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Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Pharos am 21.08.2007 11:23

Titel: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: Pharos am 21.08.2007 11:23
Liebes Forum  ;D
da ich die oben genannte Kombination in einem Mod verbaut habe, interessiert mich was eigentlich der Effekt davon ist. Wenn mein bisschen Röhrentheorie stimmt wird der Arbeitspunkt auf der Kennlinie extrem nach links verschoben, wo die Steilheit sehr gering und sehr nichtlinear ist. Dazu kommt dass die 39k nicht mit einem C bypassed sind, also sollte durch die Gegenkopplung die Verstärkung noch geringer ausfallen und die Verzerrung wieder etwas kompensiert werden. Ist das so richtig?
Mich wundert es etwas dass diese Schaltung in Hi Gain Amps solche berühmtheit erlangt hat, nicht weil es nicht klingt (da bin ich noch am basteln), sondern weil man dort doch eher möglichst viel gain und Verzerrung pro stage haben will.  ???
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: ODwan am 21.08.2007 14:28
Hallo,
die Legende besagt, das Mike S. dort eigentlich einen 3k9 Widerling einsetzten wollte, allerdings seine Kiste falsch einsortiert hatte und deshalb aus versehen 39k genommen hat. Den Sound fand er gut, beim späteren nachmessen hat er sich allerdings schon gewundert! Und da der Sound so gut war hat ers halt so gelassen.
Diese Beschaltung schafft ein ziemlich asymetrisches Clipping mit reichlich Obertönen zweiter Ordnung, die ja bekanntlich am weichsten und harmonischen klingen sollen. Löte doch einfach mal nen 10k mit Schalter parallel, da kannst Du den Unterschied ziemlich deutlich hören.
Grüße,
Timo
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: Duesentrieb am 21.08.2007 14:40

Löte doch einfach mal nen 10k mit Schalter parallel, da kannst Du den Unterschied ziemlich deutlich hören.
Grüße,
Timo
Ich würde zu diesem Zweck einen weiteren 39k probieren. Das ist im 4 stufigen SLO-analogen Aufbau so ziemlich das Maximum dessen, was noch Sinn macht - oder man nimmt den anderen Stufen entsprechend das Gain wieder weg . . . . oder z.B. 1-2 der Kathoden-Cs vorher bzw. nachher.
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: ODwan am 21.08.2007 14:42
oder 220k-->100k, klingt imho sowieso besser!
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: Kpt.Maritim am 21.08.2007 16:32
Hallo

so weit rechts auf der lastgeraden (links auf der Arbeitskennlinie) ist die Verstärkung stark aussteuerungsabhängig, das erzeugt viele Intermodualationsverzerrungen. Funzen tut das so.

Je nach Aussteuerung sind die Gitterspannungskennlinien eneger bei sammen oder dichter zusammen. Weiter rechts auf der alstgeraden eneger zusammen und links weiter auseinander. Je dichter die Kennlinien beieinander sind desto kleiner die Verstärkung. Nun wird ein Signal von sagen wir mal 100Hz in den Verstärker geführt. das steuert ihn aus, mal nach loinks und mal nach rechts. Nun wird auch ein Signal von 1000Hz in den Verstärker geschickt. Die 100Hz werden nun je nachdem wihin die 100Hz den Verstärker gerade austeuern mal mehr und mal weniger Verstärkt. Die Verstärkung der 1000Hz schwankt sozusagen im takte der 100Hz. Man spricht hier von modualtion, weil die 100Hz als Verstärkungsänderung der 1000Hz auf diese raufmoduliert werden. das Ergebnis davon sind aber auch Mischprodukte. So entstehehna uch 1000Hz-100Hz=900Hz und andere Frequenzen, die vorher nicht da waren. Das kann muss aber nicht sehr gut klingen. In Maßen macht es den Sound besonders bei Akkorden schön farbik und ziemlich aufregend.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: Pharos am 21.08.2007 18:41
Vielen dank dass ihr (besonders Martin) euch Zeit für die Erklärung genommen habt, da bin ich ja etwas beruhigt. Ich hatte nämlich schon befürchtet dass mit dem Clipping so ein Effekt wie bei Diodenclipping oder einem Übersteuerten Transistor entsteht, und dass der gute Mike S. nur aus Marketing-Gründen eine Röhre dazu verwendet hat. Im Rectifier britzelt es ja auch ganz schön, aber das hängt wohl auch mit der Endstufe zusammen. Den SLO habe ich nie im Original gespielt, aber ich habe ihn mir eigentlich weicher in der Verzerrung vorgestellt.

Ich werde mal schauen ob ich meinem gemoddeten Metal Master zu etwas mehr Sanftmut verhelfen kann indem ich Kondensatoren über die Anoden-R's schalte, oder die Eingangsstufe nochmal ein bisschen überarbeite. Die Anodenspannungen stimmen auch nicht, aber das kann ich ja schlecht beeinflussen - wieviel macht das eigentlich aus?
Aber selbst wenn ich die Vorstufe vom Recto/SLO zu 100% nachbaue wird es ohne die Entsprechenden Endstufen wohl immer ganz anders klingen.
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: Duesentrieb am 21.08.2007 19:46
oder 220k-->100k, klingt imho sowieso besser!
V1A: 150k  ;)
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: Joachim am 21.08.2007 20:54
'n Abend :)

Zitat
V1A: 150k

Ja, weiter runter würde ich nicht gehen, sonst klingt der SLO ziemlich unpersönlich und kalt. Bei mir sind es 180k an der Stelle, vor allem der Clean/Crunch-Sound leidet bei kleineren Werten.

Gain hat der SLO übrigens im Lead-Kanal mehr als genug, auch mit 39k an V2B. Wenn man ihn dann noch mit einem Humbucker anbläst, ist es eigentlich schon zuviel des Guten, aber das ist ja wieder mal Geschmackssache. Soldano versucht übrigens nicht glaich aus jeder Stufe das Maximum an Gain herauszuholen, sondern geht da halbwegs kontrolliert von Stufe zu Stufe ...

Grüße,
Joachim
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: halsab schneider am 2.09.2007 06:29
Hallo!

Bitte nicht gleich böse werden, wenn ich gleich mit der "gibt's das auch für Idioten"-Frage ankomme... ABER: Ich habe auch den Metal Master und habe auch die Probleme, dass mir der Sound gar nicht so gefällt. Eigentlich wollte ich ihn verkaufen, sah aber gerade den Thread mit der Idee, das Teil so lange zu modden, bis es gut klingt, das wäre auch mein Plan, wenn ich etwas mehr Ahnung hätte.

Also zum Thema: könnte mir jemand die Angriffspunkte (mit Bauteilnummerierung?) und die potentiell sinnvollen Werte dafür mitteilen? Evtl einfach etwas wie "ich habe R1 mit x ohm ersetzt, C666 mit xF, etc.." ?

Nicht, dass ich ein übermäßiger Recto-Fan wäre, aber der Ist-Zustand (oder der Verkauf mit hohem Wertverlust) wären die LETZTE Wahl... Und da ich gerade eine neue, offen und klar klingende Gitte habe, könnte etwas Mesa-Sound doch ganz gut kommen :)
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: Pharos am 2.09.2007 15:02
He, du bist im falschen Thread gelandet! Antwort im richtigen :-p
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: Larry am 3.09.2007 23:44
Je nach Aussteuerung sind die Gitterspannungskennlinien eneger bei sammen oder dichter zusammen. Weiter rechts auf der alstgeraden eneger zusammen und links weiter auseinander. Je dichter die Kennlinien beieinander sind desto kleiner die Verstärkung. Nun wird ein Signal von sagen wir mal 100Hz in den Verstärker geführt. das steuert ihn aus, mal nach loinks und mal nach rechts. Nun wird auch ein Signal von 1000Hz in den Verstärker geschickt. Die 100Hz werden nun je nachdem wihin die 100Hz den Verstärker gerade austeuern mal mehr und mal weniger Verstärkt. Die Verstärkung der 1000Hz schwankt sozusagen im takte der 100Hz. Man spricht hier von modualtion, weil die 100Hz als Verstärkungsänderung der 1000Hz auf diese raufmoduliert werden. das Ergebnis davon sind aber auch Mischprodukte. So entstehehna uch 1000Hz-100Hz=900Hz und andere Frequenzen, die vorher nicht da waren. Das kann muss aber nicht sehr gut klingen. In Maßen macht es den Sound besonders bei Akkorden schön farbik und ziemlich aufregend.

Hey, gebt mir mal 'nen Rotstift - oder dem Martin nachmittags weniger Rotwein  :devil:

Sorry, but I couldn't resist  ;D

Larry
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: El Martin am 3.09.2007 23:52
Mensch, Larry -auch der Käpt'n Martin darf mal nen Fehler machen...oder 10 oder 11 :-)
guck mal seine Signatur. :o
schlimmersinddiepostsohneleerzeichenundinterpunktionzulesen.CiaoMartin 8)
Habbich vergessen:  :gutenacht:
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: Kpt.Maritim am 3.09.2007 23:58
Hallo

Ich leide an Dyslexie und wenn ich einen Beitrag nicht 10 mal korrekturlese, sieht er eben so aus, wie er aussieht. Kann nix dafür, ich musste 11 Jahre in die Schule gehen, ehe eine speziell ausgebildete Deutschlehrerein mal auf die Idee kam eine Fehleranalyse zu machen. Die hat dann festgestellt, dass die Fehler Ursache von Unwissenheit oder Flüchtigkeit sind, sondern ein paar Knoten in meinem Schaltkasten, muss ich mit leben.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: Larry am 5.09.2007 02:48
Sorry Martin  :-[ , ich wollte dir nicht auf die Füsse treten! Und eingentlich hätte mir das mit der Legastenie denken können sollen, aber offensichtlich war zu dieser spätabendlichen Zeit bei mir das Denken schon erheblich eingeschränkt - und hab' mir somit eher selber auf die Füsse getreten  :(

Ich hoffe, du nimmst's locker - und die nächste Forumsrunde Wodka auf Eis geht auf mich  ;)

Larry (der schon wieder etwas schlaftrünkelt)
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: Kpt.Maritim am 5.09.2007 10:46
Hallo Larry,

ach was, Entschuldigung nicht nötig, wenn ich mich auf die Füsse getreten gefühlt hätte, hättest du das längst bemerkt und zwar am Scheinbein.  :bier:

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: Larry am 5.09.2007 15:52
Hi Martin! Freut mich sehr, dass ich dich mit meinem flapsigen, unüberlegten Posting nicht verletzt habe  :)

 :bier:

Larry
Titel: Re: Effekt der 39k cold bias stage im SLO / Mesa?
Beitrag von: Manfred am 15.09.2007 12:30
Hallo,

durch den großen Gegenkopplungsfaktor  liefert diese Stufe keine weiter starke zusätzliche Verzerrungen an der nichliniearen Kennlinie da die Gegenkopplung den Klirrfaktor reduziert. Das Signal wird "tubisch" weicher, ähnlich einer FET-Verzerrerstufe, in der Amplitude begrenzt. Ein Sinussignal wird in diesem Fall zu einer trapezähnlichen Spannung verformt wobei der Übergang zwischen den Flanken und dem Dach, sowie das Dach selbst, verrundet ist. Letzters hängt natürlich von der Dimesionierung von Ra, Rk der Höhe der Betriebspannung, sowie der Eingangsamplitude ab. Diese Kurvenform liefert einen großen Anteil an zusätzlichen Harmonischen.
Diese Art der Begrenzerschaltung machte man sich übrigens in der Hochzeit der Röhren in Oszillatorschaltungen zu Nutze.

Grüße
Manfred