Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: flomuehl am 23.04.2008 08:10
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Hallo,
es gibt Amps, bei denen man mit einer Pentode/Triode Schaltung die Leistung reduzieren kann!
Ist das so?
Oder wie kann ich bei einer 2xEL84 15Watt Endstufe ein Leistungsswitch (z.B. auf 5W) realisieren?
Gruß Florian
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hi florian
es gibt mehrere möglichkeiten, die ampleistung zu reduzieren. allen gemeinsam ist, dass jeder betriebsmodus auch leicht anders klingt, oder besser, klingen kann. die klangänderung von modus zu modus kann aus meiner sicht aber bereicherung sein.
wenn du eine leistungsreduktion erzielen möchtest, um dein amp wohnzimmertauglich zu machen, dann wirst du mit diesen massnahmen unter umständen dein ziel nicht erreichen. denn auch ein 5W amp kann recht laut brüllen!
zu deiner frage: ja, das ist so! pentode zu triode --> ca 1/2 leistung
nebst pentode/triode kann man auch eine umschaltung zwischen class AB --> class A realisieren. allerdings erfordert diese umschaltmöglichkeit mit sicherheit eine anpassung an den arbeitspunkt, was bei beim umschalten zwischen pentode/triode nicht unbedingt sein muss (vor allem, wenn man unterschiedlichen sound möchte)
desweiteren gibt es sogar amps die zwischen push-pull und single-ended schalten können, aber das ist definitiv sehr aufwändig. das lassen wir mal ausser betracht.
15W bei 2x15W --> wahrscheinlich ein class A amp (EL84 Wmax=12W) ?!
d.h. es bleibt pentode/triode umschaltung als option, so dass schätz-o-metrisch 7W im triodenmodus zu erwarten sind
wie realisieren? da haben andere hier im forum deutlich besseres wissen:
- http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=7434.0
- http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=7779.0
- http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=5774.0
cheers
/ martin
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Hallo,
vielen Dank!
Habt Ihr irgendeinen 2poligen Schalter der dafür geeignet ist, den Ihr Empfehlen könnt?
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hi
es liegt natürlich hochspannung am schalter an. ich habe für meine pentoden/trioden-schalter einen gewählt, der 15A @ 250V schaltleistung hat. z.b. grosses C art# 701027 - 62
cheers
/ martin
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Hallo,
davon abgesehen, dass der Triodenmodus deutlich anders klingt...vor allem deutlich weniger Höhen hat, ja manche sagen sogar es ist muffig... sollte man sich bewusst sein dass es wohl keinen zugelassenen Schalter für DC-Spannungen in dem Bereich gibt!
Grüße,
Swen
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hi
diese diskussion betreffend hochspannungsfesten und zugelassen schalter ist nicht neu, hatten wir auch schon hier an dieser stelle. wie machen's denn die amp-hersteller bei amps mit pentoden/trioden-umschalter? wenn ich mir beispielsweise jenen in meinem H+K VS250 ansehe, dann ist das ein "windigerer" typ als den von mir oben genannten schalter.
der isolierwiderstand solcher dicken schalter wird i.d.R. für 500VDC angegeben und beträgt beispielsweise für jene von APEM durchgängig >1000MegOhm. d.h., die dinger sind ausreichend isoliert, auch noch bei 600VDC. zu bedenken ist auch, dass wir es hier zwar mit hohen spannungen aber mit vergleichsweise geringen strömen zu tun haben.
ich denke, bierschinken, du sprichst die betriebssicherheit in bezug auf ausreichende isolation gegenüber hochspannung an? dann ist meiner ansicht nach der dielektrische widerstand massgebend.
schau mal diese spez an: http://www.apem.co.uk/pdf/600H_600NH.pdf
cheers
/ martin
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Hi Martin,
ja, mir geht es darum dass man sich bewusst ist dass die Schalter nicht dafür zugelassen sind.
Ich hatte da vor nem 3/4 Jahr nämlich selbst mal nen thread zu gestartet weil ich bei meinem Champ nen Triodenswitch einbauen wollte...
Der von mir verwendete APEM hat bisher keinerlei Probleme gemacht, und ich hoffe das bleibt so. :)
Grüße,
Swen
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Servus,
solange bei dem Schalter der Isolationswiderstand stimmt (da können 500V bei dem einen oder anderen Röhrenamp schon sehr knapp werden) gibt es keine Probleme, Hauptsache die Umschaltung wird nur im Standby gemacht. Keine Spannung - kein Abreisfunke (der übrigens auch bei geringen Strömen auftritt). Ganz nebenbei gibt's dann definitiv keinen Schaltknacks, wenn man der Spannung genug Zeit lässt, sich abzubauen.
Glücklicherweise schaltet man ja nicht so oft hin- und her. Und außerdem: wenn man den Triodenbetrieb ein paar mal ausprobiert hat, wird man ohnehin beim Pentodenbetrieb bleiben :devil:
Grüße,
Joachim
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Warum nehmt Ihr bitte Schalter mit 15A Schaltstrom?
Jeder qualitativ hochwertigere Kippschalter hat einen Isolationswiderstand von >1000MOhm bei 500V!
Da reicht doch einer mit 3A oder 6A Schaltstrom locker aus!?
Am besten wärs natürlich gleich über den Standby Schalter zu integrieren! ( Schaltzustände: Triode -- Standby -- Pentode )
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Schaut Euch bitte mal den Schaltplan an!
Das sind die beiden Punkte wo ich die Schaltung auf das Anodenpotential vornehmen möchte!
Am liebsten wärs mir natürlich über einen 3poligen Schalter mit Standby kombiniert, so kann man garn nicht
direkt Umschalten, sondern muss immer über Standby!
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hi flohmuehl
deine idee ist gar nicht schlecht, aber dann benötigst du imho einen dreipoligen schalter. wo kriegst du den her? die umschalterei zwischen pentode/triode, wie auch zwischen class AB/class A sollte immer standby erfolgen, nebst dem von joachim genannten funkensprung erzeugt die schalterei (während sekundenbruchteil ist das system von HT unterbrochen) spannungsschwankungen, die beim OT die magnetfelder zucken lässt!
darum sind diese umschalter an der rückseite angebracht, um nicht in versuchung zu kommen, während des spielens umzuschalten, was mitunter recht interessant sein könnte.
wieso 15A: die sehen doch viel mehr nach vintage aus - nicht? >:D
@bierschinken+joachim: mit meiner neuen DIY kiste klingt der triodenbetrieb echt geil, besonders im class A modus! keine spur von muffig. wesentlich milder in den höhen, das ist richtig.
cheers
/ martin
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ich denke, der schalter muss jeweils aus sicht g2 hinter den widerständen (R120/128) - sonst wird g2 zur anode, und das kommt nicht gut
cheers
/ martin
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Hallo,
da gibt es Säcke voll probleme.
1. Das bisschen Leistungsreduktion bringt keine sonderlichen Lautstärkeunterschiede. Ich habe hier gerade einen 1,5Watt EL84 Triodeneintakter der ist kaum leiser als sein pentodischer Bruder mit 5Watt.
2. Genügt es um längen nicht nur das g2 umzuschalten. Das Bias und am besten auch der Ra müssten ebenfalls umgeschaltet werden, warum sollte auch ein für pentoden brauchbares Bias ideal für die Triode sein. In den beiden Eintaktern fahre ich die EL84 beim Pentodenkollegen mit 180Ohm an der kathode, bei dem Triodeischen Freund sind es 390Ohm. Das ist nicht eben ein vernachlässigbarer Unterschied. Außerdem ist der ra wesentlich kleiner. Bei der Triode genügen etwa 3k, während die Pentode mit 5k läuft.
Mit einer Triodenumschaltung erreicht man also erstans keine Verringerung der leistung, die wirklich was leiser macht, noch genügt es das g2 umzuschalten. Dennoch können Trioden als Endrohre hoch interessant sein, weil sie Durchgriffsverzerrungen produzieren, mit denen Pentoden nicht aufwarten können. Zweitens haben sie nennenswerte Dämpfungsfaktoren, was dein Einfluss des Lautsprechers kleinhält. Triodische Gitarrenverstärker können darum Erfolgversprechend mit Frequenzweichen und damit mehrwegesystemem Betrieben werden. Erste Versuche der letzten Wochenzeigen Positives.
Viele Grüße
Martin
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hi
ich denke, das vorangehende statement ist ein wenig entmutigend. dass leistung nicht mit lautstärke in liniearer funktion zu stellen ist, wurde bereits eingangs erwähnt; ebenso, das das biasing eine rolle spielt.
ich sehe es pragmatisch: wenn man eine pentode/trioden-umschaltung realisiert, soll meines erachtens der klang im vordergrund stehen. passt man zwischen den beiden betriebsmodi den ruhepunkt nicht an, muss man damit leben, in bezug auf biasing einen kompromiss (oder positiv formuliert: gewollte fehlanpassung des ruhepunktes) eingegangen zu sein, den ich mir als nutzer beider modi als unterschiedlichen klang wahrnehmen werde. es ist unbestritten, dass beim triodenbetrieb das klangbild etwas weniger höhrenreich, vielleicht für manche muffig sein kann. deshalb ist es auch ratsam bei beiden modi das biasing zu prüfen, um ggf. 'gegen die mitte' zu korrigieren; dem zufall überlassen wurde ich das auch nicht. eine wie von unserem freund flohmuehl ins auge gefasste umschaltung (g2 an a) kann durchaus sehr gut klingen.
geht es aber darum, die leistung ohne "klangverluste" zu erreichen (in beiden modi soll's gleich klingen), dann ist mit sicherheit kptn's ansatz richtig, den arbeitspunkt in beiden modi korrekt anzupassen, wobei man auch sehen muss, dass pentode gegenüber triode grundsätzlich unterschiedliche anteile harmonischer verzerrungen hervorrufen, die bei einem push-pull-amp (wie der von floehmuehl) weniger ins gewicht fallen als bei einem single-ended amp. aus diesen gründen stellt für mich das umschalten beider modi eine klangoption dar.
um lautstärke-reduktion zu erreichen, ist attenuation (z.b. TT-attenuator) der zielführendere weg.
cheers
/ martin
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Hallo alle,
... Oder G2-Control (Regelung (Stellung ;)) der Schirmgitterspannung.
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=7800.0
Gruß
Peter
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hi
stimmt, ganz vergessen, london-power's powerscaling gibt's ja auch noch. aber ich denke, das ist schon eine aufwändigere sache, so wie deinen thread (rockopa) verfolgte.
cheers
/ martin
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Martin, sooo aufwendig ist es nicht...
Allerdings muss man sich ein bisschen mit auseinandersetzen und ich habe ja was "komplizierteres" (?) - alle Ampspannungen runterzuregeln - gemacht.
(eigentlich ist es sogar einfacher einen ganzen Amp runterzuregeln, wenn man ein paar Regeln einhält...)
Trioden, Dämpfung, Lautsprecher (die sind für Dich, Käpt'n ;-)
Meine 12AU7 SE Triodenendstufe fühlt sich am Alnico gaaar nicht wohl...penetrante Quäk- Hochmitten - furchtbar! (foobar). Die Leistung reicht im Wohnzimmer zum herzhaften Gniedeln mit verzerrtem Gesicht&Ton...
Am Eminence delta 12 passts.
Ich habe die Regelung im EL84 PP Trainwreck / TeleWreck laufen und finde die EL84 bei niedrigen Spannungen eigentlich auch ganz nett. Käpt'n ist ja auch in solche Richtungen unterwegs.
Vielleicht probiere ich das auch mal mit ner SE EL84, die 7 Teile für die Regelung liegen noch rum...aber der Platz ist knapp.
Trioden sind was für Mädchen :devil: :bier: :guitar:
Das SE/PP Poti zum Reduzieren der Signalspannung eines Zweiges nach dem PI finde ich nicht soo kompliziert. Habe es aber noch nicht probiert...
Ciao
Martin
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Hallo,
sollte man sich bewusst sein dass es wohl keinen zugelassenen Schalter für DC-Spannungen in dem Bereich gibt!
Grüße,
Swen
1.) Man muss ja nicht im eingeschalteten Zustand des Amps schalten...
und 2.) ist die Potentialdifferenz zwischen den Spannungen nicht größer als vielleicht 50 Volt - denn es wird ja nicht gegen Masse geschaltet sondern gegen eine andere Gleichspannung.
und 3.) schaltet man ja doch nicht ständig hin und her, sondern findet seine bevorzugte Schalterstellung.
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Hallo
Leistungsreduzierung mache ich an meinem Tiny Terror mit einem Stelltrafo. Geht an diesem Amp hervorragend.
Ist eigendlich n alter Hut. Der Stelltrafo vor dem kompletten Amp bewirkt eine einstellbare Spannungsreduzierung (Also weniger als 230V). Geht bis zu einer gewissen Grenze, die beim Tiny Terror bis auf Zimmerlautstärke runter geht.
!!! Geht nicht bei Amps die noch Umschaltlogiken, Relais e.t.c drin haben. Da reicht dann schon bald die Spannung nicht mehr um andere Funktionen zu versorgen. Nur für reine einfach aufgebaute Röhrenamps. Im Zweifel bleiben lassen!!!
!!! Schutzleiter muß durchgeschleift sein !!!
!!! Auf ausreichende Leistung des Stelltrafos achten !!!
!!! Freiluftverdrahtungen können Lebensgefährlich sein !!!
Viel Spaß
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Hallo Lordinstant!
Lautstärke mäßig mag das zum Ziel führen und der dabei entstehende "brown sound" ist ja berühmt (van Halen).
Was die Anodenspannung angeht, funktioniert das auch, aber die Heizspannung der Röhren wird im gleichen Verhältnis wie die Anodenspannung gesenkt. Und wenn die Heizspannung eine gewisse Toleranzgrenze unterschreitet, geht das -soweit ich weiß- zu Lasten der Lebensdauer der Röhren.
Gruß Alex
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Hallo,
...wenn die Heizspannung eine gewisse Toleranzgrenze unterschreitet, geht das -soweit ich weiß- zu Lasten der Lebensdauer der Röhren.
Völlig korrekt - die Röhren leiden selbstverständlich. Sowohl bei Unterheizung, aber auch bei Überheizung.
Grund hierfür ist ja die Kathode, die nur dann richtig emmitiert und damit der Anode ihre Elektronen entgegen schleudert, wenn sie ihre korrekte Betriebstemperatur hat. Ein paar Grad mehr oder weniger verkürzt die Lebendauer der Röhre. Zwischen 5,8V - 6,8V mag es noch ok sein, auf Dauer würde ich aber selbst hiervon abraten. Besonders die Unterheizung kann eine Röhre innerhalb weniger Betriebsstunden taub machen, da der Nachtransport von emissionfähigem Material wegen der zu niedrigen Temperatur schnell ausbleibt... >:(
Gruß
Bernd
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Man lernt nie aus...
Das mit der kürzeren Lebensdauer bei Unterheizung wusste ich bis heute nicht.
Danke für den Tip.
Dann werd ich mal besser das Netzteil umzubauen, um nur die Anodenspannung
zu regeln.
Allerdings gibt es doch auch sogenannte Cold Tubes Schaltungen, z.B. in einem TAKAMINE TAN-77 Acoustic guitar-
preamp.
Was passiert denn da??
Grüße
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Ich würde schätzen, dass da andere Röhren bzw. andere Kathodenmaterialien verwendet werden, welche bereits bei geringer Temperatur im Stande sind ausreichend Elektronen zu emittieren. (Zudem ist der Strom ja recht klein in solchen Anwendungen)
Grüße,
Swen
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Hallo Swen
Kannst hier mal lesen wenn du Böcke hast... http://www.takamine.com/?fa=elec_cooltube
Mein englisch ist eher nicht perfekt, ich lese da ne 12AU7 (ECC82) raus, die mit lediglich ein paar Grad mehr
als die Umgebungstemperatur betrieben wird.
Wie machen die das? Wehe ich bekomme so einen Preamp mal in die Finger...wird sofort aufgemacht...
Gruß,Armin
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Hallo,
Allerdings gibt es doch auch sogenannte Cold Tubes Schaltungen, z.B. in einem TAKAMINE TAN-77 Acoustic guitar-preamp. Was passiert denn da??
dazu ein interessanter Thread zum "Cool Tube Preamp" im Acoustic Guitar Forum:
http://www.acousticguitarforum.com/forums/archive/index.php/t-87027.html (http://www.acousticguitarforum.com/forums/archive/index.php/t-87027.html)
ausserdem ist das Teil ein Stromfresser: 4xAA-Batterien (Mignon-Zellen) Lebensdauer ca. 24 Betriebs-
stunden... >:(
Gruß - Bernd
Edit: Inzwischen gibt es ein Netzteil mit DI-Box.... :)