Technik > Tech-Talk Design & Konzepte

Mehrkanalige Amps - Balance zwischen Clean und Dreck bei verschiedenen Gitarren

(1/4) > >>

Nils H.:
Moin,

ich bin mal so frei und schreibe das nicht in den Thread to meinem Amp, weil's mir eher eine generelle Designproblemstellung bei eierlegenden Wollmilchsäuen zu sein scheint. Verzeiht mir das lange Geschwafel, aber ich versuche das Problem so genau wie möglich zu erfassen.

In letzter Zeit wechsele ich wieder sehr oft zwischen verschiedenen Gitarren hin und her, hauptsächlich zwischen meiner #1-Strat und meiner neuen Vintage Les Paul Kopie. Dazu kommt, dass wir ein paar sehr kleine Clubgigs anstehen haben, so dass die Band gerade sich darin übt, die Lautstärke zu reduzieren, und ich den Master entsprechend zurück gedreht habe.

Wenn ich jetzt den Amp so einstelle, dass mit der Strat die Balance zwischen Clean und Dreck perfekt ist, ist der Cleansound mit der Paula überproportional laut. Die Paula ist jetzt kein Schreihals, hat aber halt schon mehr Output als die Strat. Ich müsste also den Cleankanal für die Paula runterregeln und hinterher für die Strat wieder hoch. Live ist das scheiße, denn im Stress des Klampfenwechsels ist vorprogrammiert, dass ich das irgendwann vergesse.

Meine Erklärung (und ich glaube schon, dass die stimmt  ;D ) ist, dass die Endstufe einfach zu wenig zu tun hat (= Null Kompression durch die Endstufe) und das Phänomen dadurch keine "natürliche" Begrenzung findet. Der Cleankanal hat gegenüber den Dreck-Kanälen unfassbar viel Headroom (klassischer Fender-Style, Spannung ca. 375V), während die Zerrkanäle durch den Gitarrenwechsel nicht lauter werden, sondern nur etwas mehr sättigen.

Früher hab ich dass nicht so bemerkt, aber ich hab aufgehört, kompromisslos so laut zu spielen, dass der Amp perfekt klingt  ;D (das hat man jetzt vom leise spielen  :devil: ).

Lange Rede, kurzer Sinn: Welche Strategien fallen Euch ein, um das Problem in den Griff zu bekommen? Mir fallen zwei Lösungen ein:

1. Den Headroom des Clean reduzieren, vermutlich erstmal durch deutliches runterholen der Spannung. Greift aber halt in den Klangcharakter des Kanals ein, der eigentlich tiptop klingt.

2. hinter dem Cleankanal begrenzen. Ich weiß nicht genau, welche Stufe es ist, die bei höheren Mastereinstellungen die Dynamik als erstes begrenzt; hinterm Master kommen die Aufholstufe der Loop, PI und Endröhren. Optimal wäre natürlich, wenn die Aufholstufe als erstes in die Knie ginge, dann müsste ich einfach nur den Master dahinter verlegen. Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass es wohl eher die Endröhren sind; der PI eher nicht. Ausgemessen hab ich das noch nicht.

2a. Eventuell einen Kompressor einschleifen, dessen Threshold so sitzt, dass er das Stratsignal in Ruhe lässt und erst bei lauteren Signalen anspricht? Erscheint mir auf jeden Fall tricky, und klingt ggf. zu sehr nach Effekt (im Gegensatz zu "natürlicher" Ampkompression).

Sonst Ideen? Also, außer den Cleankanal mit MIDI-gesteuertem Motorpoti auszustatten  ;D .

Gruß, Nils

blaublaublau:
Hi Nils

Das schöne an unterschiedlichen Gitarren ist doch gerade dass sie unterschiedlich sind... Ich würde das Problem nicht beim Amp ansiedeln.

Wir wärs mit einem guten Clean-Booster für die Strat?

Gruss

Yves

Nils H.:
Ich schon. Boost für die Strat halte ich für den falschen Ansatz. Wenn ich die Strat per Boost auf den gleichen Pegel bringe, ändere ich doch auch das Zerrverhalten des Amps - und genau da ist es doch, wo sich die Spreu vom Weizen bzw. die Strat von der Paula trennt. Der Clean klingt toll, hat aber soviel Headroom, dass er auf unterschiedliche Gitarren nur mit einem reagiert: Mit Lautstärke. Wenn die Endstufe nix zu arbeiten hat, ist es dem Clean egal, ob der Lautstärkeregler auf 1 oder 10 steht, er klingt immer gleich (gut), nur unterschiedlich laut.

Athlord:
Hi Nils,
mit zwei Mastervolumen bekommt man das hervorragend in den Griff...
Gruss
Jürgen

Nils H.:
Nee, glaube ich nicht. Der Amp hat zwei Master, die nutze ich aber für den Solo Boost etc. Außerdem müsste ich die Masterumschaltung mit dem Clean verknüpfen, aber nur, wenn ich die Gitarre wechsele. Erscheint mir unpraktisch. Die Kanalvolumes der Schmutzkanäle muss ich beim Wechsel nicht nachregeln, die reagieren wie sie sollen auf unterschiedliche Klampfen, nämlich unterschiedlichem Zerrverhalten und unterschiedlicher Kompression. Die empfundene Lautstärke ändert sich kaum. Beim Cleankanal ist der Lautstärkeunterschied eine gefühlte Größenordnung groß.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln