Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: LarsVegas am 17.11.2008 21:22
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Hallo und guten Tag,
ich hab hier als TT Kunde schon öfter interessiert nachgelesen, und hoffe auf eure Hilfe.
Zu Beginn darf ich sagen, dass ich kein Elektroniker bin, aber Tontechniker und begeisterter Gitarrist, wie die meisten hier auf der Suche nach meinem ultimativen Ton. Röhren tauschen, Speaker wechseln, Kabel löten etc. hab ich schon gemacht, Biasing bisher nur an meinem Hotrod Deluxe (Multimeter am Messpunkt).
Nun zu meinem Thema: Mein Silverface Deluxe Reverb (Bj.1980) matscht leider in den Bässen (E und A Saite).
Ansonsten gefällt mir der Amp richtig gut, und ich finde ihn für mich perfekt, bis auf diese eine Sache. Ich spiele Standard Tuning, meist Fender Gitarren, Soul/Funk/Blues bis (Indie-)Rock, kein Highgain oder Nu-whatever, Clean bis leichter Overdrive sind mein Wetter.
Vorab: die Filtercaps wurden kürzlich ersetzt, alle Röhren sind quasi neu.
Da dies mein einziger DR ist (-ich habe wie gesagt noch einen HRD-) bin ich mir unsicher, ob das einfach bei diesem Amp zum Charakter gehört, oder ob sich da was machen lässt. Bisher habe ich folgendes probiert:
ECC81 am Eingang, mag ich gern, ändert nix am Problem.
JJ6V6, mag ich gern, ändert nix am Problem.
Russia 5881NOS, ihr ahnt es bereits, mag ich gern...
Jensen C12N statt Greenback, auch hier matscht es, der Speaker kann es also auch nicht sein.
aktuelle Bestückung:
V1 12AX7 TAD selected
V2 JJ ECC81 (auch mal ECC83s oder ähnliches)
V3 JJ ECC81
V4 JJ ECC83S
V5 JJ ECC83S
V6 JJ ECC81
Poweramp: Russia 5881 NOS
Rectifier: EH 5U4GB
Speaker: Celestion Greenback
Das Phänomen, dass die Bässe matschen, scheint bei jeder Bestückung aufzutreten.
Ich habe kein elektronisches Biasing durchgeführt, der Bias Poti ist ca 1/4 aufgedreht, die Röhren sehen gesund aus und hören sich auch in den Höhen und Mitten gut an.
Ich spiele den Amp meist bei Volumen zwischen 3 und 5, Bass und Treble ebenso.
Könnte es sein, dass sonstige Bauteile verantwortlich sind? Vielleicht der bekannterweise klein dimensionierte Ausgangsübertrager, der dann gerade mit den kräftigen Röhren zu schwach ist?
Eine Umrüstung der Gleichrichterröhre auf GZ34? (Dirk M. hat dies bereits verneint)
Oder liegt es doch am (nicht durchgeführten) Bias? Bei gematchten Röhren und eher "kalt" Einstellung?
Vielen Dank für alle Antworten schonmal im voraus, und bitte nicht so doll schimpfen wegen Bias
Ach ja, das Matschen scheint mit zunehmender Spieldauer stärker zu werden. Und zwei krachneue EH5U4 haben beide ein leichtes Rasseln entwickelt, die neuere von den beiden nicht so stark, aber hörbar.
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Hallo LarsVegas
Wilkommenhier im Forum.
Ich wag jetzt einfach mal einen "Schuss is Blaue".
Klingt es denn bei jeder Gitarre matschig? Oder ist es nur bei einem Modell?
Halstonabnehmer... Stegtonabnehmer ist der Effekt dann immer gleich?
Wenn dies nur bei einer Gitarre vorkommen sollte... Pickup> Abstand Seiten.
Wenn nein, so probier es trotzdem mal mit dem grösseren Saitenabstand rein probehalber...
Grüsse aus der Schweiz
Hoschi
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Hallo Hoschi,
gute Anmerkung. Natürlich fällt es beim Stegpickup nicht so ins Gewicht, aber ich bin keiner, der nur Steg spielt. Meine Klampfen sind: Fender Jaguar USA (60s), Fender TC90 mit 2x P90 Tonabnehmern (das ist eine Thinline mit set neck und Tune-o-matic bridge, also alles Gibson Merkmale), sowie eine Fender Custom Telecaster ("Muddy Waters", 50s body/60s Hals).
Natürlich will ich die Jaguar, meine einzige Vintage Gitarre, gerne spielen. Der Stegpickup alleine ist aber sehr harsch, weshalb ich immer gerne den Halstonabnehmer alleine, oder beide Tonabnehmer zusammen spiele. Unter den tiefen Saiten ist der Halspickup schon ziemlich runter geschraubt. Die Jag hat ja einen Highpass Schalter, den habe ich auch schon benutzt, um das Problem zu umgehen, aber dann wird's halt etwas sehr dünn, für funky Stuff brauchbar, aber sonst....
Bei der TC90 spiele ich auch sehr oft Mittelstellung, also beide Tonabnehmer zusammen. Auch hier schafft der Amp die Bässe nicht. Der Bass Poti n meinem DR wirkt auf mich fast wie ein Schalter, bei Stärke 2 bis 3 schalten sich die Bässe ein, danach passiert nicht mehr sehr viel.
Mit der Tele habe ich in letzter Zeit nicht über diesen Amp gespielt.
Manchmal spiele ich auch über meinen Hotrod Deluxe (mit Jensen C12N), was auch ein brauchbarer Amp ist, aber eben nicht den Charakter des DR hat...
Ach so, Saiten sind auf der Jag 11er, sonst 10er, meist D'Addario Nickelwound
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Hi Lars,
ich würde vorschlagen, trotz allem erst mal die Bias-Einstellung korrekt durchzuführen ... Anleitung dazu im DIY-Bereich oder duirch einen Techniker.
Damit schließt man erst mal aus, dass dies der Grund für den Mangel sein könnte!
Der nächste Step wäre dann für mich das Netzteil. Bei Bj. 80 könnte es nämlich durchaus sein, dass die Hochvolt-Elkos so langsam schlapp machen ... das kann (muß nicht) der Grund für Matschbässe sein .... dazu müßte man sie am besten rauslöten und durchmessen (geeignetes Messgerät mit entsprechendem Kapazitätsbereich vorausgesetzt).
Aber Vorsicht: wie schon oft in diesem Forum davor gewarnt und nicht zu unterschätzen: Hochspannung! Lebensgefahr!
mfg
Häbbe
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Hallo Lars Vegas,
Vorab: die Filtercaps wurden kürzlich ersetzt, alle Röhren sind quasi neu.
Welche Caps wurden ersetzt? Die dicken Filter in der Stromversorgung oder die KoppelCs zwischen den Stufen?
Grüße Micha
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OOOPS
"Vorab: die Filtercaps wurden kürzlich ersetzt, alle Röhren sind quasi neu."
hab ich glatt übersehen, sorry!
mfg
Häbbe
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Hallo Lars,
ich würde auch erst einmal mit der Pickuphöhe experimentieren. Dicke Saiten hast Du ja bereits aufgezogen. Spielts Du den in normaler E-Stimmung oder einen Halben- bis Ganzton tiefer? Bei Downtuning würde ich eine Saitenstärke der "dicken E-Saite" von wenigsten 52 wählen. Vielleicht auch mal Saiten aufziehen die etwas brillianter klingen. Manchmal reicht auch schon ein frischer Satz Saiten und das Problem ist behoben.
Anschließen würde ich den Ruhestrom der Endstufenröhren nochmals überprüfen und gegebenenfalls neu einmessen. Sind die 5881 Röhren nicht bekannt für einen etwas weicheren und schwammigeren Ton? Setz mal die JJ6V6 in die Endstufe, mach einen Biasabgleich und nimm mal die TAD aus V1 raus. Die klingt meiner Meinung nach sehr bassig. Probiere an V1 mal eine JJECC83, eine TT7025 oder eine 5751. Als Phasentreiber(V6) kannst Du mal eine EH12AT7 probieren. Diese ist zwar tendenziel basslastig aber irgendwie präzieser und weniger schwammig als die JJECC82. Eine TT12AT7 ist auch eine gute Röhre als Phasentreiber.
Wenn alles nichts hilft, dann ab zum Techniker.
Gruß,
Elmar
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Hey, da geht was!
Also um die Nachfragen zu beantorten:
- Unter dem Ampeinschub sitzt so eine Metallwanne, da sind die Netzteil-Elkos drin, richtig?
Davon wurden im Frühjahr 5 Stück (also alle?) ersetzt.
-Neue Saiten sind drauf, ich spiele eigentlich immer Standard Tuning, und nie alte Saiten.
- Die V1 wird nicht genutzt, da V2 die erste Stufe für den Vibrato-Kanal ist, der Verstärker ist ja 2 kanalig.
- Die JJ 6V6 hatte ich mal rausgenommen, weil es damit auch nicht besser war. Von der 5881 hatte ich mir mehr Headroom erhofft. Die klingen auch im HRD richtig gut, und matschen nicht.
Ich werde das Biasing mal in Angriff nehmen, hab mich schon ein wenig eingelesen. Ich brauche nur noch einen Oktalmesssockel, bei aufgeschraubter Kiste an den Röhrensockeln rumzumachen ist mir zu heiß...
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Hallo LarsVegas,
Hey, da geht was!
Also um die Nachfragen zu beantorten:
- Unter dem Ampeinschub sitzt so eine Metallwanne, da sind die Netzteil-Elkos drin, richtig?
Davon wurden im Frühjahr 5 Stück (also alle?) ersetzt.
-Neue Saiten sind drauf, ich spiele eigentlich immer Standard Tuning, und nie alte Saiten.
- Die V1 wird nicht genutzt, da V2 die erste Stufe für den Vibrato-Kanal ist, der Verstärker ist ja 2 kanalig.
- Die JJ 6V6 hatte ich mal rausgenommen, weil es damit auch nicht besser war. Von der 5881 hatte ich mir mehr Headroom erhofft. Die klingen auch im HRD richtig gut, und matschen nicht.
Ich werde das Biasing mal in Angriff nehmen, hab mich schon ein wenig eingelesen. Ich brauche nur noch einen Oktalmesssockel, bei aufgeschraubter Kiste an den Röhrensockeln rumzumachen ist mir zu heiß...
So nen Messsockel gibts hier im Store, zuverlässiges Arbeitsmittel, lohnt sich auf alle Fälle. Die Sicherheit ist ja immer die wichtigste Arbeitskomponente!
Der Headroom hängt nicht nur an der verwendeten Röhre, sondern vielmehr an den umgebenden Komponenten und deren Arbeitspunkten (Bias). Da ist auf jeden Fall das Netzteil auch mit gefragt. Wenn dort nicht genügend Power rauskommt, kann auch kein stabiler Ton entstehen. Daher auch die Frage nach den Elkos etc.
Wenn also eine Leistungsmäßig viel größere Röhre an einem kleinen Netzteil hängt, kann der Headroom mMn gar nicht so richtig zum Tragen kommen. Versuchen kannst Du auf jeden Fall die TT7025 oder eine GE5751 in V2, wenn das also die erste Röhre im Vibratokanal ist. Beide nehmen etwas Power raus, die 5751 noch mehr und ergeben für FenderAmps wunderbare Auflösung und Transparenz. Das könnte also helfen.
Grüße Micha
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Hallo LarsVegas,
wie ich sehe, verwendest Du überwiegend JJ ECC83. Meine persönlichen Erfahrungen sagen mir, daß die JJ ECC83 in Schaltungen, die in den Bässen nicht beschnitten sind (wie viele moderne High Gain Amps oder auch viele Marshall aus der JCM 800 Zeit) zum Matschen neigen. Dein Fender ist in den Bässen nicht beschnitten. Deshalb würde ich mal eine Reihe anderer Vorstufenröhren probieren (z.B. TubeTown ECC83, ElectroHarmonix).
Grundsätzlich ist natürlich auch die Frage, wie Du die Bässe und Mitten in der Klangregelung einstellst und wieviel Overdrive Du dann fährst. Die typische Fenderschaltung mit Tonestack nach der Eingangsröhre verträgt nicht viel Bässe, wenn man in den Overdrive geht. Ansonsten matscht es eben. Ein Fender ist weder ein AC30 noch ein JCM 800. Dafür hat der Fender eben seine Clean-Highlights.
Ich denke aber, daß Du mit einer anderen Röhrenbestückung Dein Bass-Matsch-Problem deutlich reduzieren kannst.
Wenn das alles nicht genug bringt, gibt es ja ein paar einfache Modifikationen in der Schaltung, die in den Bässen etwas aufräumen.
Gruß,
DocBlues
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Hallo,
meine letzter Beitrag war unklar formuliert:
Ich meinte: Viele High Gain Amps und Marshalls sind in der Bässen beschnitten, der klassische FenderAmp ist es nicht.
Gruss,
DocBlues
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Danke Doc Blues, Elmar, Micha,
das ist ein interessanter Aspekt, dass die Bässe bei dem Amp praktisch voll durchgelassen werden, und dadurch kommt er dann an seine Grenzen. Verzerrt spiele ich kaum, ich würde es Boost oder Overdrive nennen.
Ich darf noch anmerken (siehe Antwort Micha), dass der Verstärkungsfaktor der 12AT7/ECC81 noch niedriger ist, als bei einer hier vorgeschlagenen 5751. (momentan JJECC81 an V2, Eingangsstufe). Das sagt natürlich nichts über den Frequenzgang aus. Wenn die JJs mehr Bässe produzieren, ist das natürlich ein Argument.
Noch eine Anmerkung: einen Mittenregler hat das Teil nicht, nur VOL, BASS, TREBLE, REV, VIB.INTENSITY, VIB.SPEED
Also Biasing durchführen, dann mal verschiedenes an Vorstufenröhren ausprobieren.
Vielleicht auch doch wieder die JJ6V6 einsetzen. Leider muss ich dafür bis zur nächsten Probe warten.
Frage: Wenn also die 5881 mehr Heizstrom ziehen, und das Netzteil des DR sowieso eher klein dimensioniert ist, spricht das eher für die 6V6, richtig? Wäre in dem Sinne hier nicht als Gleichrichter eine GZ34 sinnvoll, weil auch sie das Netzteil weniger belastet als eine 5U4?
besten Dank und Grüße
Anhang:
Gain-Faktoren in Vorstufenröhren:
12AX7 Verstärkungsfaktor 100
12AT7 V. 60
12AY7 V. 45
12AV7 V. 41
12AU7 V. 20
Die 5751 liegt zwischen 12AX7 und 12AT7, ca. Faktor 70, soviel ich gelesen habe
hier ist der link: http://thetubestore.com/gainfactor.html
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Hallo LarsVegas,
schau doch mal nach, wie groß die Koppelkondensatoren (bei Deinem Amp) vor den Endröhren sind. Wahrscheinlich sind das 100nF Kondensatoren. Wenn die anderen Maßnahmen nicht genug bringen, solltest Du diese Kondensatoren gegen 47nF oder 22nF tauschen. Das macht die Bässe durchsichtiger und straffer. Manche ältere Fender Amps (und die meisten Marshall Amps) verwenden 22nF - aus genau diesen Gründen. Allerdings verliert man etwas "runde Tiefe".
Gruß,
DocBlues
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So, nun habe ich meine erste Bias-Orgie hinter mir, nachdem ich letzte Woche den Mess-Sockel umgehend von TT erhielt, an dieser Stelle mal ein Lob für extrem schnelle Abwicklung! Hab' das Teil gestern zusammen gelötet und es funktioniert, hurra (Stolz). Konnte problemlos mit meinem Multimeter und dem Sockel nach Lust und Laune messen.
Hier ist mein Testbericht in Sachen Bias:
Zunächst habe ich in beiden Sockeln die Anodenspannung zwischen Pin 3 und Pin 8 gemessen. Beide Male liegen 445V an, sieht also gesund aus, oder?
Als erstes die JJ6V6 rein (Richtwert min. 11, max. 16 mA bei 450V Anodenspannung):
V5: 8,9mA
V6: 3,2 mA (!)
Bias Poti drehen, dann:
V5: 15,5
V6: 7,3
hmm, mal Röhren vertauschen:
V5: 6,7
V6: 18.4
also, noch ein größerer Unterschied.
Als nächstes die original (?) Standard Electric 6V6 rein, vermutlich Erstbestückung von 1980.
(Richtwert min. 16, max. 22 mA)
V5: 10,1
V6: 9,0
etwas am Bias gedreht:
V5: 13,3
V6: 11,6
..nach Vertauschen der Röhren folgendes:
V5: 11,4
V6: 13,4
das spricht sehr für die Qualität dieser Röhren, und anscheinend ist der Amp auch gesund, richtig?
Schließlich die Russia5881NOS, nix am Poti gedreht, und wie sich herausstellt, ist das auch OK so (Richtwert bei 450V, min. 33, max. 47):
V5: 33,9
V6: 39,4
nach Vertauschen:
V5: 38,0
V6: 35,7
also recht ähnliche Werte, gutes Matching (?)
Fazit:
- mein Verstärker scheint gesund
- Meine JJ 6V6 scheinen ziemlich unterschiedlich zu sein, vielleicht neue kaufen
- Das Problem in den Bässen besteht weiter, ab einer Lautstärke von 3 crunchen die Bässe ziemlich schnell, die ist mit verschiedenen Gitarren so.
Bevor ich mir jetzt einen Rückenbrecher à la Twin Reverb oder Super Reverb zulege, werde ich mal beim Lautsprecher ansetzen, denn ich möchte den charmanten Sound dieses Verstärkers nicht missen. Der Celestion G12M Greenback Classic (25W) ist vermutlich auch ein Grund für den Schmutz in den Bässen, immerhin spiele ich recht dicke Saiten und auch mit recht viel Anschlag.
Ich denke da vielleicht an einen Jensen Neodym, der erstens den Rücken schont und zweitens hoffentlich die Bässe strafft.
Angeblich braucht er länger zum Eingewöhnen ("break-in"), was wäre da eine gute Methode?
Bin gespannt auf eure Meinung?
Beste Grüße, Lars Vegas
Übrigens: Die 7025TT an V1 bzw. V2 klingt gut, hat aber das Problem nicht behoben, wie erwartet.
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Hallo LarsVegas!
Was mir zu dem Thema einfällt, ist, dass der Kondensator am Eingang des Phasendrehers in den Silverface Amps einen größeren Wert hat als in den Blackface Amps. (10n gegen 1n).
Das bedeutet, wenn ich es richtig interpetiere, dass die Silverfaces an dieser Stelle einen Basscut von 6dB/Okt bei 16Hz haben (was für die Gitarre Frequenzlinear ist), wobei bei den Blackfaces dieser Cut bei 160Hz einsetzt, was die unterste Oktave der Gitarre etwas beschneidet und somit Phasendreher, Enstufe, AÜ und Speaker etwas vom Bass entlastet. Aber nur ein wenig.
Dieser Unterschied bewirkt zwar wahrscheinlich keine Wunder, könnte aber ein Schritt in die richtige Richtuing sein.
Dass das Bass Poti ab Stellung 3 bereits sein (zumindest subjektives) Maximum erreicht hat und danach nur mehr Matsch produziert, ist mir bei meinen Experimenten (in Verbindung mit SE Endstufe) auch aufgefallan.
Gruß Alex
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Hallo LarsVegas,
wenn die Bässe matschen, läßt sich das nicht durch andere Lautsprecher beheben. Bei einem Lautsprecher mit geringerer oder strafferer Basswidergabe hast Du dann noch den gleichen Frequenzmatsch, der nur dezenter widergegeben wird. das dürfte keine Lösung sein. Der von Dir verwendete Greenback ist ja davon abgesehen auch nicht gerade verdächtig, besonders viel Bässe zu bringen.
Wenn Du den Matsch reduzieren willst, gibt es primär 2 Wege:
1. Koppelkondensatoren in der Endstufe auf 22nF (ein Standard-Mod, den manche Leute auch als Blackface-Mod bezeichnen).
oder
2. Reduzierung des Kathodenkondensators in der Eingangsstufe auf 10nF (ggf. 4,7nF).
Da ich kürzlich den Jensen Neo gekauft habe, möchte ich nur darauf hinweisen, daß der Neo nicht den offenen Glanz in den Höhen bringt, den man bei Fender i. allg. so schätzt. Wenn Du den Amp leichter haben willst aber der Höhenglanz (nicht zu verwechseln mit harten oberen Mitten) erhalten willst, nimm lieber den Jensen Jet Tornado (auch Neodym). Ich verwende bei als Duo - daß kommt im Combo sehr gut.
Zu Neo und Tornado gibt es hier im Forum auch einen Thread mit vielen Detailinformationen.
Gruss,
DocBlues
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Nabend!
Doc: bei 2. meinst Du aber µF und nicht nF bei den Kathoden Rs...
Ciao
Martin
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Hallo LarsVegas!
Was mir zu dem Thema einfällt, ist, dass der Kondensator am Eingang des Phasendrehers in den Silverface Amps einen größeren Wert hat als in den Blackface Amps. (10n gegen 1n).
Das bedeutet, wenn ich es richtig interpetiere, dass die Silverfaces an dieser Stelle einen Basscut von 6dB/Okt bei 16Hz haben (was für die Gitarre Frequenzlinear ist), wobei bei den Blackfaces dieser Cut bei 160Hz einsetzt, was die unterste Oktave der Gitarre etwas beschneidet und somit Phasendreher, Enstufe, AÜ und Speaker etwas vom Bass entlastet. Aber nur ein wenig.
Dieser Unterschied bewirkt zwar wahrscheinlich keine Wunder, könnte aber ein Schritt in die richtige Richtuing sein.
Dass das Bass Poti ab Stellung 3 bereits sein (zumindest subjektives) Maximum erreicht hat und danach nur mehr Matsch produziert, ist mir bei meinen Experimenten (in Verbindung mit SE Endstufe) auch aufgefallan.
Gruß Alex
Hallo Alex, interessant. Wenn dem so ist, sicher kein schlechter Ansatz. Danke, Lars
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Hallo LarsVegas,
wenn die Bässe matschen, läßt sich das nicht durch andere Lautsprecher beheben. Bei einem Lautsprecher mit geringerer oder strafferer Basswidergabe hast Du dann noch den gleichen Frequenzmatsch, der nur dezenter widergegeben wird. das dürfte keine Lösung sein. Der von Dir verwendete Greenback ist ja davon abgesehen auch nicht gerade verdächtig, besonders viel Bässe zu bringen.
Wenn Du den Matsch reduzieren willst, gibt es primär 2 Wege:
1. Koppelkondensatoren in der Endstufe auf 22nF (ein Standard-Mod, den manche Leute auch als Blackface-Mod bezeichnen).
oder
2. Reduzierung des Kathodenkondensators in der Eingangsstufe auf 10nF (ggf. 4,7nF).
Danke Doc Blues,
aber ist es nicht so, dass ein Lautsprecher, der einfach mehr Bässe verträgt, diese auch sauberer wiedergibt. Ein Jensen Neo oder Tornado ist ja auch nicht umsonst weitaus belastbarer als ein Greenback. Daraus schließe ich, dass die Membran, weil vielleicht härter aufgehängt, nicht gleich anfängt zu husten, wie das bei einem 25W Lautsprecher der Fall ist.
Blackface Mod klingt interessant. Ich frage mich nur, warum Fender nicht durchweg versucht hat, den Amp durch diese Absenkung der Bässe zu schonen, und (vermutlich) besser klingen zu lassen...
Lars Vegas
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... hab gerade gesehen, dass ich V5 und V6 geschrieben habe in meinem Messbericht, es muss natürlich V7 und V8 heißen, eben die Endstufe, klar...
Lars Vegas
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Hallo,
Nabend!
Doc: bei 2. meinst Du aber µF und nicht nF bei den Kathoden Rs...
Ciao
Martin
Hallo Martin,
danke für den Korrekturhinweis. Gemeint habe ich 10µF bzw. 4.7µF statt 22µF.
Danke Doc Blues,
aber ist es nicht so, dass ein Lautsprecher, der einfach mehr Bässe verträgt, diese auch sauberer wiedergibt. Ein Jensen Neo oder Tornado ist ja auch nicht umsonst weitaus belastbarer als ein Greenback. Daraus schließe ich, dass die Membran, weil vielleicht härter aufgehängt, nicht gleich anfängt zu husten, wie das bei einem 25W Lautsprecher der Fall ist.
Blackface Mod klingt interessant. Ich frage mich nur, warum Fender nicht durchweg versucht hat, den Amp durch diese Absenkung der Bässe zu schonen, und (vermutlich) besser klingen zu lassen...
Lars Vegas
Hallo LarsVegas,
Es ist schon richtig, daß ein Speaker, der belastungsfähiger ist auch die Bässe sauberer darstellen kann. Wenn der Bassmatsch allerdings schon in der Schaltung entsteht, wird auch nur der Bassmatsch sauber dargestellt.
Der Blackface Mod (22 nF vor den Endröhren) hat zwar Vorteile für die sauberee Bass-Widergabe aber eben auch leichte Nachteile für den tiefen, runden Cleansound. Fender hat sich da in den Jahren immer mal wieder dem gerade aktuellen Zeitgeist und seinen spezifischen Zielgruppen angepaßt.
Der einfachste Mod für Dich ist wahrscheinlich die Änderung des Kathodenkondensators an der Eingangsstufe auf 10µF oder 4,7µF statt 22µF. Achte dort auf sehr gute Qualität der Elkos und teste mal. In einem anderen Thread hier im Forum hatten wir die Diskussion betreffend Fender und matschige Bässe letztens auch schon. Ich glaube, 10µF war letztlich der Wert, der es dort gebracht hat.
Falls Du mal etwas Radikaleres auspropieren möchtest, teste auch mal 470nF für den ersten Kathodenkondensator (bei 1,5 K Kathodenwiderstand). Das ist der Wert, der dort teilweise auch von Mesa Boogie verwendet wird.
Gruss,
DocBlues
P.S. Neo und Tornado sind schon sehr gute Speaker - jeder auf seine Art. Allerdings sind das gleich 100 Euro, die wahrscheinlich Dein Problem nicht lösen, sondern nur anders darstellen. Die genannten Mods (auch der von Alex) kosten dagegen maximal 5 - 10 Euro, wenn Du alle Optionen durchtesten willst.
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Das Problem habe ich generell bei kleinen Fender Amps (Princeton II , Champ II, Super Champ) , sobald der Vol Regler so über "3" gestellt wird (Bässe bei mir unter "5"). Schuld bei mir waren aber nie der Speaker oder die Bias Einstellung, sondern schlicht, das der Amp zuviel Bässe hat. Ich habe den 25uF an Kathode V1 rausgemacht (evtl durch 220 - 680nF ersetzen, falls Du mehr Höhen brauchst) und die anderen durch 4u7 Folie ersetzt. Richtig ging die Sonne auf, als ich den Koppelkondensator vor der Reverb Aufholstufe auf nur 500 pf ersetzt habe. Ich kann den Amp jetzt fast ganz ausfahren ohne Matsch. Natürlich wird er auf "3" jetzt leiser sein, aber insgesamt sind alle 3 Amps (der PR II entspricht fast dem Deluxe Reverb) um einiges vielseitiger/brauchbarer. Wenn die Abstimmung so zu höhenlastig ist, einfach mit dem Kondensatot über dem VolPoti experimentieren/weglassen.
Gruß
Andreas