Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: sprock am 19.03.2009 10:07
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Ein anderes Phänomen beim selben Amp aus dem Potikratzthread:
Wo ich gerade beim Messen war:
Auf dem gesamten Board (so ein gewachstes aus den späten Siebzigern) sind überall je nach Stelle so zwischen knapp 200 bis gut 450 mV DC messbar.
Aah! :o
Das ist doch nicht normal, oder? (Wie hoch würdet ihr sagen, ist die tolerable Grenze für Kriechsstromspannung?)
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Hallo Kai,
normal sollte das nicht sein...aber möglich isses! Hab ich auch schon bei diesen Boards gehabt: komischerweise immer bei den gewachsten. Ich nehme an, dass sich einmal eingedrungene Feuchtigkeit besser im Board hält wenn es mit Wachs behandelt wurde. Die Proberäume waren in den 70ern wohl etwas feuchter als heute :bier:
Auf jeden Fall entstehen bei besagten Boards die "lustigsten" Geräusche wie Blubbern, Knattern etc. Diese Sounds lassen sich dann auch noch modulieren wenn man mit einem (gut isolierten) Werkzeug das Board hier und da etwas drückt...
Wenn Feuchtigkeit wirklich bei deinem Amp die Ursache der Störung sein sollte, kann es nötig werden das komplette Board auszutauschen...
Viel Erfolg,
Volka
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Hi Kai,
dieses Phänomen beschränkt sich nicht nur auf die gewachsten Boards!
Ungewachste aus den 50ern/frühen 60ern zeigen dieses Symptom (oft, aber nicht immer) genau so. Bekannt auch als "Tweed Disease" :devil:
Das hängt damit zusammen, daß zum schwarzfärben Kohle (Carbon) verwendet worden ist, woraus die elektrische Leitfähigkeit resultiert.
Genau das war der Grund, weshalb ab der "Rivera-Phase" von Fender nur noch ungefärbte Boards verwendet wurden.
Volka hat leider recht: die wirklich sauberste Lösung des Problems ist ein neu angefertigtes Eyelet-Board :P :-\
Oder ein kompletter Neuaufbau in einem echten Point-to-Point Aufbau ala Matchless/Bad-Cat
Gruß
Jacob
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Hallo
Das ganze Board zu tauschen läßt sich eigendlich immer vermeiden, wenn man die Hochspannung führenden Teile z.B. auf Lötleisten legt.
Dadurch eleminiert man die Kriechströme und die damit verbundenen Störgeräusche bzw. Arbeitspunktverschiebungen. Bei der Gelegenheit
sollten auch unter dem Board verlaufene Kabel (Amp-Input auf Eingangsröhre Gitter) durch (oberirdische) abgeschirmte Kabel ersetzt werden.
Gruß --.-loco
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ach, du ahnst es nich! Kohle??? :o :police:
wussten die nicht woraus ihre Widerst. gemacht sind? Hatte bisher immer nur von Feuchtigkeit gehört bzw mir selbst diesen Reim darauf gemacht auf Grund feuchter Proberäume (Keller); das war nicht nicht nur 'n Gag: man kennt doch diesen Smell von 'nem Fender der in einer Tropfstein-Höhle stand...
Da es ja nicht bei sämtlichen alten Fender-Pappen auftritt, muss demnach wohl die Kohle-Beimischung (ich fass' es nicht..!) im Laufe der Jahre variiert haben.
Da bin ich ja beruhigt, dass die alten Boards nicht ROT waren... mit Cu eingefärbt :devil:
Gruß,
Volka
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Auf dem gesamten Board (so ein gewachstes aus den späten Siebzigern) sind überall je nach Stelle so zwischen knapp 200 bis gut 450 mV DC messbar.
Das iss'n Haufen Holz :o Ich hatte schon Knister- und Knusperfenders mit noch deutlich unter 100mV an den neuralgischen Stellen.
Das ist doch nicht normal, oder? (Wie hoch würdet ihr sagen, ist die tolerable Grenze für Kriechsstromspannung?)
Definitiv NULL, denn ein Board soll ja ein Isolator sein. Somit sollte dieses Board den Weg allen Irdischen gehen und einem neuen weichen!
Eine Übergangslösung zur Reduzierung der Knack-, Knister- und Knuspererscheinungen wäre:
- Boardschrauben lösen
- kurze Stücke Isolierschlauch zwischen Board und darunter liegender Isolierpappe einschieben
- Boardschrauben 'nur sanft' wieder anziehen
Denn die in den Eyelets verlöteten Drahtenden, die sich ins Isolierboard darunter eindrücken begünstigen nicht unerheblich diese Kriechstrombildung.
Somit wäre dann zumindest der 'parallele Helfer' der Kriechstrombilder ausgeschalten.
Aber wie gesagt - das ist nur eine kurzzeitige Übergangslösung!
Larry
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Dank erstmal allen, die bisher geantwortet haben.
Woah, Board auswechseln, das ist ja direkt ne Riesenoperation.
Merkwürdigerweise ist das gar nicht mal so ein Problemamp. Brutzeln und Knistern tut er jedenfalls nicht.
Was es gibt ist ein gewisses Grundbrummen, nicht brutal laut, aber es ist da und irgendwoher muss es ja kommen. Filterelkos (inkl. Bias) habe ich schon getauscht, daran liegt es nicht.
Außerdem rauscht er ganz nett, wofür ich die alten Karbonpress-Anodenwiderstände verdächtige.
Und der Hall macht etwas viel Lärm; scheint von der v4, also Reverb recovery, herzukommen. Sobald man auf mehr als Reglerstellung 4 geht wird es zu viel. Da ich in der Regel den Hall nicht so weit aufdrehe, habe ich bisher noch nicht wirklich was dran getan.
Alles in allem klingt der Amp aber gut und die Nebengeräusche sind noch im erträglichen Rahmen. Ich scheue im Moment noch davor zurück gleich das ganze Board zu wechseln. Das wäre dann auch direkt die größte Operation an nem Amp, die ich bisher gemacht hätte.
Falls es an Feuchtigkeit liegen sollte, könnten da nicht simplere Methoden wie z.B. Amp offen in die Sonne stellen oder mit nem Fön beblasen helfen? (Oder ist das Wunschdenken?)
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Hi sprock,
ich würde das Board zuerst mal reinigen mit Aceton oder ähnlichem, oben und unten, vielleicht gibts da ja schon Einiges an Schmand zu beseitigen. Dann noch mal messen.
Den Aufwand, das Board mit nem Fön zu Trochnen, damit sich das Board bei der besten Gelegenheit wieder mit Feuuchtigkeit vollsaugt halte ich vergebene Liebesmühe.
Dann schon besser aber aufwändiger: Volka hat leider recht: die wirklich sauberste Lösung des Problems ist ein neu angefertigtes Eyelet-Board. Oder ein kompletter Neuaufbau in einem echten Point-to-Point Aufbau ala Matchless/Bad-Cat
Gruß
rednerweb