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Alter Röhrenamp Bell&Howell, was damit tun?

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Offline diamond

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Hallo Leute,

ich habe mal eine Frage in die Runde: Bei mir fristet seit einer Weile ein Röhrenverstärker ein trostloses Dasein der aus einem alten Bell&Howell Filmprojektor stammt. Schätze mal das Ding ist locker um die 50 Jahre alt. Gerade habe ich das Teil noch mal ausprobiert, Gitarre vorne und Box hinten ran und das Ding läuft grundlegend. Allerdings klingt es nicht immer gesund. Vor allem wenn man ihn voll aufreisst sind unschöne Rassel-,Fiep- und Brummgeräusche en Masse zu hören. An sich klingt der  soundmäßig aber gar nicht mal schlecht. (At Mars verbauen doch genau diese Teile aus den alten Projektoren, oder?)
Die Frage ist was tut man mit sowas. Lohnt es sich den überarbeiten zu lassen? Kann das überhaupt jemand bzw. traut sich da jemand ran? Ich müsste das auf jeden Fall machen lassen, selbst bin ich höchstens dazu in der Lage ein Gehäuse dafür zu bauen.
Bekommt man für die Kiste noch Röhren (da sind ein paar alte RCAs drinne!).
Oder, was könnte man dafür verlangen wenn ich ihn verkaufen wollte...

Einen gewissen Reiz hat das Teil schon. Er ist sauklein und federleicht und angenehm leise und klingt wie gesagt ganz geil. Mit einem kleinen guten Speaker in ein schmuckes kleines Gehäuse. Würde einen schönen öffentlicheverkehrsmitteltauglichen Combo abgeben :)

Was mach ich also damit...?

Danke für Tipps, Anregungen usw.!
Das D.

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Offline kraftroehre

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Re: Alter Röhrenamp Bell&Howell, was damit tun?
« Antwort #1 am: 20.03.2013 13:05 »
Hi,
man kann mit dem Teil schon etwas anfangen. Du müßtest halt in die Runde sagen, was du daraus machen möchtest? Gitarrenamp, Endstufe etc..  Dann solltest Du dir überlegen, was Du für den Umbau ausgeben willst, und ob sich das dann für Dich lohnt. Was sind den für Röhren verbaut bzw. gibt es eine Leistungsangabe, damit man mehr Eckdaten von diesem Amp hat?

gruß Jens

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Offline diamond

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Re: Alter Röhrenamp Bell&Howell, was damit tun?
« Antwort #2 am: 20.03.2013 15:07 »
Hey, danke erst mal für deine Antwort! Was ich damit machen will... gute Frage, das versuche ich gerade rauszufinden :)

Ich weiss über den Amp so gut wie nichts. Er stammt wie gesagt aus einem alten Bell&Howell Filmprojektor, ich glaube aus dem Modell "Filmosound 631". Die einzigen Röhren die ich identifizieren kann sind drei RCA 6V6. Auf einigen steht gar nichts drauf, dann gibt es da noch eine 5Z4GT und eine JAN-CTL-6SL7WC.

Wenn der Amp mit überschaubaren (finanziellen) Mitteln wieder gangbar zu machen wäre würde ich ihn in ein schickes Topteil-Gehäuse bauen und ihn als Gitarrenamp nutzen. Leider habe ich aber so gar keine Ahnung von der Materie und kann nicht einschätzen was zu machen wäre und was es kostet (zum einen kostet ja das Material, zum anderen aber auch die Arbeit!)... Und eben ob sich das für diese Art Amp überhaupt lohnt was zu machen. Gibt es Leute die sich für so was interessieren, sich damit auskennen? Oder ist das eher was für die Tonne? Also hat das Ding grundlegend Potential oder soll ich ihn für'n paar Euros verkloppen und jut.

Leistungsangaben habe ich ebenfalls keine, aber vom Empfinden beim Spielen würde ich den Amp auf sehr wenige Watt einschätzen. Vielleicht so in der Fender Champ Liga... Ein Vox AC15 mit seinen 15 Watt ist jedenfalls gefühlt drei mal so laut.

Wie gesagt, wenn er mit wenigen Mitteln zum Laufen zu bringen wäre, ab dafür. Wenn aber jemand interessiert an sowas ist und mir ein paar Euros dafür gibt, ich würde ihn auch verkaufen.

Gruß
Dirk



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Offline Martin M

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Re: Alter Röhrenamp Bell&Howell, was damit tun?
« Antwort #3 am: 21.03.2013 14:12 »
Hallo Dirk,

ich bin immer für alte Schätzchen zu haben, besonders wenn sie abseits des Mainstream sind. Deinem Profil entnehme ich, dass du im Hinterhof wohnst, wenn der zufällig in der Nähe von Aachen läge, könnte ich dir sowohl beim Messen/Prüfen/ggf. Reparieren helfen, als auch über Konditionen einer "Übernahme" reden. Mail dann gerne an martinPUNKTmersmannATwebPUNKTde.

Martin

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Offline drul

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Re: Alter Röhrenamp Bell&Howell, was damit tun?
« Antwort #4 am: 9.11.2021 11:12 »
Hallo Allerseits,

ich hole dieses alte Thema hier mal wieder hoch. Ich habe nämlich letzte Woche in einem Anfall spontaner Kaufsucht einen Filmosound 621 Conversion aus Meisterhand von Realtone erstanden. Vom 1951er Original sind das wunderschöne Chassis und der OT übrig; alles andere wurde in Direktverdrahtung neu aufgebaut; zT mit NOS Bauteilen und mit russischen NOS Röhren.

Es wundert mich, hier im Forum nicht mehr über diese Wunderkistchen zu lesen, also mache ich halt mal den Anfang und teile ein paar Informationen soweit ich sie bis jetzt recherchieren konnte:

Die Modellflut an Bell & Howell Projektoren ist reichlich unübersichtlich. Ich konnte bis jetzt grob zwei Designkonzepte herausfiltern:

den 385 - von dem es auch ein gleichnamiges Pedal von Walrus Audio gibt. 2 Vorstufenröhren 5879 und 12AX7; PI, 2 x 6V6 Endstufe und 5Y3 Gleichrichter. Er ist sozusagen das aufwändigere Version.

die einfachere Version, wie zB in meinem 621: 6SJ7 in der Vorstufe, 6SL7 PI (?), 2 x 6V6 und eine 5Z4 Gleichrichterröhre. Viel einfacher geht es wohl kaum. In meiner "Conversion", die sich weitestgehend an das Original-Schematic anlehnt, ist die 6SJ7 V1 mit einer EF86 (über Adaptersockel) austauschbar.

Zum Ton: die Filmosound Guitar Amp Conversions bzw. Anpassungen werden oft als sehr "tweed like" - gar als "Tweed Killer" bezeichnet; nahe am 5E3 bzw seinen nahen Verwandten. Ich habe lange keinen 5E3 mehr angespielt (und eigentlich war mein Plan, mir jetzt einen aufzubauen ...); was ich aber dennoch sagen kann, ist, dass das Etikett "Tweed like" voll und ganz zutrifft. der 621 bildet mit der 6SJ7 in der Vorstufe die eher dunkle Einstellung eines 5E3 ab; mit sehr warmen Mitten. Mit der EF86 geht es in die "sparkling" Richtung; mit mehr Gain, Höhen, Obertönen.
egal mit welcher V1 liefert das Ämpchen ein 1a Fundament; es ist Sustain da, unterstützt beim Spiel. in Hohen Lagen klingt kein Ton dünn; trotzdem bleibt es im Bass etwas stabiler als ein 5E3. Da stimmt einfach alles.

Ich betreibe meinen 621 derzeit an der Heritage G12M Greenback 1x12 meines TT PX18; da gibt's schon mal nichts zu meckern. Trotzdem halte ich als Alternative gerade nach einem Blue Bulldog o.ä. Ausschau, der sicherlich gut mit der 6SJ7 Vorstufe harmonieren dürfte.

Vielleicht will der eine oder andere sich ja an einem solchen Konzept mal versuchen; hier eine Seite mit Schaltplänen zu den x Modellen. Das des 385 ist sehr gut lesbar; das zum 621 leider weniger. http://www.acofs.org.au/bell_&_howell-pt5.htm

soweit so gut. vielleicht kann dieser Thread ja ein Startpunkt für künftige Filmosound Projekte hier im Forum sein.

Viele Grüße!
Uli

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Offline drul

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Re: Alter Röhrenamp Bell&Howell, was damit tun?
« Antwort #5 am: 9.11.2021 11:38 »
Hier noch zwei Bildchen.

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Offline carlitz

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Re: Alter Röhrenamp Bell&Howell, was damit tun?
« Antwort #6 am: 9.11.2021 15:18 »
was für ein chaotischer Aufbau.

Ich hoffe Du musst nie einen Fehler finden....
If you don't know how to fix it, stop breaking it!

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Offline drul

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Re: Alter Röhrenamp Bell&Howell, was damit tun?
« Antwort #7 am: 9.11.2021 16:07 »
ich denke nicht, dass Chaos hier das Grundprinzip war, sondern die Verringerung von Leitungswegen. Ampbauer wie Tone King et al bauen ja auch so; und ich wage mal zu behaupten, dass ein ptp-Aufbau auf einem Board á la Fender Blackface, mit Leitungsverlauf teilweise unter dem Board so sehr viel servicefreundlicher auch nicht ist.

Selbstverständlich habe ich unterlagen dazu; und wo ich mich nicht auskenne bzw. mir unsicher bin, lasse ich die Pfoten davon und gebe das Kistchen zu seinem Erbauer.

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Offline bluesfreak

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Re: Alter Röhrenamp Bell&Howell, was damit tun?
« Antwort #8 am: 9.11.2021 16:12 »
was für ein chaotischer Aufbau. Ich hoffe Du musst nie einen Fehler finden....

Das ist doch nicht chaotisch, das ist extrem übersichtlich. Man sieht direkt von wo es hingeht und wenn da mal was bei Andreas's Kreationen abrauchen sollte dürfte das sofort optisch erkennbar sein. Das ist einfach pures Point to Point alter Schule, incl der Isolierschläuche und sauberem Aufbau. Mein Eddie MkII von Ihm sieht innen auch so aus, zwar nicht so gedrängt aber auch sehr direkt verdrahtet.

Gruß
blues

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Offline drul

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Re: Alter Röhrenamp Bell&Howell, was damit tun?
« Antwort #9 am: 10.11.2021 06:17 »
Guckt mal; hier ist eine Doku; aus der ist auch sehr schön zu entnehmen, warum in einem so kleinen Chassis der direkt verdrahtete Aufbau angesagt ist.

https://www.highdesertsonicinstitute.com/filmosound-mod-blog/2018/9/23/bell-amp-howell-filmosound-179