Hallo zusammen,
da ich am Wochenende meinem neuestem Amp ein paar Sounds entlocken konnte, wollte ich ihn euch nicht vorenthalten. Sicherlich sind noch ein paar Arbeiten notwendig aber dazu komme ich nachher noch.
Also was war die Prämisse zu Projektbeginn? Lagerverwertung oder auf gut deutsch...das verbauen was eben rumliegt. Chassis habe ich vor gefühlt einer Ewigkeit in der Bucht erstanden und die Trafos habe ich aus Stone's Restbeständen rausgekauft. Sind soweit ich weiß ein OT/PT Satz aus deinem Mig100. Leider habe ich keine gescheite Wicklung für die Relays und DC Heizung dran gehabt also musste noch ein kleiner Zusatztrafo ran. Die Platine habe ich selber "entworfen". Orientiert sich stark an der alten Friedman Hauptplatine nur wollte ich die axialen Elkos raus haben. Ist meiner Meinung nach eine ziemlich gute Basis für frisierte Marshall Amps, hab selber schon unterschiedliche Varianten auf dieser Platine umsetzen können mit minimalen Anpassungen (z.B. Leiterbahn auftrennen o.ä.). Die Schaltung die ich dieses Mal testen wollte ist ein Mix aus BE100 DLX und BE50 DLX. Den Clean habe ich aus dem BE50 genommen weil ich nicht noch eine ECC83 verbauen wollte und mir der Kanal so eigentlich immer gut gefallen hat. Die ganzen Schaltoptionen sind aus dem BE 100, also Fat, C45 und Sat. Als Loop kommt der 08/15 LND150 Solid State loop rein, hab da auch einige rumliegen und hab mit denen bisher sehr gute Ergebnisse erzielt.
Das Chassis habe ich Lackiert und die Beschriftung auf Vinyl geplottet und anschließend nochmal mit Klarlack fixiert. Sicherlich nicht das robusteste finish aber mir als Hobbykeller-Gitarrist langt es bei so einem Projekt.
Das erste Einschalten an der Dummy-Load war auch dieses Mal extrem aufregend. Die Betriebsspannungen waren direkt beim ersten Einschalten im korrekten Bereich, außer beim BIAS, da hab ich ins falsche Fach gegriffen und satte 220k statt 22k reingezimmert. Das einzige was mich immer frustet ist das ich einfach kein Glück mit den 6,3V Glühbirnen hab. Direkt nach 3-5 Minuten durchgebrannt. Hab die Verkabelung dann zig mal kontrolliert und kein Problem feststellen können. Bei der Nächsten Bestellung wird ein "LED-Birnchen" mitbestellt und ich hoffe dass ich damit mehr Glück hab. Erster Versuch am Cab hat dann gezeigt, dass ich mein Signal nicht auf die Gain-Potis geführt hab. Auch ein leichter fix und schon ging das Ding ab wie Lutzi. Den Clean Kanal kenne ich bereits und der war wie gewohnt gut (bzw. ausreichend für meinen Spielstil). Beim BE und HBE muss ich noch ein wenig am Voicing feilen. Die Zerre ist ein wenig klinisch. Ich bevorzuge da was zwischen klinisch und matschig aber ich denke mit ein paar Bauteilwechsel komme ich da noch hin. Was mich überrascht hat ist 1. ich hab den AÜ nicht wie üblich falsch herum dran gehabt
:D:D und 2. ich habe einen ziemlich ruhigen High Gain Kanal und etwas mehr Störgeräusche auf dem Clean Kanal. So rum hatte ich das bisher nicht.
Nun zu meiner ToDo Liste:
- offensichtlich noch ein Headshell bauen
- Gain Structure habe ich aus irgendeinem Grund ausgelassen, den werde ich mir wahrscheinlich doch noch dranbauen
- den Clean Kanal entbrummen
- ein wenig am Voicing feilen
- Untersuchen warum B+ nur 450V hergibt nach dem Brückengleichrichter bei 360V AC...da habe ich eigentlich mit ein wenig mehr gerechnet
- Loop Pegel gescheit einstellen
- wenn der Sound dann passt noch mit Kabelbinder etc. den Innenraum aufräumen
Es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Der Amp ist sicherlich nicht der schönste aber klingen tut er soweit ganz gut und hat noch mehr potential drin.
LG Andreas
PS. bitte steinigt mich nicht für das fehlende Farbkonzept...wie gesagt, wollte verwenden was da ist und leider hab ich echt wenig Silikonlitze im Haus
Und der mix aus Silikonlitze und Solid-Core Leitungen ist so beabsichtigt. Die Schaltleitungen für die Relays wollte ich etwas höher legen. Und meine Poor-Mans Amp Cradle ist nach dem Lötkolben, Oszi und DMM das wichtigste Werkzeug in der Werkstatt geworden