Hallo Wuff!
Ich habe zwar mit Metal und super High Gain-Sounds nun gar nichts am Hut (bei mir ist verzerrungstechnisch das Optimum eher bei Marshall Sounds der 70er Jahre a la ZZTop und ACDC erreicht) - aber ich finde Dein Konzept der reinen Pentodenkaskadierung äußerst spannend.
Habe auch schon selber einige Versuche mit Vorstufenpentoden durchgeführt - mit unterschiedlichen Resultaten allerdings.
Eine einzelne Pentode als Eingangsstufe funktioniert recht gut. Ich hatte auch einmal einen High Octane SE Amp aufgebaut und zwischen die 1. und 2. Trioden-Stufe eine EF86 a la Merlin gesetzt, das hatte richtig Feuer.
Ein paar Anmerkungen zu Deinen Projekten:
1) Hast Du schon mal die russische 12SH1L/12Z1L ausprobiert? Das könnte ein interessanter Kandidat sein und Du sitzt ja schließlich an der Quelle.
Zwei kleine Nachteile hat die Pentode allerdings - sie benötigt eine Loktalfassung und 12.6V Heizspannung. Dafür ist sie aber äußerst genügsam (nur 0,075mA Heizstrom) und passt von ihrer Größe her und dem Abschirm-Blechmäntelchen auch optisch besser zu den großen Oktalröhren als z.B eine Novalröhre. Die Heizspannung läßt sich sehr leicht mit einem kleinen (Print)-Trafo bereitstellen, zB. 12-15V/5VA.
Die 12SH1L/12Z1L wäre vielleicht auch noch eine Möglichkeit für Dein Time Bomb III Projekt ?
2) Variable screen-compression/gain control und Morph-Control von Merlin - hast Du damit schon experimentiert? Ich hatte die erstgenannte Variante im High Octane eingebaut und das funktionierte sehr gut!
3) Kpt.Maritim hatte sich hier im Forum vor einigen Jahren über die Verzerrungsgutmütigkeit von Vorstufentrioden geäussert - das lässt sich evtl. auch auf Pentoden übertragen:
Nach seinen Beobachtungen lässt sich hier ein Trend gemäß der historischen Entwicklung der Röhrentypen feststellen - ganz grob gesagt; je moderner, desto unschöner die Verzerrungseigenschaften. Modernere Röhrentypen der 50er/60er Jahre wurden stärker auf Linearität und höhere Steilheiten hin entwickelt, die alteren Typen dagegen haben meistens geringere Steilheiten und geringere und später einsetzende Gitterströme. Dies soll einen weicheren Verzerrungseinsatz zur Folge haben.
Das könnte dann auch erklären, warum die AF-Pentoden (TimeBomb I) und die älteren Oktal-Pentoden in der Kaskade sehr gut funktionieren, die EF86 oder noch steileren EF184 dagegen nicht so überzeugen konnten.
Btw., die 12SH1L/12Z1L ist auch ein sehr altes Konstrukt - dies ist nichts weiter als der russische Nachbau der erbeuteten Wehrmachtsröhre RV12P2000, aber mit Loktalsockel ausgestattet.
Steilheit als Vorstufenpentode liegt bei 1.5mA/V.
Ist vielleicht einen Versuch wert...
Gruss
Alex