Technik > Tech-Talk Amps
Frage zu Netztrafo Engel N 80/2
Striker52:
Hallo zusammen,
ich habe eine Frage zum oben genannten Netztrafo. Der Trafo stammt aus einem Selbstbau-Amp von ca. 1966 und war bis vor ca. einem halben Jahr in einem SE-Amp mit einer EL84 verbaut. In diesem Einsatz war an der Sekundärseite der Trafos ein Brückengleichrichter zwischen dem oberen 250V-Tap und dem darunterliegenden 0-Tap angeschlossen. Hat alles gut gefunzt. Inzwischen habe ich den Amp zerlegt und diverse Teile in neuen Amps verbaut. Der Trafo ist in meine Bastelkiste gewandert.
Nun suche ich nach einer Anwendung für das gute Stück und bin mir aber über die "Features" des Trafos nicht ganz klar. Auf dem angehängten PDF habe ich mal aufgeschrieben, wie ich mir die sekundärseitigen HV-Anschlüsse denke.
Ich habe schon an die Primärwicklung (240V) ein Netzteil angeschlossen, aus dem 11,8V AC kommen. Sekundär habe ich folgende Spannungen gemessen:
zwischen oberem 340V-Tap und 0: 17,4V
zwischen oberem 250V-Tap und 0: 13,0V
zwischen unterem 250V-Tap und 0:13,0V
zwischen unterem 340V-Tap und 0: 17,4V
Demnach wäre das ein Trafo mit Center-Tap und jeweils zwei Taps für 250V und für 340V. Die Gesamtstromstärke, die ich sekundärseitig entnehmen kann, beträgt 80mA und zwar unabhängig davon, ob ich
a) einen 250V- oder 340V-Tap und den Center-Tap benutze und den Minusausgang des Brückengleichrichters auf Masse lege (so wie der Amp über 40 Jahre lang geschaltet war), oder ob ich
b) beide 250V- oder 340V-Taps benutze und den Center-Tap auf Masse lege.
Sind meine Überlegungen richtig?
Wenn beide Möglichkeiten machbar sind, welche wäre dann die bessere, bzw. wodurch würden sich die beiden Varianten unterscheiden?
Den Hammond "Design Guide for Rectifier Use" kenne ich, hat mir hier aber nicht wirklich geholfen.
Vielen Dank schon mal für eure Antworten!
Gruß Axel
Striker52:
Hi Franz,
danke für die schnelle Antwort! Dass ich mit einem HV-Tap plus Center-Tap auf die halbe Leistung verzichte, war mir nicht klar. Das bedeutet ja, dass die Wicklung vom Center-Tap zu den 250V-/340V-Anschlüssen jeweils nur mit 40mA belastbar ist?
Was meinst du mit "beide 250 oder 340 Taps zusammen würde ich mich hüten"? Ich hatte gemeint, die beiden 250V- oder 340V-Taps so wie im Anhang zu benutzen. Die beiden oberen und unteren HV-Taps sind doch in entgegengesetzter Phase, oder nicht? Wenn ich die parallel schalten würde, gäb's einen schönen Kurzen.
Viele Grüße, Axel
_peter:
Hallo Axel,
die 80mA sind ja AC. Nach der Gleichrichtung ergeben sich für DC andere, der Gleichrichtungsart
entsprechende Verhältnisse.
Laut Hammond-PDF kannst du bei Vollweggleichrichtung mit Center-Tap die kompletten 80mA
für DC nutzen, bei Brückenschaltung einer der Hälften 0,62 mal so viel, also etwa 50mA.
Die Spannungen sind in beiden Fälllen gleich. Ich gehe dabei von einem Standard-Netzteil
mit Sieb-Elko als erstem Glied nach dem Gleichrichter aus.
Du hast recht, dass bei Wicklungen für Zweiweggleichrichtung mit Mittelanzapfung die
Wicklungen in Reihe geschaltet sind. Daher kannst du die beiden Wicklungsenden nicht
zusammenschließen. Es sei denn, die beiden Wicklungshälften sind separat ausgelegt und
erst außen zusammengeführt. Dann kannst du die vielleicht umlöten.
--- Zitat von: Dr.Röhrich am 25.08.2011 20:28 ---ich hab schon erlebt dass einer beide Taps zusammen benutzt, das hält aber nicht jeder Trafo aus.
--- Ende Zitat ---
Ich verstehe nicht, was hier gemeint ist. Was soll denn dabei rauskommen, wenn der Trafo
das aushält? Oder meinst du jetzt Brückengleichrichtung über die gesamte Wicklung?
Das dürfte den Trafo nicht mehr oder weniger belasten, wenn man den entsprechenden Strom
entnimmt. Mann hat dann nur eine wahrscheinlich viel zu hohe Spannung.
Gruß, Peter
Striker52:
@Franz:
meinst du, dass ich 160mA ziehen kann, wenn ich den Trafo so anschließe wie auf der Zeichnung in meinem letzten Post? Das würde mir ja völlig neue Möglichkeiten eröffnen!
Kannst du deine Aussage bzgl. der 160mA bestätigen?
@Peter:
Danke auch für deine Antwort. Welche Anschlüsse der Engel hat ist jetzt ja geklärt denke ich. Das Hammond-PDF kenne ich, aber die Frage ist jetzt noch wieviel Strom der Engel an den HV-Taps abgibt. Nach Franz' Meinung kann man an jeder Seite des Center-Taps 80mA, bei Zweiweggleichrichtung wie in meinem vorigen Post also 160mA entnehmen.
Was ist deine Meinung dazu?
Aus dem Engel-Datenblatt ist das für mich nicht eindeutig ersichtlich. Im Vergleich zu einem W***ens TRA200 sieht der Engel optisch ja deutlich leistungsfähiger aus. Ich habe mich auch schon gefragt, wozu die hohe Heizleistung des Engel gut ist, wenn man nur 80mA für den Anodenstrom zur Verfügung hat. Das würde ja nur für eine EL84 mit 2 bis 3 ECCs reichen. Diese Röhrenbestückung zieht aber nur ca. 1,6A Heizstrom. Das passt nicht richtig zusammen? Wenn der Engel bei entsprechender Beschaltung aber 160mA für die Anoden abgeben würde, dann würde das zusammen passen.
Ich häng nochmal die Daten aus dem Engel-Datenblatt an und gehe jetzt verwirrt ins Bett.
:gutenacht: Axel
Striker52:
Hallo Franz,
so wie du das darstellst klingt das schon einleuchtend ;D. Wie ich oben schon mal schrieb würde das auch alles besser zusammenpassen. Auch der Valve-Wizzard sagt, dass man den angegebenen Strom pro Wicklung ziehen kann. Er schreibt aber auch, dass nicht alle Hersteller den Strom pro Wicklung angeben, sondern manchmal eben auch den Gesamtstrom.
Ich hab grad mal eine Anfrage an Engel gemailt; mal sehen was die antworten.
Wenn's 160mA Gesamtstrom sind, reicht das locker für 2xEL84 + 3xECCs. Ich habe einen Amp mit genau dieser Bestückung, und der wird von einem TRA200 versorgt. Der hat nur eine HV-Wicklung ohne Center-Tap, und die ist mit 120mA angegeben. Dahinter ein Brückengleichrichter und Kondensator und Siebkette.
Falls der Engel 160mA liefern kann, tendiere ich zu einem Projekt mit 2x6L6 in der Endstufe. Da wäre der Engel dann mal etwas besser ausgelastet ;)
Viele Grüße, Axel
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln