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Design-Frage: Bassmann und JTM45 Amp

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tenauto:
Hallo Forisi und Ampbauer,

ich möchte mir einen Amp bauen, eine Mischung aus JTM45 / SL1959 und Bassmann 6G6-B.
Dazu habe ich das beiligendes Design gezeichnet.
Vorstufenröhren sind 12AX7 und Endstufen 6L6GC.
 
Ich möchte beide Vorstufen mischen oder einzeln betreiben können dafür ist der erste Schalter. Die JTM Vorstufe soll kaskadierbar sein (ähnlich 1959), dafür ist der 2te Schalter.

Nun meine Fragen:
1. Was haltet ihr vom Design insgesamt, irgend welche Fehler oder Verbesserungsvorschläge?
2. Muss beim Schalter (1) das freie Ende auf Masse gelegt werden (mit oder ohne Abschlusswiderstand)?
3. Ich habe dem Amp einen Master Volume spendiert (2). Kann ich die 6G6-B Vorstufe einfach davor legen?
4. Zum Mischwiderstand (3): ist der sinnvoll und die Größe auch?

Ich danke schon vorab für Eure Antworten.
Achim

Sound ohne Sand:
Hallo,

den ersten Schalter kannst du dir sparen, da würde ich jeweils die letzte Stufe des nicht benötigten Kanals am Gitter auf Masse ziehen. Bei deinem Bassmann fehlt übrigends der Koppelkondensator der 2. Stufe. Bei Punkt 1 würde ich andes schalten: der offene Gainpoti auf Masse wenn inaktiv (oder halt direkt am Gitter muten) und die beiden Koppelkondensatoren dort brauchen einen Ableitwiderstand vor dem Schalter, irgendwas hochohmiges, 3M3 oder mehr. Masterpoti geht schon so, bei JTMigem würd ich aber fast einen PPIMV einbauen. Mischwiderstand wirst du auch nach dem JTM-Treble-Poti brauchen.

Zusatz: zwei Kanäle gleichzeitig zu betreben kann durchaus reizvoll sein, wenn du den JTM aber kaskadiert verwendest, bist du gegenphasig zum anderen Kanal. Kann auch einen interessanten Sound erzeugen... (ich mag "out of phase" -Sachen)
lg wolfgang

Fandango:
Hallo Achim,
es ist doch so dass man, wenn man eine Schaltungsidee in ein Forum stellt, sich diesen Plan eigentlich genau durchdacht hat und einem eigentlich keine wirklich schwere Fehler dabei vorkommen sollten, ist es anders, dann denken sich einige andere Forenschreiber ihren Teil und antworten schon gar nicht, richtig?
Wie Wolfgang schon bemerkt hat, dass ein Koppel-C fehlt, an einer einfachen Stelle, kann auch ein Versehen sein, so sehe ich hier noch andere, ich sage mal Unzulänglichkeiten, die bei mir irgendwie den Eindruck erwecken dass ich es mit einem Anfänger zu tun habe der weder weiß was er will, noch weiß was er mit dem das er hat, eigentlich anfangen kann.
Nimm mirs bitte nicht übel, und sehe es auch bitte nicht persönlich, ich weiß wie empfindlich so Mancher ist.

Ein Musiker, ein Gitarrist, der bestimmte Vorstellungen hat, Soundvorstellungen, und dazu noch Schaltpläne lesen kann und zum Glück auch weiß wie man einen Lötkolben bedient sollte, muss (!) dabei ganz anders vorgehen.
Der sagt nicht: "Vorstufenröhren sind" und "Endstufen sind...", sondern der sagt: "Ich will...haben".
Siehs mal so, wirklich sehr viele unserer Kollegen bauen sich nun ihren 25ten Amp zusammen und sind und werden nicht zufrieden damit, vor lauter Plänen und den Ideen Anderer wissen sie selbst nicht mehr was sie eigentlich wollen, so haben sie einmal irgendeinen Amp eines Gitarristen gehört der ihnen total gut gefallen hat, außen steht irgendein Name darauf, und nun wollen sie dieses Teil auch haben, aber in Wahrheit wollen sie gar nicht diesen Amp, sie wollen diesen Sound!

Und so wird es auch Dir wie den Meisten ergehen, Du baust einen Amp, mit Hilfe einiger Fachleute kriegst Du den auch hin, und nach etwa einem Vierteljahr, spätestens, merkst Du dass es das dann doch nicht ist, und fängst wieder von Vorne an.
Und so vergeht die Zeit, inzwischen hast Du auch 25 Amps, und keiner ist es wirklich.
Willst Du Dir sowas auch antun?

Das Thema Kanalumschaltung ist sowas von breitgetreten dass Du in jedem Musikerforum dazu etwas finden wirst, angefangen vom "Wie geht das" über "Es knackt..." und "Die Lautstärke passt nicht" bis "Ich will fünf Kanäle" und "Es muss so klingen wie ZZ-Top" wirst Du für alles irgendeine Lösaung finden können, nur, es ist nicht die Vorstellung vom Achim, und eben und genau da solltest Du anfangen, nicht mit "Wie geht das..."

Nun mal zu Deinen Fragen: "1. Was haltet ihr vom Design insgesamt, irgend welche Fehler oder Verbesserungsvorschläge?"
Vom üblichen Design einer Röhrenvorstufe halte ich gar nichts, sowas gehört ins Museum.
Ein Fachmann nimmt dazu heutzutage Halbleiter, tut er das nicht sollte er im Museum anfragen...

"2. Muss beim Schalter (1) das freie Ende auf Masse gelegt werden (mit oder ohne Abschlusswiderstand)?"
Das freie Ende dieses Schalters sollte das gleiche Potenzial haben wie das welches die nachfolgende Stufe beim Umschalten hat, am Einfachsten wäre das zu realisieren indem man mit einem Widerstand von etwa 10 Meg-Ω die Eingänge dieses Schalters brückt.

"3. Ich habe dem Amp einen Master Volume spendiert (2). Kann ich die 6G6-B Vorstufe einfach davor legen?"
Wenn Du auch hier den fehlenden Koppelkondensator einbaust gibt es elektrisch keine Probleme, besser wäre es allerdings wenn Du diese gesamte Umschalterei mit Fotowiderständen lösen würdest, richtig gemacht und Dein Sound wird um Einiges besser weil die Höhen nicht bedämpft werden.

"4. Zum Mischwiderstand (3): ist der sinnvoll und die Größe auch?"
Sinnvoll? Notwendig! Ich würde zwei Masterregler einbauen, dann hätte ich Ruhe...

Du solltest den Bereich um die Kathodenwiderstände und -Kondensatoren leicht zugänglich machen, so dass Du dort die Werte ändern kannst ohne dass etwas dabei kaputtgeht, dort wird Sound gemacht, auch steht die Frage im Raum inwieweit die Endstufe ihren Anteil am Sound haben soll, und, wie ich Anfangs schon sagte, "Ich will...haben"!

Eben genau das musst Du Dich fragen, wie will ich meinen Sound haben? Wie solls klingen, einen JCM oder Fender oder sonstwas kann Jeder nachbauen der keine zwei linke Daumen hat.

Gruß,
Georg




tenauto:
Hallo und vielen Dank für die guten Hinweise. Ich werde mein Layout nochmals überarbeiten.

Insgesamt möchte ich natürlich einen "modded Bassman" bauen, wie ihn Billy Zoom für Social Distortion Frontmann Mike Ness baut.
Diese gibt es allerdings nicht in D und es gibt auch keine mir bekannten Schaltpläne dafür also ist DIY angezeigt.
Es ist eine Kombination aus 6G6-B Vorstufe und JTM anstatt des Basskanals und beide Stufen können (intern geschaltet) gemischt werden. Der Rest entspricht dem Bassman 50 (AA864), insofern habe ich mit der vorgelegten Schaltung nichts neues erfunden sondern bestehendes kopiert und zusammengefügt und möchte dies nun nachbauen.

@Wolfgang:
Die Kanalschaltung werde ich dann überarbeiten. PPIMV hatte ich auch schon überlegt, ich werde wohl beide Varianten probieren / testen.
Den Mischwiderstand hatte ich in der Tat vergessen.

Zum Koppelkondensator: da ich mich bei meiner Schaltung an die des 6G6-B bzw. den Bassman AA864 gehalten habe, und diese auch keine Koppel-C verwenden (weder zwischen noch nach den Stufen), frage ich mich, ob das im ursprünglichen Design auch vergessen wurde oder warum diese  dort nicht vorhanden sind (weder AA864 noch 6G6-B hat Koppel-C).

Die Kanäle sollen übrigens nicht in der kaskadierten Form gemischt werden.

@ Georg:
Auch  Dir vielen Dank für Deine weiterführenden Hinweise, ich werde diese natürlich berücksichtigen. Ich bin für Vorschläge und Kritik immer offen und dankbar, sofern sie sachlich und konstruktiv ist. Und ja, ich bin "Anfänger" im Design von Amps, aber ich weis genau was ich will und was ich baue und es ist auch nicht mein erster Amp. Ich mache dass, weil ich Spaß daran habe (zu bauen und zu experimentieren) und ich freue mich über jegliche Hinweise, weil ich von Erfahrungen lerne.
 
Und ich möchte mit Röhren bauen, weil es irgendwie nostalgisch ist und auch super klingt, jedenfalls ist mir kein "Halbleiter"-Amp bekannt, der meiner Vorstellung eines Gitarrensounds entspricht und bei dem man die "Verstärkungselemente" einfach rausziehen und wechseln kann und sofort einen anderen Sound hat.

Und vielleicht werde ich auch in den nächsten 20 Jahren 25 Amps gebaut haben, wie so manch' anderer hier im Forum, und dann kann ich anderen mit meinen Erfahrungen helfen.
Und wenn kein Amp meinen Vorstellungen entspricht, baue ich eben den 26ten.
Mit den Vorstellungen des optimalen Sounds ist es wie mit vielen Dingen im Leben: "Der denkende Mensch ändert seine Meinung". (Friedrich Nietzsche)

zu 1. s.o.
zu 2. Prima, so werde ich es machen
zu 3. den Koppel C werde ich berücksichtigen, Fotowiderstände und Relais habe ich absichtlich nicht verwendet, da ich ein technisch simples Design realisieren möchte, wie es Fender auch gemacht hat.
zu 4. ich werde Georgs Vorschlag einer PPIMV folgen

Viele Grüße
Achim

slowhand:
Hallo Achim,

im Originalplan ist nach der 2. Stufe an der Anode in der Tat kein Koppelkondensator vorgesehen. Das Gitter des PI ist zwar eingangsseitig durch den 22nF geschützt, trotzdem halte ich von solch einer Schaltung nichts. Zum einen könnte Dein Mastervol-Poti (Spannungsfestigkeit unbedingt beachten!) kratzen, zum anderen wird die Dimensionierung der Widerstände im Bezug auf Spannugsfestigkeit einfacher, wenn Du strikt an den Anoden auskoppelst. Außerdem stört ein ausreichend großer Kondensator keinesfalls.
Und BTW, im JTM und 1959 werden die Vorstufen nicht kaskadiert ;)

Viele Grüße
Markus

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