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LTPI Hiwatt Dimensionierungen

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Offline cfortner

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LTPI Hiwatt Dimensionierungen
« am: 24.07.2023 09:26 »
Hallo,

normale Long Tail Phase Inverter haben einen Rk von ca. 0,5-1k und einen Rtail von 10-47k, auf jeden Fall deutlich grösser als Rk.

Im Hiwatt ist es umgekehrt, Rk 22k, Rtail 2,2k.

Warum machte Reeves das so? 22k Rk stabilisiert den Gleichlauf durch Gegenkopplung, aber ist das alles?

Danke

Christian

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Offline _peter

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Re: LTPI Hiwatt Dimensionierungen
« Antwort #1 am: 24.07.2023 10:03 »
Hallo,

mit "normalen" LTPs meinst du vermutlich die in Gitarrenamps verbreiteten ac-gekoppelten LTPs. Der im Hiwatt ist dc-gekoppelt.

Der Rk im Hiwatt wäre die Summe aus 22k und 2k2. Durch ihn muss so viel Strom fließen, dass eine Spannung abfällt, die bis kurz vor die dc-Referenzspannung reicht, welche von der vorhergehenden Stufe (Kathodenfolger bzw. aktiver Spannungsteiler je nach Version) an die Gitter gelangt. Die Differenz von Uk und Referenzspannung ist dann die Bias-Spannung des LTP. Dieses System pegelt sich selbst ein.

Würde man den Rk kleiner machen, müsste mehr Strom durch ihn fließen, damit die Referenzspannung erreicht wird. Man stellt mit dem Rk also den Strom durch den LTP ein. Und damit eben seinen Arbeitspunkt.

Gruß, Peter
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline cfortner

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Re: LTPI Hiwatt Dimensionierungen
« Antwort #2 am: 24.07.2023 11:10 »
Hi,

danke für die Antwort!

Das mit dem Gesamtwiderstand trifft aber auch auf den umgekehrten Fall wie in den „normalen“ LTPI zu.

Ich verstehe nur nicht, warum Hiwatt es genau anders herum macht als alle anderen.

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Offline cfortner

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Re: LTPI Hiwatt Dimensionierungen
« Antwort #3 am: 24.07.2023 11:15 »
Und dass der LTPI DC an den CF gekoppelt wird, ist ja nur im DR405 so. Am Eingang des LTPI ist das anders.

V3b stellt ja nur eine Konstantspannungsquelle für die Gitterspannung von V4a dar, das Signal ist AC-gekoppelt.

« Letzte Änderung: 24.07.2023 11:29 von cfortner »

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Offline _peter

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Re: LTPI Hiwatt Dimensionierungen
« Antwort #4 am: 24.07.2023 14:52 »
Hallo,

zu ac/dc-Kopplung:
Es geht um den Eingang des LTP - nicht die Auskopplung von den Anoden des LTP zur nächsten Stufe. (Die ist beim DR405 auch dc, das stimmt.)
Die Stufe vor dem LTP ist in frühen Hiwatts ein Kathodenfolger, der dc auf das LTP koppelt.
In der mid-70s-Variante der Schaltung ist es nur eine Konstantspannungsquelle, ja. Aber das ändert nichts an der Arbeitspunkteinstellung des LTP, wie oben beschrieben.

zu Aufteilung der Widerstände zw. Kathode und Masse:
Beim "normalen" LTP wie z.B. im Marshall JCM800 2203 ist nur der 470 Ohm der eigentliche Rk, weil von dort die Gitterableitwiderstände abgehen. Die -Ug1 fällt ausschließlich über dem 470 Ohm ab. Der restliche Tail-Widerstand verschiebt "bloß" das Potential, auf dem das LTP liegt, nach oben - mit den entsprechenden Wirkungen durch lokale Gegenkopplung (Symmetrie, Miller, usw.)

Diesen Knoten (zwischen 470 Ohm und 10k) gibt es beim Hiwatt nicht. Dort ist der Rk nur für die Gegenkopplung aufgeteilt. Das entspricht also dem Knoten zwischen 4k7 und 10k beim 2203.
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline Stahlröhre

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Re: LTPI Hiwatt Dimensionierungen
« Antwort #5 am: 24.07.2023 16:58 »
Hallo, Hiwatt macht es nicht wirklich anders, als Marshall und co.
Der 22k stellt den Tail und nicht den Kathodenwiderstand da, bei Marshall wäre das der 10k. Währenddessen ist der 2.2k für die Gegenkopplung zuständig. Was beim Hiwatt fehlt ist ein zusätzlicher Widerstand für die negative Gittervorspannung, was bei Marshall über den 470Ohm Widerstand erreicht wird. Im Hiwatt wird der Arbeitspunkt durch die DC Kopplung an die vorherige Stufe mitbestimmt.
Gruß,
Max

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Offline cfortner

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Re: LTPI Hiwatt Dimensionierungen
« Antwort #6 am: 24.07.2023 18:37 »
Ah, jetzt habe ich es verstanden, der 470 fehlt, weil es die Gittervorspannung über V3b gibt!

Danke für die Erleuchtung!
« Letzte Änderung: 24.07.2023 18:49 von cfortner »

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Offline Stahlröhre

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Re: LTPI Hiwatt Dimensionierungen
« Antwort #7 am: 24.07.2023 19:35 »
Genau, bei den frühen Hiwatts hast du einen Kathodenfolger vor dem Gitter, der aber DC gekoppelt ist. In dem Fall bekommst du neben dem eingentlichen Signal eben auch eine DC Referenz die, zusammen mit dem Spannungsabfall entlang des 22k und 2.2k den Arbeitspunkt bestimmt. Der 1Mohm Widerstand dient dann dafür, dass auch das rechte System des Pi Gleichspannung erhält. Besonderheit ist, dass auch der KF selbst vor dem Pi über 1,8Mohm und 1Mohm gleichspannungsgekoppelt ist.

Später wurden DC Referenz und Musiksignal getrennt. In dem Fall hast du dann ein Röhrensystem als reine DC Referenz, das über einen 100k und einen 1M die Gitter des Pi versorgt.
Das Signal kommt dann über den 22nF zum linken Pi System.
« Letzte Änderung: 24.07.2023 19:36 von Stahlröhre »
Gruß,
Max