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Music Man RD50 macht Probleme

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Offline stephan61

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Music Man RD50 macht Probleme
« am: 30.11.2014 15:12 »
Hallo Gemeinde,

mein schöner RD50 macht mir Probleme. Er klingt seit einiger Zeit zunehmend verzerrt, wie über einen kaputten Lautsprecher gespielt. Nicht wie über einen ganz kaputten LS gespielt, der Grundton ist schon noch erkennbar, aber bleiben kann es so nicht.
Und die Dynamik beim Saitenanschlag wird eher in einer Sprungfunktion übertragen.

Es hat mich beim Bemühen der SuFu gleich auf den u.g. Thread gebracht, die Symptome sind vergleichbar (dort wurde es eben so treffend mit "kaputter Lautsprecher" beschrieben).
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=14670.0

Dort waren ja die Transistoren in der Kathodenansteuerung der Endröhren die Übeltäter. Bei mir wurde bereits irgendwann vor meiner Zeit einer (!) der beiden Transen gegen einen 2N6488 ausgetauscht. Damit lief er all die Jahre in meinem Besitz zufriedenstellend. Bevor ich nun die Sysiphus-Arbeit mit dem Austausch dieser beiden Transistoren beginne (davon abgesehen, dass ich die Transistoren nicht ausmessen kann, um ein Pärchen rauszufinden), habe ich erstmal die Spannungen gemessen:
Ua = 620 V (Soll 585V)
Ug2 = 315 V (Soll 290V)
Das finde ich erstmal nicht so beunruhigend, die Kiste stammt ja noch aus der 220V Ära, in der Steckdose waren es jetzt 234V.

Eher beunruhigt mich die Spannung zum Gitter pin 5, die lt. Schaltplan 30V haben soll.
Gemessen habe ich vor dem R62 40V, danach nur 15V (Soll 30V). Der Widerstand hat gemessen 490 Ohm (Soll 470 Ohm)
D.h. da fließen 53 mA drüber.
Erstens, wo gehen die denn hin? Gitterstrom??
Zweitens, über die Gittervorwiderstände R47, R48 liegt der Spannungsabfall nahe Null, also wohl doch kein Gitterstrom.
Drittens, der Widerstand R62 kriegt dadurch 1,3 W zum Verbraten. Und das bei einem 1/2 W Widerstand. Entsprechend schaut er auch aus, Tendenz zum Grillhendl.

Daher nun die Frage an die Experten: Kann die niedrige Gittervorspannung von 15 V die Ursache für den besch.. Klang sein? Und wo geht der ganze Saft hin? Über D9 oder C36 (Keramik)? Kann das sein?
Schaltplan hängt dran.

Danke fürs Lesen des langen Beitrags und auch schon mal Danke für die Antworten.

Schöne Grüße

Stephan
"It must schwing!"

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Offline loco

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Re: Music Man RD50 macht Probleme
« Antwort #1 am: 30.11.2014 15:31 »
hallo,

nach meiner Erfahrung mit RD-50 Reparaturen ist eine
defekte D9 am warscheinlichsten.
Die wärmebelasteten Lötstellen (in der gleichen Ecke)
würde ich bei der Gelegenheit ebenfalls in Augenschein
nehmen.

Gruß --.- loco
« Letzte Änderung: 30.11.2014 15:35 von loco »

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Offline stephan61

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Re: Music Man RD50 macht Probleme
« Antwort #2 am: 30.11.2014 15:45 »
Hi Loco,

danke für die schnelle Antwort.
Dann werde ich da mal als erstes rangehen.

Schöne Grüße
Stephan

"It must schwing!"

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Offline RoehrenJeans

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Re: Music Man RD50 macht Probleme
« Antwort #3 am: 30.11.2014 16:42 »
Hallo Stephan,
danke für den Thread... mir ist eben wieder eingefallen, dass ich ja eigentlich auch einen RD50 habe.
Der steht allerdings schon einige Zeit bei einem Kumpel von mir, der nach langer Abstinenz wieder "einsteigen" wollte,
- muss mal kucken was aus der Geschichte wurde ...  ;)
Dir viel Glück beim Löten
Gruß
Stoffel

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Offline stephan61

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Re: Music Man RD50 macht Probleme
« Antwort #4 am: 3.12.2014 22:09 »
So liebe Gemeinde,

die Diode ist besorgt und eingebaut, das "Grillhendl" oder auch R62 genannt wurde auch ausgetauscht.
Jetzt läuft er wieder, die Gitterspannung beträgt vertrauenserweckende 32 V.
Loco, nochmals vielen Dank für deinen Tipp!

Aaaber, jetzt kommt der zweite Teil:
Er klingt nicht so wie er soll, eher spröde.

An den beiden Transistoren liegen folgende Spannungen an (Q5/Q6):
Uc = 66,7 / 64,5 V
Ub = 577 / 550 mV
Ue = 32,5 / 39 mV

Über Ue und R51/R54 (beide gemessen 8,3 Ohm) habe ich den Ruhestrom errechnet:
Ia_V2 = 3,9 mA
Ia_V3 = 4,5 mA

Das ist irgendwie ziemlich daneben. Entweder ich habe einen Denkfehler drin oder - falls richtig gerechnet - das Widerstandsnetzwerk um die Transistoren Q5/Q6 funkt nicht richtig.
Im oben zitierten Thread stand was von idealerweise 75 V für Uc und1 V als Ub damit ein passabler Ruhestrom rauskommt.
Für Ub würde das erstmal bedeuten, dass die beiden 75k Widerstände R69 und R72 kleiner werden müssten, damit Ub wächst.
Dadurch lassen die Transistoren weiter durch, der Ruhestrom steigt, aber dann müsste doch auch Uc kleiner werden, oder?
Und die angepeilten 75V wandern in weite Ferne und die Gittervorspannung (derzeit 32 V minus 66,7 bzw. 64,5 V = - 34 bzw. - 32V) wird auch kleiner.

Hat hier jemand noch eine Idee auf Lager, wie man da in den grünen Bereich kommt oder sind zu viele Denkfehler drin?

Viele Grüße
Stephan
"It must schwing!"

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Offline stephan61

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Gelöst: Music Man RD50 macht Probleme
« Antwort #5 am: 12.12.2014 17:59 »
Hallo zusammen,

wegen dem Ruhestromproblem bin ich jetzt zu folgender Lösung gekommen:

Mein Music Man ist zum einen sehr empfindlich darauf, welche Röhren drin sind.
Nachdem ich ein paar 6L6WGC (kurzes Glas) anstelle der 6L6GC (langes Glas) eingesetzt habe, war auf einmal der Klang passabel.
Liegt wohl an dieser "Selbstbiaseinstellung" der Transistoren Q5 und Q6 durch die 75k Widerstände und den unterschiedlichen Spannungen die bei unterschiedlichen Röhren an der Röhrenkathode anliegen.

Der Ruhestrom selbst liegt bei warmen Röhren (nach ca. 20 min.) bei 6,6 bzw. 8 mA, gemessen über die beiden Kathodenwiderstände 6,8 Ohm.

Ich habe mich beim rumsuchen im Internet wieder an das alte MusicMan Forum erinnert, dort gab es einige Threads bezüglich Ruihestromeinstellung bei diesen Kisten. Und auch ein Service-Bulletin No.1 gefunden, in dem die Einstellung für die MMs mit Trimmpoti für die Biaseinstellung der beiden Transistoren gibt.
Dort sind zwar 3.9 Ohm Widerstände drin, aber wenn man den Ruhestrom aus den dortigen Angaben errechnet, so sind das auch nur 6-14 mA.
Von einer Einstellung auf "normale" Ruhestromwerte, d.h. 20-30 mA, wird in den Forumsbeiträgen abgeraten, vereinzelt sogar mit vielen Ausrufezeichen. Warum? Weiß nicht, vielleicht wollen die Transistoren nicht so viel Strom sehen, der Transen-Kühlkörper des offen im Probelauf betriebenen Amps jedenfalls war nach einer halben Stunde sehr gut warm, und das bei den o.g. geringen Ruheströmen.
Weitere Optimierungen, z.B. Anpassung der 75k Widerstände um etwas mehr Ruhestrom zu bekommen, habe ich momentan nicht vor. Jetzt tut er es erst mal wieder ganz brauchbar und ich bin zufrieden.

Schöne Grüße
Stephan

"It must schwing!"