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Technik => Tech-Talk Lautsprecher => Thema gestartet von: e-arnold@gmx.de am 10.12.2008 17:54

Titel: Speaker-Flexibilität für´s Recording-Studio...aber wie?
Beitrag von: e-arnold@gmx.de am 10.12.2008 17:54

Hallo,

bin Newbie hier und besitze auch kein sooo dolles Hintergrundwissen was Speaker (auch in Kombination mit Amps) angeht - jedoch bin ich selbst u.a. Gitarrist und besitze einen Marshall 2000 DSL 50 und eione JCM 800 Lead 1960 mit G12T/75Speaker (Bj. ca. 95). s. Foto

Die meiste (Frei-)Zeit verbringe ich in meinem Tonstudio und nehme meistens junge Bands aus Emocore, Metal (Death, Trash, Melodic) auf, für die ein ENGL, Marshall, etc. noch in weiter ferne sind.

Ich möchte mir selbst ein Stück Flexibilität ins Studio bringen, indem ich ein den Sound (vor der Aufnahme) kreieren möchte - und hierfür meine derzeitige Box "tunen". 4 verschiedene Speaker ideal (surreal?). OK, ob das Übersprechungstechnisch Sinn macht sei mal dahingestellt, hätte aber eine Idee, wie ich das vorgehen würde. Jedoch frage ich mich, ob das technisch überhaupt möglich ist - 4 verschiede Speaker?! Was ist dabei dann zu beachten? Oder besser je 2 Speaker kombinieren? Wer hat Erfahrung auf dem Gebiet und kann mir den ein oder anderen Tipp hierzu geben.

Gruß ede

Titel: Re: Speaker-Flexibilität für´s Recording-Studio...aber wie?
Beitrag von: Dieter am 10.12.2008 18:54

Hallo Ede,

Ich habe keine Erfahrung auf dem Gebiet, aber technisch ist das kein Problem, sofern der Amp die richtige Impedanz "sieht". Jeweils 2 verschiedene Speaker sieht man gelegentlich schonmal bei 4x12er Boxen, die so im Geschäft stehen.

Grüße
Sebastian

Titel: Re: Speaker-Flexibilität für´s Recording-Studio...aber wie?
Beitrag von: mc_guitar am 10.12.2008 23:31

Hallo,

Verschiedene Speaker in einer Box machen aus verschiedenen Gründen Sinn. Für den Live-Betrieb kann man schonmal 2 unterschiedliche Speaker mischen, um gemischt einen schöneren Sound als von einer Speakersorte zu bekommen. Man kann also Unzulänglichkeiten verschiedener LS damit etwas ausgleichen. Mehr als zwei Typen machen für sowas im Live-Betrieb keinen rechten Sinn, da nach meiner Erfahrung dann die Charakteristiken der Speaker völlig verwischen und das ganze etwas undifferenziert erscheint. Auch wird im Live-Betrieb zumeist eine gekreuzte Anordnung der Speaker bevorzugt um eine bessere Mischung zu erreichen.
Für das Studio können mehrere Typen aber durchaus Sinn machen, wenn Du eine genügend starke Trennung der Signale hinbekommst, also mit einer eher mechanisch sehr steifen Box mit wenig Eigenresonanz und somit starker Dämpfung. Die Gefahr dabei ist allerdings wieder den Sound mit dieser Bedämpfung etwas tot zu machen. Das kann aber gerade für sehr verzerrte Sounds unter Umständen sogar erwünscht sein, muß man also ausprobieren. Das hängt auch stark von der Mikrofonierung ab. Sobald Raumanteile dazukommen ist es mit der Trennung eh Sense.
Wir haben im Studio dann die Lösung mit nur 2 Speakertypen, in vertikaler Trennung bevorzugt, und über ein Stereo-Schaltpanel auch die einzelnen Seiten/Typen getrennt von einander anwählbar gemacht. Das funktioniert in der dortigen Bestückung mit V30/G12H30Heritage sehr gut. Die Box schiebt auch mit nur zwei laufenden Speakern wie die Hölle!

Grüße Micha

Titel: Re: Speaker-Flexibilität für´s Recording-Studio...aber wie?
Beitrag von: e-arnold@gmx.de am 11.12.2008 12:21

Hi Micha,

Bei der Trennung habe ich mir gedacht man stellt eine Art Kreuz vor die Speaker und da ich meist Nahmikrofonie einsetze bei verz. Ampabnahmen sollte es möglich sein zumindest nicht allzuviel Übersprechen zu erreichen.

Wir haben im Studio dann die Lösung mit nur 2 Speakertypen, in vertikaler Trennung bevorzugt, und über ein Stereo-Schaltpanel auch die einzelnen Seiten/Typen getrennt von einander anwählbar gemacht.

Aber was meinst du mit Stereo-Schaltpanel? Und könnte man das auf 4 erweitern? Machst das der Speaker/Amp mit?

Gruss ede

Titel: Re: Speaker-Flexibilität für´s Recording-Studio...aber wie?
Beitrag von: mc_guitar am 11.12.2008 13:17

Hallo Ede,

Wir haben sowas hier verwendet:
http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p1375_Marshall-Terminal-Mono-Stereo-Umschalter.html (http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p1375_Marshall-Terminal-Mono-Stereo-Umschalter.html)
Das war in der Box ursprünglich noch nicht verbaut. Man muß bei der Verschaltung halt auf die Impedanzen aufpassen. Das Panel ist für  vier 16Ohm LS gedacht. Wir haben aber 8Ohm LS eingesetzt und die Stereo-Seiten in Reihe verschaltet, somit 16Ohm pro Seite. Die gesamte Box ist dann eine Parallelschaltung der einzelnen Seiten und somit ist man wieder bei 8Ohm gesamt. Die Reihenschaltung der Seiten steht an der zweiten Buchse zur Verfügung, ist mit 32Ohm in unserem Falle aber nicht richtig nutzbar für Gitarrenamps.
Zur Erweiterung auf 4 Speaker geht dann nur mit 2 solchen Panelen und einem geschickten Verschalten, oder Du entwickelst Dir ein eigenes Schaltpanel, die gibts auch blank zu kaufen, dann noch Schalter dran und nie mit Amp unter Strom schalten, sondern nur wenn der Amp aus ist!

Grüße Micha

Titel: Re: Speaker-Flexibilität für´s Recording-Studio...aber wie?
Beitrag von: e-arnold@gmx.de am 11.12.2008 13:57

Aha,

OK, so ein Panel habe ich bereits in meiner Marshall-Box JCM 800 Lead 1960 eingebaut, so das ich ohne Probleme 2 Erstz-LS (wenn man auf Ohm achtet) einbauen könnte wenn ich das richtig verstanden habe.

Also wenn ich ein 2 Panel verwenden würde meinst du sollte es klappen und die die Belastung ist nicht zu gross je LS, ja?!

Zum Schalten MUSS der Amp aus sein oder reicht Standby?

ede

Titel: Re: Speaker-Flexibilität für´s Recording-Studio...aber wie?
Beitrag von: mc_guitar am 11.12.2008 14:24

Hallo,

Zitat von: e-arnold@gmx.de am 11.12.2008 13:57

OK, so ein Panel habe ich bereits in meiner Marshall-Box JCM 800 Lead 1960 eingebaut, so das ich ohne Probleme 2 Erstz-LS (wenn man auf Ohm achtet) einbauen könnte wenn ich das richtig verstanden habe.

Jupp, dann kannst Du einfach die Speaker auf einer Seite austauschen und kannst bei Beachtung der richtigen Impedanzen und der Verschaltung theoretisch auch nichts kaputt machen.
Womit wir auch schon bei Punkt 2 wären:

Zitat von: e-arnold@gmx.de am 11.12.2008 13:57

Also wenn ich ein 2 Panel verwenden würde meinst du sollte es klappen und die die Belastung ist nicht zu gross je LS, ja?!

Ob die Belastung für einen einzelnen Speaker zu groß sein könnte hängt einzig und allein vom Speaker ab!!! Einen 100W Marshall an einem einzigen 25W Greenback voll auszufahren macht natürlich de Speaker kaputt. Soweit mußt Du schon selbst planen. Über die angedachte Bestückung ist mir ja nix bekannt. Und die Verschaltung mittels 2er Panele halte ich für prinzipiell möglich. Wie das im Detail funktioniert und wie Du die Verschaltung ändern mußt hab ich mir aber nicht überlegt. Das solltest Du im Vorfeld schon durchdenken, vielleicht macht auch der Umbau des vorhandenen Panels mittels Schaltern mehr Sinn.

Zitat von: e-arnold@gmx.de am 11.12.2008 13:57

Zum Schalten MUSS der Amp aus sein oder reicht Standby?

Das hängt wiederum vom Amp selbst ab, zur Sicherheit immer auch den Netzschalter aus, dann kann nix passieren. Impedanzsprünge können die Endröhren und auch den AÜ beschädigen!

Grüße Micha

Titel: Re: Speaker-Flexibilität für´s Recording-Studio...aber wie?
Beitrag von: e-arnold@gmx.de am 11.12.2008 14:41

OK, ich nehme mit das unter Beachtung bestimmter Voraussetzung funktionieren sollte. Danke hierfür.

Da ich einen 50 Watt-Topteil betreibe sollte es warscheinlich Sinn die LS nicht mit zu wenig bzw. zu viel Impedanz zu wählen.

Danke für die Antwort - ich werde das mal mit meinem Kumpel durchgehen und mich melden wenn wir was (hoffentlich verletzungsfrei  ;D) umsetzen konnten.

ede

Titel: Re: Speaker-Flexibilität für´s Recording-Studio...aber wie?
Beitrag von: mc_guitar am 11.12.2008 15:49

Hallo nochmal,

Zitat von: e-arnold@gmx.de am 11.12.2008 14:41

Da ich einen 50 Watt-Topteil betreibe sollte es warscheinlich Sinn die LS nicht mit zu wenig bzw. zu viel Impedanz zu wählen.

Die Impedanz solltest Du natürlich am Amp einstellen, das hab ich mal als gegeben vorrausgesetzt! Und 50W sollten auch möglichst die einzelnen Speaker abkönnen, wenn Du die auch einzeln ansteuern willst. Merke aber, die Box insgesamt wird soundmäßig für Liveanwendung nicht mehr sonderlich gut klingen, wenn alle Speaker gleichzeitig laufen. Und die Polung der Speaker ist unbedingt zu beachten, es gab sogar schon gleiche Celestionspeaker, die unterschiedliche Polungen aufgewiesen haben. Also die Phasen überprüfen beim Anschließen.

Viel Erfolg!

Micha

Titel: Re: Speaker-Flexibilität für´s Recording-Studio...aber wie?
Beitrag von: e-arnold@gmx.de am 11.12.2008 16:23

Yes, Sir! Wozu hat man Freunde vom Fach ;-)

Live kommt bei der Box nicht mehr in Frage, klar - aber was soll´s.

Danke dir für die ausführlichen Antworten.

ede