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BIAS- / Katodenwiderstände Endstufe(nröhren)
Stone:
Hallo
Eine vielleicht einfache Frage, die mir aber seit ein paar Tagen durch den Kopf geht:
Wenn ich einen einfachen BIAS-Messpunkt schaffen will, so kann ich das mit einem 1 Ohm Widerstand von Katode Endstufenröhre zu Masse. In der Regel ist aber auch G3 der Röhre an Masse gelegt, in der Praxis sind Pin 1 und 8 einfach miteinander verlötet.
Messe ich nun den Spannungsfall über dem eingefügten 1 Ohm Widerstand, so erhalte ich als "Fehler" auch den Spannungsfall, den der Gitterstrom von G3 erzeugt, richtig?
Diesen Gitterstrom kann man aus 'm Datenblatt (hin und wieder) ablesen oder mit 5 mA annehmen, sodass man die Abweichung und den eigentlichen, durch die Katode fließenden Strom, ermitteln kann.
Kann ich aber auch den 1 Ohm in den Zweig Katoden zu Masse einfügen und G3 weiterhin direkt an Masse legen? Immerhin habe ich dann ja zwischen Katode und G3 einen Potentialunterschied, wenn auch nur sehr klein.
Gruß, Stone
SvR:
Salü,
Eigentlich willst du ja den Anodenstrom messen (welcher auch meist im Datenblatt angegeben ist).
Wenn über g3 ein Strom nach Masse fließt muss der ja irgendwo her kommen. Ich würd jetzt mal sagen, dass ein Teil vom Anodenstrom ist.
Misst du also den Strom nur an der Kathode, würde dir der g3-Anteil vom Anodenstrom fehlen.
Misst du den Strom an Kathode+g3 erhälst du den kompletten Anodenstrom (+den Strom über g2).
Oder hab ich jetzt nen Denkfehler? ???
mfg sven
PS.: Also ich würde g3 weiter auf die Kathode legen und den Gesamtstrom messen (und Ig2 anschließend abziehen)
Edit.: Fließt über g3 überhaupt ein Strom. Ich kann mich nicht erinnern ihn schonmal in nem Datenblatt gesehen zu haben?
Stone:
Hi Sven
Nee, den Denkfehler habe ich dann wahrscheinlich gemacht. Hm ... ich muss da nochmal ein wenig drüber nachgrübeln.
Mein Denkfehler liegt wahrscheinlich hinsichtlich G2 und G3 ...
Gruß, Stone
bea:
Mit Deiner Überlegung dürftest Du schon recht haben. Aber mach mal eine Fehlerabschätzung - die 1 Ohm bewirken in jedem Fall weniger (für mein Verständnis sollten sie die Arbeitspunkte ein klein wenig beeinflussen) als die Toleranzen der Widerstände, mit denen die Arbeitspunkte definiert werden. Rein formal ist das dann eine Mischung aus Kathodenbias und Fixed Bias, bei dem die erstere Komponente für alle praktischen Fälle vernachlässigt werden können dürfte.
Nils H.:
Moin Stone,
schau Dir mal die Baubilder von Marcs Mustang oder Joachims SLO an - die machen's genau wie Du beschreibst, ich hab's auch so gemacht: G3 direkt an Masse und die Kathode über 1R.
Ich hab ja am Samstag mehrfach bewiesen, wie schlecht meine Ohren sind, aber meiner Meinung nach ist die Genauigkeit der BIAS-Einstellung ziemlich überschätzt, zumindest bei den modernen AB-Endstufen. Sofern die Röhren nicht meilenweit auseinander liegen, macht's kaum einen Unterschied, ob Du nun 3 oder 5 mA mehr oder weniger hast und der Amp so auf 65, 68 oder 70% läuft. Das mag vielleicht anders sein bei Amps, bei denen wirklich die Endröhren in die Sättigung gehen (und nicht nur der PI).
Ich denke jedenfalls, an der Methode ist nix auszusetzen. Abgesehen davon ist meiner Meinung nach der Potentialunterschied von ~40mV absolut vernachlässigbar.
Gruß, Nils
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