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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: 456Onno456 am 17.02.2009 20:50

Titel: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: 456Onno456 am 17.02.2009 20:50
Hallo liebe Forummitglieder,

ich habe eine Frage die mir schon seit einiger Zeit unter den Nägeln brennt. Wenn ich eine Standard 2xEL34 PP AB1 (oder D) Endstufe versuche nachzuvollziehen lande ich zwangsläufig bei angehängtem Bild mit Raa/2=1k7 und Raa/4=850. Arbeitspunkt liegt bei ca. -36V und Va=375V (gelber Knubbel). Muss das so sein? Sieht im Vgl. zu den anderen Arbeitsgeraden die ich mir angeschaut habe (6L6,6550,EL84) ziemlich krude aus.
Bzw. aus der anderen Richtung formuliert: Wie kommt man auf so einen Verlauf?

Vielen Dank für eure Hilfe

Gruß

Max
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: Kramusha am 17.02.2009 20:57
Wie kommst denn auf die Werte des Arbeitspunktes? Standard is eigentlich immer so um die 450-480V Ua und 35mA Ruhestrom.

Aber wirst lachen, so lange wie ich das jetzt schon mache, das mit der Berechnung von Lastimpedanzen hab ich immer noch nicht geschnallt. Es wurde mal gesagt, dass man Ua/Ia machen soll um eine optimale Leistungsausbeute zu bekommen, bei einer EL34 komme ich da aber auch über 9k Ra und somit 18k Raa..........

Lg Stefan :)‚‚
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: 456Onno456 am 17.02.2009 21:35
Hallo Stefan,

mhh, das mit den 35mA wäre nicht das Problem, da sind wir ja beisammen. So wie ich das mit meinem schmalen Wissen beurteilen würde ist das ja bei einer EL34 PP AB1 Endstufe nicht der entscheidende Faktor (sprich in den Knick des Ug/Ia Feldes legen für AB1). Der Arbeitspunkt bezieht sich auf die alten (Philipps, etc) Datenblätter und die Daten von Duncan Amps Tdsl, bzw. ein über den Daumen gepeiltes Netzteil z.B. vom JMP50.

Gruß

Max
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: Kramusha am 17.02.2009 21:38
Naja, ich halt mich vorerst mal raus, alles was ich tun kann sind Vermutungen. Das Thema ist halt eines der wenigen, wo ich noch sehr sehr wenig Plan hab.....

Bei Trioden in SE wüsste ich es, da hat Martin (El Capitano) schon was dazu geschrieben.
Lg :)
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: Dirk am 18.02.2009 13:11
Hi,

hier: http://www.valvewizard.co.uk/ gibt es doch auch einen Beitrag zu dem Thema (ohne Bewertung, ich hab ihn nicht gelesen.)

Gruß, Dirk
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: 456Onno456 am 18.02.2009 13:43
Hallo Dirk,

ja den hab ich gelesen. Allerdings wird dort vorgeschlagen, dass der Arbeitspunkt im Ia/Ua Kennlinienfeld eingestellt wird, das erscheint mir ein wenig halbgar (zumindest ohne aufs Ug/Ia-Kennlinienfeld zu verweisen). Und die EL84 Arbeitsgerade versteh ich, sie sieht aber deutlich anders aus als die für eine EL34 (Schnitt mit Wa-Hyperbel). Was bleibt ist eine der vielen Quellen für EL84 SE über PP class A zu AB1 bzw. D. Aber leider schaff ich da nicht den Sprung zur EL34.

Gruß

Max
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: TubeNewbie am 18.02.2009 15:35
Hi!

Schau mal den Dateianhang an!
Hab die Werte so eingezeichnet wie bei valvewizard!

Ich geh im Beispiel von UA=USG=360V aus

Blaue Linie : B-Bereich 1/4 Raa = 1.29k (360V/280mA)
Rosa Linie : A-Bereich 1/2 Raa = 2.58k (360V/140mA)
Schwarze Linie : AB-Bereich = 5.16k

Grüner Punkt zeigt den Bias-Ruhestrom der Röhre, den du einstellst! Etwas unter 60mA bei 27V?

Gruß Michael

Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: 456Onno456 am 18.02.2009 17:53
Hallo Michael,

danke für die Antwort. Das sieht schon mal besser aus, allerdings nur mit deiner Geraden. Das man die EL34 wie bei Valvewizard aussteuern kann, mit deinem Vorschlag mit Raa=5k2 ist logisch. Allerdings machen das die klassischen El34 Endstufen mit 3k4 (JMP50) ( Datenblätter auch http://www.mif.pg.gda.pl/homepages/frank/sheets/128/e/EL34.pdf ). Und das kann ich nicht nachvollziehen.
Außerdem würde ich vermuten, dass du mit einem Bias von 60mA (-27V) schon stark Richtung Class A rutscht (Wenn man sich mal das Ug/Ia-Kennlinienfeld anschaut).

Sorry, aber das ist nicht ganz die Richtung in die ich wollte.

Gruß

Max
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: mac-alex_2003 am 19.02.2009 09:10
Hallo Max,

ich hab mal Deine Daten in die Charts reingezeichnet.

Datei ab_375: Deine Daten mit Ub+ =375 V. Der Arbeitspunkt liegt dabei bei ca. 25mA oder 37%, was schon sehr kalt ist für einen A/B-Betrieb

Datei ab_375_ueberlast: Deine Daten, nur den Arbeitspunkt auf 70% der Röhrenverlustleistung gezogen. (=25W/375V * 0,7) = 46mA. Hierbei sieht man, dass bereits im A-Betrieb die Verlustleitungslinie überschritten wird. Ein Bias höher als die 37% geht auf die Röhrenlebensdauer

Datei ab_360: Nun habe ich den Arbeitspunkt auf 70% gelassen und die Spannung soweit runtergezogen, dass die Verlustgrenze im A-Betrieb nicht mehr überschritten wird. Die passende Ub+ hierzu wäre 360V

Datei ab_480: In der letzten Variante habe ich mal klassische Marshall-Spannungen der 100er Tops mit Ub+ = 480V eingegeben. Hier sieht man im Prinzip die selbe Aufteilung wie bei der 360V Variante. Bei 70% Verlustleistung im Arbeitspunkt bleibt die Röhre im A-Betrieb unter 25W. Wenn es im B-Bereich über die Grenze hinausgeht macht das nichts aus, da hier je Halbwelle nur eine Endstufenhälfte arbeitet, so dass der gemittelte Wert deutlich geringer ist (bei Sinus rechnerisch 50%).

Viele Grüße,
Marc
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: 456Onno456 am 19.02.2009 12:25
Hallo Marc,

vielen Dank für deine Antwort. Einen Schwachpunkt hast du bei mir sofort gefunden. Natürlich wird die Marshall Endstufe mit einer sehr viel höheren Betriebsspannung um die 450-480V betrieben, wie von dir in ab_480 gezeichnet.

Die Argumentation mit dem Arbeitpunkt bei 70% kann ich nachvollziehen. Auch das du die Va auf 360 runterziehst um im Class A Betrieb nicht Wa zu überschreiten.

Somit wäre mein Verständnisproblem gelöst, wenn du sagst das mit den Lastgeraden sind keine "kruden" Bilder.

Ein anderes Problem stellt sich dann aber meiner Meinung. Wie berechnest du dann die Leistung der Endstufe. Ich kann das immer ziemlich gut nachvollziehen wenn die kombinierte AB-Arbeitsgerade knapp an, oder unter der Wa-Hyberbel verläuft. Selbst wenn man den Beitrag des Schrimgitters zum Kathodenstrom nicht berücksichtigt hast du doch bei Va=480V einen Voltageswing (0 to Peak) von 360V und einen Ia von 314mA (gemessen zwischen Arbeitpunkt und Ug=0V). Dies wäre also der Extremfall der Maximalausteuerung. Dies heißt eine Leistung P=360V x 0,314A / 2 = 56W. Kommt das hin? Ich habe immer das Gefühl es wird ein wenig arg groß. Kann aber auch dran liegen, dass man den Arbeitspunkt zu niedrig legt zu weit im Class B Betrieb drin ist und deshalb der Wert so groß erscheint.

Kannst mich diesbezüglich noch mal coachen?

Gruß

Max
 
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: tommyboy am 20.02.2009 16:01
Hallo,
Also Rechnerisch stimmen die 314 mA bei deinem Angenommen Ra, aber technisch ist das nicht ganz korrekt. Die Arbeitsgerade mit Ua(0V) und 314 mA schneidet die Kennlinie Ug =0V. Wenn du dich auf der Arbeitsgeraden von diesem Schnittpunkt weiter nach oben begibst befindest du dich im Abschnürbereich dort wird eigentlich keine Leistung mehr gewonnen.

Von Diesem Punkt kannst du einmal noch links (Ia) und einmal nach unten (Ua) gehen. Der Strom den du Abliest ist der tatsächlich erreichte Maximal Strom Iamax'. Die abgelesene Spannung ist die Restspannung Ur und dann Rechnest du : P=(Ua-Ur)*Iamax'/2

sollte in etwa 50 W ergeben. Und das sollte die erzielte Gegetaktleistung beider Röhren  sein.


Wenn du kannst dann überleg mal dir einen Schröther von vor 1965  zu besorgen da steht viel drin .Darüberhinaus sind auch andere coole sachen mit beispielen erklärt.

mfg Thomas
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: mac-alex_2003 am 21.02.2009 09:17
Hallo,

genaugenommen ist die Sprechleistung die Leistung unterhalb der Arbeitsgerade.
Bei einem A-Betrieb ist es eben innerhalb der Aussteuergrenzen und des Arbeitspunktes. Also entweder vom Arbeitspunkt nach links oder nach rechts bei symmetrischer Aussteuerung, da die Röhre ja beide Halbwellen verstärken muss.

Bei einem A/B-Betrieb verstärkt jede Röhre nur eine Halbwelle, die Leistung entspricht also der Fläche vom Arbeitspunkt nach links bis zu Aussteuergrenze. Die Fläche ist somit linksseitig begrenzt durch Ug1=0V, rechtsseitig durch den Arbeitspunkt.
Nun kannst Du näherungsweise die von Thomas beschriebene Rechnung nehmen, machst damit aber einen (kleineren) Fehler.
Um die Sprechleistung zu berechnen gehst Du vom Schnittpunkt der Arbeitsgeraden mit Ug1=0 senkrecht nach unten, vom Übergang in den A-Betrieb waagrecht nach links.
Dieses nun beschriebene Dreieck ist die Leistung P1. Dazu kommt ein Rechteck P2 das unten an des Dreieck anschließt. Jedoch nicht bis Ia=0 sondern lediglich bis zu Ia im Arbeitspunkt. Nun fehlt nur noch das Dreieck P3 rechts des Rechtecks bis zum Arbeitspunkt.

Nun sind alle Flächen zwischen dem Arbeitspunkt und Ug1=0 die unterhalb der Arbeitsgeraden und oberhalb der waagrechten Ia Linie im Arbeitspunkt beschrieben.

Als Beispiel mal gerechnet an meiner 480V Kurve in der Annahme, dass die erste Kennlinie die Ug1=0V Linie ist (stimmt hier aber nicht).

Aus dem Diagramm kann man ablesen:
Ua bei Ug1=0: 120V
Ia bei Ug1=0: 420mA
Am Übergang A, A/B: Ua=440V, Ia=45mA
Uamax=520V
Im Arbeitspunkt: Ua=480V, Ia=36mA

Somit ergibt sich von 120V bis 440V:
P1+P2=(420V-120V)*(420mA-45mA)/2 + (420V-120V)*(45mA-36mA) = 300V*0,375A/2 + 300V*0,009A = 56W+13,5W=58,9W

Und zwischen 440V und 480V
P3=(480V-440V)*(45mA-36mA)/2 = 0,2W

Summe P = P1+P2+P3 = 59,1W

Zum Vergleich Thomas' Rechnung:
P=(480V-120V)*(0,425A)/2 = 76,5W

Wieso kommen nun 10W mehr als die 50W aus dem Datenblatt heraus? Ganz einfach. Die Röhre wird außerhalb ihrer Spezifikation betrieben, die die Arbeitsgerade die Lastlinie
Pmax im B-Betrieb überschreitet.

Dies zeigt auch, warum 100W Marshalls deutlich mehr Leistung als angegeben liefern (meist zwischen 120 und 150W) und Powersoaks mit 100W dann doch ab und an in Rauch aufgehen und warum dann auch gelegentlich die Röhren nicht ewig halten. Was tut man nicht alles für einen guten Sound...

Viele Grüße,
Marc
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: 456Onno456 am 21.02.2009 12:15
@ Marc,

danke, das ist wieder eine sehr umfassende und keine Fragen offen lassende Antwort. Ich bin wirklich begeistert wie viel Zeit du dir nimmst, nochmals danke :-).

Eine Frage trotzdem noch zu deiner Berechnung:
Das Schirmgitter liegt bei 360V (wobei da wohl das Kennlinienfeld Schuld ist - es gibt einfach immer nur 2 verschiedene Kennlinen für zwei verschiedene Ug2). Nachdem wir hier die ganze Zeit das Schirmgitter vernachlässigt haben nun mal mit Schirmgitter.
Welchen Ansatz verfolgst du da? Entscheiden bei welcher Spannung Ug2 sein soll - Strom der ganzen Vorstufe+PI+Ig2 berechnen/schätzen und daraus die Drossel, bzw. den Filterwiderstand bestimmen, welcher den Spannungsabfall am Schirmgitter definiert?
Und wie wählst du die Spannung an Ug2, 425V sind ja Maximum.

Gruß

Max
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: mac-alex_2003 am 21.02.2009 12:48
Hallo Max,

da wirds kompliziert ...
In den normalen britischen Endstufen wird die Gitterspannung Ug2 schlichtweg hinter der Drossel abgegriffen. Diese erzeugt keinen nennenswerten Spannungsabfall.

Wenn wir z.B. die 480V-Variante nehmen liegt die Schirmgitterspannung bei 475V rum. Einer JJ mit Ug2max=450V gefällt das u.U. überhaupt nicht, die Schirmgitter fangen hier gerne auch mal das Glühen an. Ich hatte das mal mit einem Amp und erst ein Absenken von Ug2 hat da Abhilfe verschafft.

Die von mir verbauten Svetlana =C= liegen bei Ug2max = 510V, lassen also genug Spielraum nach oben.

Wenn Du die Spannung runterziehen möchtest bleibt nur das Berechnen des notwendigen Spannungsabfalls, wobei für die Schirmgitter weniger die absolute Spannung relavant ist, sondern eher die maximale Verlustleistung von ca. 8Watt.

Viele Grüße,
Marc
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: Kramusha am 21.02.2009 12:50
Problem beim runterziehen der Spannung mittels Widerstand: Der Netzteilwiderstand erhöht sich (klar) und bei Aussteuerung hat man eine arge Gegenkopplung über das g2. Besser wäre hier eine Regelung, die zwar die Spannung begrenzt, aber der Strom relativ egal ist.

Lg :)
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: 456Onno456 am 21.02.2009 16:34
Ok danke,

@Kramusha: So wie ich das verstehe ist das nicht der Fall. Die Schirmgitterspannung wird immer hinter der Drossel/Widerstand abgegriffen. Sinn und Zweck davon ist es ein RC oder LC Siebung des Netzteils um die Gleichspannung zu glätten und eine geringere Schirmgitterspannung als Ua. Dieser Spannungsabfall kommt aber immer durch den Widerstand (ohmsch) der Drossel oder des Widerstandes zustande und ist U=RxI, wobei das I=Ivorstufe+ISchirmgitter ist. Das was du als Gegenkopplung der Schirmgitter bezeichnest passiert doch erst durch die Schirmgitterwiderstände, welche den maximalen Schirmgitterstrom begrenzen um das Schirmgitter nicht in der Leistungsabgabe zu überlasten. Dies hat aber keinen Einfluss auf Ik der eigentlichen Pentode.
Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

@Marc: Die maximale Verlustleistung wird aber doch nicht durchs Netzteil sondern die Schirmgitterwiderstände begrenzt. Die Spannung an Ug2 hat meines Wissens nach aber doch einen erheblichen Einfluss auf das Kennlinienfeld der gesamten Pentode, besonders der Lage der Ug-Linien im Ua/Ia-Kennlinienfeld und somit auf die Einstellung des Arbeitspunktes. Bitte korrigiert mich ebenfalls, wenn ich falsch liege.

@Marc:
Da fällt mir gleich noch was zu der Schirmgitterspannung ein. Da die ja einen gewaltigen Einfluss auf die Lage der Ug-Kurven hat. Wie berechnest du da eigentlich dein maximal zulässigiges Signal welches in die Endstufe (die mit Ua=480V) darf, d.h. wie kommst du an die Kennlinienfelder für Ua=480V Ug2=475V. Deine Zeichnung ist ja bei Ug2=360V. Und gehst du so wie bei der Leistungsberechnung bis Ug=0V?

Gruß

Max
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: Kpt.Maritim am 22.02.2009 20:32
Hallo Max,

ich habe mich hier absichtlich zurückgehalten. Über deinen letzten Punkt wundere ich mich auch schon ein paar Tage und sehe das genau wie do. Halten wir mal ein paar Wahrheiten fest:

1. Die Verlustleistung muss doppelt betrachtet werden. Einmal statisch als Ruheverlustleitung. Dann wird sie durch Den Ruhearbeitspunkt bestimmt und nicht durch Netzteile oder Schirmgitterwiderstände. Der Arbeitpunkt einer pentoden bestimmt sich aus Ua, Ug1, Ug2. Daraus ergeben sich Ia und Ig2

2. Dann gibt es die mittlere Verlustleistung die bei AB oder B Betrieb immer größer als die Ruheverslustleistung ist, sie ergibt sich aus dem Arbeitspunkt zusammen mit dem gewählten RaL.

3. Die Schirmgitterspannung beeinflusst also beides, man kann von einem Arbeitspunkt bei Ug2=360V natürlich nicht auf Ug2=420V oder was auch immer schließen. Aus der Schirmgittersteilheit kann man zwar solche Kennlinienfelder halbwegs genau stipulieren, das wurde hier aber nicht gemacht und ist ein erheblicher Aufwand, den man dann Excel oder ähnlicher Software überlassen müsste. Je höher die Ug2, desto steiler wird die Röhre und desto mehr Ia zieht sie bei sonst gleichbleibender Ua und Ug1.

4. Schirmgittervorswiderstände haben erhebliche Einflüsse auf die mittlere Verlustleistung. Denn die mittlere Stromaufnahme des Schrimgitters ist überhaupt nicht konstant und noch Aussteuerungsabhängiger als der mittlere Ia. Daraus ergibt sich, dass die Schirmgitterspannung auch aussteuerungsabhängig ist. Sie wird bei zunehemdner Aussteuerung kleiner. Damit nimmt also auch die Steilheit bei zunehemnder Steilheit ab. Nun hängt die Verstärkung einer Pentode nur von Steilheit und Ra ab, da der RaL konstant bleibt muss die Verstärkung bei zunehemnder Aussteurung abnehmen, wenn ein Schirmgitterwiderstand verbaut ist. Ergebnis ist eine nicht unerhebliche Kompression. Ich behaupte bei vielen Verstärkern mit zusätzlichen Siebgleidern vor der Ug2 gibt es weniger einen Sag aus dem Röhrengleichrichter als vielmehr einen von der Schirmgittersiebkette. Bei meinem Bouyer Gegentakter mit der 6L6 konnte ich das sogar nachmessen. Die Ua schwankt hier viel weniger als die Ug2 wenn ich aussteuere.

Fazit: Wir müssen Ruheverlustleistung und mittlere Verlustleistung unterscheiden, wir mpüssen auch die Stromaufnahmen in beiden fällen unterscheiden und wir müssen beim Zeichnenvon kennlinienfelder nicht nur die Ug2 richtig wählen, sondern auch bedenken, dass sie  bei Aussteuerung erheblich absinken kann, wenn ein Rg2 eingesetzt wird. Ein Effekt, der sehr angenehm sein kann. Ich rate jedem jede bestimmung von Arbeitspunkt und Kennlinien als grobe Schätzung mit mind. 30% Unsicherheit zu betrachten. Wer einen neuen Arbeitspunkt oder RaL in Klasse B oder AB ausprobiert wird eine eine Gründliche Überwachung sämtlicher Ströme (nagut den Heistrom nicht  ;) ) bei der Inbetriebnahme nicht herumkommen. Wer das nicht will oder kann sollte mit bekannten und getesten Arbeitspunkten an bekannten RaL festhalten.

Viele Grüße
Martin

Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: mac-alex_2003 am 22.02.2009 20:51
@Marc: Die maximale Verlustleistung wird aber doch nicht durchs Netzteil sondern die Schirmgitterwiderstände begrenzt. Die Spannung an Ug2 hat meines Wissens nach aber doch einen erheblichen Einfluss auf das Kennlinienfeld der gesamten Pentode, besonders der Lage der Ug-Linien im Ua/Ia-Kennlinienfeld und somit auf die Einstellung des Arbeitspunktes. Bitte korrigiert mich ebenfalls, wenn ich falsch liege.

@Marc:
Da fällt mir gleich noch was zu der Schirmgitterspannung ein. Da die ja einen gewaltigen Einfluss auf die Lage der Ug-Kurven hat. Wie berechnest du da eigentlich dein maximal zulässigiges Signal welches in die Endstufe (die mit Ua=480V) darf, d.h. wie kommst du an die Kennlinienfelder für Ua=480V Ug2=475V. Deine Zeichnung ist ja bei Ug2=360V. Und gehst du so wie bei der Leistungsberechnung bis Ug=0V?

Hallo,

natürlich hat die Schirmgitterbeschaltung sowie die -Spannung einen deutlichen Einfluss auf die Kennlinien und den Klang.
Aus diesem Grund habe ich bei obigen Grafiken die Gitterspannungen auch rausgelöscht, es ging ja primär um die Anoden-Verlustleistung. Hier interessierte nur die Wmax Linie und
dieser ist Ug2 egal.

Ansonsten hilft bei den genutzten Schirmgitterspannungen nur rechnen und/oder messen. Oder grob den Arbeitspunkt bestimmen und auf bewährte Raa setzen.
Dann hilft nur noch ein Messen der Verlustleistungen im Amp.

Martin hat es ja oben schon geschrieben, die Kurven stimmen ohnehin nie ganz. Da hilft nur noch Endstufe bis in die Vollast fahren und nachmessen. Wie oben schon geschrieben hängt da auch wieder viel von den verwendeten Röhren ab.

Viele Grüße,
Marc

Edit: Natürlich spielt auch bei der Berechnung der Sprechleistung die Ug1=0V Kennlinie eine Rolle. Diese stimmt natürlich in dem oben angegebenen Chart nicht 100%ig. Für eine
beispielhafte Rechnung sollte es jedoch ausreichen.
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: tommyboy am 23.02.2009 09:07
Noch mal ne Frage und danke für berichtigen/ergänzen


Wann beschreibt die Aussteuerung auf der Geraden mehr eine Parabel bzw. eine Ellipse?

mfg Thomas
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: 456Onno456 am 23.02.2009 18:13
Hallo mal wieder,

mhh, das ist ja schon mal sehr viel Info auf einmal.

@Marc: So hatte ich deinen Post auch verstanden, du hast aber auch durchblicken lassen, dass du die Endstufe in deinem Classic mit einem Ug2 von ca 470V betreibst. Da hätte mich einfach interessiert wie du da an die Kennlinien gekommen bist.

Ich habe mal versucht mit Hilfe von http://www.normankoren.com/Audio/Tube_params.html Pspice und Matlab einen "educated guess" loszulassen (siehe Anhang). Die Kennlinien sind ganz gut aber halt noch nicht Spitze ;-). Ich mein, dass veränder ja nichts an der Beschaltung der EL34 mit nem 3k4 OT, sondern ist nur eine weitere Orientierung für den Arbeitspunkt, d.h. meiner Meinung nach nur wenn man Class D fährt und die Bias-Spannung über einen 1Ohm Widerstand misst. Sehe ich das richtig?

@Martin: Erst mal vielen Dank für deinen ausführlichen Post. Das stimmt natürlich, die beleuchtest hier zusätzlich den Aussteurungsfall und nicht nur den statischen. Ich muss darüber noch ein wenig grübeln.

Gruß

Max

Nachtrag: Diese Seite http://teodorom.atspace.com/Simulations/PentodeExcel.htm scheint noch besser geeignet, ich werde das mal versuchen und posten, wenn ich wieder Zeit habe.

Nachtrag 2: Hier mal das neue Datenblatt: "EL34 UG2=360V Munro.pdf" -sieht schon viel besser aus find ich.
Titel: Re: 3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
Beitrag von: 456Onno456 am 5.03.2009 22:21
Hallo mal wieder

ich habe in letzter Zeit viel um die Ohren gehabt, aber die wenige Zeit die ich hatte konnte ich doch nutzen das Eine oder Andere zu entdecken was mir weiterhin schleierhaft ist.

Z.B.: Ich habe mit Martin ( http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=8879.0 ) ein wenig wegen des MBRK OTs geschrieben und wir sind irgendwie darauf gekommen das man das ja mal nachrechnen könnte. Allerdings verwirren mich die Spannungen die da drin stehen maßlos. Die Anodenspannung am Netzteil beträgt 470V und nachdem sie über das halbe Raa drüber ist an der Anode der Röhre nur noch 455V. Macht mit nem Ruhestrom von 35mA (El34) - 50mA (2x25mA der 2 6L6) (Bias der El34 bei -38V, der 6L6 bei -51V) einen Widerstand der halben OT-Wicklung von 428 bis 300 Ohm. Das erscheint mir hoch. Aber wie kann das bitte bei zwei Primärabgriffen identisch sein (EL34 5k, 6L6 3,3k von Centertap aus, siehe letzte Seite Thread von Martin zum MBRK)?

Dasselbe Problem habe ich bei den Spannungen die am Schirmgitter eingezeichnet sind. Am Netzteil werden noch 469V angegeben und nun bei den EL34 am Schirmgitter nur noch 383V und bei den 6L6 454V. Wenn man in den Datenblättern nachschaut, dann bewegt sich im Arbeitspunkt die Schirmgitterspannung bei 2-5mA (das Adlerauge hat da speziell bei der EL34 Probleme :-)). Somit fallen an 2k7 (der Rg2) 5,4V bis 13,5V + die 6,8V von der Zenerdiode (was macht die eigentlich) ab. Am Rg2 von der 6L6 mit 1k2 fallen 2,4V bis 6V ab. Das mit der 6L6 kann man ja noch Meßungenauigkeit nennen, aber die EL34?
Ich nehme mal an, dass die Spannungen im Arbeitspunkt ohne Aussteuerung gemessen sind.

Also die Frage lautet (ich versuchs auf den Punkt zu bringen).

Woher kommen die Spannungsabfälle von OT zu Anodenblech?

Woher kommt der Spannungsabfall im EL34-Zweig am Schirmgitter?

Ich hoffe ihr könnt mir da weiterhelfen.

Vielen Dank schon mal

Gruß

Max

PS: Den Schaltplan vom MBRK gibts gleich auf der ersten Seite von Martins Thread (Link siehe oben).

Update: ein zwei Fehler korrigiert (ohmscher Widerstand des OT)