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Verstärkerprojekt EL34 50W 1 Kanal
olloman:
Moin!
Hab mich gerade neu hier angemeldet und stelle mich und mein Vorhaben mal kurz vor. Ich habe von meinem Beruf her (Hardwareentwicklung) täglich mit Elektronik zu tun und beschäftige mich privat mit Umbau/Tuning und Reparatur von Gitarrenverstärkern. Ich habe als letztes Umbauprojekt einen 100W Röhrenverstärker von (bitte nicht lachen an dieser Stelle) Monacor (IMG-Stageline) komplett umgebaut (der klang vorher nicht wirklich brauchbar). Den hatte ich irgendwann mal günstig bekommen (ich glaub für ca. 150 noch DM) und auch nicht lange gespielt bis er die Segel gestrichen hatte. Zuletzt war die Frage entsorgen, oder als Versuchsplattform gebrauchen. Letzteres ist es dann geworden und naja, das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend.
100W sind mir allerding zu laut und ich brauche auch nur einen Kanal. Also: neues Projekt; 50W mit einem Kanal.
Da sich bei mir mittlerweile einiges an Trafos und sonstigem angesammelt hat möchte ich zunächst mal aus dieser Sammlung schöpfen, bevor ich noch mehr Zeug kaufe. Wer jetzt denkt, das soll jetzt so n Messi-Recycling-Projekt werden, frei nach dem Motto: ich werf jetzt hier irgendwelche komponenten rein, ihr sagt mir was ich damit machen soll; nein, das ist soweit nicht der Plan. Da steckt schon etwas mehr hinter. Allerdings fehlen mir an manchen Stellen die "grenzwertigen" erfahrungen vor allem mit Endstufenröhren; speziell mit meiner Lieblingsröhre EL34.
So; jetzt endlich zum eigentlichen Thema. Mein Amp soll eine 50W Gegentakt Endstufe mit zwei EL34 erhalten. Hierzu habe ich einen passenden AÜ von Dynacord; aus einem Eminent der leider altersbedingt unrettbar das zeitliche segnen musste. Diesen habe ich tatsächlich auch als Endstufe benutzt gehabt (mit einerm H&K Attax 19'' Vorverstärker) klanglich war ich damit sehr zufrieden (bis auf ein hohes Maß an rauschen). Dieser wurde mit einer beängstigend hohen Anodenspannung (700V, wenn ich's richtig im Kopf hab) betrieben.
Als Netztrafo hab ich einen nagelneuen Hammond Trafo; den 375X, welcher mir eine Nennspannung von 400V bereitstellen würde. Nach Gleichrichtung erhalte ich eine Effektive Spannung von 565V, was mir auch etwas hoch erscheint, zumindest da die Kennlinie im Standard JJ Datenblatt der EL34 bei 500V Anodenspannung aufhört (aber sie könnte maximal 800V Anodenspannung vertragen, was aber dauerhaft sicher nicht gut ist). Laut (ich glaube) Siemens Datenblatt könnte aber ein Betrieb bei den genannten 565 mit entsprechender Gittervorspannung (ca. -50V) und entsprechendem Bias (ca. 30mA) möglich sein, wobei sich eine Ausgangsleistung von ca. 18W/Röhre ergeben würde. Dynacord hat's mit dem Eminent ja mit einer Leistungsangabe von 70W (wobei mir nach wie vor schleierhaft ist, wie das gehen soll) für den Eminent ja eher übertrieben. Ich denke das das was ich mir da ausgedacht hab funktionieren könnte; weiss aber nicht, was in Punkto Haltbarkeit/Klang da auf mich zukommt. Wenn man z.B. Marshall/Soldano Endstufen zum vergleich heranzieht, wird dort mit ca. 100V weniger gearbeitet (Anodenspannung). Weil ich mit dem Netzteil anfangen will/muss und ein Verstärker mit einem schlecht ausgelegten Netzteil nicht wirklich funktionieren kann, wäre ich an dieser Stelle um Tipps/Anregungen/Erfahrungen von ambitionierten Röhrentüftlern/Profis sehr dankbar.
Mein Ziel ist es letztendlich einen High-Gain Amp zu bauen, der ruhig auch einen Teil der Verzerrung aus der Endstufe ziehen darf. Er soll für mich sein und brauch nicht clean zu werden, wenn mann das Gain zurückdreht.
Cheers, olloman
_peter:
Hallo,
nur schnell mal was mir beim Überfliegen in den Sinn gekommen ist.
- Ist die Impedanz des Dynacord-AÜs nicht für B-Betrieb ausgelegt - also eventuell zu hoch?
- Woher nimmst du eine Schirmgitterspannung, die verträglich ist?
- 18W pro Röhre - meint das vielleicht die Anodenverlustleistung anstelle der Ausgangsleistung?
- mit einer Gleichrichterröher könntest du die hohe Anodenspannung vielleicht drücken, ich
habe mir jetzt aber nicht die Daten des NT angeschaut, ob das geht
Gruß, Peter
kraftroehre:
Hallo,
ich kenne den Eminent recht gut, dort arbeitet die Endstufe im B-Betrieb. Anodenspannung ca 750V und die Schirmgitter haben ca 425V.Die angegebene Leistung von ca 70W kommt hin. Möglich wären auch 100W gewesen. Lautstärke mäßig macht es kaum einen unterschied ob Du 50W hast oder eben die 100W.Klanglich würde ich für dein Projekt eine Gegentaktendstufe im AB oder A Betrieb empfehlen. Du müßtest dich halt entscheiden, ob Du dann den AÜ änderst, da er nicht den richtigen Raa besitzt.Ansonsten wäre deine Anodenspannung in Ordnung, solltest halt schauen das die Schirmgitter nicht über die 425V bei Endanschlag liegen.
Gruß Jens
cca88:
--- Zitat von: olloman am 13.05.2013 22:47 ---Moin!
Hab mich gerade neu hier angemeldet und stelle mich und mein Vorhaben mal kurz vor. Ich habe von meinem Beruf her (Hardwareentwicklung) täglich mit Elektronik zu tun und beschäftige mich privat mit Umbau/Tuning und Reparatur von Gitarrenverstärkern. Ich habe als letztes Umbauprojekt einen 100W Röhrenverstärker von (bitte nicht lachen an dieser Stelle) Monacor (IMG-Stageline) komplett umgebaut (der klang vorher nicht wirklich brauchbar). Den hatte ich irgendwann mal günstig bekommen (ich glaub für ca. 150 noch DM) und auch nicht lange gespielt bis er die Segel gestrichen hatte. Zuletzt war die Frage entsorgen, oder als Versuchsplattform gebrauchen. Letzteres ist es dann geworden und naja, das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend.
100W sind mir allerding zu laut und ich brauche auch nur einen Kanal. Also: neues Projekt; 50W mit einem Kanal.
Da sich bei mir mittlerweile einiges an Trafos und sonstigem angesammelt hat möchte ich zunächst mal aus dieser Sammlung schöpfen, bevor ich noch mehr Zeug kaufe. Wer jetzt denkt, das soll jetzt so n Messi-Recycling-Projekt werden, frei nach dem Motto: ich werf jetzt hier irgendwelche komponenten rein, ihr sagt mir was ich damit machen soll; nein, das ist soweit nicht der Plan. Da steckt schon etwas mehr hinter. Allerdings fehlen mir an manchen Stellen die "grenzwertigen" erfahrungen vor allem mit Endstufenröhren; speziell mit meiner Lieblingsröhre EL34.
So; jetzt endlich zum eigentlichen Thema. Mein Amp soll eine 50W Gegentakt Endstufe mit zwei EL34 erhalten. Hierzu habe ich einen passenden AÜ von Dynacord; aus einem Eminent der leider altersbedingt unrettbar das zeitliche segnen musste. Diesen habe ich tatsächlich auch als Endstufe benutzt gehabt (mit einerm H&K Attax 19'' Vorverstärker) klanglich war ich damit sehr zufrieden (bis auf ein hohes Maß an rauschen). Dieser wurde mit einer beängstigend hohen Anodenspannung (700V, wenn ich's richtig im Kopf hab) betrieben.
Als Netztrafo hab ich einen nagelneuen Hammond Trafo; den 375X, welcher mir eine Nennspannung von 400V bereitstellen würde. Nach Gleichrichtung erhalte ich eine Effektive Spannung von 565V, was mir auch etwas hoch erscheint, zumindest da die Kennlinie im Standard JJ Datenblatt der EL34 bei 500V Anodenspannung aufhört (aber sie könnte maximal 800V Anodenspannung vertragen, was aber dauerhaft sicher nicht gut ist). Laut (ich glaube) Siemens Datenblatt könnte aber ein Betrieb bei den genannten 565 mit entsprechender Gittervorspannung (ca. -50V) und entsprechendem Bias (ca. 30mA) möglich sein, wobei sich eine Ausgangsleistung von ca. 18W/Röhre ergeben würde. Dynacord hat's mit dem Eminent ja mit einer Leistungsangabe von 70W (wobei mir nach wie vor schleierhaft ist, wie das gehen soll) für den Eminent ja eher übertrieben. Ich denke das das was ich mir da ausgedacht hab funktionieren könnte; weiss aber nicht, was in Punkto Haltbarkeit/Klang da auf mich zukommt. Wenn man z.B. Marshall/Soldano Endstufen zum vergleich heranzieht, wird dort mit ca. 100V weniger gearbeitet (Anodenspannung). Weil ich mit dem Netzteil anfangen will/muss und ein Verstärker mit einem schlecht ausgelegten Netzteil nicht wirklich funktionieren kann, wäre ich an dieser Stelle um Tipps/Anregungen/Erfahrungen von ambitionierten Röhrentüftlern/Profis sehr dankbar.
Mein Ziel ist es letztendlich einen High-Gain Amp zu bauen, der ruhig auch einen Teil der Verzerrung aus der Endstufe ziehen darf. Er soll für mich sein und brauch nicht clean zu werden, wenn mann das Gain zurückdreht.
Cheers, olloman
--- Ende Zitat ---
Hallo olloman,
ich gehe davon aus, daß der Eminent-Trafo in etwa so ausgelegt wurde wie indem Telefunken-Beispiel Nr 7:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,14352.msg143819.html#msg143819
Wären dann ca 10k-11k...
Grüße
Jochen
olloman:
Hallo zusammen,
vielen Dank schonmal für die bisherigen Antworten. Der Tipp mit der Gleichrichterröhre war ziemlich gut; da hätte ich jetzt mal einen sinnvollen Lösungsansatz. Hätte ich so niemals drüber nachgedacht. Mit der GZ34 müsste ich dicke hinkommen. Der Hammond Trafo bietet mir für die Hochspannung Sekundärseitig 400-0-400V, womit ich mit der resultierenden Gleichspannung (zumindest laut Datenblatt der GZ34) auf 430V käme; damit also sowohl mit Anodenspannung als auch Schirmgitterspannung bequem hinkommen sollte (ich will mich dann an der JCM800/SLO100 Endstufe orientieren). Die Betriebsart wäre dann AB; Damit wäre der Dynacord AÜ raus. Ich wollte ursprünglich die Dynacord Endstufe nachbauen (also bewusst B Betrieb), was aber mit dem Dynacord NT in sofern nicht möglich ist, als das ich die benötigten Vorstufenröhren die ich noch vorgesehen habe da dann nicht mehr mit "reinpassen". Ausserdem ist mir nach reiflicher Überlegung die hohe Anodenspannung dann doch ein wenig zu heikel. Das ganze dann so anzupassen, das das mit den 565V über den 375X irgendwie hinhaut ist mir zu viel gebastel.
Alternativ zur GZ34 könnte ich auch die EZ81 nehemen, müsste dann wegen dem Strom aber warscheinlich 2 parallelschalten. Für die GZ34 spricht, das ich am 375X eine separate 5V Wicklung mit 3A für die Heizspannung hätte. Der Strombedarf von 1.9A wäre somit gedeckt.
Meine Vorstufe soll 2 Röhren bekommen; mit den Endstufenröhren und der Phasenumkehrstufe (3x12ax7, 2xEL34) käme ich dann auf einen Strombedarf für die 6.3V Heizungen von insgesamt 3.9A (2x1.5A + 3x0.3A). Bis 5A kann der NT. Der Strom der Hochspannungswicklung (400-0-400V) beträgt 155mA max. Das habe ich mal verglichen mit dem Strom des Hammond 290GX (der JCM800 NT); dieser hätte 150mA (bei 345-0-345V). Es sollte also eigentlich alles hinhauen. Die beiden Vorstufenröhren sollen eine Gleichspannungsheizung bekommen; hiermit habe ich in meinem oben beschriebenen Umbau sehr gute Erfahrungen gemacht. Wenn ich den Schaltplan für das Netzteil soweit durch habe, würde ich ihn gerne hier zwecks Meinungsaustausch reinstellen, falls Interresse besteht. Hab ab nächster Woche Urlaub, dann soll's so richtig losgehen!
Danke soweit für die Tipps; letztendlich muss der Dynacord-Anteil dann doch aus meinem Amp weichen.
Ich finde letztendlich schon, das es zwischen 50W und 100W schon einen deutlichen Unterschied gibt; zumindest bei 2x EL34 gegen 4x EL 34. Ich habe einene H&K Statesman mit 50W, den ich im "cleanen" Kanal seitens der Endstufe ziemlich in die Sättigung fahren kann. Das Ergebnis ist dann laut und klingt typisch AC/DC (wenn man bei dem Amp den Bass rausdreht). Meinen umgebauten 100W Amp bekomme ich nur schwehr in die Sättigung, weil vorher meine Ohren anfangen zu bluten; der ist dann wirklich noch nen guten Schlag lauter. Beim Eminent hab ich nicht wirklich den Eindruck gehabt, dass der 70W rausgibt. Allerdings hat mir da sehr gut gefallen, das der schon bei kleineren Lautstärken ziemlich füllig klang und auch schon angefangen hat mit zu verzerren. Ich hatte davon 2 Stück, über die ich jahrelang mit entsprechender Vorstufe (s.o.) gespielt habe. Hat mir sehr gut gefallen! ;)
Cheers, olloman
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