Hi,
grundsätzliche Frage: die theoretische Berechnung hilft mir doch eigentlich nicht? Die hilft bestenfalls für eine grobe Abschätzung in der Planung? Dafür würden mir persönlich aber auch die groben Infos laut Datenblatt reichen.
Wenn man es wirklich wissen will ist doch entscheidend was tatsächlich raus kommt. Und das hängt maßgeblich davon ab:
- mit welchem Pegel ich in den Poweramp gehe, was wieder davon abhängt, wie der Preamp ausgelegt ist (Output Consumer Pegel oder Studio-Pegel oder...), wie stark das Eingangssignal ist (Output Instrument, wie stark ich anschlage), wie der Tone-Stack eingestellt ist, welche Frequenzen interessieren, wie die Gain-Einstellung ist (welche Verzerrung will ich haben)...
Das Design des Poweramps ja in der Theorie auf einen bestimmten Eingangspegel zur Vollaussteuerung (ohne Clipping) ausgelegt, welcher vom Preamp erwartet wird. Dieser tatsächliche Eingangspegel ist aus den oben beschriebenen Gründen mehr als theoretisch.
HiFi-Amps werden üblicherweise bei 1kHz eingemessen und das Eingangssignal wird so eingestellt, dass kein Clipping aus dem Preamp kommt und der geplante Eingangspegel der Poweramps eingestellt ist. Das geht bei Gitarrenamps aber auch bei Bassamps nicht wirklich bzw. ist gar nicht erwünscht.
Deshalb sind die Leistungsangaben bei HiFi-Amps bei gleichen Röhren auch immer kleiner als bei Gitarrenamps weil dort das Signal nur bis zu einer max. Verzerrung von 1% THD (ich glaube die HiFi-Norm geht davon aus) gemessen wird.
Musikeramps werden immer bis zu einem gewissen Grad überfahren, eigentlich immer schon in der Vorstufe, und das absichtlich. Wenn Du wissen willst, was aus einer Kiste rauskommt, muss man auch Festlegungen treffen, die man zunächst messtechnisch ermitteln muss (Output eines bestimmten Instruments bei einer bestimmten Spielweise, Output Preamp bei einem bestimmten Sound etc.). Diese Festlegungen werden in der Praxis nie eintreten.
Die Hersteller geben auch meist ganz unterschiedliche Ausgangsleistungen für ihre Kisten an, Fender z.B. bei zwei 6L6 i.D.R. 40W während die meisten anderen 50W, einige wenige sogar 60 W angeben.
Daneben kommt es auch auf die Größe des AÜ an, ob der die Leistung auch überhaupt übertragen kann.
Danach hilft nur Messen der tatsächlichen Ausgangsleistung. Wenn Pre- und Poweramp übersteuert werden, kommt hinten meist (AÜ) weit mehr als ein berechneter Wert raus. Wie sich's anhört ist wieder eine ganz andere Frage.
Grüße
Robert