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Ansteuerung 4 x KT88 Endstufe
_peter:
Hallo Martin,
da hast du dir aber viel Mühe gemacht. Sehr schöne, ausführliche Antwort. :topjob:
Grüße, Peter
12stringbassman:
Wenn man die Endröhren (nicht nur KT88 et. al.) niederohmig und DC-gekoppelt mit Kathoden- oder Source-Folgern ansteuert, kann man durch Gitterstrom (Class AB2) noch ein bissl mehr an (wenig verzerrter) Leistung rauskitzeln.
Schaut Euch mal die diversen Kennlinienfelder an, die gehen für Ug1 manchmal bis +10V. Und auch knapp unter 0V ziehen die Steuer-Gitter schon genug Strom, um einen einfachen PI in die Knie gehen zu lassen. Niederohmig angesteuert kann man die Endröhren halt einfach ein bissl weiter aussteuern.
Gruß
Matthias
Martin M:
Moinmoin zusammen,
Matthias, rein theoretisch hast du bei allgemeiner Beschaltung von Endröhren (z.B. in Sendern im C-Betrieb) absolut Recht. In der Praxis wird man aber eine NF Endstufe immer so betreiben, dass kein Gitterstrom fließt (A, AB oder maximal reiner B-Betrieb).
In diesen Betriebsarten wird der von der Endröhre inklusive direkter Beschaltung benötigte "Strombedarf" (nichts anders ist "Niederohmigkeit" der davor liegenden Stufe) ausschließlich durch den Gitterableitwiderstand bestimmt: Bei leistungsloser Anteuerung der Röhre selbst ist nämlich schlicht und einfach kein anderer Verbraucher für den Strom der Treiberstufe vorhanden. *)
Den Grund für stromstarke (=niederohmige) Ansteuerung von Endröhren in NF-Verstärkern findest du also nicht im Kennlinienfeld, sondern an anderer Stelle des Datenblattes: Beim minimal erforderlichen Gitterableitwiderstand.
Martin
*) Wenn man genau hinsieht, ist die leistungslose Steuerung von Röhren zwar - außer bei Gleichspannung - nur in der Theorie wahr, da halt bei Wechselspannungen immer Kapazitäten umgeladen werden müssen. Im für NF-Verstärker relevanten Frequenzbereich ist das jedoch zu vernachlässigen.
Wenn du ganz pingelig sein willst, kannst du die ebenfalls im Datenblatt angegebene, vom NF-Signal umzuladende Steuergitterkapazität berücksichtigen...
_peter:
Hallo,
also dass es in der Praxis schwerer Gitarrenmusik nicht zu Endstufenzerre kommt,
würde ich glatt bestreiten. :guitar: Es geht ja nicht um Hifi-Amps.
Allerdings haben die meisten Amps mit direkt gekoppeltem Kathodenfolger vor der
Endstufe (habe jetzt bei Hiwatt 400, Sunn 300T, Ampeg SVT geschaut) so große
Gridstopper, dass AB2 gar nicht richtig möglich wird. Über 47k fallen ja schon bei
0,1mA Gitterstrom 4,7V ab, die der Übersteuerung entgegen wirken. Daher kommen
diese Amps der Theorie nach gar nicht in den positiven Aussteuerungsbereich.
Allerdings wird das Eingangssignal weich begrenzt und in dem Sinne kommt es zu
Endstufenzerre.
Gruß, Peter
Martin M:
Moinmoin,
als Bassist:
- Endstufenzerre nicht unbedingt, Endstufenkompression immer gerne ;)
als Techniker(mal als "Formel"):
- Endstufenzerre <> Steuergitterstrom
- A-, AB- und B-Betrieb = kein Steuergitterstrom
Martin
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