Tube-Town Forum

Technik => Tech-Talk Mesa Boogie => Thema gestartet von: salossi am 12.01.2008 12:28

Titel: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 12.01.2008 12:28
Hey Leute!!

Erstmal: Hallo zusammen!
Habe dieses Forum neulich erst entdeckt, und bin hell auf begeistert, sowohl von diesem Forum als auch vom TT-Angebot!!! Wie lange habe ich z.B. einen Hallübertrager für meine alte Hammond-Spirale gesucht...

Ich überfalle euch jetzt sofort mit einem Problem, daß ich schon sehr lange habe: Ich habe einen Boogie MKII B/C (ist wohl die Schaltung vom B, allerdings mit Simul Class Endstufe; vermutlich eine Sonderausführung des B). Es ist das Modell mit Edelholzgehäuse, EV-Speaker und EQ.

Seit ich diesen Amp besitze bin ich mit dem Sound des Lead Kanals irgendwie unzufrieden, daher benutze ich ihn nie. Der Rhythm-Channel klingt hammergeil, aber sobald ich umschalte, mumpft´s total im Keller... Irgendwie rockt das nicht...

Nun frage ich mich, ob das ein grundsätzliches Problem des MKII ist (habe schon IIIer gehört, die im Lead Kanal oberamtlich klangen und richtig rockten, auch als Combo), ob der EV-Speaker schuld ist und sich vielleicht ein Austausch lohnt, ob´s an der 1x12"er Combokonstruktion liegt, die eben unten rum gar nicht so viel Druck erzeugen kann wegen open back oder weil sich einfach zu wenig Pappe bewegt...???

Oder ist das vielleicht ein Problem in der Vorstufe?? Ich habe bereits öfters Röhren getauscht. Aber vielleicht macht auch mal ein Tausch der Koppelkondensatoren Sinn?? Ich glaub auf jeden Fall eigentlich nicht an ein Problem der Endstufe, denn dann würd der nicht so im Rhythm Mode klingen...

Hat irgendwer Erfahrung mit solchem Rhythmus-Brei??
Modifizieren oder reparieren wär kein Problem oder; Bin Elektroniker mit viel Selbstbauerfahrung, auch von Röhrenamps / Röhrenmikrofonen. Allerdings bin ich mir halt immer noch über die Ursache des Problems im Unklaren...

Grüßchen,
Sascha

Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: blaublaublau am 12.01.2008 13:01
Hi Sascha

Das ist eine typische Eigenart der MarkII Amps. Der Leadkanal klingt am besten, wenn der Bassregler fast ganz zugedreht ist. Hast du das mal ausprobiert? Natürlich ist das dem Cleansound nicht sehr zuträglich... Mit dem EQ lässt sich dann wieder etwas Bass zurückholen.

Das sind schon etwas eigenwillige Amps. Sie können zwar durchaus hervorragende Sounds produzieren, andererseits auch schlicht mies klingen. Trotz des ziemlich aufwändigen Designs ist esschwierig zwei gute Sounds per Fusstritt abrufbar einzustellen...

Wie sehen deine Einstellungen aus?

Gruz

Yves
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 9.03.2008 22:20
Hallo nochmals,

Hmm, jetzt war ich einige Zeit nicht mehr hier im Forum...

Ich bin in der letzten Zeit wieder an meinem MKII verzweifelt... Ich hatte doch geschrieben, daß der Rhythm-Kanal gut klingt. Nun bin ich in der Vorbereitung zu Studioaufnahmen schier verzweifelt. Mit keiner meiner Gitarren (2 Strats, 1 ES-335) klang das Teil richtig überzeugend, in keinem der beiden Kanäle, mit diversen unterschiedlichen Einstellungen, egal ob mit oder ohne EQ. Einfach Mumpf.

Jetzt hab ich mir für die Aufnahmen nen "The Twin" ausgeliehen, und siehe da: Es klingt plötzlich! Es ist tatsächlich der Amp, der hier das Problem ist. Irgendwie war ich mit dem Boogie auch noch nie so richtig hundertprozentig warm, vielleicht isses auch einfach nicht mein Amp... Aber so mulmig darf doch ein ehemals 4000DM-Amp nicht klingen, finde ich...
Mittlerweile ärgerts mich tierisch, daß ich damals meinen schönen alten Super Reverb viel zu billig vertikkt habe, um mir den Boogie leisten zu können  >:(

Aber gut, das ist bald 20 Jahre her...

Ich überlege jetzt, ob man da was ändern kann... Die Röhren sind noch nicht alt, sitzen gematchte 6L6´er drin.
Erst mal würde mich interessieren, ob das nun wohl wirklich das normale Verhalten dieses Amps ist, oder ob da was faul ist... Ist denn das echt normalerweise unmöglich, nem MKII einen "fendermäßigen" Sound zu entlocken?? Letztenendes basieren diese Amps doch ursprünglich auf "frisierten" Fenderamps, oder??

In wie fern ist´s denn bei solchen Amps moglich/nötig, den Bias einzustellen?? Einen Poti für die Gittervorspannung hatter nicht, soweit ich weiß... Ich hab damals einfach neue gematchte Röhren reingepackt, aber nix justiert oder so... Ich kann natürlich mal mit dem Oszi checken, ob der irgendwelche Übernahmeverzerrungen beim Nulldurchgang macht, aber wär ja vielleicht auch sinnvoll, den Anodenstrom mal zu checken / einzustellen, oder?? Hat das mal jemand bei einer solchen Simul Class Endstufe gemacht??
Hat jemand die Sollwerte für den Ruhestrom, sowohl bei den A- als auch bei den A/B-Röhren??

Ich bin euch für sämtliche Tipps dankbar! Wär echt fein, wenn ich das Teil mal wieder richtig angemessen zum Klingen bringen würde...

@ Yves: Das mit dem fast zugedrehten Bassregler werde ich morgen mal testen... Momentan hab ich den recht weit aufgedreht. Aber wie gesagt, ich bekomme gerade nicht mal einen einzigen Kanal gut zum klingen...

Seid gegrüßt,
Sascha
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 11.03.2008 11:45
Hab jetzt mal das Chassis draußen.

Ich frage mich gerade, ob vielleicht die Siebelkos in meinem Netzteil der Grund sein könnten. Einige der Mallory-Caps sehen schon ein klein bißchen aus wie Dizzy Gillespie, soll heißen, sie kriegen langsam dicke Backen (aber bisher nur leicht nach außen gewölbte Deckel)... Noch ist keiner geplatzt oder hat ein Loch an der Sollbruchstelle, aber auch die kleineren Elkos sehn so aus, als ob es die Gummipropfen bereits ein Stück aus den Alubechern gedrückt hat...

Was meint ihr, könnten defekte Siebelkos vielleicht der Grund dafür sein, daß die Kiste so matscht?? Brummen tut da nix, und wenn die Caps richtig im Eimer wären, würd der Amp ja wohl auch zu brummen anfangen denk ich... Ich werde die vielleicht mal ausbauen und die Kapazität checken. Falls die aber das Problem sind: Wo bekomme ich neue her?? Hier bei Dirk im Shop bin ich leider nicht fündig geworden. Ich bin da wohl auch nicht sehr flexibel, was die Bauform betrifft, weil da wenig Platz ist. Sind alles axiale Mallory´s; am verdächtigsten sehen die 30µ/500V-Elkos aus, die 40mm ø x 26mm Länge haben. Die gleich großen 30µ/450V-Typen sehn noch besser aus, ebenso die 220µ/285V-Elkos. Allerdings würde ich die vielleicht gleich alle auswechseln, wenn ich weiß woher ich neue bekomme, die passen... Der Amp ist Bj. 82, und nach 26 Jahren könnt´s ja vielleicht schon mal sinnvoll sein, die Elkos zu tauschen...

Noch was zum Biasing. Kann mir jemand Tipps geben, wie ich die Simul Class 75W Endstufe so umstricken kann, daß man den Bias einstellen kann?? Hat das schon mal jemand bei so ner Endstufe gemacht? Würde doch vermutlich Sinn machen, oder??

Gruß, Sascha

Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: carlitz am 11.03.2008 16:55
Hallo,
ich würde auf jeden Fall die Filter Kondensatoren austauschen. Macht einen Riesenunterschied.

Ich hatte auch schon probiert die Kondensatoren in Deutschland zu bekommen. Bei Mesa geht es natürlich als Ersatzteil ist aber teuer.
Die Ersatztypen sind in Deutschland sonst nur bei Farnell zu bekommen, haben aber Mindestbestellwert von 25 Euro. Die sind dann von Sprague
OHNE den original Mesa Aufdruck.

Wenn es nur um Funktion geht, sind die bei Dirk erhältlichen F&T Typen sehr gut.

Gruß
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 12.03.2008 02:36
So, nochmal aktuelle Berichterstattung:

Habe soeben die Platine mit den Siebelkos auseinandergepflückt, und siehe da: Die beiden 500V-Elkos sind absolut mausetot, Null Kapazität mehr. Die 450V-Typen haben noch Kapazität, ebenso die 285V-Elkos. Die letztgenannten haben allerdings bereits deutliche Dellen, einer soger evtl. bereits einen Durchbruch an der Sollbruchstelle...

Also: Die Übeltäter für den Matsch-Sound sind vermutlich gefunden! Passende Elkos find ich tatsächlich hier bei Dirk, insofern kann ich jetzt glücklich pennen gehen und bald gibt´s ne Bestellung und dann werden die Cap´s komplett ausgetauscht. Am 22. März hat der Verstärker Geburtstag (das Datum steht drinnen als Testdatum), letztes Mal gabs neue Röhren, diesmal dann eben neue Elkos  ;D

Gut Nacht & Danke für eure Hilfe!!

PS: An Infos zum Umbau auf einstellbaren Bias bin ich immer noch interessiert... Nebenbei: Kathodenwiderstände hat der Amp nicht, alle Kathoden liegen direkt auf Ground, insofern bestell ich mir hier im Shop wohl mal den Oktal-Messadapter...

Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 12.03.2008 10:48
Noch was unschönes:

Zwei der Elkos (die im rechten Winkel zueinander auf der PCB saßen) berührten sich insofern, daß der +Draht des einen gegen den (isolierten) Becher des anderen Elkos "scheuerte". Der Becher liegt auf Ground, der +Anschluß laut Schaltplan auf +225V...

Durchgeschlagen hat´s offenbar nicht, dennoch ist die Isolation des Bechers an dieser Stelle sehr "abgewetzt"... Ich glaub, das hätt nicht mehr lange gedauert, dann hätt´s "nach Strom gerochen"... :devil:

So sah datt aus:

(http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/elkoberuehrung.jpg)

Grüße, Sascha
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: Chryz am 12.03.2008 11:04
Servus,
nette Konstruktion... vor allem der Tesafilm zur Sicherung der Elkos  ::)
mfg

Chryz
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: carlitz am 12.03.2008 11:26
Hallo,

könntest Du noch weitere Foto's des Innenlebens einstellen ?

Bin immer daran interessiert diese in guter Auflösung zu bekommen.

Gruß
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 12.03.2008 12:42
Hallo Carlitz,

Kann ich gerne machen. Kann das Innenleben auch mal vernünftig ablichten, für irgendwas muß mein Fotostudio ja gut sein  ;)
PS: Dieses Bild hier ist extrem runtergerechnet - geht also noch deutlich besser  8)

Gerade ist halt die Netzteilplatine zerpflückt. Deshalb mach ich das lieber, wenn´s wieder zusammengesetzt ist. Elkos hab ich soeben bei unserem Forums-Gastgeber geordert...

Gibt es denn bestimmte "Regionen", die dich interessieren?? Dann kann ich das auch gerne mal gezielt fotografieren.

@ Chryz: na, das Tesa ist denn doch nicht die Sicherung der Elkos  ;)
Sind die Reste von dem Schaumgummi, daß mit diesem Klebeband oben draufgebabbt war.

Bis dahin, Gruß
Sascha
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: carlitz am 12.03.2008 15:07
Hallo,

danke für die Bereitschaft für die Bilder.

Interessant sind Detailfotos von der Vorder- und Rückseite von oben in das Chassis.

Gruß
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 4.04.2008 01:25
So, mal wieder aktuelle Berichterstattung von der Lötspitze...

Habe nun (fast) alle Elkos wieder drin, nur die Caps für die Siebung der UG- fehlen noch; die kriege ich am Wochenende. Dann kann ich den Amp Anfang nächster Woche wieder zusammenbauen, und dann gibt´s auch endlich Fotos  ;)

Und vor allem das da:  :guitar:

Was ich aber noch machen möchte: Ich will die Ug-Quelle umbauen auf adjusteable Bias.
Habe gerade mal die Schaltung rausgezeichnet, und siehe da: das Schaltungslayout der Ug- PSU weicht etwas von dem auf dem MKIII-Plan, den ich hier habe ab (beides Simul Class Endstufen). Im Prinzip ist´s eine normale RC-Siebkette mit 2x 50µ/75V Elkos. Der mysteriöse "Factory Set" Widerstand sowie ein weiterer paralleler Festwiderstand hängen laut Schaltplan über dem zweiten Elko, also direkt zwischen Ausgang des Netzteiles und Ground. Bei mir hängen diese beiden Widerstände (10k und 15k) abweichend hiervon über dem ersten Elko. Die Seriellen Widerstände sind 470Ω nach der Diode (also vor dem ersten Cap) und 10k zwischen den beiden Elkos.

Nun möchte ich das Netzteil umbauen. Was würdet ihr denn machen?? Den 15k-"factory select" rauswerfen und nen 20k oder 50k Trimmer dort rein?

Was die Einstellung des Arbeitspunktes betrifft: Bei der Simul-Class geht die Ug- quasi direkt über je einen Widerstand auf die Gitter des AB-Pärchens. Das A-Pärchen hat dann noch einen extra Spannungsteiler gegen die Kathode, um den Arbeitspunkt zu verschieben.
Liege ich denn jetzt richtig mit meiner Vermutung, daß ich die Gittervorspannung des A-Pärchens einfach ignorieren (wird sich ja auch mit ändern, wenn ich den Ruhestrom des AB-Pärchens einstelle), und einfach eben das AB-Pärchen richtig einjustieren kann???

Was würdet ihr mir für einen Ruhestrom empfehlen, bei 6L6GC Röhren? AB-Pärchen natürlich...

Thänx schonmal für eure Hilfe!!!

Und jetzt:
 :gutenacht:
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: carlitz am 4.04.2008 08:56
Hallo,
ich habe auch schon diverse Varianten ausprobiert, Festwiderstände, Potis, 10-Gang Trimmer, etc.

Am Ende bin ich dabei geblieben, keine einstellbaren Regler im gerät zu lassen.


Warum:

1.) Du musst das Chassis bei einem innen liegenden Trimmer eh ausbauen und wer bohrt schon gerne Löcher in das Original Chassis.
2.) Hat der Ansatz keiner verstellbaren Widerstände den Charme, das sich auch nichts von alleine verstellt.
3.) Ich habe mir einen externen Meßadapter (Bias Meter) gebaut, dann fallen auch die Umbauarbeiten mit 1 Ohm Kathodenwiderständen weg.
4.) Bei einer angenommenen Spannung von ~450 Volt an der Primärwicklung, ergeben sich ca. 33mA Kathodenstrom pro Röhre. Wenn Du es genau
machen willst erhöhst Du den Betrag noch um den Gitterstrom ~6mA welcher mitgemessen wird. Ich habe festgestellt, das es durchaus Sinn macht
hier zu experementieren (in gewissen Grenzen). Jeder Hersteller bzw. jede Röhre klingt anders. Um "Sound" zu finden musst Du probieren. Wenn Du Deine Einstellung gefunden hast, willst Du den auch behalten und sicher gehen , das sich die Einstellung nicht durch Vibrationen verändert. Daher festwerte der Widerstände.

Aber wie immer, jeder hat eine andere Philosophie....

Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 4.04.2008 10:35
Hey Carlitz,

Dank Dir für deine Antwort.

Hmmm, sind natürlich schon Argumente...
Mir sind ja auch schon mal die Endröhren in einem älteren Dynacord-Amp abgeraucht, weil der Schleifer vom (originalen) Bias-Poti total oxidiert war und die Gittervorspannung plötzlich völlig wegbrach... Sowas möcht ich meinem Boogie natürlich nach Möglichkeit ersparen  :angel:

Auf der anderen Seite: Wenn man einen wirklich hochwertigen Spindeltrimmer nimmt sollte sich da doch eigentlich nix losrappeln oder alleine verstellen, oder?? Hast du solche Probleme schon mal erlebt?
Natürlich sichere ich die Schrauben mit Sicherungslack.
Beim Schuricht bekommt man recht vertrauenswürdig aussehende 22-gängige 32mm Cermet-1W Spindeltrimmer mit einer entsprechenden robusten Halterung für Lochmontage (Typ 78P mit Antrieb 56BW). Die Bezeichnung "BW" beim Antrieb könnt auf ne MIL-Spezifizierung hindeuten?!? Auf jeden Fall scheint das was amtliches zu sein, bei dem Preis...
Damit wäre dann im Chassis nur ein kleines Löchlein mit ca. 5mm Durchmesser auf der Unterseite nötig, also eher ein kleiner Eingriff, der vielleicht noch zu verschmerzen ist...

Einen Meßadapter habe ich auch bereits gebaut. Das mit den Kathodenwiderständen ist also auch bei mir nicht das Problem...

Eine andere Möglichkeit wäre ja noch, dort entweder vernünftige Lötstützpunkte einzubauen, oder gleich 2 Kontakte einer hochwertigen IC-Fassung (z.B. Augat), so daß man die Widerstände stecken kann (kann man ja auch sichern, daß sie sich nicht lösen können). Dann entfällt wenigstens das ständige herausnehmen der kompletten PSU-Platine, um neue R´s einzulöten...

Dennoch: ich glaube, momentan vertrete ich (noch) die Spindeltrimmer-Philosophie  ;)

Aber ich laß mich gerne überzeugen. Ich glaube allerdings, das kleine Löchlein wäre mir wurscht.  :devil:

Grüße, Sascha
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: blaublaublau am 4.04.2008 10:54
Hi Sacha

Sieh dir mal hier das "better Bias System" an, ganz unten.

www.el34world.com/charts/Biascircuits.htm

Wenn hier der Trimmer versagt passiert den Röhren nichts, weil die Gittervorspannung negativer wird.

Gruz

Yves

Ps: Ich bin gespannt auf deine Bilder und Erfahrungen, mein Mark II hat auch dringend neue Kondensatoren nötig...
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 7.04.2008 23:03
Hallo Leudels!!!

Sooo, mein Möhrchen tut´s wieder  ;D :guitar: :bier:

Habe jetzt am WE die beiden Elkos für die Bias-Siebung bekommen, jetzt sind komplett neue Elkos drin.

Die Bias-Schaltung habe ich abgeändert; die beiden parallelen 10k und 15k (in der Summe also 6k) "factory select" R´s  raus und testweise einen 10k-Trimmer in Serie mit einem 2k7 Widerstand rein. Da diese Widerstände eh gegen Ground hängen und somit die Gitterspannung runterziehen entspricht das im Prinzip also auch der "better bias system"-Idee, d.h. wenn der Trimmer abraucht laufen die Röhren kalt. Dennoch: Thanx für den Link, Yves!! Ist eine interessante Seite!

Einstellung des Ruhestroms war soweit kein Problem; hab jetzt erst mal 39mA Kathodenstrom eingestellt. Auf Dauer fleigt der kleine Trimmer im Inneren wieder raus und ich werde einen guten Spindeltrimmer hinten ins Chassis setzen. Ist zwar seeehr eng, aber unterhalb der Durchführung des Netzkabels ist noch Platz dazu. Dann kann ich in Verbindung mit dem Meßadapter den Ruhestrom in Zukunft komfortabel von außen einstellen; das erleichtert dann auch die Experimente mit verschieden heiß gefahrenen Röhren immens... Auf jeden Fall ist mir diese Lösung lieber als die Festwiderstände...

Nun, wie der Amp letztendlich jetzt klingt kann ich denn wohl morgen sagen... Jetzt ist irgendwie nicht mehr der perfekte Zeitpunkt, um eine 75W Boogie-Endstufe mal richtig an ihren Grenzen auszutesten... Ich bin denn doch irgendwie froh, daß die Wände noch stehen, die mich zu meinen Nachbarn abgrenzen... >:D

Hab aber doch noch ne Frage:
Ich glaube, ich habe die falsche Netzsicherung im Amp stecken...

Abgesichert ist der Amp mit 3A, allerdings fehlt eben genaugenommen die Sicherungsangabe für dieses Modell, da es ja wohl eine Sonderausführung mit Simul Class Endstufe ist... Für die Export-Modelle (das bezieht sich ja vermutlich auf 220-240V) ist grundsätzlich 1,5A angegeben; bei den USA-Modellen gibt es eine Abstufung, je nach Endstufe. Liege ich richtig mit der Annahme, daß da eigentlich 1,5A reingehören??? Was habt ihr denn so in euren MK III´s mit Simul Class Endstufe???

Ach ja, Bilder folgen bald. Ich muß sowieso das Bias-Provisorium wieder rausstricken und die Elkos noch mit Silikon sichern. Bei der Gelegenheit mach ich dann auch die Bilder.

@Yves: Mach das mit den Elkos!! Wenn du einen MK II hast mit den Originalelkos, dann sind die ja vermutlich ähnlich alt und damit vermutlich auch im Schnitt ähnlich hinüber wie meine... Bei mir war fast jeder zweite Elko platt, wird sich also wirklich lohnen, der Eingriff...

So, jetzt mal: Lötkolben aus!!!

Gut Nacht,
Sascha
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: blaublaublau am 8.04.2008 09:51
Hi Sacha

Ich habe keine Wahl, die Nebengeräusche sind längst jenseits von gut und böse... Eigentlich will ich den Amp ja verkaufen, aber ich fürchte wenn er neue Elkos hat muss ich ihn behalten.  ;D

In meinem ist übrigens auch ein 3A Sicherung. Ist aber eine 60Watt (2*6L6) Version. Könnte tatsächlich ein Amerikanischer (110V) Wert sein!

Was für Elkos hast du verwendet?
Ist in deinem Amp auch das EQ-Board seitlich ans Chassis geklebt? Wie hast du das losgekriegt? Eigentlich finde ich kleben in einem Amp ja unter jeder Sau....

Gruz

Yves
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 8.04.2008 11:37
Hey Yves,

tja, das kann sein, daß der Tausch der Elkos deinen Boogie an dich klebt, auch wenn kleben im Amp unter jeder Sau ist  ;D

Elkos habe ich für die Hauptsiebelkos hier von Dirk die 30µ/500V JJ-Elkos bzw. die 220µ/350V F+T Elkos verwendet. Für die Bias-Siebung hab ich Elkos beim TAD von meinem Dad, der da eh vorbeigefahren ist (und für seine Chickenheads das 4-fache verglichen mit Dirk´s Preisen bezahlt hat...) mitbringen lassen, da ich passende bei Dirk nicht gefunden habe. Sind 50µ/100V-Typen (Original: 75V).
Elkos auf dem EQ-Board und die auf der Vorstufenplatine (außer dem einen 30µ / 500V-Typ natürlich) habe ich vom Schuricht. Einen PEG124 (das sind hochwertige Elkos) 10µ/63V habe ich bekommen, die restlichen sind Standardelkos (die grünen TG-Typen vom Schuricht).

Und: ja, mein EQ-Board war auch am Ampchassis festgebabbt... War fies, das loszubekommen, ohne daß die PCB bricht... Die Platinen sitzen auf so einem Moosgummipolster... Ich habs vorsichtig abgezogen, und irgendwann kam das komplette Teil (mit dem Gummi) raus. Habs nach dem Recappen wieder mit Kövulfix (also quasi mit Pattex  ;D ) an die selbe Stelle geklebt. Die Elkos auf der Hauptplatine hab ich von oben verlötet, obwohl die Platine wohl zweiseitig beschichtet ist. Ich vermute, daß sie auf der Unterseite lediglich eine Masseleiterfläche besitzt (ist aber nur Spekulation). Beim Verlöten der Elkos floß das Zinn irgendwann durch´s Loch und hat den entsprechenden Pin auch von unten verlötet. So gut das ging, habe ich das mit einem Zahnarztspiegel und meiner obligatorischen Stirnlampe überprüft, allerdings wäre mir lieber gewesen, wenn ich mehr gesehen hätte... Aber scheinbar sind die Platinenbohrungen für die Elkos teilweise durchkontaktiert.

Übrigens hab ich eben mal meine Nachbarn, äääähhh, meinen Amp getestet  :devil:
Hat sich auf jeden Fall einiges getan!! Das Matschen ist weg, jetzt klingt er! Allerdings immer noch nicht völlig zufriedenstellend. Ich finde, es fehlt noch "wumms" untenrum... Klingt irgendwie noch etwas steril und kühl... Insgesamt sehr wenig Bass, trotz völlig aufgedrehtem Bass-Regler und reduzierter Presence. Der Lead-Kanal klingt immer noch besch..... Kein Vergleich zum Vanilleteilchen...
Na, vielleicht bekomme ich den Gesamtsound des Amps durch´s Bias-Finetuning noch was besser in Griff... Ich glaube, z.Zt. fahre ich die Endröhren noch recht kalt. Vermutlich sollt ich auch mal meine Vorstufenröhren checken...

Kann auch sein, daß meine Class A-Endröhren mittlerweile ausgelutscht sind. Wie macht denn ihr das?? Wechselt ihr in den Simul-Class-Endstufen die A-Pärchen häufiger als die AB´s?? Würde ja Sinn machen...

Auch hätt ich noch mal die Frage bezüglich des Anodenstromes (bzw. besser gesagt: des Kathodenstromes) der A-Röhren. Wenn ich den Bias verstelle, ändert sich ja zwangsläufig auch der AP der A-Röhren. Kann das sein, daß die Röhren überlastet werden, wenn ich die AB-Röhren eher heiß einstelle und damit die gesamte UG- auch am A-Pärchen geringer wird?? Was für einen Ruhestrom darf ich dort nicht überschreiten??

Hab auch noch eine Frage zu den angegebenen Ruhestromwerten. Ich messe ja über den Meßadapter mittels 1Ω Widerstand den Kathodenstrom. Sind denn die angegebenen "Ruhestromwerte", z.B. in Dirks Bias-pdf-Tabelle alles Anodenstromwerte, d.h. muß ich da jeweils noch den Gitterstrom hinzurechnen??

Die Anodenspannung ist bei mir übrigens eher gering. Muß noch mal unter Last messen, aber im Leerlauf (ohne Endröhren) hatte ich so ca. 390V am Standbyschalter... Daher auch meine Annahme, daß ich die Röhren mit nun etwa 39mA Kathodenstrom eher kalt fahre...

Soweit erstmal,

Grüßchen, Sascha


Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 9.04.2008 01:22
So Leudels, wie versprochen gibt´s jetzt endlich die Fotos von dem Amp.

Da ich sie von der Auflösung nicht runtergerechnet habe (damit man alle Details erkennen kann), baue ich sie nicht in diesen Post ein sondern liste hier nur die Links auf. Einfach draufklicken sollt´s tun. Oder eben rechte Maustaste und "speichern unter"... Viel Spaß:

http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/boogie_chassis_1.jpg

http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/boogie_chassis_2.jpg

http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/boogie_eq.jpg

http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/boogie_innen.jpg

http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/boogie_psu.jpg

http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/boogie_simul-class.jpg

http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/boogie_vorstufe.jpg

Und hier noch ein Foto aus meiner Engl 2x 35 Endstufe:

http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/engl_innen.jpg

Soweit erstmal,

Gut Nacht, Sascha
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: Joachim am 9.04.2008 07:02
Hallo, Sascha,

eine träge 1,5A Sicherung ist richtig. Da hier bei uns die Spannung doppelt so hoch ist wie in USA fließt nur der halbe Strom, da die Leistungsaufnahme immer gleich ist.

Ach ja, wegen des Trimmers: das ist eine gute Idee die Biasspannung einstellbar zu machen. Das wertet den Sound des Amp bestimmt nochmal auf, wenn Du auch mal etwas heißer einstellen kannst. Einen Spindeltrimmer brauchst Du aber wohl eher nicht. Die normalen Trimmer sind zwar etwas sensibel, aber mit einer Spindel dürftest Du Dir bei einem Röhrenwechsel den Wolf drehen ;D.

Sehr schöne Bilder, das sieht man in der Qualität nur selten). Die habe ich mir als Ergänzung für mein Schatplan-Archiv runtergeladen. Danke Dir :)

Gruß,
Joachim
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 9.04.2008 08:28
 :gutenmorgen: Joachim!

Jaa, das mit der 1,5A Sicherung hätt ich mir fast gedacht...
Habe gleich welche auf die nächste Elektronik-Bestell-Liste draufgepackt...

Aber: nen Wolf drehen werd ich mir bei nem Röhrenwechsel glaub ich nicht ...
Die 3 oder 5 Umdrehungen, die dann vielleicht maximal nötig sind, die schaff ich schon, wenn ich mich gaaaaaanz dolle anstrenge ;D
Anonsten exe ich vorher ne Buddel Multisanostol, dann klappt´s auf jeden Fall  :devil:

Für die Verwendung eines solchen Spindeltrimmers gibt´s IMO mehrere Gründe:
- die Einstellung läuft eben doch präziser als mit einem normalen Trimmer. Bei dem 10k Trimmer nutze ich ja auch nicht den kompletten Bereich. Logo, könnt ich die Widerstände so umdimensionieren, daß jetzt mehr oder weniger der komplette Trimmerbereich Sinn macht. Aber wie sieht´s dann mit neuen Röhren aus?? Bevor ich dann den AP nicht mehr richtig einstellen kann, laß ich´s lieber so: Spindel & großer Einstellbereich der UG-....
- dieser von mir ausgesuchte Trimmer hat eine gute Qualität. Einen Billigtrimmer möcht ich auf Dauer nicht in dem Boogie haben. Auch die jetzige Lösung mit der Zusatzplatine ist eben nix für die Dauer... In so einen guten Amp muß auch ein amtlicher Trimmer rein.
- ich denke, einen Spindeltrimmer muß man nicht jedes Mal mit Sicherungslack fixieren, nachdem man ihn verstellt hat, weil er sich wohl selbst bei Vibrationen nicht von selbst dejustieren wird.
- für diesen Spindeltrimmer gibt es einen robusten Anrtieb für Lochmontage, der außerdem recht klein ist und wenig Platz wegnimmt. Damit hab ich dann eine Hoffnung, diesen unterhalb der Netzkabeldurchführung "reingequetscht" zu bekommen, daß ich ihn auch von außen einstellen kann.

Was die Bilder betrifft: gern geschehn  :bier:

Und was mir leider immer noch niemand erklärt hat: Wie schaut´s aus mit dem A-Pärchen??? Hab Schiß, daß ich mir die zu heiß einstelle, wenn ich die AB´s heiß fahre... Deshalb hab ich die UG- immer noch recht hoch eingestellt... Vielleicht weiß ja jemand hier die Antwort??

Grüße, Sascha
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: Joachim am 9.04.2008 08:38
Oh ja, :gutenmorgen: ist es wirklich,

Klar, ein Sprindeltrimmer ist schon fein, für manche gibt's sogar ein Montageteilchen, mit dem man den Trimmer an eine Frontplatte schrauben kann. Das hat ja auch Vorteile. Kennst Du die oder soll ich mal schauene, wo ich das gesehen habe.

A-Pärchen? Bei den SimulClass-Teile hat man zwei 6L6 und zwei EL34 oder?. Mach doch einfach zwei Trimmer, mit denen Du die Biasspannung separat für die Pärchen einstellen kannst. Modifizieren musst Du sowieso, da kommt's auf die drei Bauteile nicht an und Du bist alle Sorgen los.

Apropos Simul-Class-A: kannst Du denn den klanglichen Effekt mal bescheiben? Im Simul-Betrieb laufen ja die äußeren Endröhren im Triodenbetrieb. Ich fand das bisher immer eher etwas mumpfig. Wie ist denn das bei deinem Mark II?

Grüße,
Joachim
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: Joachim am 9.04.2008 08:43
... ich hab mir die Endstufe gerade nochmal angeschaut. Ich würde sogar auf jeden Fall zwei Bias-Trimmer vorsehen. Das die äußeren Röhren über die beiden zusätzlichen Widerstände bei einem heißen Bias noch im gültigen Einstellbereich laufen ist sonst eher Glückssache. Das äußere Paar muss ja schon ziemlich hart arbeiten in dieser Konfiguration ;D

Grüße,
Joachim
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: blaublaublau am 9.04.2008 09:14
Hi Sascha

Die Bilder sind super danke! Du hast wirklich die Elkos "durchs Loch" verlötet? Das wäre mir etwas zu unsicher. Ich werde die Netzteilplatine ausbauen, auch wenn mir davor graust...

Leider lässt meine Liquidität etwas zu wünschen übrig, das Projekt wird noch etwas zurückstehen müssen.

Dein Amp sieht innen nicht mehr so taufrisch aus, vielleicht würde der einen oder anderen Lötstelle eine Reinigung oder Neulötung gut tun. Rund um die Netz- und Standbyschalter z.B. wenn das so leicht schmierig ist wies aussieht.

Gruz

Yves
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 9.04.2008 09:45
Hallöchen zusammen,

Hmm, ich habe gerade mal nachgesehen, was den Triodenbetrieb betrifft. Dabei hab ich wieder mal festgestellt, daß meine Endstufe von dem Schaltbild, das ich vom MK III habe abweicht... Oder eben wieder einer der üblichen Fehler...

Bei mir hängen alle 4 Schirmgitter an 470Ω Schirmgitterwiderständen. Die A-Schirmgitter hängen über diese Widerstände direkt auf der Anode, aber eben nicht ohne Schirmgitterwiderstand wie im Schaltbild des MK III...

Was die Modifikation mit den 2 Trimmern betrifft: Ja, das wär sicherlich ne feine Lösung. Allerdings würde das ne Menge zusätzlicher "Umstrickarbeiten" nötig machen. Im Prinzip müßte ich dann eine komplette zweite UG- Quelle bauen. Da ich ja den Trimmer gegen Ground habe (und der sitzt in dieser Schaltung hier VOR der Siebung der UG-) jubelt der mir die komplette Bias-Spannung runter auf den eingestellten Wert. Natürlich könnt ich die Siebung direkt nach der Diode machen und dann 2 parallele Trimmer und die jeweiligen Spannungen am Schleifer abgreifen, aber dann hab ich wieder das Problem, falls doch mal ein Trimmer den Geist aufgibt...

Übrigens: Ich habe keine EL34 drinnen, sondern nur 6L6GC!!

Und: Ja, Joachim, genau diese Trimmer meine ich, die man durch ein Loch befestigen kann. Hab mir die Partnummer schon rausgesucht. Hab ich weiter oben in diesem Fred schon aufgelistet. Allerdings: 2 Stück davon bekomme ich an die einzig freie Stelle, die Sinn machen würde, nie im Leben hin...

Hmmm, mumpfig, ja, da ist schon was dran... ganz ordentlich hat er gemumpft... Allerdings kann ich das jetzt nicht sagen, ob das am Triodenbetrieb liegt?!?? Wie gesagt: Vielleicht sollt ich auch mal die A-Röhren austauschen... Ich habe aber den Eindruck, daß das meiste Mumpfen nun weg ist, seit frische Elkos drin sind.

@Yves:
Nein, die PSU-Elkos habe ich nicht durch´s Loch gelötet! Die Platine hatte ich draußen! Diese Platine ist auch schnell ausgebaut. Kein Problem.
Die EQ-Platine hatte ich auch draußen, denn da kommt man sonst kaum dran. Das war schon schwieriger, da sie mit dem Moosgummi seitlich ins Chassis gebabbt ist und man höllisch aufpassen muß, daß die Platine nicht reißt, wenn man sie rausrupft.

Von oben verlötet hab ich die beiden Elkos auf der Vorstufenplatine. Diese aus- und wieder einzubauen wäre glaub ich mit mindestens nem Tag Arbeit verbunden... Man müßte einfach alles auseinanderpflücken. Deshalb hab ich das so gemacht. Hat aber gut gefunzt; ein Zahnarztspiegel und eine gute Lampe sind hier eine unschätzbare Hilfe....

Die Lötstellen in dem Amp habe ich eigentlich alle überprüft - etwas Schiß hab ich bei den Röhrensockeln, da die Kontakte immer an den Lötstellen arbeiten, wenn man die Röhren raus und reinjukkelt... Das find ich etwas grenzwertig. Aber alle Lötstellen sind einwandfrei. Aber ich schau mir die Stelle nochmal an und werde das gegebenenfalls nachlöten oder säubern.

Grüßchen, Sascha
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 9.04.2008 10:39
Habe den Amp gerade mal laufen.

U Anode direkt an den Röhren gemessen sind praktisch exakt 400V. Also wohl eher was wenig, oder?

Den Kathodenstrom steht jetzt bei 40mA ohne Signal.

Sobald ich Signal einspeise steigt der DC-Kathodenstrom an, auf ca. 45mA.

Am Ausgangssignal sind deutliche Clippings erkennbar, und zwar nicht in der Nähe des Nulldurchgangs, sondern eher bei den Scheitelpunkten. Diese Verzerrungen ändern sich weder beim Ändern des Pegels noch beim Rumschrauben am Bias-Regler. Die Umschaltung zwischen Simul-Class und Class A Betrieb ändert auch nix an diesen Verzerrungen, lediglich der Pegel ist natürlich beim Simul Class Betrieb höher...

Ich mach mal ein Foto von dem Signal...
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 9.04.2008 10:52
Hab gerade nochmal nachgemessen, der Kathoden-DC steigt auf etwa 65mA, wenn ich den Amp ordentlich aussteuere.

Das Ausgangssignal sieht dann so aus:
(http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/boogie_signal_out.jpg)

Iss das normal?? Ist das ein herkömmliches Übernahmeclipping?? Eher nicht, oder?? Ein Übernahmeclipping würd ich doch eher im Nulldurchgang erwarten...
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 9.04.2008 10:55
...ach ja:

das Eingangssignal stammt natürlich nicht von einer Kettensäge sondern ist ein sauberer Sinus  :devil:
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: loco am 9.04.2008 11:16
Hallo
Um Übernameverzerrungen handelt es sich nicht . Wie hoch ist deine Meßfrequenz und was passiert  bei Änderung derselbigen?
Gruß aus Hamburg  --.-loco
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: carlitz am 9.04.2008 12:01
Hallo,

das sieht ein wenig nach Problemen in der Stromversorgung aus. Ich würde nochmal die Gleichrichterdioden gegen neue ersetzen.

Ich vermute dies weil nur die eine Halbwelle richtig betroffen ist.

Gruß
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 9.04.2008 12:15
Hi Loco,

Wenn mein Oszi stimmt, müßten das so in etwa 360Hz gewesen sein.
Meßbereich waren 0,5ms. Mein Frequenzmesser streikt gerade mal wieder  ???

Huii, gerade nochmal gemessen, und jetzt hab ich ein sauberes Signal am Output...
Da hatte ich wohl eben irgendeinen Dreck auf dem Signal...

Jetzt bekomme ich einen sauberen Sinus am Output... Ist also wohl geklärt.

Allerdings geht die Endstufe bereits bei ca. 18V am 8,2Ω-Dummy im Simul-Class-Betrieb in die Sättigung. Das entspricht etwa 40W. Im Class-A-Betrieb setzt das Clipping der Endstufe bei ca. 10W ein... Ist das nicht arg früh??
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 9.04.2008 12:17
ah, hi carlitz...!

Ja wie gesagt, hat sich erledigt. die Dioden sind okay. Signal ist sauber.

Danke trotzdem!
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 21.04.2008 16:07
Hallöchen nochmals!!

Ich habe jetzt die benötigten Trimmer in guter Qualität da, so daß ich die Bias-Schaltung neu aufbauen kann.

Die Idee ist folgendermaßen: Hinten in das Chassis ein kleines Loch und dort den Spindeltrimmer einbauen für die Einstellung des Ruhestromes im AB-Pärchen. Damit bei heißer Einstellung nicht die A-Pärchen überlastet werden möchte ich innen einen zweiten Trimmer einbauen, mit dem ich den Bias für dieses Paar einstellen kann. Diesen Trimmer ersetze ich dann vielleicht auch durch einen Festwiderstand.

Nun meine Frage: Ich habe im Bias Zweig ja die gefilterte, negative Gittervorspannung. So. Normalerweise würde ich nun beide Trimmer (mit entsprechenden Widerständen in Serie, damit man die UG- nicht zu gering einstellen kann) parallel über die Spannung hängen und nun mit dem Schleifer die entsprechende Bias-Spannung abgreifen. Nachteil: Wenn der Schleifkontakt des Trimmers mal den Geist aufgibt, riecht´s nach Strom. Oder nach gebratener 6L6GC...   :devil:

Jetzt kann ich die Spannung natürlich auch über den Schleifer auf Ground ziehen und hab damit die sichere Lösung. Allerdings benötige ich ja blöderweise 2 separate Gleichspannungen, die sich gegenseitig ja möglichst wenig beeinflussen sollen. Allerdings vermutlich ähnlich hohe Spannungen (denn der Spannungsteiler, der die UG- bei den Class-A-Röhren nach unten zieht sitzt ja dahinter, direkt über den Röhren).

Ich überlege nun, die Bias-Schaltung so aufzubauen:

(http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/bias_entwurf.jpg)

Haltet ihr das für ne gute Lösung?? Würdet ihr evtl. mit den 5k noch weiter runtergehen, um die Spannungsquelle niederohmiger zu gestalten (wegen gegenseitiger Beeinflussung)? Oder geht dann die Siebung des RC-Gliedes baden??

Und denn: Auf welchen Ruhestrom sollte ich denn wohl die A-Röhren einstellen??

Gruß, Sascha
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: Lorak Alytjow am 21.04.2008 17:00
Hallo Sascha!

Nun meine Frage: Ich habe im Bias Zweig ja die gefilterte, negative Gittervorspannung. So. Normalerweise würde ich nun beide Trimmer (mit entsprechenden Widerständen in Serie, damit man die UG- nicht zu gering einstellen kann) parallel über die Spannung hängen und nun mit dem Schleifer die entsprechende Bias-Spannung abgreifen. Nachteil: Wenn der Schleifkontakt des Trimmers mal den Geist aufgibt, riecht´s nach Strom. Oder nach gebratener 6L6GC...   :devil:

Wenn du mit einem größeren Widerstand (bin mir jetzt nicht sicher, aber 100K-1M schwirren mir gerade im Gedächtnis herum) die BIAS-Spannung mit dem Schleifer verbindest (also zB zwischen dem Schleifer- und dem äußeren Anschluss des Potis, an dem die BIAS-Spannung anliegt), kann eigentlich nichts passieren.

Mfg Matthias
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 22.04.2008 09:23
Hi Matthias,

Grundsätzlich eine gute Idee...

Wird aber zumindest im Class-A-Zweig nicht funktionieren, denn die Gitter sind ja viel niederohmiger Richtung Kathode gezogen (der Spannungsteiler, der die UG- reduziert)...
Natürlich könnt man auch hier modifizieren, aber ich will ja nicht den kompletten Amp umstricken... Soll nachher schon noch ein Boogie MKII sein  ;D

Viele Grüße, Sascha
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 25.06.2009 15:42
Hallo Leute!

Ich habe mal endlich aus dem Boogie das Provisorium rausgerupft und den Biastrimmer ordentlich eingebaut.

Hier ein paar Bilder. Dies ist der Trimmer mit der Halterung:
(http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/bias_1616.jpg)

So sieht er verschrumpft aus:
(http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/bias_1618.jpg)

Innenansicht; die orangen Käbelchen gehen vom Trimmer an die Stelle, wo sonst die Festwiderstände sitzen. In dem schwarzen Schrumpfschlauch sitzt noch ein 2k7 Widerstand in Reihe zum 10k Trimmer:
(http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/bias_1620.jpg)

Und so schaut das Ganze jetzt von hinten aus; das Einzige, was am Amp jetzt irreversibel geändert ist, ist das kleine Löchlein von 5,5mm Durchmesser, daß sich nun unterhalb der Netzkabeldurchführung befindet:
(http://www.salossi.de/Forumbilder/tubetown/bias_1623.jpg)

Ich habe ein bißchen mit dem Einstellen des Ruhestroms experimentiert; mit einem alten, nur jeweils 2-fach gepaarten Satz Röhren kann man das knicken... Wenn der Ruhestrom im AB-Pärchen einigermaßen okay ist läuft das A-Pärchen entweder kalt oder die Anodenbleche fangen an zu glühen...

Aber wenn ich ein gematchtes Quartett verwende scheint alles soweit im grünen Bereich zu sein, letzten Endes ist der Amp ja auch dafür ausgelegt, daß an der Stelle wo jetzt der Trimmer sitzt gebiast wird und dann bei nem gematchten Quartett alles stimmen müßte, oder??
Ein Umstricken der Bias-Versorgung auf separat justierbare AB- und A-Gittervorspannung mache ich nicht, dafür müßt man zu viel umbauen.

Dennoch würde ich sehr gerne mal den AP des Class-A-Pärchens überprüfen...
Deshalb: Hat jemand ne Ahnung, was ich da etwa für nen Kathodenstrom messen müßte, wenn die Dinger in nem passablen Bereich röhren??

Danke für die Infos,
Gruß, Sascha
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 25.06.2009 16:03
Ach ja: Anodenspannung liegt bei 430V!
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: salossi am 25.06.2009 16:29
Okay, Kathodenstrom der beiden Class-A-Röhren liegt bei je ca. 70mA.
Den Bias hab ich jetzt so eingestellt, daß durch die AB-Pärchen je 39mA Kathodenstrom fließen; die Symmetrie ist gut, jeweils ca. +/- 1mA.
Ist das ein brauchbarer Wert??

Klingen tuter Boogie so eigentlich richtig gut...

Jetz willich aba ma Antworten sehn, hier...

Grüße, Sascha!
Titel: Re: Probleme mit Lead-Kanal Sound beim MKII B
Beitrag von: darkbluemurder am 25.06.2009 16:56
Okay, Kathodenstrom der beiden Class-A-Röhren liegt bei je ca. 70mA.
Den Bias hab ich jetzt so eingestellt, daß durch die AB-Pärchen je 39mA Kathodenstrom fließen; die Symmetrie ist gut, jeweils ca. +/- 1mA.
Ist das ein brauchbarer Wert??

Klingen tuter Boogie so eigentlich richtig gut...

Jetz willich aba ma Antworten sehn, hier...

Grüße, Sascha!

Hallo Sascha,

+-1mA ist perfekt, vor allem, wenn er "eigentlich richtig gut" klingt ;).

Viele Grüße
Stephan