender Amps neueren Datums sind die Lautsprecher und die Eingangsstufe.

Gruß, Dirk
Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: Savon am 20.07.2007 14:20
Also, der Twin fängt bei Volume auf "5" im Clean Channel an in den Bässen zu zerren.
So könnte man das sagen. Matschig und angezerrt.
Im zweiten Kanal das gleiche Spiel: Der Gain-Regler muss nur auf "2" stehen bei
Volume auf "4" und ebenfalls "rumgefurze".  ;D

@hostettler:
Dem Twin fehlen keine Höhen, die reichen vollkommen, aber er wird
untenrum einfach nicht annähernd transparent und es nervt tierisch immer Bässe
und Mitten auf "0" zu drehen um mal ein Tubescreamer vor den Twin zu hängen.
Er klingt nicht insgesamt dumpf, sondern nur die Bässe sind total breiig.


@Bluesfreak:
Der Bias wurde bei den neuen Röhren mit eingestellt, und ist defintiv auszuschliessen.
Die Lautsprecher können es auch nicht sein. Habe den Twin auch an einer Vintage30 Box
betrieben und dort ebenfalls das altbekannte Problem.
Tone-Caps oder OT .... hoffen wir mal das es nicht der OT ist.


@Dirk:
Puh .... da bin ich jetzt überfragt. Aber mein Kollege der den Amp durchgemessen hatte,
hat auch dort mal verschiedene und/oder neue Röhren eingesetzt, aber es blieb alles
beim Alten.
Die Lautsprecher sind wirklich nicht besonders toll. Als ich den Twin an meine Vintage30
Box angeschlossen hatte, war der beschriebene Effekt zwar nicht mehr ganz so stark,
aber verschwunden war er auch nicht.


Grüße,
Savon


Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: Hostettler am 20.07.2007 15:18
Hi Savon

Also ich schliesse mich Bluefreak's Meinung an und würde seine Bemerkung: "Oft sind alte/defekte Elkos eine Ursache für Brumm und furzende Bässe. "
auch zustimmen. Der Amp ist zwar noch nicht so alt, aber taube Kondensatoren können in dieser Zeit entstehen. Gerade das Indiz, dass im unteren Frequenzbereich die Versorgespannung in die "Knie" geht und der Klang matschig und breiig wird deutet darauf.

Grüsse aus der Schweiz

Hoschi
Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: Dirk am 20.07.2007 23:07
@Dirk:
Puh .... da bin ich jetzt überfragt. Aber mein Kollege der den Amp durchgemessen hatte,
hat auch dort mal verschiedene und/oder neue Röhren eingesetzt, aber es blieb alles
beim Alten.
Keinerlei klangliche Änderungen udn was hat er durchgemessen ?

Gruß, Dirk
Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: Savon am 21.07.2007 02:03
Also, habe jetzt mal in die Innereien geschaut und irgendwie
sehen die Zementwiderstände gar nicht gut aus.

Da sind 3 Stück drinne. Die bin ich gerade mal am Austauschen,
2 von 3en habe ich schon getauscht. Beim dritten wurde mir ein
falscher Wert angedreht. Nach dem Einbau ist dann erstmal die
Sicherung abgeraucht.

Habe im Netz den Tipp gefunden, dass beim Red Knob Twin
öfters mal ein Problem an den oben genannten Zement-Widerständen
auftaucht. (falls diese Info mal jemand gebrauchen kann: es handelt
sich um R129 und R128. Ich habe jetzt auf Vorsorge auch mal den
auf R306 getauscht, da der schon leicht am Aufbröckeln war)

Bei den ersteren (R129 und 128) habe ich auch sowas wie ver-
brannte Spuren auf der Platine gefunden. Sieht nicht so gut aus.

Nuja, werde morgen nochmal nach dem richtigen Wert für den
verbleibenden schauen und berichten wie es danach ausschaut.


@Dirk:
Zu den Messungen kann ich Dir nicht viel sagen, denn ich habe die
nicht persönlich gemacht. Der Sound des Amps hat sich beim Um-
stecken der Vorstufenröhren vielleicht minimal verändert, aber
unser Hauptaugenmerk lag auf dem "Basswummern" -- ob es ver-
schwindet oder bleibt.


Grüße!
Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: FloH am 21.07.2007 14:55
Hallo,
nachdem ich schon einige Zeit im Forum lese möchte ich mich auch mal zu Wort melden.

Bei meinem Red Knob "Dual Showman" (Topeilversion des "The Twin") hatte ich ähnliche Probleme. Der Amp klang im Overdrive Kanal bei harten Anschlägen wie ein ziemlich übles Fuzz, beim Ausklingen des Tons würde es dann wieder harmonischer; der Cleansound war auch nicht mehr so, wie man ihn von diesem Amp gewohnt ist. Neben dem miesen Sound hatte ich noch das Problem, das die Kanalumschaltung mittels Fußschalter nicht mehr funktionierte, d.h. der Amp wechselte willkürlich zwischen dem Cleankanal und beiden Kanälen gemischt.
Wegen der Soundprobleme dachte ich auch erst an die Röhren, die schon einige Jahre hinter sich hatten, aber ein Röhrentauch brachte nicht die entscheidende Verbesserung.

Das Problem mit der Kanalumschaltung deutete entweder auf defekte Optokoppler oder falsche Spannungen hin. Also tauschte ich alle Elkos gegen neue F&T oder JJ, da Probleme in der Spannungsversorgung ja als Ursache für beide Probleme in Frage kommen. Das Alter und die thermische Belastung der Elkos in diesem Amp machen einen Defekt nicht unwahrscheinlich (die Spannungen lagen im Leerlauf noch im Toleranzberich; 5% unter Schaltplanangabe). Die Probleme tauchten auch erst auf, wenn der Amp warm wurde, also nach ca. 5min Spielen.
Der Elkotausch brauchte dann den gewünschten Effekt, der Sound war wieder straff und rund. Das Problem mit dem Fußschalter hatte sich erledigt und die Spannungen waren wieder im Bereich der Schaltplanangabe.

Also falls der Tausch der Widerstände das Problem nicht löst, würde ich auf die Elkos tippen.

Gruß
Flo
Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: Savon am 22.07.2007 02:21
Erstmal Danke für Eure Tipps!

Letztendlich ist das Problem nun gelöst, es war einer der von mir erwähnten
Zement-Widerstände.
Dummerweise habe ich einfach alle drei gleichzeitig gewechselt - ich hätte ja
auch mal nach dem Ausschlussverfahren vorgehen können  :P - aber ok,
hauptsache es funktioniert wieder!  :guitar:



Grüße.

Titel: Re: NEUES Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: Savon am 26.07.2007 00:10
Hallo!

So nachdem der erste Fehler behoben ist, fiel mir heute was weiteres auf:

Man bemerkt beim Spielen so ein "Fizzeln", was aber auch auftritt,
wenn ich nicht spiele.

Habe dann einfach mal auf den Amp geklopft und das Fizzeln hat sich
gemäß dem Klopfen verändert.

Jemand ne Idee?

Vielleicht sollte ich doch mal die Tone-Caps austauschen, oder!?

Grüße.
Savon
Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: bluesfreak am 26.07.2007 08:27
Servus,

könnte es sein daß der Federhall da im Hintergrund "mitfizzelt"? Dreh mal den Reverb ab bzw zieh die Treiberröhre mal raus und schau obs dann weg ist.
Solche Nebengeräusche können u.a. durch die Kabel von/zur Federspirale eingestreut werden, mal checken ob da die Abschirmung noch o.k., ist...

cu
bluesfreak  8)
Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: Savon am 27.07.2007 02:57
Habe den Fehler mittlerweile wieder gefunden.  >:D

Die Platinenrückseiten sehen im Allgemeinen nicht mehr so gut aus
(der Lack bröckelt stellenweise schon).

Tja, und da vor mir schon jemand mal die Widerstände getauscht hatte,
hat wohl die Platine genau an den Lötösen ein wenig gelitten.
Bei zwei Stellen der neu eingelöteten Zementwiderstände sind die Ösen
quasi weggebrochen und somit hingen die Widerstände etwas lose in
der Bohrung rum. Also habe ich nochmal eine Reparatur gestartet und
hoffe das es jetzt auch hält. Bisher siehts danach aus.

Hättest Du noch eine Röhrenempfehlung für die beiden V1 (die will ich
demnächst dann vielleicht auch mal ersetzen)?
Wichtig: Wenig Höhen bzw. nicht ausgeprägte Höhen (da genug vor-
handen) aber dafür größtmögliche Transparenz in den Bässen.

Grüße
Savon
Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: BCI_MAN am 1.08.2007 09:38
Hallo Savon,
Ich habe gute Erfahrung mit ECC803 gemacht, um den Sound "runder" und "fülliger" zu bekommen....
Aber das ist wie immer Geschmackssache.
Gruß

BCI_MAN
Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: FloH am 3.08.2007 15:05
Hallo,
der Amp lässt sich mittels Röhrenauswahl sehr gut an die eigenen Vorstellungen anpassen. Meine Erfahrungen:

Cleansound:
für einen runden detaillierten sound gefällt mir die TT 7025 gut.
Wenns etwas offener klingen soll, die TT 12AX7.

für den Overdrivekanal:
TT 12AX7, die agressive Variante
JJ 12AX7, eher mittiger, britischer Rocksound 
EI 12AX7 Telefunken-Anode, neutraler Sound, sehr gut, wenn man beide Kanäle mischt
EH12AX7, TT7025 gefallen mir weniger

als Phasensplitter kann ich die EH 12AT7WC empfehlen.

Gruß Flo

Titel: Re: Nach Tone-Cap Tausch immer noch: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: Savon am 3.08.2007 22:41
Hallo Leute,

also ich habe heute in ner "Nacht & Nebel"-Aktion die Tone-Caps bzw. alle Kondensatoren getauscht
und das "Fizzeln" ist immer noch da!

Zwar ist der Gesamtsound des Twins wesentlich besser geworden bzw. er ist nun noch einen Tacken
lauter. Immerhin ein Pluspunkt.

Aber mir gehn langsam echt die Haare aus ...... was könnte denn noch kaputt sein?

Mittlerweile habe ich über so ziemlich jede Lötstelle nochmal drübergelötet.
Das "Fizzeln" kommt auch, wenn man nicht spielt und es ist beeinflussbar.
Ein defektes Bauteil ist aber nicht zu finden. Mal ließ sich das Fizzeln durch Klopfen
mit einem Schraubenzieher auf die Mittelplatine beeinflussen, nun nicht mehr.
Jetzt läßt es sich ab und an mit einem Klopfer auf die "Poti-Platine" beeinflussen,
aber auch dort ließ sich der Fehler nicht eingrenzen.  :'(

Und was auch noch passiert ist: Kanal 1 ist nicht mehr anwählbar, dauerhaft
sind beide Kanäle gleichzeitig an (dieses Problem ist aber eher zweitrangig,
da ich sowieso immer mit beiden Kanälen spiele)

Was ich probiert/getan habe:
- neue 6L6, verschiedene Vorstufenröhren durchgetestet
- Elkos komplett getauscht
- Röhrensockel mit Kontaktspray behandelt
- "Poti-Platine" nachgelötet
- alle Kabelverbindungen von und zu den Röhrensockeln auf festen Sitz
  und Wackler geprüft

@bluesfreak: Treiberröhre habe ich mal gezogen, veränderte aber nix.

Noch irgendwelche Ideen/Tipps?


Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: bluesfreak am 4.08.2007 09:35
Servus,

mess mal die Heizspannung. Eine zu hohe Heizspannung kann sich manchmal in Knistern oder Britzeln äussern.
Ansonsten mal die Vorstufe komplett von der Endstufe trennen und schaun ob das Problem noch auftritt, wenn ja musst Du in der Endstufe suchen ansonsten in der Vorstufe. Beim suchen in der Vorstufe mal eine Röhre nach der anderen im Signalpfad rausnehmen (bei v1 anfangen) dann kannst Du ungefähr eingrenzen wo es entsteht. Wegen der Kanalumschaltung:
Über die Zementwiderstände werden normalerweise +/- 15Vdc erzeugt die die Schaltlogik versorgen, schaltets nicht mehr dürfte das Problem auch dort zu suchen sein....

cu
bluesfreak  8)
Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: Savon am 4.08.2007 14:24
Hi!

Das Problem mit der Kanalumschaltung habe ich gelöst - es war ein kaputter IC!

Wo messe ich denn die Heizspannung und wie trenne ich Vor- und Endstufe?
(Bin kein Spezialist - mehr Hobbyelektroniker aus der Not heraus)  :)




Grüße
Savon
Titel: Re: Problem mit Red Knob Twin
Beitrag von: Savon am 5.08.2007 14:17
Das Knackgeräusch ist übrigens auch da, wenn keine Gitarre dranhängt.

Kann vielleicht der Ausgangsübertrager hin sein?



Grüße
Savon