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Tschüss Rauschen

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Fandango:
Hallo Allesamt,
nachdem ich wirklich lange rumprobiert habe mit allen möglichen Variationen der Eingangsstufe und das übliche Rauschen nicht wegbekommen hatte habe ich die V1 durch einen OP ersetzt.
Mit vollem Erfolg.
Das Rauschen ist bis auf ein kaum noch wahrnehmbares Minimum weg, Amp voll aufgedreht.
Der Klang ist auch besser, klarer, die Höhen kommen besser weil die Dämpfung der ersten Röhre nicht mehr da ist.
Sonst hat sich nichts geändert, die "Sahne" kommt sowieso erst durch die nächsten Stufen und durch die Endstufe.

Kurz zur Schaltung: Nichts Neues, jeder OP macht 15db Verstärkung, den 100n am ersten OP kann man auch größer machen für mehr Tiefen, jetzt sind es -3db/Okt ab ca. 300Hz abwärts.
Um eine Höhenabschneidung hinzubekommen wie bei einer ECC83 braucht man nur den ersten 47K Widerstand mit  einem 330P Kondensator zu brücken. Jedenfalls sagt das der Simulator. Probiert habe ich es nicht weil es mir so sehr gut gefällt. Der vorhandene 33p wirkt erst im Ultraschallbereich und reduziert also auch nur Rausch.
Hier der Schaltplan:

 
Ich kann nur Jedem der sich am Rauschen der ersten Stufe stört empfehlen diese Schaltung einzubauen.
Denn außer diesem Rauschen hat die Röhre nichts Besonderes zu tun, "Röhrenklang" macht sie jedenfalls dort noch nicht.

Übrigens arbeitet die Schaltung bei mir mit + / - 8V.

Nachtrag: Wenn man beide Gegenkopplungswiderstände von 47k auf 68k erhöht erhält man die gleiche Verstärkung wie eine Triode der ECC83 bei 300 V Ua, einem Anodenwiderstand von 150k und einen Katoden-R von 1.2k. Also knapp 36db.

Gruß,
Georg

haebbe58:
Iiiiiiih, Sand  >:(    >:D

igittigitt!  :-\

 >:D
 :angel:

SvR:
Salü,
Stört das Rauschen so sehr? Das wird doch beim spielen eh vom Nutzsignal überlagert.
Immerhin muss man eine dual Spannungsversorgung nachrüsten. Und dann sind OPamps ja auch nicht rauschfrei. Hier wäre der verwendete Typ noch interessant.
mfg sven

Fandango:
Salü,
also mich stört das Rauschen, klar, wenns dann richtig laut wird hört man das nicht mehr raus, aber darum gehts nicht, um laut.
Micht hat auch das Rauschen in der Pause gestört, bei der Probe, und es rauscht ja nicht nur mein Amp, Rauschen tun grundsätzlich alle Röhrenamps, und erst recht bei Overdrive.
Auf eine Gleichspannungsheizung kann man dann auch verzichten.
Jedenfalls brummt auch jetzt nichts mehr.
Natürlich wird der Signal-/Rauschabstand größer, ist ja auch gut so.

Wer sich eben mit den negativen Eigenschaften der V1 zufrieden geben kann  der braucht ja nichts zu unternehmen.
Und solange dieser Eingriff nichts am Sound verändert, außer dass er besser wird, spricht jedenfalls meiner Meinung nach nichts dagegen.

Und zum Thema: "iiiiiih, Sand"  >:(  >:D
Wer ganz ohne Effekte spielt, also weder Wah-Wah, Phaser, und am allerwenigsten einen Digitaleffekt benutzt und natürlich auch auf eine "Sand-" Gleichrichtung verzichtet,
also der reine Nostalgiker, der darf sowas gerne sagen, da stimmt das dann auch.
Wer aber gerne den "Röhrensound" hat, und dazu gehöre ich auch, und bereit ist seinen Amp zu verbessern, der kann ganz beruhigt eine solche Schaltung an Stelle der V1 einbauen, der Klang wird jedenfalls nicht schlechter.
Die erste Röhre trägt übrigens so gut wie nichts zum Sound bei, außer der schon erwähnten Dämpfung der Höhen (und natürlich der Verstärkung...) bewirkt die Röhre nichts, also keinen Klirranteil oder gar eine Verzerrung oder Übersteuerung, dafür ist das Signal am Eingang zu schwach.
Solange dieser OP nicht verzerrt, und das tut er bei diesen geringen Signalspannungen noch lange nicht, kommt auch kein gefürchteter "Sand-Brei" heraus.
Es kommt natürlich auch darauf an wieviel Spannung aus den PUs kommt, wenns zuviel wird (seltenst) dann ist es auch mit einer geringfügigen Änderung der Schaltung möglich den Eingang fast rauschfrei zu halten, einfach den ersten 47K Widerstand als Poti einbauen, oder beide mit einem Stereo-Poti ersetzen.

Den Typ den ich verwendet habe ist der TL072 (habs gerade verbessert), nätürlich gibt es noch rauschärmere Typen, aber den hatte ich vorrätig.
Die duale Versorgungsspannung ist prinzipiell auch kein Problem, entweder baut man sich noch einen kleinen Trafo ein oder man macht dazu eine doppelte Spannungsverdopplung aus der Heizspannung, das geht aber nur wenn die Heizung mit zwei gleichen Festwiderständen symmetriert ist.

Dann ist es ja schließlich auch nicht meine Erfindung, ist aber auch egal.


Gruß,
Georg

DocBlues:
Hallo Georg,

da ich ausgibig an alten MusicMan Hypridverstärkern modifiziert habe (und auch an Kisten wie dem Hughes & Kettner Crunchmaster, Metalmaster) sind mit solche Hybridkonzepte sehr vertraut. Was das Rauschen angeht, hatte ich eigentlich nie den Eindruck, daß OP-Amps den Pegel gegenüber Röhren durchschlagend reduzieren (es sei denn man hat Carbon Composite Widerstände am Eingang der Röhre und Metall- oder Carbon Film am Eingang der OP-Amps. Das ist dann aber mehr die Sache der Widerstände und nicht die Frage Röhre oder OP-Amp.

Der Nachteil bei OP-Amps ist, daß man gewaltig aufpassen muß, daß man sich die Transienten des Gitarrensignals nicht abrasiert. Das hört man nicht als deutlich Verszerrung, sondern als Verlust an Dynamik, "Smoothness" und seidigem Höhenglanz. Stattdessen wird das Signal leicht hart.
Nach meiner Erfahrung gibt es keine Probleme, wenn man von +/- 2 Volt Signal (Spitze zu Spitze der Transienten) ausgeht. Bei üblichen OP-Amp-Versorgungsspannungen hat man je nach OP-Amp Typ +/- 12 bis 16 Volt zur Verfügung - also insgesamt 15  bis 18 dB. In Deiner Schaltung werden die Transienten in der 2-ten Stufe sicher schon beeinträchtigt. Da sollte man sich wenigstens eine Soft-Limiter Schaltung mit Dioden gönnen.

Die erste Röhrenstufe ist für den Klang übrigens nicht völlig unerherblich, weil die Transienten schon dezent komprimiert werden.

Trotzdem bin ich auch der Meinung, daß man mit OP-Amps sehr brauchbare Schaltungen für Git-Amps aufbauen kann. Von meinem modifizierten MusicMan Topteil sagte vor einiger Zeit ein "Marshall JCM 800 Player", daß er froh wäre, wenn sein Marhall so klingen würde wie mein MM .

Aus meiner Sicht kannst Du 2 bis 3  Dinge verbessern: Nimm als OP-Amp einen BurrBrown OPA 2134 oder 2132 oder 2604. Die Dinger rauschen sehr wenig und liefern einen besseren Sound als der TL072. Ich nehme an, Du verwendest +/- 16 oder 18 Volt ? Falls nicht, erhöhe die Versorgungsspannung.
Last but not least: Baue einen Soft-Limiter mit Dioden zwischen erster und zweiter Stufe ein, um das OP-Amp Clipping der Transienten zu vermeiden.

Deine aktuelle Schaltung hat ja kaum mehr als +/- 0,4 Volt Aussteuerbarkeit. Das wird von jedem starken Anschlag und von vielen (vorgeschalteten) Effektgeräten deutlich überschritten. Das ist für mich auch ein wesentlicher Nachteil von reinen OP-Amp-Schaltungen (ohne Soft-Limiting) am Eingang. Man ist in der Verwendung und im Regelbereich vieler Effektgeräte sehr eingeschränkt und fängt sich leicht OP-Amp Clipping ein.
Zugegebenermaßen schlägt OP-Amp Clipping in Hybridschaltungen (mit nachfolgender stark zerrender Röhre) klangmäßig gar nicht so ätzend durch, wie man vielleicht denkt. In vielen der alten MusicMan Schaltungen wurden die OP-Amps brutal in die Zerrung gefahren und trotzdem kamen brauchbare Sounds heraus (z.B. Eric Clapton "I shot the Sheriff", "Lay down Sally", "Motherless Child" oder auch die Live Produktion 24 Nights mit Albert Lee an der zweiten Gitarre, der bis heute Musiman Hybridverstärker spielt). Trotzdem geht es nach meiner Erfahrung deulich besser und sowohl Clean als auch Overdrive gewinnen.

Gruß,
DocBlues

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