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Amp Konzept
marc01:
Hallo zusammen,
seit einiger Zeit verfolge ich mit großem Interesse Eure Foreneinträge, u.a. die von Nils H. die mir auf Grund der detailierten Vorgehensweise aufgefallen sind.
Vor Kurzem habe ich meinen Prototypen auf AB763-Basis mit digitalen Regelkram (alle Potis durch optoelektronische Potis ersetzt, etc.) fertiggestellt und möchte mich nun an ein etwas fortgeschritteneres Projekt wagen. Mir schwebt da ein mehrkanaliger Amp vor der so ziemlich alles von clean bis high gain bringt - also eine art ,eierlegendewollmilchsau'. Da ich mich im Laufe der Jahre (Jahrzehnte) mit µC SW/HW beschäftigt habe fehlt mir der wirkliche Bezug zu Röhrenschaltungen - bin mir also beim betrachten einer Schaltbildes
nicht sicher ob das auch einen ordentlichen Sound bringt. Das mein nächstes Projekt ebefalls µC-gesteuert sein muss ist obligatorisch da ich zum Einen auf die Optik mitlaufender LED-Ringe und zum anderen auf exakt reproduzierbare Parameter stehe... Denoch achte ich auf weitestgehende Isolation von Audioteil (Röhrenschaltung) und digitalen Beiwerk - der Sound darf auf keinen Fall durch verfremdende Halbleiterbauteile beeinflusst werden. OK, nun meine eigentliche Frage. Hat sich schon mal jemand einen ,Promaniac' von Steve Ahola nachgebastelt (Schaltung gefällt mir, aber der Sound?) oder gar einen ,Super Sonic' von Fender, oder was würdet Ihr empfehlen ? Übrigens, eine Ausgangsleistung von 20-40W ist vollkommen ausreichend...
Vielen Dank,
Marcus
samara:
Moin Marc!
Auch ich hab lange gelesen, gebastelt, getestet (!!!) und wieder verworfen. Das Größte Problem bei der eierlegenden Wollmilchsau, sind die Kompromisse!
Will man mind. 3 Kanäle, braucht man entsprechend viele Röhren und entsprechend viele Relais. Braucht entsprechend viel Strom und es soll ja auch Knackfrei sein, d.h. die Kanalumschaltung alleine artet aus, denn nicht immer der logisch günstigste Punkt im Layout macht auch am wenigsten Nebengeräusche (Umschaltknacks). Und wenn man viel Strom braucht, wird das Netzteil immer Größer und teurer und dann fragt man sich irgendwann, ob das den finanziellen Aufwand noch lohnt oder on man für den Materialalwert sich nicht lieber nen fertigen Amp zum pimpen holt. Will dir nicht abraten!!! (Respekt: optoelektronische Potis! Cool! Setzt schon ein wenig Kenntnis voraus!) Aber man rennt oft genug an die Wand, beim "Eigendesign". Immerhin hab ich in 2 Jahren nen Class-A SE Amp, Einkanaler OHNE EQ hinbekommen, der so klingt, wie ICH es mag. OK, die Speakerfrage zieht sich, aber da scheint mir was defekt. Aber er klingt und läuft.
Klar will man gern nen AC30 clean (oder Fender ;-) mit nem SLO Crunch und nem Mesa Higain, aber das muss auch Relaismässig realisierbar bleiben...
Und spätestens dann, ja dann kommt man an die Elektrotechnischen Grenzen. Oder man hat einfach nicht genug Platz im Chassis oder es Brummt einfach, da der Mechanische Aufbacu nicht passt. Allein damit kann man so einiges an Roh-chassis verbrauchen.
Ähm ja. Kannst ja mal konkretisieren, worauf es hinauslaufen soll. Allein die Endröhrenbestückung (=wie immer Geschmacksache) grenzt einen schon bei der Wahl des AÜ´s ein, der hat dann auch noch Grenzwerte (max. Strom etc.) was wiederum gewisse Werte beim PI voraussetzt, was dann aber dazu führt, das dies wieder nicht zum Pream der Wahl passt. Ein Teufelskreis....
Aber mach Dinge konkret, dann wird dir hier sicher kompetent geholfen!
Lieben Gruss, SAMARA
(der gerade völlig konfuz auf das Innenleben seines Soldanos starrt und einfach keinen Lieferanten für PASSENDE Elkos findet :-\ )
Stone:
Hallo Marcus
Einiges hat Samara schon erwähnt - wenn Du nicht gerade auf ein ineinander verschachteltes Design zurückgreifen kannst und willst, wie z.B. beim SLO100, so wirst Du jeden Kanal separat aufbauen müssen; meine Überlegungen bei Mehrkanalern gehen dahin, dass ich zueinander passende Kanäle möchte (wobei ich ja eher ein one-trick-pony nehme und mehrere Gainregler ;) ).
Wenn Du hinsichtlich der Beschaltung von Röhren lernen möchtest, kann ich Dir nur Dirks TT-Projekte (Booster, Shredder ...) ans Herz legen - die sind zum einen günstig, zum anderen mit wenig Aufwand realisierbar und die Schaltungen verhalten sich hinsichtlich Spannungsteiler vor den Stufen, Katodenkondensatoren usw den "großen" Aufbauten sehr, sehr ähnlich (wenn nicht sogar gleich). :)
Ferner bleibt die Überlegung, evtl Vorstufen aufzubauen - die sind auch bedingt "schnell" und "leicht" realisierbar, arbeiten aber mit den üblichen Spannungen (sagen wir V= > 200) und kommen mit kleineren Netzteilen als Topteile oder Combos aus. Als Endstufe kann dann schon meist der Return eines "normalen" Amps dienen.
Hinsichtlich der Bauten, die hier dokumentiert werden, kann ich nur sagen, dass es sich aus meiner Sicht (und meiner eigenen Handlungsweise) nur um einen kleinen Teil der Selbstbauten handelt, die die hier vertretenen Leute fertigen - oftmals muss man also zwischen den Zeilen lesen ;)
Mich würden mal Bilder Deines Amps interessieren.
Gruß, Stone
marc01:
Hallo Samara & Stone,
vielen Dank für Eure schnellen Antworten. Wenn es nun soweit kommen sollte dass ich dieses neue, sicher wieder zeitraubende Amp-Projekt in Angriff nehme, wird es sicher wieder ein Combo im Fender Deluxe-Gewand - Ich stehe halt auf dieses Vintage-Zeug, besonders im Tweed-Design... Die Endstufe werde ich vermtl. wieder ,schwachbrüstig', mit 2x6v6 und Presence-Regelung auslegen - also bewährter Standard der für mich mehr als genug Power produziert. Nun wird sich der Eine oder Andere denken, was will er denn eigentlich einen neuen Amp zusammenflicken wenn der ,Alte' doch so toll ist ?!
So toll ist er halt dann doch nicht, besonders die Vorstufe ist nur einkanalig und tendenziell clean. Also da suche ich mehr Flexibilität in Form einer bewährten Schaltung, zumal ich nicht fliegend und frei verdrahte (man verzeihe mir bitte die Bezeichnung) sondern PCB's herstelle. Da so ein Board, vor Allem in diesen Dimensionen Zeit, Nerven, Hirnschmalz und Geld kostet strebe ich verständlicherweise eine Punktlandung in der ersten Runde an. Wie Eingangs erwähnt gefällt mir designtechnisch, soweit ich mir diese Beurteilung erlauben darf, der Promaniac von Steve Ahola <www.blueguitar.org> sehr gut - zwei Kanäle, nicht zuviel Schnickschnack, flexible Klangregelung. Das hier 2x6l6 werkeln wäre auch noch OK. Vielleicht könnt Ihr Euch die Schaltung ja mal anschaun' und Euren Kommentar dazu abgeben.
Übrigens, Bilder meines ,Vintage PRO22' (so heisst mein aktueller Prototyp) liefere so bald als möglich nach.
Dennoch eine kurze Beschreibung:
- Vor-,Endstufe AB763-Basis, erweitert um Presence und Mid-Regelung
- Vibrato-,Reverb Sektion nicht verbaut
- Zuschaltbarer FV-1 DSP (8 modifizierbare FX-Programme)
- Alle mechanischen Potis im Signalweg durch µC-geregelte optische Potis (LDR) ersetzt
- Bedienung ausschließlich über Rotary-Encoder.
- Einstellungen werden über LED-Ringe (Punktanzeige), bzw. 7-Segment angezeigt.
- 49 Soundprogramme (editierbar)
Nobody is perfect...
Aktuelle Bugs:
- Standby Umschaltung verursacht Ploppgeräusch
- Steuerungscontroller (ATMega644) hängt sich sich zeitweise, beim Wechsel von Standby auf Betrieb auf.
(Ursache wird wohl das zu gering dimensionierte Netzteil und eine Einstreuung auf die Relaiszuleitung sein -
also ein lösbares Problem)
Viele Grüße
Marcus
marc01:
Hallo,
wie angekündigt einige Bilder meines Prototypen. OK, das Finish inkl. Beschriftung der Frontplatte (war mir bis jetzt zu teuer...) fehlt hier noch und das Chassis ist etwas rustikal. Dennoch bin ich mit dem aktuellen Entwicklungsstand (bis auf die o.g. Bugs) recht zufrieden.
Anregungen & Kritik ?
Grüße
Marcus
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