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self-split push pull: Wie geht sowas?

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Pharos

  • Gast
self-split push pull: Wie geht sowas?
« am: 8.09.2006 17:26 »
In dem 8W Thread kam diese Diskussion ja schon auf, aber ich wollte mal nett sein und nicht den Thread kapern.  ;)
Ich wuerde gerne Spasseshalber mal eine kleine Class A/B Endstufe aus einer ECC81 aufbauen, und da wäre es natuerlich schön, wenn ich nicht noch eine extra ECC fuer den Phaseninverter brauche. Ich habe also mal ein bisschen gegooglet und bei ax84 geschaut, aber nichts gefunden. Könnt ihr mir verraten wie sowas geht?

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re: self-split push pull: Wie geht sowas?
« Antwort #1 am: 9.09.2006 08:56 »
Hallo

Bleiben wir mal auf deutsch. Phasenumkehr in der Endstufe selbst, also die Endstufe als Differenzverstärker aufzubauen, funktioniert ausschließlich und nur in Klasse A. Der Grund ergibt sich aus der Funktionsweise, nach der du ja auch gefragt hast.

Ich hänge als Anschauung nochmal meine Schaltung rein

Die Schaltung ist so aufgebaut, dass beide Röhren einen gemeinsamen nicht überbrückten Kathodenwiderstand haben und das Gitter der rechten Röhre an Masse gelegt ist. Das der linken wird aus der Vorstufe gesteuert.  Dabei wird mittels einer Signalspannung der vStrom durch die Röhre gesteuert. Dieser Strom muss durch den Kathodenwiderstand und bewirkt dort den Abfall einer dem Steuersignal proportionalen Wechselspannung. Da nun das Gitter der rechten Röhre an Masse liegt und ihre Kathode ebenfalls auf dem Kathodenwiderstand sitzt bekommt ihr Gitter diese Wechselspannung ab, aber umgepolt, denn ihr Gitter liegt ja an Masse. Umgepolt bedeutet bei Wechselspannungen nun nichts anderes als, dass sie um 180° Phasenverschoben ist. Beide Röhren zusammen arbeiten nun im Gegentakt.

Klasse AB ist deshalb nicht möglich, weil hier bei großen Aussteuerungen die linke Röhre auf einer Halbwelle keinen Strom mehr führt, demnach kann am gemeinsamen Kathodenwiderstand auch keine Spannung mehr abfallen, die Rechte röhre bekommt demnach nicht ein exakt Phasengedrehtes aber sonst sauberes Signal, sondern eines bei dem diese Halbwelle gekappt ist. Anstatt dass die Endstufe bei großen Aussteuerungen vom A in den B Betrieb übergeht verzerrt sie, weil sie der recfhten Röhre kein richtiges Signal zuführen kann.

Diese Verzerrung betrifft eine Halbwelle stärker als die andere. Das ist typisch für geradzahlig harmonischer Verzerrungen. Wenn man also einen Arbeitspunkt wählen würde, der ganz leicht iin Richtung A/B geht, kann man etwasx mehr geradzahlig harmonische Obertöne erzeugen, die den Klang warm machen, eine Leistungssteigerungen gegenüber dem A-Betreb ist aus oben beschriebenen Gründen nicht möglich.

Die Berechnung einer selbsttätigen Phasenumkehendstufe ist sehr einfach. Man nimmt einen Arbeitspunkt für Klasse A und halbiert den Kathodenwiderstand und baut die Schaltung, wie unten angehängt auf.

Viele Grüße
Martin

PS: falls ich nicht sofort antworten kann, nicht Böse sein, ich bin den ganzen September auf Montage.

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Pharos

  • Gast
Re: self-split push pull: Wie geht sowas?
« Antwort #2 am: 9.09.2006 13:39 »
Danke für die Erläuterung Martin. Jetzt bin ich allerdings ein bisschen enttäuscht, von wegen "Gegentakt". Wenn das ganze nur in Class A arbeitet, warum sollte man sich dann überhaupt den Aufwand machen, und nicht einfach beide Röhren parallel schalten? Das liefe doch - abgesehen von Gleichstromkomponente im Übertrager etc. - auf das selbe hinaus.

Dann frage ich mich ja, ob es überhaupt lohnt eine Gegentaktendstufe in miniatur aufzubauen. Sind die klanglichen Unterschiede zwischen Class A und A/B tatsächlich signifikant, oder ist das ganze (solange man die Endstufe nicht in die Sättigung fährt) eher irrelevant?

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re: self-split push pull: Wie geht sowas?
« Antwort #3 am: 9.09.2006 15:09 »
Hallo

Schaltest du beide Rören in Eintakt A einfach nur parallel, dann brauchst erstens einen großen Übertrager mit Luftspalt und zweitens ein wesentlich aufwendigeres Netzteil mit einer viel besseren Siebung, denn im Gegentakt hebt sich nahezu aller Brumm auf.

Der andere Grund für so eine Schaltung ist das andere Übersteuerungsverhalten gegenüber einer Eintakt - A Endstufe, dass man durch die Wahl des Arbeitspunktes auch noch stark beeinflussen kann, dabei kann die Treiberstufe dennoch so ausfallen wie in einer normalen Eintaktendstufe.

Normalerweise benutzt man den Gegentakt nur um mehr Leristung zu bekommen, da im gegenatkt AB- oder B-Betrieb mögich sind. In AB kann man mit etwa 15Watt bei der EL84 rechnen, das ist  den gleichen Lautsprecher vorrausgesetzt etwas doppelt so laut, wie ein 1,5Watt Verstärker. Ob du aus deiner ECC81 nun 1,5 oder 2Watt rausquelst ist also völlig egal. Du brauchst also wegen der Unmöglichkeit von AB-Betrieb also nicht enttöuscht sein. Vielmehr wäre es unnützer Aufwand den AB-Betrieb an Stelle des A-Betriebes zu nutzen, denn man braucht dann einen echten Phasensplitter und damit eine Röhre mehr. Mein Vorschlag für die ECC81 wäre eine Vorstufe mit der EF86 wie im Vox AC4 und dahinter die Gegentaktschaltung als Selfsplit mit der ECC81, eventuell kannst du eine ECC83 oder noch eine ECC81 nehmen um das Tremolo aufzubauen.

Viele Grüße
Martin