Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Effekte => Thema gestartet von: EL95 am 19.08.2008 17:12
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Hallo!
Ich habe mal eine Frage zu den Kondensatoren über den Anodenwiderständen im Leadkanal, die ca 1nF groß sind.
Eigentlich bilden diese doch einen Kurzschluss für hochfrequente Oberwellen, die doch erwünscht sind, oder irre ich mich da?
Hartmut
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Hallo,
so erwünscht sind die unter Umständen nicht. Meistens findet man solche
Kondensatoren in Highgain Preamps um Oszillationen zu unterbinden.
Wenn du einen Amp mit einem solchen Kondensator hast löte einfach ein
Ende aus und teste ob er notwendig ist oder nicht.
Gruß, Volker
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Hallo,
wenn es bei ausgelötetem Kondensator Probleme mit Oszillationen gibt, kann man auch statt 1nf einen kleineren Wert wählen, z.B. 250pf oder 500pf. Der kleinste Wert, der die Oszillation beseitigt, lässt dann noch am meisten Obertöne durch.
Viele Grüße
Stephan
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Wer die Dinger braucht hat ein schlechtes Layout ;D
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Dann haben die Mesa Boogie's Mark 3 & 4 aber ein schlechtes Layout .....
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Nicht immer gilt: eng = schön, you know ;) ;D
War ein Scherz . . . viele Ampbauer benutzen das, nicht nur wg. Oszillationen . . .
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Halloszillationen ??? :angel:
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Hallo!
Ich habe das Problem, das ich der Techniker und nicht der Gitarrist bin.
Der C war nicht drin, Eigenbau, der Verzerrer geht in Richtung Framus und die haben diesen C drin.
Werde heute Nachmittag mal Hörprobe machen.
Oszillation gab es nicht, der Gitarrist war aber mit dem Klang nicht zufrieden.
Beim Zupfen an der Gitarre denke ich das klingt etwas weicher, mal sehen was er sagt.
vielen Dank für die Antworten werde mal berichten
Hartmut
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Hallo Hartmut
Falls dem Gitarristen der Klang zu kratzig war, kannst du durch ausprobieren verschiedener Kondensatorwerte (150pF-1nF) noch
feintunen. Gruß aus Hamburg --.-loco
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Hi!
Wird häufig benutzt, um die Höhen zu besänftigen. Bei Amps mit vielen Gainstufen werden reichlich Oberwellen generiert. Schon bei Marshalls. Damit es nu nicht nur noch quietscht, sindse drin.
Im Prinzip liegt da auch ein Grund für "schlechten" Klang von Mehrkanaligen mit gemeinsam genutzten Trioden. Was gut für Clean ist, ist meist zu beissend für Hi-Gain.
Oder auch andersrum
Martin
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Hi!
Wird häufig benutzt, um die Höhen zu besänftigen. Bei Amps mit vielen Gainstufen werden reichlich Oberwellen generiert. Schon bei Marshalls. Damit es nu nicht nur noch quietscht, sindse drin.
Das stimmt, manche mögen's ja etwas milder ;). Dafür ist das auch okay. Aber Olaf hat schon recht; wenn man die Dinger tatsächlich braucht, damit der Amp nicht durchgeht, dann ist das ein Zeichen für ein ungünstiges Layout.
Grüße,
Joachim
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Hi,
In der genannten Größeordnung haben diese Kondensatoren primär bestimmt nichts mit der Unterdrückung von Schwingneigungen zu tun. Die zusätzliche Höhenabsenkung ist hier der gewünschte Effekt und fängt (je nach Größe des Anodenwiderstandes) bei ca. 50pF eher subtil an, 220pF sind schon deutlich wahrzunehmen usw. 1nF ist schon eine deutliche Höhenabsenkung. Je nach Einsatz bemerkt man den Einsatz dieser Kondensatoren eigentlich recht deutlich beim Treble-Regler (sofern dieser - wie so oft - eine den Zerrstufen nachgeschaltete Höhenblende ist). Ohne die Parallelkondensatoren der vorherigen Stufen kann man dann diesen oft nicht so weit aufdrehen, wie man vielleicht möchte, weil das weiche Ausfiltern der hohen Frequenzen doch eher was für's Ohr ist. Abhilfe schafft dann evtl. eine zusätzliche Blende (s. Presence beim Rectifier o.ä.) oder halt das gezielte Vorfiltern z.B. an den Anoden. Dass das frühzeitige Absenken (wo auch immer) zu einer anderen Obertonstruktur führt, sollte man berücksichtigen - evtl- wird so ein Amp dann etwas "zahm"...
Gruß
Andy
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Wer die Dinger braucht hat ein schlechtes Layout ;D
+1. Jedenfalls, dann, wenn es um die Verhinderung von Oszillationen geht.
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Das ist halt der Unterschied zwischen brauchen und wollen ;D
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Hallo!
Ich bin jetzt bei dem C bei 680 pF angelangt, ohne diesen C ist der Verzerrer etwas zu kratzig.
Nicht für umsost haben wohl mehrere renomierte Hersteller einen C drin in der Größenordnung 470pF - 1nF
viele Grüße Hartmut
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Hallo,
den Kondensator parallel zum Anodenwiderstand findet man ja vor allem in Stufen mit Anodenwiderstand zwischen 220K und 330K (Siehe Mesa Boogie, Engl Screamer aber auch alte Orange Amps etc.). Damit läßt sich halt recht gut ein sahniger Lead-Sound erzeugen ohne daß es zu "fizzelig" in den Obertönen wird. Ich weiß: es gibt auch Amps mit 100 K an der Anode (Soldano, neuere Marshall), die den parallelen Kondensator haben. Da funktioniert es auch aber gerade bei der Obertonstruktur von Zerrstufen mit hohem Anodenwiderstand scheint mir der parallele Kondensator besonders vorteilhaft zu wirken.
Ich denke, der Vorteil dieser Schaltung gegenüber einer nachgeschalteten Höhenabsenkung ist, daß übermäßige Obertöne und deren Interferenzen mit Obertönen vorangehender Stufen erst gar nicht entstehen. Gerade bei gro0en Anodenwiderständen finde ich diesen Weg klanglich besser als eine nachträgliche Höhenabsenkung.
Der obige Hinweis, daß so eine Schaltung nicht so günstig für gute Clean-Sound ist, ist natürlich berechtigt. Deshalb werden ja genau diese Stufen gern aus dem Signalweg herausgeschaltet, wenn man auf Crunch oder Clean reduzieren will. Das war ja schon beim Boogie Mark 1 so und setzt sich z.B. bis zum Engl Screamer fort.
Gruss,
DocBlues