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Technik => Tech-Talk Lautsprecher => Thema gestartet von: bazookajoe am 31.01.2008 17:04

Titel: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bazookajoe am 31.01.2008 17:04
Hallo, ich bin großer Fan früher elektrischer Blues und Jazzgitarriensounds, und mit früh meine ich 40er bis frühe 50er Jahre. Eigentlich auf fast jeder Blues und Jazzaufnahme aus jener Zeit zu hören, um einige Namen zu nennen: Elmore James, frühe Muddy Waters Aufnahmen, Gitarristen wie Joe Willie Wilkins oder Willie Johnson mit Sonnyboy Williamson bzw. eigentlich alle Sun Blues Aufnahmen, eventuell auch noch ganz früher B.B. King, natürlich TBone Walker, Tiny Grimes !!!, Gatemouth Bronwn, meine Lieblingsgitarristen aus jener Zeit sind wahrscheinlich zu unbekannt als daß es sinn macht sie hier zu nennen.

Für den Wohnzimmergebrauch habe ich diesen Sound absolut gefunden in einem 1955er 5D1 Champ den ich vor fast 20 Jahren hier in Wien gekauft habe, und er obwohl kaum noch Originalteile drin sind einfach perfekt klingt. Holziger komprimierter Sound, warmes Tweed Overdrive - geil. Ist ein No Name 6 Zoll Speaker drin, auch mit einem Weber Signature 6 bringt er noch den gewünschten Sound, der Weber ist lauter und etwas "dunkler".
Auch mein selbstgebauter Champ Clone hat mit dem Weber 6 Zoll Speaker einen sehr ähnlichen Sound.
eine (schlechte) Aufnahme davon hier:
http://www.soundclick.com/bands/default.cfm?bandID=768033&content=music (http://www.soundclick.com/bands/default.cfm?bandID=768033&content=music)

Allerdings würde ich gerne für eventuelle Club Sessions doch mal einen etwas lauteren Verstärker bauen, Princeton oder Deluxe Richtung.

Als ersten Schritt hab ich bei Dirk (entdeckt in der private stock sektion) eine kleine 8 Zoll Box gekauft, gleich mal einen Weber Signature 8 den ich schon lange liegen hatte eingebaut und den alten Champ angeschlossen.

Das Ergebnis ist blankes Entsetzen und der Grund für diesen Post: Das Ding klingt plötzlich grell, twangig und im angezerrten Bereich viel zu harsch,
single String Solos sind plötzlich nicht mehr fett und komprimiert sondern spitz und twanging, eher ein country sound.
Daß etwas mehr Bass da ist, sehe ich mal positv, aber von dem tollen holzigen Sound den ich so sehr liebe ist nichts mehr da. Klingt so ähnlich wie die gängigen Fender Reissues a la Blues Junior. Ich mag damit gar nicht spielen, der Ton ist so anders...
Nun muß ich sagen daß ich diese Art von harscher Verzerrung auch auf manchen alten Aufnahmen gehört habe, namentlich Pat Hare und auch auf einigen alten B.B. King Tracks, allerdings nur auf manchen.
Auf der Suche nach meinem Traumsound hatte ich vor vielen Jahren mal um viel Geld einen Kendrick Deluxe gekauft und der klang so ähnlich, hatte ich damals mit viel Mühe und 60 Prozent Verlust wieder verkauft. (Das war vor Internet Zeiten)

Bedeutet das, daß mein Traumsound nur mit 6 Zoll Speaker in Wohnzimmer Lautstärke möglich ist und davon abgesehen nur auf alten Aufnahmen lebt?
Weiß eigentlich nicht weiter...
und überlege schon nur mehr akustisch zu spielen.
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Martino am 31.01.2008 17:33
Hallo!

Der Ton welchen Du suchst, ist für einige Gitarristen eines der Dinge die
sie gern im Repartoire haben wollen. Das ist garnicht so leicht zu erreichen  ;)

Wenn Dein Amp das schonmal so tut, wie Du es brauchst ist das ja ein guter
Anfang.
Was hast Du denn schon für Speaker ausprobiert? (Gehäuseholz/machart ..
ist der speaker schon eingespielt?)
Ich denke mal, daß Du bei Deinem ersten SetupVariationsfehlschlag nicht gleich
die Flinte ins Korn werfen würdest, oder?

ich für meinen Teil würde es mit größeren vintage alnicos versuchen. Eventuell
der 10" Speaker vom Bassman?
Das mag jetzt ein bischen unqualifiziert klingen; aber ich hab noch nie bewusst einen
gut klingenden 8"Gitarrenspeaker gehört.

Schöne Grüße, Martin

/edit: mir fällt noch ein, daß du evt den sweet spot von dem speaker evt
lautstärkemässig noch nicht erreicht haben könntest?
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bazookajoe am 31.01.2008 17:45
dieser ton ist für mich der grund warum ich gitarre spiele, mit so einem kratzigen sound kommt nichts raus, da könnte man mir einen dudelsack in die hand geben und sagen "spiel ein blues solo" - das ist einfach ein ganz anderes instrument.

welche vorschläge gäbe es denn wenns teuer sein darf?

der kendrick war damals auch nicht billig und klang trotzdem bright und kratzig,
ich hatte den damals sogar von einem techniker durchchecken lassen weil ich nicht glauben konnte daß der so klingt,
der mann hat mir damals gesagt daß alles in ordnung ist und verstand wohl nicht ganz was mein problem ist, weil das für seinen
begriff doch ein typischer 50s tweed sound war.

wenn ich mir zB bei Victoriaamps die soundfiles eines champ mit 12 zoll speaker anhöre, so geht das genau in die richtung ist für mich mehr ein rock sound, die selektierten bauteile die dort verwendet sind machen dann wohl eher nur mehr feine nuancen im sound aus.

was du über 8 zoll speaker schreibst hab ich in anderen foren auch schon gelesen aber wieso trifft dann der 6 er "spielzeuglautsprecher" diesen ton?

mein gedanke war daß es mit 10 oder 12 zoll speakern dann noch mehr in richtung "mehr headroom" und bright und clean geht.

Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Martino am 1.02.2008 09:42
der teuerste speaker hilft nichts, wenn er in die falsche richtung ge-sound-designt ist :)
zB eminence (ich verwende sie gerne, weil die qualität passt und man bei dem preis auch
gerne mal doppelt kaufen kann) hat eine unzahl an speakern in verschiedenen richtungen....
http://www.eminence.com/pdf/tone_guide.pdf
dazu soundclips....
http://www.eminence.com/soundclips.asp

ich hab mal bei der victoria amps seite reingehschaut, da steht bei dem 12" champ, es
wäre ein eminence legend speaker drin - leider nicht welches modell  :-\

zum thema sound und lautstärke fallen mir 2 dinge ein ...
1)ein größerer speaker hat idR meist mehr clean headroom, wodurch du lauter spielen
musst um ihn in den breakup zu bringen
2)ein größerer speaker hat idR mehr wirkungsgrad, wodurch du bei gleicher lautstärke
den amp weniger forderst. du musst also nochmal mehr stoff geben.

ergo würd ich versuchen (bevor du lautsprecher kaufen gehst) den 8"er lauter zu spielen
als du es mit dem 6"er gewohnt bist und versuchen ob du den arbeitspunkt findest.

wenn der lautsprecher eingespielt ist, klingt er auch nochmal weicher - das kostet aber
arbeitsstunden ;)

viel glrück
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: sjhusting am 1.02.2008 10:46
Ich habe eigentlich nichts beizutragen, ausser ich wollte auch aufmerksam machen, das Victoria (oft) Eminence Legend verwendet.

Und auch zu sage, klasse Ton! Sehr authentisch!

steven
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bazookajoe am 1.02.2008 16:55
Danke für die Tips, von Eminence käme wohl als 10er nur der Delta Demon in Frage, aber "bis 100 Watt", während meine Amps von ca. 3 bis max 15 Watt haben - ist vermutlich keine gute Idee.
Sieht so aus als müßte ich doch den vermutlich teuren weg gehen diverses zu kaufen und probieren. (und dann mit verlust bei ---- verklopfen)

Hab übrigens gerade noch mal einen Kendrick 8 Zoll Speaker den ich schon seit Jahren unbenutzt liegen habe reingeschraubt und der klingt erstaunlicherweise wieder gar nicht so bright wie der Weber. (Obwohls vermutlich ein Keramikmagnet ist)

Weber hab ich auch schon gemailt, seltsamerweise empfiehlt der für meine Soundvorstellung einen Speaker der eher als "bright and punchy" beschrieben ist. (10A125)
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: sjhusting am 1.02.2008 17:50
'bis 100 watt' ist kein Problem - du kannst es einfach nicht ueberlasten. Probier es trotzdem. Ich benutze ein 100-Watt LS in mein 5e3. Break-in dauert einfach laenger.

steven
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bazookajoe am 1.02.2008 21:44
ich hatte keine angst einen 100 w speaker mit meinem 5 watt amp zu überlasten, sondern im gegenteil.
BluesFuzzi hatte etwas weiter oben gerade geschrieben, daß ich versuchen sollte den speaker mehr zu belasten.
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Lupinello am 2.02.2008 01:40
Servus,

C12k...kein Fehler!
Abwarten und Teetrinken...dann wird´s schon werden...imo...zunächst mal steril...aber am Ende in der Gesamtwürdigung völlig akzeptabel!
Er wird imo im Laufe der Jahre immer nur besser!
Alles nur Geschmacksache!
Wenn keine oder nur gerigfügige Verzerrung erwünscht, ist auch der C12N ein Freund...wenn es denn Jensen sein sollen...und derartige Speaker haben im Fender (Tweed oder nicht Tweed) imo nur ihre einzigartige Berechtigung...Weber-Clones ebenso!
Eminence Legend GB ist sicher auch o.k.
Die genannte waren jetzt alle Ceramic-Speaker...und sind die mir bekannten für den Twin (100W) an sich!
Welchen Speaker Fender gerade von Eminence für das 57-er Modell (Twin/Tweed) verwendet, entzieht sich meiner Kenntnis:
Es ist ein Eminence Ted Weber Alnico mit Staubkappe...aber welcher ???.
Mal nachschauen, welcher Speaker von Weber dem fenderischen am nächsten kommt!
Vielleicht der 12A150 oder irgendeiner drumrum...die Auswahl ist groß!
Ich sagte ja:Weber oder Jensen...und Weber baut und entwickelt gelegentlich mal für Eminence!
Jensen Alnico: vielleicht P12N...der ist immerhin schnell verfügbar...Power hat der auch...so falsch kann der nicht sein!
Unterschied zwischen Alnico und Ceramik:
Ceramik geht später in die Knie klingt auch etwas härter...Alnico komprimiert schneller und verändert schneller den Ton und wirkt damit weicher...schönen Clean-Sound haben sicher beide Arten bis zu ihrem jeweiligen Breakup.
Der Breakup beginnt eher bei Alnico!
Bei Breakup scheiden sich dann auch die jeweiligen Geister (z.B. Unterschied C12K zu C12N (Verzerrung C12N ist imo schon diskussionswürdig!)). Bei Alnico hab` ich nicht so viel Erfahrung!

Für ` nen Princeton hab` ich hier auch schon den Red Fang als Alternative gehört (auch Blue Alnico) (Meine Meinung: Clean: sehr gut, Angezerrt: noch gut, In die Sättigung gehend: nicht mein Fall).
Der Deluxe von Fender hat den C12K drinne (Meine Meinung: zunächst wegen der hohen Wattzahl etwas steril...dennoch eigentlich alles ganz gut übertragend...am Ende doch akzeptabel...Weber-Clone evtl. besser).
Letztendlich ist alles ein Kompromiss!

Dein 6-er scheint wohl ein Zufallsgriff zu sein (ich beschäftige mich jedenfalls grundsätzlich nicht mit Speakern zwischen 6 und 10...entschuldige bitte...auch andere ;D).
Und da mach Dir bei dem Weber-8-er-Fehlgriff mal keine Gedanken.
Das Ergebnis hätte ich eh´ schon erwartet.
Für mich bleiben 12-er Pflicht...ganz egal ob der Zimmerlautstärke gemäß!
Dass in Zimmerlautstärke so wirklich guter Cleansound erzeugt wird, wäre mir neu.

Das Spiel mit akustischer Gitarre würde auch mir nicht schaden!
Meine Statements sind nur Geschmacksache!

Mal seh`n, was am Ende rauskommt :).
Bin gespannt ob`s dann auch passt!



Mit freundlichen Musikergrüßen
da Woifi

Denkt dran: nur positive Meldungen (also keine Stories) zum Pfingsttreffen in Marburg bei:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=4330.180
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bazookajoe am 6.02.2008 16:02
Danke für die Antworten,
nachdem mich dieses Thema wirklich beschäftigt und interessiert, habe ich mir das dicke Fender Amp Buch von Tom Wheeler (The Soul of Tone - Celebrating 60 Years of Fender Amps) gekauft und höre mich da gerade durch die beigelegten CDs.
Dabei fällt mir auf daß alle vorgestellten Vintage Tweed Amps (Deluxe, Bassman und auch ein 600er Champ) genau so bright twangy und kratzig klingen, wie mein Amp mit dem 8 Zoll Speaker - genau der Sound den ich nicht haben will.

edit: und heute fällt mir ein daß ich sogar mal vor vielen jahren einen originalen 58er Tweed Deluxe hatte, kam von einem deutschen Vintage Händler (kann mich nicht mehr erinnern) und ich hatte die Option den zurückzusenden wenn er mir nicht gefällt, was ich dann auch gemacht habe weil auch der nicht wie auf den alten Aufnahmen klang.

Jetzt könnte ich daraus schließen daß ich einen sehr speziellen Geschmack habe oder etwas suche das es gar nicht gibt.

Allerdings habe ich auf hunderten Aufnahmen (Blues, Jazz, Country sagen wir mal 1945-55) meiner ziemlich umfangreichen CD und Schallplattensammlung selten so einen brighten kratzigen Sound gehört, der holzige, komprimierte Ton den ich suche ist allerdings fast immer zu hören. (Und die Leute haben damals mit Sicherheit kleine oder mittlere Fender Amps (oder ähnliche Schaltungen wenn von anderen Herstellern) gespielt.
(Und um mal einen ganz anderen Tweed Fender Sound anzusprechen, auch Neil Young klingt nicht so)

Oder ist das etwa eine Sache, die nur auf alten Aufnahmen so klingt und vor dem Amp nicht wirklich zu reproduzieren ist, ähnlich wie die Tatsache, daß es wahrscheinlich keine akustische Gitarre gibt, die so klingt wie Robert Johnson auf seinen Aufnahmen.
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Lupinello am 6.02.2008 21:19
Servus,

dann lass  mich mal unkonventionell werden:
Nimm einen Celestion Vintage 30 in einem offenen Gehäuse...sprich Combo, dann hast Du sicher einen bluesy, jazzy und annäherungsweise auch Country-Klang...etwas abgedunkelt.
In der Verzerrung kratzt da imo nix.
Fender baut die Teile ein, wenn Verzerrung schon wichtig ist.
Laut sind die schon!
Zu Soundsamples:
Hör Dir halt mal die Weber-Samples zu dem Fender-Speakerkreis an.
Mich würde da schon so einiges ansprechen...nicht zu dumpf und nicht zu grell!
Die einzelnen Charaktere der von Dir genannten Amps sind schon unterschiedlich!
Jedem Amp den passenden Speaker...aber nicht unbedingt von der Stange sondern nach eigenem Geschmack.
Vielleicht ist gar ein 15-er die richtige Wahl?
Würde ich nicht ausser acht lassen.

Viele Grüße
da Woifi
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: RomanS am 7.02.2008 10:31
Also grad ein Vintage 30 wär mir da als allerletztes eingefallen, mit seinen superbrutalen, aggressiv-kratzigen Hochmitten... Dann schon eher ein fett-warmer, in den Höhen leicht gedämpfter Emi Cannabis Rex...

Übrigens, bin zwar nicht so der Experte für diese Musikrichtung - aber ich wär mir nicht so sicher, ob die Blues-, Jazz- und R&B-Musiker in den 1940ern und anfangs der '50er tatsächlich Fender-Amps eingesetzt haben - Leo Fender hat ja erst in den späten 1940ern damit begonnen, Verstärker zu bauen (ich glaub, 1948 ist der erste Tweed Fender rausgekommen), und war selber ein großer Fan der Country Music, hat seine Instrumente für die Musiker dieser Szene gebaut, und auch klanglich danach ausgerichtet 8also möglichst klar-brilliant).

Viele der Jazz-/Bluesgitarristen der 1940ern benutzten wohl viel eher die kleinen Amps (oft eigentlich für Lap Steel gedacht) von Valco, Supro, Magnatone, Oahu, Rickenbacker, Epiphone, Kalamazoo, oder Gibson. Diese waren oft mit "field coil speakers" ausgerüstet, abgeblich ein ganz wesentlicher Bestandteil für diesen Sound, hatte leider noch nie die Möglichkeit, so einen Speaker auszuprobieren...
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Martino am 7.02.2008 10:41
bezüglich der vintage 30 -nichtempfehlung kann ich mich nur anschliessen.
wenn schon diese richtung, dann eher der emi the governor (ist eine kopie des
v30 und kratzt oben rum etwas weniger. )

/edit. meinst du sowas wie den FSAC-X ?
http://www.fullrange-speakers.com/deu/index.php?p=treiber/field_coil_driver
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bazookajoe am 7.02.2008 17:33
auf tedweber.com gibt es nur sehr wenige soundsamples, hast du woanders welche gefunden?
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: RomanS am 7.02.2008 22:25

/edit. meinst du sowas wie den FSAC-X ?
http://www.fullrange-speakers.com/deu/index.php?p=treiber/field_coil_driver

Wird wohl sowas sein, aber wahrscheinlich eher nicht gitarrentauglich...
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Lupinello am 8.02.2008 20:25
Servus,

geb`s zu: groß ist die Auswahl an Sounds bei Weber gar nicht. Hatte ich anders in Erinnerung.
Mein Lieblingssample ist aber noch drauf...das 1. vom 12F150...wunderbarer amerikanischer Speakersound..imo!
Je nach Gitarre lässt sich der imo in fast jede Richtung drehen (höre auch 2. Teil des Solos).
Warm klingt der allemal und weich wird der von selber.
Ob der sich dann in stärkerer Verzerrung auch so verhält wie der C12N?...er sollte besser sein, da er mehrfach schon als die bessere Alternative zum C12K genannt wurde.
Schade, dass bei den 15-ern kein Sample bereitsteht!

Viele Grüße
da Woifi

PS: Bei V30 scheiden sich sicher die Geister ;D.
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: *genni* am 22.03.2008 23:09
moin!

gehe doch einfach mal mit deinem amp in ein größeres musikgeschäft und probiere da mal verschiedene boxen aus. der sound verschiedener mit identischen speakern bestückten boxen ist zwar auch sehr unterschiedlich aber einen kleinen anhaltspunkt gibt das schon mal. ansonsten wäre vielleicht noch die möglichkeit bei eminence anzufragen, welches chassis aus ihrem umfangreichen repartoire zu empfehlen ist. dito celestion, weber, ....

aber hast du schon mal in betracht gezogen, daß der sound den du auf den alten aufnahmen hörst gar nicht der sound ist wie die amps damals wirklich klangen? die aufnahmetechnik war damals in summe noch lange nicht so gut wie heute (mikrofone, speichermedien, abhörmonitore) und selbst heute bekommt man es eigentlich nicht hin einen amp so aufzunehmen wie er wirklich klingt. daß du mit dem kleinen 6" zufällig genau diesen sound triffst ist also wahrscheinlich eher ein glücksfall der schwer zu reproduzieren ist.

kleines beispiel: ich nutze in meinem crate gx20m übungscombo einen telefunken 10" von 1939. habe den speaker mal vor jahren aus einem TFK-radio, das sich in jämmerlichem zustand befand, gerettet und damit den originalen speaker des crate combos ersetzt. dieser speaker mit diesem amp ist für mich GENAU der sound den ich suche, clean wie auch verzerrt. jedenfalls in zimmerlautstärke. ich suche seitdem ---- hoch und runter aber finde dieses chassis nicht mehr und wenn dann zu idiotischen preisen. und im übrigen, fletcher und munson wissen warum (siehe wikipedia), klingt ein amp mit dem selben setting nie leise und laut gleichermaßen gut bzw schlecht. man muss also einen sound, den man leise gut findet, laut neu finden .... und das ist ein weites feld!

okay, wollte dich jetzt nicht entmutigen (: mein tip: probiere alles an lautsprechern aus was du in die finger bekommst. musikgeschäfte und so ... größere lautsprecher klingen meistens weniger hell, wobei es da auch ausnahmen gibt. ich für meinen teil habe für lautes spielen im celestion g12h30 einen angenehmen spielpartner gefunden. ist nicht all zu hell und hat einen angenehm brülligen grundton mit viel bass. auch sind meiner meinung nach open back gehäuse, wenn man mit der aufstellung im raum etwas herumexperimentiert, viel angenehmer als geschlossene gehäuse. dröhnen weniger, spielen tiefer und klingen, wen wunderts, offener....

wenn alles nichts hilft und der von dir verwendete 6" nen gut verfügbares chassis ist, dann bau einfach 4 oder 8 davon in ein großes gehäuse. hoffe dann ist auch die welt der lauten gitarrensounds für dich in ordnung (:

viele grüße
carsten
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Lupinello am 22.04.2008 21:46
Servus Genni (spät gelesen),

in den alten Röhrenradios befanden sich hauptsächlich LS mit Alnico-Magneten.
Die komprimieren schön und lassen das Gitarrensignal damit nicht schrill erklingen.
Das kommt dann auch gut!

Dennoch hat Weber für mich (nachfolgend dem Radiospeaker) die idealen Fenderspeaker entwickelt.
Für die weichere Fraktion gibt es ja schließlich den 12A150 (Alnico) mit einigen Modifikationen!
Ob Cheramik oder Alnico: Bei Weber bleibt imo kein Auge trocken (meine Erfahrung in zweifacher Hinsicht!)!
Die Versprechungen entsprachen grundsätzlich den Tatsachen (es gibt schließlich keinen Speaker ohne Schwächen!)

Für mich für Fender keine Frage: Weber (Alnico oder Cheramik 150-er) oder evtl. auch: Jensen Jetbird (100 W) Alnico (ausprobieren! o.s.a G&B 4/08)

Viele Grüße
da Woifi
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bazookajoe am 23.04.2008 21:00
Hallo, vielen Dank für die späten Antworten. Probieren wird mir nicht erspart bleiben, wird halt teuer, ein Musikgeschäft das die für mich geeigneten Speaker testbereit eingebaut hat, gibts wahrscheinlich auf der ganzen Welt nicht.
Daß die Aufnahmetechnik einen Einfluß hat ist schon klar, ich kann zB auch in einem kleinen Blueslokal den Sound eines normalen Schlagzeugs nicht ausstehen, weil die Drumsounds auf alten Aufnahmen eben mehr nach Pappkartons klingen.

Eine interessante Erkenntnis war allerdings der Einfluß des Lautsprechers für mich schon, es wird ja so häufig diskutiert über den Sound von bestimmten Kondensatorentypen, gar Widerständen, ok - Röhren, aber daß ein anderer Lautsprecher nicht bloß eine Nuance ändert sondern daß das Ding plötzlich wie ein ganz anderer Amp klingt, vor allem der geliebte weiche Anschlag und Kompression total verschwunden ist und das Ding nur mehr grell und twangig klingt hat mich schon etwas schockiert.

Und spät aber doch poste ich hier ein Youtube Video was für mich DER typische Tweed Sound ist und da ist keine Spur von Twang und brightness zu hören:
vor allem ganz zu Ende des Videos, DAS ists wovon ich rede.

http://www.youtube.com/watch?v=qClSGsk5UFs (http://www.youtube.com/watch?v=qClSGsk5UFs)






Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: sjhusting am 23.04.2008 21:14
aber daß ein anderer Lautsprecher nicht bloß eine Nuance ändert sondern daß das Ding plötzlich wie ein ganz anderer Amp klingt, vor allem der geliebte weiche Anschlag und Kompression total verschwunden ist und das Ding nur mehr grell und twangig klingt hat mich schon etwas schockiert.

changing the loudspeaker will potentially change the sound more radically than anything else in the amplifier. No other component even comes close.

steven
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Lupinello am 27.04.2008 01:45
Servus,

@Stephen: Deine Aussage zum Speakerwechsel passt voll und ganz.

Es ist die wirkungsvollste Möglichkeit, die einem User bleibt, sich seinen Amp-Sound selber zu schnitzen.
Ich bin halt nur ein User. Aber immerhin diese Möglichkeit hab` ich erkannt ;).
Nach dem Motto: jeder Topf hat seinen Deckel!
Ein Glück aber auch welche Wahlqual, dass/weil es so viele Deckel gibt!

Ein Speakercenter zum Ausprobieren mit dem jeweiligen Schätzchen wär schon ganz gut.
Dennoch erkennt man die Stärken und Schwächen erst so richtig, wenn man den Speaker länger bei sich hat.

Die Höhen nicht überzubetonen, können imo die Webers ganz gut (Variationen erhältlich)!
Je höher die Wattzahl des Speakers...um so weicher kommt es (zumindest bei Weber).
Und gut eingespielt und gealtert ist ein 59/60-Speaker sicher auch (Video)!

Bestell halt mal den leicht erhältlichen C12K von Jensen und mach Deine Referenz daraus:
-Fender-Speaker
-hochwattig
-Ceramic
Wobble ihn ein und mach` ihn so weich wie nur möglich. Bei 100 W. ist er imo sowieso nicht so hart ausgelegt.
Es muss ja schließlich keine Weberkompliziertheit sein!
Ein Vermögen gibst Du dabei nicht aus! Und irgendwie anfangen muss man endlich, wenn man nicht zufrieden ist.
Wenn Du weiterhin nicht zufrieden bist, zieh Deine Schlüsse aus den Anfangsdaten!
Man muss sich herantasten!

...oder nimm gleich den leicht erhältlichen Alnico 100 Jetbird von Jensen (teuer!):
-Fender-Speaker
-hochwattig
-Alnico
Den brauchst Du imo nicht einzuwobbeln (Einspielen reicht)...der nimmt die Höhen eh sanft weg!
Der passt aber nicht in jede Combo, auch wenn sich die Kappe abnehmen lässt!

Fang halt mal an!

Viele Grüße
da Woifi

Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: re904 am 30.04.2008 14:40


Und spät aber doch poste ich hier ein Youtube Video was für mich DER typische Tweed Sound ist und da ist keine Spur von Twang und brightness zu hören:
vor allem ganz zu Ende des Videos, DAS ists wovon ich rede.

http://www.youtube.com/watch?v=qClSGsk5UFs (http://www.youtube.com/watch?v=qClSGsk5UFs)










Klingt meinem 5E3 sehr ähnlich. Der Speaker ist ein Weber Signature 12 Alnico, smooth cone. Klingt wunderbar im 5E3, in anderen Amps gefällt er mir nicht so.
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bazookajoe am 30.04.2008 23:06
vielen dank für die info, sozusagen der budget weber, weiß eigentlich jemand wie groß die unterschiede zwischen webers signature und vintage serie sind?
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Lupinello am 1.05.2008 00:16
ich weiss nur bei Weber Siverbell Alnico: was Weber verspricht, hält er auch, was die Speakereigenschaften anbelangt!
Einen Ausfall kann man dennoch erkennen (1 Harmony-Beitrag)!

Sollte ein Garantiefall eintreten, ist die Kostenübernahme der Hin- und Herschickerei für mich (mangels Bedarf/Gott sei Dank!) völlig unklar!

Die Bestellung dauert nur wenige Klicks.
Dennoch überraschen dann die unangemessenen Versandkosten, die per E-Mail zzgl. des Hauptbetrags mitgeteilt werden!
Zahlung per PayPal ist dann bequem...kleines Problem, wenn der Betrag zu hoch für das gegenwärtige PayPal-Konto ist.

Dennoch wird dann auch die Bestellung bestätigt.

Dann wartet man ca. 1-2 Monate geduldig ab und muss noch mal nachharken!
Dann entschuldigen sie sich und liefern innerhalb von ca. 14 Tagen.
Die EUSt (derzeit 19%)und den Zoll (ca.2 %) und die Handlingkosten (ca. 4%) muss man i.d.R. bei Fedex zahlen.

Das ist die Weberkompliziertheit, von der ich bereits sprach (ich hab` das zweimal in deckungsgleicher Weise erlebt!)
Von der Stange kriegst Du hier in Deutschland derzeit kaum einen!

Dennoch gute Speaker...und was der günstige kann, kann der angesagte imo auch...wenn nicht sogar besser...jeh nach Geschmack!

Wie Stephen bereits sagte, kommt es darauf an, ob Eigenverzerrung des Speakers erwünscht ist.
Das ist der springende Punkt!
Speakerbreaking kann durchaus dem Geschmack entsprechen!
Bei angenommen 6V6 kommen dabei zwei matschende Charaktere zusammen!
Hängt ab vom Geschmack, ob man beide will oder mit dem Speaker dagegensteuern möchte!

Die günstigeren Speaker von Weber könnten mit den leicht erhältlichen Jensen Alnico P12-R/P12-Q verglichen werden (bei der Chicago-Serie wirst Du keinen Alnico finden):

-Der 25-Watter (P12-R) neigt wohl eher zu Eigenverzerrung...das muss man wollen...könnte aber lt. Video
  passen...irgendwie etwas undifferenziert und damit wohl auch speakerbreakingbeeinflusst!
-Der 40-Watter (P12-Q) macht das wohl eher unangegriffener...und damit eben etwas differenzierter!

Beaming ist bei Crunch eher geringere Gefahr, somit sind die Jensens P12R u. P12Q je nach Geschmack mglw. auch geeignet und leicht erhältlich.
Deren beider Einzelcharaktere und am Rande auch interessante Beamingeigenschaften kenn ich nicht.

Ich erinnere mich an ein Statement über die  P`s von Jensen bei G&B von Pipper (der ist wormsinfiltriert, blickt aber schon durch und ist immer unter uns ;D).
Das such ich Dir gelegentlich mal raus...wenn ich`s find :).
Ganz ohne Kritik war das imo nicht...der hat aber halt eben auch seinen eigenen, durchaus anerkennungswürdigen aber im vorliegenden Fall nicht unbedingt berücksichtigungswürdigen Geschmack!

Viele Grüße
da Woifi

PS: Speakerbreakup or not to Speakerbreakup...that is the Question!
     I think there: Speakerbreakup...and a fine hand, to handle all!
                      This could be a fine solution!
     Ich würde bei einem 6V6 dennoch den leicht erh., nicht eigenverzerrenden C12K von Jensen bevorzugen.
     Das ist aber mein eigener, nicht zu berücksichtigender Geschmack.
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Lupinello am 2.05.2008 22:26
Hier kommt Pipper:

In G&B 9/05:
P12R: süß, kehlig; warm dennoch legendäres Obertonspektrum, direkter, kerniger Klang, übersteuert schnell und bringt dabei ein sahniges Frequenzchaos zutage, bei hohen Lautstärken in den Bässen flabbig insbes. bei nur 1x12
Ein altes Modell davon hat P. in G&B 1/07 dann aus seinem Princetron förmlich rausgeschmissen, als er den neuen
Celestion Gold sein Eigen nennen durfte. Bei hohen Lautstärken erzeugte der alte P12R nur noch ein undefiniertes Blubbern! Der alte P12R schien ihm fortan nur noch für Zimmerlautstärke geeignet.
Den Cel. Gold hat er dann auch rein in seinen Princeton (wegen der Bassstabilität).

P12Q: verhangene Höhen im Vergleich zum P12R, dafür im Bassbereich runder und stabiler;
         mit Vorschaltgeräten (Verzerrer  und/oder (Treble-) Boostern klingt er wie er soll

P12N: Bässe fett, Mitten und Höhen aggressiver und punchiger als die Vorgenannten, nicht ganz so atmend und
         offen wie die anderen beiden, gut mit Verzerrern und Boostern...ergibt sagenhaften Crunchton

Gut einspielen sollte man alle Kandidaten (60Std.).
(Ich hab` den C12N Ceramik nach ein paar Stunden wieder raus, weil er mir zu krätzig war...wohl zu früh!)

Webers Alnico-Interpretation vom C12N hat P. keine guten Noten gegeben...jedoch dem P15N!
Er war aber auch sauer, dass Weber keine Testspeaker zusandte.

In G&B 4/08 ist der neue Jensen Jetbird (P12-100) der ideale Partner für Deluxe Rev.,  Pro- u. Twinrev.
Für JTM 45 auch passend.
(Wo der dann überall reinpasst (1x12-Combo) kann ich jetzt nicht sagen.
Mit Kappe passt er zumindest nicht in einen HotRod Deluxe...ohne Kappe vielleicht gerade...das ist mir zu knapp!)
Eigenschaften lt. P.:
Mit Fender Amps: offen, atmender Ton, sowohl im Clean- als auch im Zerrbetrieb absolut stabil
bei JTM 45: fetter, mittiger Ton...Alternative zu C. Gold
(Anmerkung: es muss für JTM 45 aber nicht unbedingt Alnico sein ;D)

Hinweis: der C12K ist das Keramikgegenstück zum P12-100.
            der ist nach einigen Statements nicht so krätzig wie der C12N (wobei letzterer Clean und angecrunched
            schon auch o.k. ist...schön amerikanisch!)
            C12K hat genug Watt um allen Angriffen zu widerstehen und scheint mir nach wie vor keine schlechte
            Wahl zu sein.

Dennoch sehe ich auch den P12Q als ganz geeigneten Speaker für den Sound lt. Video:
-kein Fattermann und bedeckt in den Höhen.
-Rund scheint der zu sein und Trebleboosten kann man ja wie man will!

Damit wären P`s Tests ganz lehrreich...jedes Statement ist sicher mit Vorsicht zu genießen, da ja alles Geschmacksache ist! Und auch der Geschmack ändert sich...und die Produkte werden ständig mehr!
Da kann man schnell mal den Schnee von gestern vergessen.
Sollte aber nicht unbedingt sein, denn jeder Pott hat seinen Deckel, und der kann bei einem alten Pott auch in der Vergangenheit zu finden sein ;).

Mein Fazit zu Jensen: sicher alle gut und geeignet
        -P12R: Stärken und Schwächen kennst Du jetzt (lt. P.)
        -P12Q
        -P12-100
        -C12 K
        -P12 N
zu Weber: -die Signature Series ist wohl eher dem P12R zuzuordnen. Stärken und Schwächen kennst Du jetzt (P.).
              -12A150 (50W/25W i.d.R. aggressiver) mit Abwandlungen
              -12F150 (50W/25W w.o.) mit Abwandlungen
           

Viele Grüße
da Woifi

PS: Kobalt ist im Preis gestiegen. Weber hat die Preise für die großen Alnico-Ringmagneten um ca. 11,5% erhöht!
     Derzeit widerum 10% Sale!


Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Dirk am 4.05.2008 14:58
Hallo,

ich werde nicht auf die o.a. Zitate nicht weiter eingehen, zumal ich ein Problem mit solchen Tests habe, da diese meiner Meinung nach nicht sonderlich objektiv sein können. Zum Einen hängt dies von der Tagesverfassung des Testers selbst ab - hier scheinen zum Teil auch Emotionen eine Rolle zu spielen, wie man an der Aussage zu dem nicht zum Test bereit gestellten Weber LS sehen kann - und zum Anderen wird ein werbefinanziertes Printmedium, welches zudem noch als "Fachblatt" einen sehr engen und zielgerichteten Leserkreis hat nie objektiv bewerten (können) oder würdet ihr als Hersteller in solch einem Heft Werbung schalten, wenn die Tests nicht in eurem Sinne sind ? Ich nicht.

Aber zurück zum Thema, da ich letzte Woche erst einen Vergleichtest gefahren haben mit verschiedenen Jensen, darunter auch der neue Blackbird und der neue Neo.
Getestet mit einer stark modifizierten Tele (Pickups komplette AlNiCo 5 und andere Kondensatoren), über PCL Stagemaster 75 in einer geschlossenen 112.

C12Q: das ist der Sound, den ich als "alten" Fender-Sound bezeichnen würde. Sehr knackig und im Bass etwas ausgedünnt aber nicht schrill und beißend. Wenn man sich jetzt noch etwas Chorus und Delay dazu denkt, dann kommt man hiermit sehr stark and diese typischen Andy Sommers / Police Sounds ran.
P12R: ähnlich wie der C12Q aber weniger knackig, dafür runter im Gesamtklang und etwas wärmer.
Würde ich Police spielen würde ich den C12Q verwenden.

C12K2: lass ich mal aussen vor. Ich habe mir wieder sehr viel von dem LS erhofft alleine schon auf Grund der grösse des Magneten, aber nein, er gefällt mir einfach nicht und ich tue mir auch schwer, diesen irgendwo einzuordenen. Es gibt bessere LS.

P12 Blackbird: Diese LS geht sehr in Richtung Celestion Gold klingt aber irgendwie etwas weniger rund und weich wie der Gold. Wenn ich mich zwischen diesen beiden LS entscheiden müsste, dann ganz klar der Gold bis 50 Watt und der Blackbird, wenn die 50 Watt nicht mehr ausreichen.

Neo12 TR: klanglich sehr nahe am normalen Neo aber in den Höhen etwas bedeckter. Im Moment würde ich daher den normalen Neo bevorzugen, da diese universeller ist.

Wie immer - alles Geschmackssache, aber vielleicht hilft es dennoch etwas weiter.

Gruß, Dirk

Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bazookajoe am 4.05.2008 20:51
Vielen Dank für die weiteren ausführlichen Beiträge. Ich werde wohl einiges probieren müssen.
Glaube allerdings auch daß bei solcher Diskussion bzw. Empfehlung vielleicht schwer vereinbare Musik Vorlieben eine Rolle spielen.

Wenn für mich Bluesaufnahmen der frühen 50er Jahre (oder ein gutes Beispiel ist das von mir gepostete Youtube Video) als typischer früher Fender Sound gelten, Dirk jedoch Andy Summers mit Chorus und Delay als alten Fender Sound bezeichnet - sprechen wir wohl ganz verschiedene Sprachen und die Empfehlungen werden für mich wenig brauchbar sein.

Ich werde an dieser Stelle wissen lassen wenn ich etwas brauchbares finde, vielleicht auch mit Soundsamples, das kann aber noch bis Jahresende oder länger dauern.

Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Dirk am 4.05.2008 22:23
Wenn für mich Bluesaufnahmen der frühen 50er Jahre (oder ein gutes Beispiel ist das von mir gepostete Youtube Video) als typischer früher Fender Sound gelten, Dirk jedoch Andy Summers mit Chorus und Delay als alten Fender Sound bezeichnet - sprechen wir wohl ganz verschiedene Sprachen und die Empfehlungen werden für mich wenig brauchbar sein.

Eben, ist alles Definitionssache und nur schwer in Worte zu fassen.

Gruß, Dirk
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Lupinello am 9.05.2008 19:55
Ja...ausprobieren und alle Möglichkeiten dann ausschöpfen ist die Devise.
Anfangen muss man dann schließlich doch mal...bei aller Theorie und bei Mißverständnissen der Wortwahl!

Ich für meinen Teil nehm jetzt mal den von mir verachteten C12N von Jensen nochmals her und wobble ihn nach meinen Möglichkeiten (Lautstärke/Nachbarn!) ein, um ihn dann mit frisch von Dirk geliefertem Diffusor erneut einzubauen (hier: Hot Rod Deluxe mit ToneBones EL84).

Die Diffusoren von Dirk heben den LS um ca. 3mm. und haben lustigerweise eine Staubkappe analog der Staubkappe des LS für den Speakerkonus. Da kann man selbst bei durchsichtiger Bespannung den Unterschied zum LS kaum erkennen (lediglich dann die Querverstrebungen).
Eine gut geeignete Konstruktion ohne die Schwierigkeiten mit den Webers!
Eine Kappe meiner bestellten D. war bei Lieferung eingedrückt!
Mein Staubsauger beseitigte das Manko in 0,nichts ;D.
(Hab´ ich bei einem Originalspeaker auch schon unbeschadet gemacht :).)

Jetzt gilt es auch für mich wieder mal: ausprobieren!

Viele Grüße
da Woifi

PS: Die ToneBones machen übrigens aus dem HRD einen völlig anderen Amp!
     Der HRD ist ein Amp, der sehr gut auf die ToneBones anspricht, da er scheinbar sehr heiß gebiased ist...eben
     hot!
     Er wirkt nicht mehr so brüchig in der Endstufenverzerrung. Diese ist zwar immer noch weicher als bei EL34 oder
     Original EL-84-ern aber wesentlich differenzierter als mit den 6L6-Röhren.
     Die Vorstufenverzerrung ist jetzt auch besser nutzbar!
     Eine Umstellung auf 6V6 und gleichzeitig weiterhin möglicher Nutzung mit ToneBones scheint mir auch sinnvoll.
     Wenn ich mich jetzt endlich entscheiden kann, dann wähl ich bei dieser Wattage (ca. 12W) jetzt endlich den
     Bulldog als parallel geschalteten Partner zum C12N (beide (16/15 Ohm am 8-Ohm-Ausgang)...nach dem Motto:
     Am. Speaker meets Brit. Speaker/6V6 (umgebiased) meets EL 84
     Aber eins nach dem anderen :)!
     Ich lass zumächst mal den Schutzkorb für die Röhren von meinem Motorradmechaniker an die Ausmaße der
     ToneBones anpassen ;D.
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Dirk am 9.05.2008 20:24
Die Diffusoren von Dirk heben den LS um ca. 3mm. und haben lustigerweise eine Staubkappe analog der Staubkappe des LS für den Speakerkonus. Da kann man selbst bei durchsichtiger Bespannung den Unterschied zum LS kaum erkennen (lediglich dann die Querverstrebungen).
Die Staubschutzkappe auf dem Diffusor musst Du in Richtung Staubschutzkappe vom LS montieren. Das soll nochmal eine weichere Ablenkung bringen.

und da wir gerade beim Thema sind bezüglich Lautsprecher: hierzu habe ich eine neue Dokumentation zusammen gestellt, die die Höreindrücke und Kundenfeedbacks der letzten Monate wiedergibt. Ich hoffe das hilft als Orientierung ebenfalls ein wenig weiter.

Hier zu finden: http://www.tt-cabs.com/tt_tech/doc/TTC-Boxen_und_Lautsprecher_Leitfaden.pdf

Gruß, Dirk
 
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Lupinello am 9.05.2008 20:45
Servus Dirk!
Prima!...umgekehrter Einbau...trägt zu meinem Verständnis bei!
Der umgekehrte Einbau ist so richtig sinnvoll...Respekt für Deinen geradezu genialen Gedanken hinsichtlich dieser Konstuktion!
Da hatte ich wohl eine zu lange Leitung ;D!
Danke Dirk!
Die Tabelle ist ja wirklich durcharbeitenswert....Respekt für Deine Mühe, die eigenen und andere individuellen Eindrücke zu verarbeiten!

Viele Grüße
Da Woifi
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Dirk am 10.05.2008 21:37
Die Tabelle ist ja wirklich durcharbeitenswert....Respekt für Deine Mühe, die eigenen und andere individuellen Eindrücke zu verarbeiten!

Ich hoffe, dass im Lauf der Zeit noch der eine oder andere LS dazu kommt. Von daher immer schön Rückmeldung geben wenn Du mal wieder einen neuen LS zwischen die Finger bekommen hast, gell ;-)

Gruß, Dirk
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Lupinello am 12.05.2008 00:15
Servus,

nach all der Hin- und Herüberlegerei und unter Berücksichtigung des Videos könnte der ToneTubby Alnico auch nicht zu verachten sein:
der ist stabiler in den Bässen mit immerhin schon 30 W und reagiert superweich...was man auf den Samples so hört!

Viele Grüße
da Woifi

PS: Von Jensen C12N hab´ ich mich trotz aller genannter Modifikationen jetzt endgültig verabschiedet.
     Der klingt trotz Gemobbel und Diffusor nach wie vor unausgewogen!
     Er kann aber für einen Fender Clean/Crunch-Sound für andere User durchaus der Richtige sein.
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: SaimOn am 12.05.2008 12:30
Ich hoffe, dass im Lauf der Zeit noch der eine oder andere LS dazu kommt. Von daher immer schön Rückmeldung geben wenn Du mal wieder einen neuen LS zwischen die Finger bekommen hast, gell ;-)

Gruß, Dirk


Daumen hoch, super Zusammenfassung.

Ich würde mich aber noch über die Einordnung der Jensen P's und insbesondere des P12Q freuen, oder habe ich da etwas übersehen?

LG,
Stefan
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Dirk am 12.05.2008 23:13
Hi,

sobald wieder neue Daten angefallen sind, gibt es natürlich ein Update.

Gruß, Dirk
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound - Ergebnisse
Beitrag von: bazookajoe am 31.10.2008 17:39
Nach langer Zeit einige Testergebnisse, leider ohne für mich befriedigendes Ergebnis.
Ich hatte eigentlich vor mal alle Speaker in den Proberaum zu nehmen, das mit Soundfiles zu dokumentieren usw. komme aber zeitmäßig nicht dazu,
deshalb kann ich nur kurze Eindrücke vom Test in Wohnzimmerlautstärke wiedergeben.

Kurz nochmal worums geht, ich habe einen alten Fender Champ mit einem alten nicht originalen Speaker, der für mich absolut super klingt und ich bin auf der Suche nach einem Ersatzspeaker außerdem habe ich so oft gelesen wie toll ein Champ mit größerem Speaker klingt und drittens möchte ich demnächst einen Gegentaktverstärker (Tweed Deluxe, Supro Supreme, Gibson GA40 - ähnlich) bauen, deshalb die Suche nach einem 10 oder 12 Zoll Speaker der so ähnlich klingt wie mein alter Champ bzw. einen Bluessound wie er auf praktisch allen frühen elektrischen Bluesaufnahmen (40er und frühe 50er Jahre) zu hören ist.

hier nochmal zwei Beispiele was mir ungefähr vorschwebt: (Zwar keine alten Bluesaufnahmen aber zwei sehr gute klingende Amps)

http://www.youtube.com/watch?v=qClSGsk5UFs (http://www.youtube.com/watch?v=qClSGsk5UFs) (Tweed Deluxe)

http://www.youtube.com/watch?v=_7Iz7gdhh_E (http://www.youtube.com/watch?v=_7Iz7gdhh_E) (Valco Supreme)

Beteiligte: Mein alter 5D1 Fender Champ (inzwischen mit Mercury Ausgangstrafo um auch 8 Ohm Speaker mit korrekter Impedanz verwenden zu können)
Außerdem habe ich die Speaker an meinem seit 3 Jahren unvollendeten "Champ Experimentierchassis Rattennest" und um einen neutraleren Amp zum Vergleich zu haben an einem Vox Pathfinder Transistoramp angehört.

Weber Alnico Signature 6:
Ja, der ist es! Riesiger, fetter warmer Sound, ich sitze da oft stundenlang vor dem Amp und würde am liebsten hineinkriechen weil er so gut klingt und so feine Nuancen im Anschlag wiedergibt. kann im Prinzip alles was ich von einem Tweed Amp erwarte. 1940s TBone Walker, früher elektrischer Blues, und voll aufgedreht auch in Richtung Neil Young. Damit war ich auch in einem Proberaum weil ich den Amp zu Hause nicht voll aufdrehen kann - es haben hier ja einige Leute erklärt daß sie sich mit Speakern kleiner als 10 Zoll nicht abgeben, für meine Begriffe ist das so laut daß es nicht mehr gut fürs Gehör ist und von wegen Basswiedergabe: das Schlagzeug im Proberaum vibrierte heftig mit.

Weber Vintage Series 10A100:
Für diesen Speaker hab ich mich entschieden weil er nach der Beschreibung "Warm, crunchy, early breakup, aggressive, compressed/fattened at high volume - for early Tweed amps" am ehesten geeignet schien - im Vergleich zu "bright, punchy, later breakup usw.."
Und jetzt kommts: Ich höre da einen hohlen, leblosen, für meine Begriffe extrem höhenreichen Sound, er ist auch nicht lauter als der Sig 6. Bei stärkerer Verzerrung wirds kratzig. Um das etwas genauer zu beschreiben: ich habe ein Equalizer Pedal verwendet, um einen annähernd brauchbaren Sound zu erhalten habe ich 200 und 400 Hz stark angehoben und 3,2kHz stark abgesenkt.
Ich kann das absolut nicht verstehen, habe ich da einen absolut ungeeigneten Speaker bestellt? Daß er mehr Höhen hat könnte ich ja noch akzeptieren aber daß im 200 bis 500 Hz Bereich so ein Loch ist daß das Teil nur mehr dünn und blechern klingt???

Mit meinem Champ Clone ist der dünne und hohle Klangcharakter noch schlimmer und mit dem Vox Transistoramp etwas brauchbarer allerdings bestätigt sich die Tendenz.

Nebendarsteller:

Weber Alnico Signature 8:
Ich habe davon auch einen 8 Zöller seit ich den 6er habe gefällt mir der aber auch nicht mehr, weil er ebenfalls in die brightere Richtung tendiert und im Vergleich einfach nicht so voll und lebendig klingt.

Kendrick "Blackframe 8 Zoll":
Den habe ich schon seit Jahren hier liegen und obwohl ein Keramikmagnet - klingt der gar nicht so schlecht, hat jedenfalls auch diesen holzigen weichen Anschlag.

Jensen Mod 6:
Habe ich aus Neugier letzens mitbestellt und der ist ganz ok, hat allerdings doch etwas mehr kratzige Höhen und klingt auch nicht so voll und lebendig wie der Weber Sig 6 - den Vox Pathfinder in dem so ein 6 Zoll Vox Speaker ist hat er etwas belebt, lauter, etwas "knackiger".

Eminence Delta Demon:
Da steht ein Test noch aus, den hatte ich nur mal kurz in Zimmerlautstärke angespielt und er klang dabei sehr unspektakulär - fast hatte ich das Gefühl daß der mit seinen 100 W Belastbarkeit von meinem 4 Watt Champ einfach nicht genug bewegt wird. Hat auch lt. Datenblatt glaube ich geringen Wirkungsgrad.
Den habe ich gewählt weil ich ja offenbar ein Problem mit zu viel Höhen habe und er lt. Datenblatt schon bei 3 kHz runtergeht und keine 3-5 kHz Spitze hat wie so viele andere Speaker, außerdem wird er als "Dark" bzw. Warm und geeignet für Blues und Jazz beschrieben.


Und was mache ich daraus? Noch einige Alnico 6s auf Reserve bestellen und im Wohnzimmer bleiben? Oder einen großen Amp mit 4 x 6 Cab bauen?
Aber es kann doch nicht sein daß es alle neun Speaker nur total knallig und bright klingen. Oder doch? Wenn ich mir im Internet Soundfiles von
Herstellern wie Victoria anhöre dann klingen auch die alle ziemlich höhenreich und kratzig.
Und ich habe auch einige Youtube Videos gesehen wo originale Alte Amps mit Reissues oder auch "Boutique" Amps verglichen wurden und immer klangen die Originale mit Abstand besser und weicher.

Ich habe auch Weber meine Unzufriedenheit mit dem 10A100 mitgeteilt, Antwort steht noch aus.

Kann es vielleicht sein daß der 6er einfach bei Zimmerlautstärke schon so komprimiert und verzerrt daß das für mich einfach optimal und genau so wie auf den Aufnahmen klingt und größere Speaker einfach von einem 5 W Champ nicht genug bewegt werden und deshalb leblos und dünn klingen?

Mir gehen jedenfalls die Ideen aus und auch das Geld jetzt vielleicht noch einige 12er auszuprobieren.
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: haebbe58 am 31.10.2008 18:02
Hi Bazookajoe,

die Lautstärke spielt eine ganz erhebliche Rolle bei der Beurteilung und auch beim Klang selbst.

Die Soundveränderung von Zimmerlautstärke in Richtung Proberaum-/Bühnenlautsärke ist umso dramatischer, je mehr "Charakter" ein Speaker hat. Man könnte auch Eigenklang dazu sagen.

Ein relativ linearer Speaker wie der EVM 12L  klingt auch leise schon fast so, wie man es erwartet und legt dann nur ordentlich im Druck zu, wenn man lauter macht.

Ein Celestion V30 z.B. dagegen klingt m.E. nur gut, wenn man ihn schon ordentlich anbläst ... und das ist bei Zimmerlautstärke unmöglich! Der klingt leise dann z.B. pappig und leblos, (Beispiel  für starken Eigenklang).

Das sind jetzt nur 2 Beispiele und etwas subjektive Beschreibungen.

Grundsätzlich beurteilen fast alle Leute einen Speaker bei höherer Lautstärke besser! Da ist auch eine Portion Psychoakustik mit dabei. Insgesamt hat das dann auch noch viel mit Hörgewohnheiten und Geschmack zu tun.

Wenn Dir der 6"er von Weber mit dem Cahmp so gut gefällt, ist das doch prima.
Ein größerer Amp a la Deluxe klingt aber von Haus aus schon anders als ein Champ und wird daher auch nochmal anders an den Lautsprechern klingen. Da sind z.B. 12"er Alnicos absolut genial.

Ich selbst habe einen Deluxe Clone und der klingt für mich am besten mit einem Jensen Neo. Das braucht man daheim aber erst gar nicht ausprobieren, nach dem ersten richtigen Ton gibt es garantiert Alarm im Haus oder Viertel! Und kurz danach steht die Polizei vor der Haustür! :police: :devil: :headphone:

Die von Dir getesteten Speaker werden also an einem lauteren Amp garantiert besser klingen, sofern sie auch dementsprechend angeblasen werden.

Also, bau Dir doch erst Deinen Wunschamp und teste dann schön laut mal durch!

mfg
Häbbe
 

Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: DocBlues am 31.10.2008 18:30
Hallo Bazookajoe,

so wie ich Deine Klangvorstellungen (durch den Austausch in verschiedenen Threads) und die Youtube Demos inzwischen einschätze, würde ich auch den Hinweis von Häbbe auf den Jensen Neo (Standard) aufgreifen. Der spricht auch schon bei Zimmerlautstärke sehr gut an, bringt nicht soviel Schärfe in den Höhen und sollte (nach meinen eigenen Erfahrungen) den von Dir gewünschten Sound (ich beziehe mich auf die Youtube Clips - incl den Neil Young Titel - wie im anderen Thread vorgeschlagen) gut unterstützen. Ich persönlich habe ja den Mix mit Neo und Tornado im Einsatz und würde im Zweifelsfall für meine Klangvorstellungen als einzelnen Speaker eher den Tornado nehmen.

Für Deine Soundwünsche paßt aber wahrscheinlich der Neo viel besser. Als 12 Zoll Speaker wäre das einen Test wert (Einspielen beim Neo nicht vergessen).

Gruss,
DocBlues


Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bazookajoe am 1.11.2008 18:08
Also, bau Dir doch erst Deinen Wunschamp und teste dann schön laut mal durch!

Klingt vernünftig.
Nachdem ich jetzt durch herumprobieren daraufgekomen bin daß der von mir so geliebte Sound offenbar zu 95 % vom Lautsprecher abhängt, (und nicht von wundersam gealterten Originalbauteilen, bestimmten Kondensator oder Widerstandstypen oder was auch immer) beginne ich eben mal zu suchen ob es einen Speaker gibt der diesen Sound bringen kann. Zum Glück habe ich durch Zufall diesen Weber 6 Zoll Speaker gefunden und damit bin ich für meinen Champ und meine Champ Selbstbau Experimente ohnehin versorgt.

Einen größeren Amp (Deluxe oder Gibson GA40 ähnlich) möchte ich aus Interesse an der Sache bauen, kann den eigentlich zu Hause ohnehin nicht spielen.
Allerdings ist es eben aus meiner bisherigen Erfahrung vom Speaker abhängig ob das Ding so authentisch klingt wie mein Champ (und tausende Aufnahmen aus 15 Jahren Bluesgeschichte) oder so hart und bright wie irgendein Reissue Amp - wenn ich mir Soundfiles von zB Victoria oder Swart Champ oder Deluxe Clones anhöre dann sind das für mich auch kratzige Rocksounds - außerdem hatte ich vor vielen Jahren mal sowohl einen Kendrick Tweed Deluxe Clone als auch (von einem deutschen Händler um damals 3000 DM gekauft) originalen Fender 5E3 und beide klangen genauso unbrauchbar.

Mich wundert etwas daß dieser Thread hier zwar Reaktionen gefunden hat, habe aber das Gefühl daß niemand verstanden hat was ich eigentlich meine, deshalb poste ich schnell noch einige Beispiele:

http://www.youtube.com/watch?v=qClSGsk5UFs&NR=1 (http://www.youtube.com/watch?v=qClSGsk5UFs&NR=1) Original Tweed Deluxe, perfekt, mir gefallen am besten die Sounds ab 1:00

http://www.youtube.com/watch?v=J7RLS18tNPc (http://www.youtube.com/watch?v=J7RLS18tNPc) Original Tweed Deluxe, leider etwas lang kann aber alles !!!

http://www.youtube.com/watch?v=3GuSu5LBgag (http://www.youtube.com/watch?v=3GuSu5LBgag) und das ist der Fender Reissue (der handverdrahtete) das klingt zuerst bright clean und twangy was die meisten Leute wohl als Fender Sound bezeichnen und dann total kratzig nach Transistor Fuzzbox, unnötig langes Video, scrollt mal in die Mitte.

Und so klingen für meine Ohren auch die Soundsamples von Victoria und Swart, so klang mein Kendrick.
Und genau so ist der Vergleich zwischen meinem Champ mit Weber Alnico 6 und dem Weber 10A100 wie oben beschrieben.



Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: haebbe58 am 1.11.2008 19:27
Hi bazookajoe,

von meiner Seite aus nur so viel: ich hab noch nie ein Soundfile irgendwo aus dem Netz gehört, dass auch nur annähernd die wirklichen Soundmöglichkeiten eines Amps/Speakers widergibt.

Jeder nimmt anders auf, hat andere Räume, andere Gitarren, spielt anders ... da gibt es z.T ganz primitiv aufgenommene Beispiele, die gar net mal so schlecht klingern und andererseits total aufwändige Super-Studiofreak-Sachen, die richtig besch.... klingen.

Solche Schnipsel lassen doch niemals eine vernünftige Beurteilung zu!

Also m.E. hilft nur selber testen, hören. spielen, bauen usw. ... mit der Zeit nähert man sich dann immer mehr seinem Wunschsound an ... auch wenn man ihn oft nie erreicht und einige Fehlinvestitonen hinter sich hat ... Spass machen tut es jedesmal ... und wenn man sich dann ab und zu zurücklehnt und genießt und denkt: "Mensch, so einen geilen Sound hatte ich noch nie ...!", dann ist das doch richtig schön! :angel:

mfg
Häbbe
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bazookajoe am 1.11.2008 20:00
Danke für deine Antwort,
meine Frage basiert allerdings nicht auf Soundfiles aus dem Netz sondern auf einem Amp den ich seit über 20 Jahren besitze, selbst gespielten Amps (Kendrick und Original 5E3), sowie selbst gehörte Experimente mit eben jenem Amp und einigen Lautsprechern, siehe oben - diese 3 Videos beschreiben sehr gut und deutlich hörbar was ich meine (und die zitierten Soundfiles von Victoria bestätigen das Live gehörte).

Ungeschickt von mir daß ich diese Soundfiles erst jetzt gefunden habe, so sind vielleicht 3 Seiten dieses Threads eher sinnlos und ich habe die Aufmerksamkeit der Leser unnütz verschwendet.

Ich hatte mir eventuell (vielleicht auch von Dirk der immerhin Lautsprecher verkauft) eine Empfehlung erwartet oder vielleicht eine Antwort wie "das was Du willst gibts nicht weil so klingt nur ein 50 Jahre alter Originalspeaker oder was auch immer". Vielleicht finde ich ja hier in Wien jemanden der sich ein bißchen damit auskennt und dem ich mal meinen Champ mit den 2 verschiedenen Speakern vorspiele.
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: DocBlues am 1.11.2008 21:54
Hallo Bazookajoe,
ih verstehe, was Du am driten Clip nicht magst. Das ist tatsächlich ziemlich bratzig und schrill.

Allerdings finde ich die Sounds in Clip 2 und ziemlich anders als die in Clip 1.  Clip 2 geht schon in die Richtung, die ich als Blues-Crunch (singend und mit high end sparkle) schätze und die ich auch mit meinem aktuellen Projekt gut realisiere - sowohl die Clean Sounds als auch die Overdrive Sounds. Ich würde sagen, bei mir singt es noch etwas mehr. Mit Clip 1 kann ich mich dagegen kaum anfreunden. Das klingt für mich sehr nasal, singt nicht und hat keinen Glanz. Die beiden Clips dürften aber auch mit ganz unterschiedlichen Gitarren eingespielt sein und bei Clip 2 ist sicher eine Menge bei der Aufnahme verloren gegangen.
Also: Wenn Du das willst, was in Clip 2 vorgeführt wird, dann sage ich : Jensen Tornado. Der hat genau diesen Glanz in den Höhen und auch den runden Bass als Fundament für solche Bluessounds. Wenn es doch etwas bedeckter und mittiger sein soll, teste den Neo. Es gibt sicher auch noch viele andere Speaker, die passen könnten. Ich kann aber nur sagen. Die Sounds in Clip 2 fahre ich mit Neo und Tornado zusammen mit meinem aktuellen Projekt (habe gerade einen erfolgreichen Bastelnachmittag hinter mir), wenn ich den Amp auf Vintage Fender einstelle. So übel wie in Clip 3 klingt es bei mir nie, so nasal und wenig singend wie in Clip 1 allerdings auch nicht.
Übrigens würde ich nicht sagen, daß 95 % des Sounds vom Lautsprecher abhängt. Natürlich gibt der Speaker eine bistimmte Charakteristik vor aber ob es dann innerhalb der Charakteristik richtig gut klingt hängt dann doch wieder an den Bauteilen (und natürlich auch an der Schaltung).

Definitiv kann ich aber sagen, daß Du keine 50 Jahre alten Speaker brauchst, um solche Sounds zu erreichen.

Gruss und schönes Wochenende weiterhin,
DocBlues




Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: DocBlues am 2.11.2008 12:42
Hallo,

hier die Korrektur zum letzten Beitrag:

... "Ich verstehe, was Du am dritten Clip nicht magst."
..."Allerdings finde ich die Sounds in Clip 2 auch ziemlich anders als die in Clip 1."

... bei Clip 1 (nicht so sehr bei Clip 2) ist sicher eine Menge verloren gegangen.

Sorry für die Fehler.

Gruss,
DocBlues
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bazookajoe am 2.11.2008 14:11
Nochmal Danke für die Anteilnahme, da wage ich es kaum zu sagen daß es eher Clip 1 ist der meinen Wunschsound wiedergibt weil so ähnlich auch mein Champ klingt. Aufnahme ist sicher nicht die beste, nasal kann ich nicht nachvollziehen, sehr komprimiert und am Ende gedämpft wegen Tonregler da stimme ich zu, und was Du "Glanz in den Höhen" nennst geht für mich vermutlich bei Verzerrung schon wieder in Richtung "kratzig" und knackigen Cleansound mit schimmernden Höhen brauche ich nicht.
Clip 2 habe ich trotz Lace Sensors und modernen Rock-Gitarrespiels gepostet weil er den weichen Attack und mehr Abstufungen im Sound zeigt als der andere Clip.

Auf die Idee daß der Lautsprecher für den Sound hauptverantwortlich ist komme ich deshalb weil eben mein Champ mit dem 6er Speaker genau so klingt wie ich es mir vorstelle und mit zB dem Weber 10A100 (und ich hab jetzt nochmal nachgesehen das ist genau der Speaker den er für Tweed Princetons empfiehlt) nicht bloß um einige Nuancen anders klingt sondern einen gänzlich anderen Klangcharakter hat. Ich dachte immer daß für den Sound dieses Amps die oktale 6SJ7 Vorstufenröhre und die etwas niedrigeren Spannungen verantwortlich sind, aber das ist offenbar nebensächlich.
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: re904 am 3.11.2008 20:50
Ich habe den Weber Sig12A schon empfohlen, straight cone. Mittlerweile bin ich Besitzer eines zweiten 5E3 (jaja, die Bastelsucht), diesmal mit einem Jensen P12Q von 1960.

Die beiden Amps klingen total unterschiedlich, trotz beinahe identem Aufbau. Der Deluxe mit dem Jensen ist lauter, cleaner und durchsichtiger, vor allem vielseitiger. Der Weber Signature klingt unglaublich dreckig und mittig, trashig ;-) In anderen Amps gefällt er mir nicht so, ein Princeton klang eher leblos mit diesem Speaker.

Ich glaube immer noch, dass das der Speaker ist, der am ehesten deinen Soundvorstellungen für einen 5E3 entspricht.

Weber Speaker brauchen einige Betriebsstunden, um so richtig schön weich zu werden. Ich jedensfalls werde den Signature nie wechseln ;-)
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: Lupinello am 4.11.2008 01:27
Servus,

Der Thread gibt mir zu denken auch aus meiner eigenen Erfahrung:

Jeder Amp klingt mit mit jedwedem Speaker jeweils anders. Die Eingespieltheit des Speakers, sein Alter und auch die Lautstärke mit der er malträtiert wird spielen bei allen Testergebnissen wichtige Rollen.

So kann eigentlich niemand so richtig objektive Ratschläge geben...unabhängig der jeweils individuellen Ausdrucksweise.
Tendenzen aus den Statemants heraushören und Traditionen berücksichtigen um dann schließlich auszuprobieren...
...mehr kann man nicht tun...wie ich mich wiederhole: da muss man auch mal einen Fehlkauf hinnehmen...eventuell gar mehrere, um unterscheiden zu können...so ist das Leben...keine Erfahrung ist umsonst...kaum gebrauchte Speaker lassen sich auch wieder anständig verkaufen.

Ansonsten kaufst Du Dir am besten einen intakten, gebrauchten Speaker aus dem Genre...
...denn so schlabbrig wie sich die Wuschsounds anhören, kann imo ein neuer Speaker gar nicht sein!

Oder Du kaufst doch einen neuen Weber oder auch Jensen und wobbelst ihn zumindest eine Woche lang ein ;D...könnte dann auch Cheramik sein...je nach anschließend noch gewünschten Feinheiten ;D
Vielleicht ist es auch ein wattarmer Jensen Alnico...ein Flattermann, wie ihn schon jemand mal bezeichnet hat.

Oder einfach neu und in allem Anstand langsam so hinspielen, bis er schließlich dem Ideal entspricht um dann langsam auch wieder den Idealzustand zu verlassen ;)...es ist halt alles Materie, die altert und niemals gleich ist (z.B. feuchter Übungsraum).

Glück muss man auch haben bei aller Berücksichtigung der Tendenzen und Traditionen...
...entscheiden muss man sich aber doch letztendlich und niemand anderen für seine entscheidungsmäßige Durststrecke verantwortlich machen :devil:.
Das Ideal wirst Du nicht finden sondern schließlich nur erspielen.
Zufriedenheit ist dann das Ergebnis aus eigenen Gedanken der sinnvollen Kombination des Equipments in Verbindung mit dem eigenen Spiel...mehr kann ich nicht sagen...oder doch: die logische Kombination ermöglicht den spielerischen Umgang mit allen technischen Notwendigkeiten, um schließlich gute Musik zu machen...wie schön, wenn man seinem Ideal nahegekommen ist!

Gruß
da Woifi

PS: Ich hatte schon mehrere Fehlkäufe, die andere gar nicht so sahen und somit meinen Fehlkauf wieder relativierten.
     Gleldverlust war schon da...tja.
     Ich wiederhole: Jeder Amp reagiert mit jedwedem Speaker jeweils anders...man kann sich anfreunden oder eben
     auch tendenziell oder gar grundlegend andere Entscheidungen fällen...es gibt keine Pauschallösung für jedweden...
     ...ausprobieren ist alles...und vieles ist gut...wobbeln u. U. auch!...
     ...und schön, dass wir mittlerweile eine so tolle Auswahl haben :).
Titel: Re: Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: re904 am 4.11.2008 18:49
Weiß eigentlich jemand, welche Cone der P12r hat??

Ich habe schon versucht, das rauszufinden, leider gibt Jensen das nicht an, und die Bildersuche hat mir auch nicht geholfen.

Vintage Jensens gibt es übrigens in den USA immer wieder auf ----, die 12" sind echt günstig, ich hab meinen für rund 80 $ bekommen.
Titel: Re:Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: pentatone am 21.02.2010 09:54
Hallo -


ich krame mal diesen alten Fred aus der Versenkung hervor, da bazookajoe und ich so ziemlich die gleichen Klangvorstellungen zu haben scheinen. Ich denke da an etwas in dieser Art - http://www.youtube.com/watch?v=oypAbJj-fEs (ok - schlechte Aufnahmequalität, aber sehr schön).

Der Link mit dem Deluxe trifft es ziemlich genau.

Ich hatte dann schlussendlich meinen Ton mit einen alten 10" Feldspuler gefunden, aber leider zickt der Speaker rum, und ich habe keine Ahnung, ob der wieder so richtig zum Laufen gebracht werden kann.
Deshalb bin ich auf der Suche nach einer geeigneten Alternative - wohl oder übel mit Permanentmagnet.

Nach einigem Herumsuchen bin ich auf den Weber 10A100 gestoßen, der laut Herstellerangabe die alten spätvierziger und frühfünfziger Lautsprecher ersetzen kann.
Bazookajoe hat den ja wohl auch schon getestet und für nicht "würdig" befunden.

Deshalb meine Frage - hat sich da irgendetwas ergeben, was zu Optimismus Anlass gibt?

Und - was haltet Ihr hiervon - http://www.youtube.com/watch?v=apOkJu1t7pk - das soll eine Oktal-Vorstufe sein und ein Jensen P12N. Für eine Tele klingt das ziemlich warm.

Viele Grüße

Arne
Titel: Re:Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bluesfreak am 21.02.2010 12:15
Servus,

ich hab mich mal durch den ganzen Thread geackert und muss sagen daß ich die Aussagen teilweise nachvollziehen bzw. teilweise nicht nachvollziehen kann. In meinem 5E3 hat zuerst ein Jensen C12N gewerkelt, mit mittelprächtigem Ergebnis (hätte dem evtl. noch mehr Zeit zum Einspielen geben sollen), der wurde dann durch einen V30 ersetzt (der in dem Amp echt nicht schlecht klang, wobei ich sagen muss daß ich den 5E3 meist auf fast Vollgas betreib) der dann wiederum einem Weber 12F125 weichen musste. Der Speaker werkelt inzwischen seit einigen JAhren in meinem Amp und ist für mich der Inbegriff von Tweedsound. Ein zweiter 5E3 wurde mit dem Lautsprecher einer alten Farfisa Orgel ausgestattet den ich auf dem Wertstoffhof erbeutet habe, klingt anders, etwas weniger warm, dafür sehr detailiert und punchiger als der Weber (gut daß ich damals das Leslie aus der Orgel auch noch ausgebaut hab, das will ich demnächst in eine extra Box schrauben). Ein weiterer KAndidat für alten TWeed/AlnICo Sound ist für mich der TT 12" Black Speaker den Dirk im Angebaut hat(te), davon werkeln momentan zwei in meiner 2x12er TT Box am JTM, seeehr warmer, klarer Sound, mit gebremsten Höhen aber schön singend... einfach geil. Für mich wär der auch eine Möglichkeit im 5E3 die ich mir gut vorstellen könnte. Für alle Lautsprecher gilt aber daß der erste Eindruck zu 90% enttäuscht, erst nach einwobbeln bzw. einbrummen und einiger Zeit des (nicht zu leisens) einspielens offenbart sich der Charakter und es tritt oft eine fast 100%ige Verbesserung ein.

just my 2c

bluesfreak  8)
Titel: Re:Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: bazookajoe am 22.02.2010 19:27
Wirklich ergeben hat sich nichts, ich habe allerdings noch mehr Geld ausgegben und auch nach den empfehlungen hier noch einiges probiert.
Ich bastle allerdings in letzter Zeit nur mehr an meinem Wohnzimmer amp - der Speaker muß also leise gut klingen - vielleicht nicht unbedingt repräsentativ.
den 10A100 hab ich verkauft, der klang extrem höhenreich, kratzig und hatte überhaupt keine Wärme.
Eminence Delta Demon - dumpf - verkauft.
Eminence Lil Buddy - fürs leise spielen im Wohnzimmer auch zu dumpf - scheint aber interessant.
Weber Alnico Sig 12 - gefällt mir erstmal ganz gut.
Eminence Cannabis Rex - auch ok.
ich glaub daß ich damit für einen Tweed Deluxe oder so erstmal zufrieden wäre.

Nebenbei bemerkt hab ich mir kürzlich mal so einen neuen Fender Tweed Deluxe (den handverdrahteten) angehört - und das ist ein total grausames Grunge-Monster - sicher kein Blues Amp.

Für die Klangregelung im Amp hab ich jetzt mal ganz was einfaches probiert - nur eine Tonblende wie in der Gitarre, 4,7 nF oder so über Poti an Masse - damit kann man im Bedarfsfall etwas Höhen abregeln und sonts nix - wieso wird das so selten verwendet?

Eine seltsame Erfahrung ist daß mir meine geliebten  6 und 8 Zoll Zoll Weber Alnico Speaker plötzlich nicht mehr gefallen - nach einigen Monaten mal wieder gespielt und die klingen viel zu höhenarm. Keine Ahnung was da passiert ist - habe ich mir einen seltsamen Gehörschaden erworben oder am Amp irgendwas umgebaut....

So und das traue ich mir kaum zu schreiben - ich hab mir so einen "Computer mit Röhren" Fender Vibro Champ XD gekauft - abgesehen davon daß der einige sehr brauchbare Sounds hat (der erste Modeller der für meine Ohren nicht digital-blechern klingt) hab ich meinen Verstärker mal spaßhalber an desen 8 Zoll Speaker angeschlossen und darüber klingt er eigentlich bei geringer Lautstärker mit Abstand am besten, wärmer, viel mehr Bass als die 12er usw.) Leider ist dieser Speaker von Fender (als Ersatzteil oder so) nicht käuflich zu erwerben.

Na das hilft wohl wenig - dein Feldspulen Abenteuer habe ich verfolgt - ist allerdings so ausgegangen wie ich es auch befürchtet hätte.
Titel: Re:Speaker für Tweed Amp - early 50s Blues Sound
Beitrag von: pentatone am 22.02.2010 22:56
Hallo -

danke für Eure Statements. Ich werde erst mal sehen, ob der Feldspuler zu retten ist. Wenn nicht, beginnt auch für mich wohl die Lautsprecher-Jagd.


Viele Grüße

Arne

P.S. bazookajoe - ich habe auch schon mehrmals die Erfahrung gemacht, dass ein bestimmter Klang, den ich ursprünglich für das Non-Plus-Ultra hielt, auf einmal seine Faszination signifikant eingebüßt hat. Ich denke, das ist irgendwie stimmungsabhängig.