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Neues "Voodoo"-Thema - Klangeinfluß Steckerpolarität
DocBlues:
Hallo,
ich möchste ein Thema anschneiden auch auf die Gefahr hin, daß wieder Graben- und Glaubenskämpfe entstehen.
Es geht um den Klangeinfluß, der Netztstecker-Polarität, d.h. an welchem Steckpin die Phase anliegt. Nun ist ja der Wechselstrom symmetrisch (vom elektrischen Schmutz auf der Leitung mal abgesehen. Nicht symmetrisch ist aber i.allg. die Primärwicklung des Eingangstrafos.
Yamaha schreibt dazu betreffend HiFi-Geräte:
"Zwischen beiden Steckerpositionen ändert sich die Intensität des magnetische Streufeldes des Netztransformators. Dies hat einen Einfluss auf die Klangqualität in Bezug auf die Räumlichkeit des Klangs und die Sauberkeit der Mittenwiedergabe. Die richtige Position lässt sich auf mehrern Wegen finden: 1. den Unterschied zwischen beiden Positionen duch Vergleichshören feststellen 2. Mit einem Multimeter in Stellung 'Wechselspannung' die Restspannung zwischen dem Gehäuse des Gerätes und der Erdungsklemme der Steckdose messen. Dazu müssen alle Kabel am Gerät abgeklemmt sein! Die Steckerstellung mit der geringeren Spannungsanzeige ist im allgemeinen die richtige. 3. Bei vielen Geräten lässt sich auch ein leichtes Kribbeln auf der Gehäuseoberfläche spüren, wenn mann ganz leicht mit den Fingern darüber fährt. Die Position, bei der das spürbare Kribbeln geringer ausfällt sorgt im allgemeinen für den besseren Klang." Quelle: http://www.yamaha-service.de/faqanswer.php?id=149(=g
Nun kennt ja jeder den Effekt, daß der Amp an manchen Tagen irgendwie seltsam klingt und man schiebt das i.allg. auf die eigene Tagesform oder die Raumakustik. Zwischenzeitlich habe ich aber festgestellt, daß der Klangunterschied ganz beträchtlich in den Details des Klangs sein kann. Das ist wieder mal so ein Effekt, den ich lange als völlig unberdeutend eingeschätzt habe.
Wer hat schon ähnlioche Erfahrungen gemacht und/oder hat Lust, es mal systematisch zu testen. Die Größenordnung des Unterschieds ist bei meinem Setup so wie zwischen ganz frischen Gitarrenseiten und Saiten nach 10 - 15 Stunden Spiel (unbeschichtete Saiten).
Wer hat noch weitere technische Erklärungen ?
Gruß,
DocBlues
hofnar:
Hi,
mal so auf die Schnelle. Das "ein leichtes Kribbeln" würde mir eher Sorgen in einer anderen Richtung machen.
SvR:
Salü,
--- Zitat von: DocBlues am 5.06.2011 21:06 ---Nun ist ja der Wechselstrom symmetrisch (vom elektrischen Schmutz auf der Leitung mal abgesehen. Nicht symmetrisch ist aber i.allg. die Primärwicklung des Eingangstrafos.
--- Ende Zitat ---
Was meinst du damit, dass ein Netztrafo nicht symmetrisch ist?
Ich würde mal behauten nem NT isses egal an welchem seiner Anschlüsse die Phase hängt. Wenn das technische Auswirkungen hätte, würde man ansonsten den bevorzugten Phasenanschluss kennzeichnen.
Die Sache mit dem Kribbeln erinnert mich an E-Geräte mit Metallgehäuse und zweipoligem Eurostecker. Ich glaub mal gelesen zu haben das bei Sat-Empfängern sich manchmal ungefährlich kleine Spannungen am Gehäuse Richtung Erde bilden können (hing irgendwie mit schlechter Erdung der Sat-Anlage über den Koax-Schirm zusammen oder so). Das kann aber bei Röhrengitarrenverstärkern eh nicht vorkommen, da bei diesen direkt das Gehäuse über die Steckdose geerdet wird.
mfg sven
PS.: Dein Link zeigt bei mir ne leere Seite
DocBlues:
Hallo,
auf das Kribbeln wollte ich beim Yamaha Zitat nicht hinaus, sondern die Absicht war, zu verhindern, daß wir erst einmal 10 Seiten im Thread sinnlos darüber streiten , ob es den Effekt überhaupt geben kann oder nicht. Also: Die seriöse Firma Yamaha, deren Ingenieure völlig Voodoo-unverdächtig sind, bestätigt den Effekt und gibt eine technische Begründung dazu. Aus eigenem Test stelle ich fest, daß der Effekt nicht zu vernachlässigen ist, wenn man gutes Equipment und anständige Kabel verwendet. Im Recording Bereich ist der Effekt für mich so deutlich, daß ich alle Stecker markiert habe und jeweils an der Steckdose mit Phasenprüfer teste, um reproduzierbare Ergebnisse zu bekommen. Die eigentliche Überraschung für mich war die Größenordnung des Effekts am Gitarrenamp. Vielleicht fällt ja noch jemandem etwas Konkreteres als der "auf die Schnelle"-Kommentar von Hofnar ein.
@Sven: Stimmt - der Link ist nicht mehr aktuell. Ich habe den Text von einer WEB-Site übernommen und den Link nicht geprüft.
Zur Asymmetrie: Geometrisch ist die Wicklung unsymmetrisch. Das ist der gleiche Effekt wie bei Tonabnehmern, die auch anders klingen, wenn man die Anschlüsse vertauscht. Ein Ende der Wicklung liegt außen an der Spule, ein Ende innen. Das macht den Unterschied. Nach einem Umbau bin ich beri einer Gitarre schon fast verzweifelt, weil der Sound seltsam leblos und nasal geworden war bis mir klar wurde, daß ich die Kabellötpunkte an den Tonabnehmern vertausch hatte. Umgelötet und siehe da: Der Sound war wieder da. So ähnlich dürfte es beim Netztrafo sein. Allerdings ist für mich trotz aller Bauteiloptimierungserfahrungen überraschend, daß der Effekt beim Eingangstrafo so deutlich ist.
Gruß,
DocBlues
hofnar:
Hi,
dem NT ist es sicher egal, aber das Gehäuse liegt ja auch auf einem Potenzial. Und Brummprobleme konnte ich auch einmal mit dem drehen des Steckers lösen. Ich kann mir aber auch vorstellen, daß dieser Effekt sich auch von Gerät zu Gerät unterscheidet.
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