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Grand Duke Deluxe Mk.II - Redesign
Nils H.:
Moin,
der Martin hat sich ja gerade beklagt, hier wäre zu wenig los, ich versuche das mal zu ändern, nämlich mit dem Redesign meines Grand Duke Deluxe. Ich habe in den letzten Tagen/Wochen viel darüber nachgedacht, und obwohl der Amp zwar "funktioniert" und eigentlich auch ganz passabel klingt, habe ich mich zu einem teilweisen Neuaufbau entschlossen. Zu rechnen gibt's (leider) nicht viel, das Rad wird auch nicht neu erfunden, aber ich hoffe auf rege Beteiligung und Unterstützung, dem Amp die Designböcke und Kinderkrankheiten auszutreiben - und ich hoffe, das wird hier kein Monolog von mir, zumal ich ja auch noch nicht der Layout-Crack bin und hier offensichtlich ein paar Böcke geschossen habe.
Ich hatte jetzt 'ne Weile meinen grünen Duke Deluxe zu Hause, und mit dem muss der große Bruder messen können - und das gelingt ihm gleich in mehreren Disziplinen nicht:
Nebengeräusche I
Der Amp brummt, und zwar mehr, als ich bereit bin zu tolerieren. Ich muss das noch mal genau untersuchen, wo genau das Brummen entsteht (nicht, dass ich wieder nach Ampbrummen suche und hinterher feststelle, dass das Effektrack brummt :facepalm: ), aber er tut es definitiv schon im Clean, und im Lead ist es dann echt nervig.
Nebengeräusche II
Der Lead rauscht mir zu stark. Das ist mein erster Amp mit 4 Gainstufen, ich hab also keine Erfahrungen damit, aber mich nervt's.
Schwingneigung
Das Problem hab ich ja im alten Thread mehrfach schon angesprochen, im Zusammenhang mit der Loop und den hohen Pegeln, die durch den Amp gejagt werden, ist der Amp instabil. Hier soll auch das Hauptaugenmerk drauf liegen, denn hier scheint der Amp im Design große Schwächen zu haben.
Sound
Zu guter Letzt hat mich bisher der Sound auch noch nicht überzeugt. Der am besten klingende Kanal ist der Crunch, der klingt schon recht gut; insgesamt ist mir der Amp aber zu straff und leblos. Falls ich den Notizen in meinem Schaltplan glauben darf (wo ich mir nicht so sicher bin), dann sind im Crunch und Lead die Spannungen rund 30V höher als angepeilt, das mag seinen Teil beitragen. Aber auch im Clean klingt der Amp ein wenig nach angezogener Handbremse, und er kommt mir auch recht "leise" vor. Möglicherweise ist der Amp auch zu straff gegengekoppelt, ich müsste eigentlich mal überprüfen, ob der 100k NFB-R den korrekten Wert hat... naja nu isses auch egal. Was noch mal zu diskutieren wäre sind die 5k6 Gridstopper und die 1k Gridwiderstände. Die EL34 sind aus dem Amp wieder rausgeflogen (und kommen auch nicht wieder rein) und durch 6L6 ersetzt, welche in meinem Duke mit 1k5/470R sowie gleicher Spannung und gleichem AÜ deutlich besser klingen.
Da ich nebenbei noch einiges um die Ohren habe, wird sich das Vorhaben wohl 'ne Weile hinziehen, in nächster Zeit überarbeite ich erstmal den Schaltplan und vor allem die Layoutskizze soweit, dass sich vernünftig nach Fehlern/Problemen suchen lässt.
Dem (Teil-)Neuaufbau sind natürlich Grenzen gesteckt. Vor allem will ich kein neues Chassis anfertigen, und die Kosten sollen im Rahmen bleiben. An einem neuen Preampboard komme ich wohl nicht vorbei, möglicherweise muss ich auch Netzteil-, Bias- und/oder Elkoboard noch mal neu anfertigen. Die Positionen der Röhren, Potis und des Ladeelkos sind natürlich durch das Chassis festgesetzt. Wenn nötig aber z.B. den AÜ zu versetzen solle aber wohl kein Problem darstellen.
Soweit erstmal von mir,
Gruß, Nils
El Martin:
Namd, allerseits.
Hätte nur ein paar Allgemeinplätze zum rum-iterieren. Leider hab ich den Duke nicht im Hirn, daher könnten einige Tipps hinfällig sein...anywho.
1. Masse-Schema: wie isses?
Ich gucke, dass der erste Ladeelko seine geräuschige Masse alleine hat. Bissi von den Preamps weg, aber sonst alle Stufen einzeln zusammenführen und dann zur Masse ist auch nicht doof. Primärseitig ein kleines schnelles C parallel, oder auch mal sekundär zusätzlich.
Netzteil: Snubber C über die Gleichrichter oder gar ne RC-Kombi?
2. Kabelführung checken. Dazu im Layout mal die Kabel mit gleicher Phase kennzeichnen. Da kann von sounddienlichem Mitkoppeln über tot klingende Amps bis zu Schwing! alles drin sein.
3. Rauschen1: Wie gross ist der R zur ersten Triode? Evtl. verkleinern. C für HF-Kurzschluß anpassen. Es gibt Trioden, die weniger rauschen. Manchen gefällt auch ne RC Kombi als lokales Feedback. Nimmt a weng Gain weg und Rausch, macht "weicher". Hat wer Dumble gesagt? Oder doch Reinhold?
Hast Du als Eingangsstufe die zweite Triode mit dem besseren Fremdspannungsabstand genommen?
4. vorne mit Gleichstrom heizen?
5. Rauschen2: über den Anoden R des PI sind schon kleine Snubbers? 100pF
6. alle Kabel verdrillt, bei denen es so sein soll? Manche mit / manche ohne Masse.
Man kann Kabel auch kürzen...
7. Masse hochgelegt?
8. Rauschen3: bei hinteren Stufen der 4 stufigen Kette mal bissi die Höhen runterziehen. Snubber über Ra, bzw. testweise erhöhen.
9. abgeschirmte Leitungen darf man hie und da in Higain. ;D
Oder mal n Metallprofil als Schirm. Gerade um die Loop und bei fetten Pegeln ist das sogar bei Larry schon gesichtet worden...
So, lieber Nils, entscheide Dich...Tor 1-9 8)
Mindestens einer der Tipps bringt deutlich was. ;D
Welcher, dass musst Du rausfinden... :devil:
Fül Erfolck :guitar:
Martin
es345 (†):
Hi Nils,
kannst Du als Referenz noch einmal den aktuellen Schaltplan mit Deinen Notizen reinhängen?
Gruß Hans- Georg
Nils H.:
Moin Jungs,
Hans-Georg: Letzter Plan ist der hier, letzter Layoutstand der hier, wobei da einige Fehler drin sind bzw. beides nicht hundertprozentig dem Amp entspricht.
Maddin: Musstu ja nicht kennen, den Duke. Ist ein Fender-Design verheiratet mit einer modifizierten 2203-Vorstufe (3+CF). Ist ein toller Amp geworden, ich hab mich (leider 8) ) gerade davon getrennt (zusammen mit einer passenden Rex Pro weitervererbt an die nächste Generation ;) ).
Ich war ja der Meinung, ich hätte alles / fast alles /vieles / einiges richtig gemacht bei diesem Amp und auch 1. bis 9. beherzigt, sind ja "Allgemeinplätze, die ich selber gerne mal weitergebe :facepalm: ... naja.
Zu 1: Masseführung nach Merlin. Da gibt's auch keine Probleme. Hätte ich vielleicht beischreiben müssen, Brumm kommt vonne Heizung.
Zu 2: Hab ich wohl nicht gründlich genug gemacht, werde das beim Redesign noch mal beherzigen.
Zu 3: 10k im Clean, Crunch und Lead. Olaf hat das ja oft genug gepredigt. Ich könnte natürlich für die Rotzkanäle auch bis 1k runter gehen. Was meinst Du mit "C für HF-Kurzschluß anpassen"? Laut Plan ist die Eingangsstufe für den Rotz die erste Triode (1,2,3). Werde das bein Neuverdrahten mal ändern.
Zu 4: Möglicherweise. Wollte ich eigentlich vermeiden - Wie der Swen immer sagt: Bei ordentlichem Design geht Hai Gäähn auch mit AC ;D . Möglicherweise ist die lineare Verlegung schuld - manchmal muss man halt selber auf die heiße Herdplatte fassen. Irgendwo hier hatte ich mal das Prostulat gelesen, es mache kaum einen Unterschied, die Heizung von Fassung zu Fassung linearzu verlegen, also habe ich das ausprobiert :( . Gerade im Netzteilbereich geht es sehr eng zu, mal sehen, ob ich für vorne Platz für eine DC-Heizung habe. Der Duke hat Null Heizungsbrumm, erst wahrnehmbar bei englischer Einstellung, der hier brummt halt im Crunch schon genug, dass es auffällt und im Lead, so dass es (mich) stört.
Zu 5: Den PI-Snubber mag ich ja gar nicht... ich hab den bei allen Amps ausprobiert und immer wieder entfernt.
Zu 6: Ja. Eigentlich ;D .
Zu 7: Du meinst Heizungs-CT? Yes, Sir!
Zu 8: Die Anoden-Snubber hatte ich mal drin (500p und auch mal 1n), aber die sind auch wieder rausgeflogen. Am Rauschen änderte das nix, dafür lag aber ein Teppich überm Sound. Der 4+CF-Kanal ist gegenüber dem SLO etc. aber auch schon stark entgaint und verändert.
zu 9: Jepp. Ich hab diverse empfindliche Kabel mal geschirmt, das brachte etwas mehr Stabilität, und das eine oder andere Blech verbaut, das half noch mal weiter, aber eben nicht komplett. Die Bleche waren allerdings nur Alu und nachträglich reinimprovisiert, Schirmbleche etc. Plane ich diesmal fest(er) mit ein und benutze auch Weißblech, versprochen :angel: .
Das oben verlinkte Layout ist zu ausführlich und deshalb schwer zu lesen, demnächst mache ich mal eine vereinfachte Skizze und poste die. Ich denke, das Preampboard muss etwas weiter entzerrt werden, mit allen Relais etc. ist vermutlich alles zu dicht gepackt. Ein großes Problem scheint auch die Leitungsführung der Primärleitungen des AÜ zu sein, die sind einfach viel zu lang und gehen quer durch den Amp und brüllen vermutlich irgendwo rein.
Ich überarbeite wie gesagt in den nächsten Tagen den Schaltplan, und ich werde wohl auch den grundsätzlichen Ansatz etwas verschieben. "Geboren" wurde der Amp ja als SLO-Derivat, davon werde ich mich wohl noch weiter entfernen und als Basis eher das Konzept meines Duke nehmen (Fender-Clean plus 2203-Crunch) und den um einen Lead erweitern. In erster Linie bedeutet das: Arbeitspunkte für den Crunch anpassen 100k-Anoden, 2k7/10k/1k2 an den Kathoden, und Spannungen deutlich runter (wenn meine Notizen stimmen, wären das für die erste Rotz-Röhre fast 100V!). Mit den jetzigen hohen Spannungen ganz vorne ist der Amp definitiv zu harsch und spröde.
Wie dann der Lead realisiert würde, steht noch zu entscheiden. Entweder so wie's jetzt ist (also wie im SLO mit gemeinsamer erster, letzter und CF-Stufe), oder nach der Eingangsröhre komplett getrennt (Platz für eine fünfte Preamp-Triode wäre noch), oder halt als "dritten" Kanal den dreistufigen Kanal zusätzlich boosten oder weiter hinten eine Triode zwischenschalten. Mal sehen.
Gruß, Nils
Nils H.:
P.S. die Drossel steht auch auf dem Prüfstand, ich hab das Gefühl, die ist mit 15H etwas überdimensioniert ;D . Mein Duke hat an der Stelle einen 100R.
Gruß, Nils
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