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Vorstufen-Sag / Sustain
Stefan_L_01:
Hi
Durch einen anderen Thread bzgl. Sustain bin ich mal auf die Idee gekommen, mir Gedanken über Sag in der Vorstufe zu machen und wollte fragen ob es dafür ausgelegte Konzepte gibt.
Als Sag wäre also zu verstehen dass durch erhöhte Stromaufnahme bei großen Signalen die Versorgungsspannung einbricht und sich somit eine natürliche Kompression einstellt.
Jetzt fliessen da ja keine so großen Ströme wie in den Endstufen, aber dafür sind ja die Widerstandsketten für die B+ mit größeren Werten ausgestattet, typischerweise 10k. Interessanterweise hat z.B. ein valveking einen 47k zwischen B++ und B+. Da fällt bei 1mA im Mittel dann auch mal 47V ab, das ist schon ein relativ großer Einbruch
Aber das Zauberwort imo heißt "Mittel". Denn die Gainstufen sind ja invertierend. D.h. wenn die eine Strom zieht blockt die andere, im Mittel ist es relativ konstant - und genau hier setzt meine Frage an:
- gibt es Konzepte für bewußt assymetrischen "Strombedarf"
- wurden schon Amps bewußt danach konzipiert
- sind große Gridstopper nicht eher hinderlich in der Beziehung (da Gridcurrent vielleicht den größten Sag erzeugen könnte)?
- gibt es sonst noch Erfahrungen?
Gruß
Stefan
raphrav:
Hey,
du vergisst eines dabei:
Die ganzen Vorstufensysteme sind ja Eintaktsysteme. Und deren mittlere Stromaufnahme über eine Periodendauer der Signalfrequenz ist, jede einzelne für sich, immer konstant, egal ob eine minimale oder Vollaussteuerung. Und da die Anodenspannung einen ausreichend großen Stützkondensator hat, ist die Stromaufnahme im Gesamtmittel auch konstant. Gitterströme mal abgesehen, aber die willst du ja nicht, spätestens nicht in einer Größenordnung, als dass sie für einen Sag relevant wären.
Das lässt sich übrigens relativ einfach mathematisch beweisen.
Gilt übrigens auch für sämtliche ClassA-Endstufen, was auch Gleichrichterröhren bei solchen Schaltungen gelinde gesagt einen sinnlosen Mehraufwand werden lässt.
Von daher klappt das leider nicht so einfach, wie du dir das denkst... ;)
Grüße,
Raph
es345 (†):
Hallo Stefan,
bitte definiere, was während des SAG's deiner Meinung nach passieren soll. Das bestimmt den Lösungsansatz. Hier ein paar Möglichkeiten:
1. Kompression ohne Verzerrung: hierfür gibt es zahlreiche Kompressorschaltungen, wobei üblicherweise der Gain oder die Dämpfung über eine Regelschleife gesteuert wird.
2. Kompression mit Verzerrung: dies findet in den üblichen High Gain Vorstufen im Overdrive Modus statt. Alternativ ist dieses auch mit jedweder Art von Begrenzerschaltung möglich, wie z.B. symmetrisches/ asymetrisches Clipping durch Diode, FETs etc. entweder passiv oder in der Gegenkopplung einer Verstärkerstufe
Gruß Hans- Georg
Stefan_L_01:
--- Zitat von: raphrav am 17.03.2013 09:21 ---Hey,
Die ganzen Vorstufensysteme sind ja Eintaktsysteme. Und deren mittlere Stromaufnahme über eine Periodendauer der Signalfrequenz ist, jede einzelne für sich, immer konstant
--- Ende Zitat ---
Hallo Ralph
Für eine perfekte Max-Headroom-Auslegung im Normalbetrieb würde ich Dir recht geben, aber hier gibt es extrem kalte Stufen (jcm 10k Kathode, 39k Mesa usw.) und außerdem Gridcurrent-Effekte.
@Hans-Georg: mich interessiert ob es in einem normalen Preamp ohne explizite Kompressorschaltung zusätzlich zur Verzerrung (die ja bei hohen Signalen logischerweise einsetzt) zuzätzliche Sag Effekte gibt die bewußt genutzt werden. Also eigentlich gerade bei hochverzerrten Signalen wo vielleicht der eine oder andere Strom jenseits der idealen Kennlinie etwas höher wird.
Bierschinken:
Hi,
das kannste vergessen, selbst wenn du Impulse betrachtest ist die Änderung bei Aussteuerung nicht nennenswert, bei gegebener Schaltungsumgebung.
Aber, letztlich ist doch eine Kompressorschaltung z.b. in einer Gegenkopplung genau, das was du möchtest.
Grüße,
Swen
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