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Müller Toxic
mac-alex_2003:
Hallo,
der Toxic war eigentlich als Einzelstück geplant, den ich rund um günstig erstandenes Mahagoni Gehäuse gebaut hatte - damals aus Lust an einer reinen P2P Verdrahtung und dem Wunsch mal etwas in die Richtung heißer Vox zu bauen.
Am Ende ist es dann inspiriert durch Badcat Geschichten, die wiederum basieren auf den Vox Geschichten, die wiederum ... ;D ein Mix aus all dem und meinen bisherigen Amps geworden.
Nun hatte ich den originalen Toxic schon lange nicht mehr gesehen, als ich eine Anfrage rein bekam, ob ich den Toxic nicht noch einmal nachbauen könnte. Mh, im Keller lag noch ein identisches Chassis, das ich mal für mich selbst aufbauen wollte. Einen Schaltplan der mehr oder weniger richtig war hatte ich auch noch irgendwo und ein paar Bilder, die jedoch nicht dem endgültigen Zustand entsprachen. Geschweige denn ein Holzgehäuse und schon gar keine technische Zeichnung davon. Und die ursprüngliche Quelle hat keine alten Gehäuse mehr.
Es blieb also nichts anderes übrig als den Besitzer des ersten Toxic zu fragen, ob ich ihn mir mal ein paar Tage ausleihen könnte und dann loszuziehen und die Kalkulation auf Basis der auch nicht ganz vollständigen Stückliste zu korrigieren und das Holzgehäuse bei verschiedenen Schreinern anzufragen.
Was hier so kurz geschrieben ist dauerte dann doch ein paar Wochen und dann hat alles gepasst. Also konnte es losgehen mit der Materialbeschaffung. Vorab mussten jedoch die genauen Spezifikationen für den Toxic definiert werden:
* 2 Kanäle und Endstufenschaltung wie der Originale mit Sweet/Punch und schaltbarer Röhrengleichrichtung
* schaltbarer Effektweg wie im Mustang
* Tuner Out
* Versorgung der Relais mit Massepotential 0V, dies führt dazu, dass ein kleiner Zusatztrafo benötigt wird wenn ich die Heizung hochlegen möchte
* Ausgangsübertrager von Ingo
* Mahagoni Gehäuse ohne Verzinkung
* WGS ET65 Speaker
* kein Solovolume
Diesmal habe ich leider aus Zeitgründen während dem Aufbau keine "Hochglanzbilder" erstellen können, da mehr oder weniger parallel der Mustang mit PEB entstand. Daher hier ganz rohe Handypics von der Werkbank, vom fertigen Amp werde ich dann natürlich noch schöne Bilder machen. Ich hoffe, sie gefallen Euch dennoch.
Nachdem die ersten Teile dann da waren habe ich mal die Hardware montiert:
Innen sieht man den kleinen Zusatztrafo, der mir die 5V für die Relaisversorgung bringt. Auch anders als normal verwende ich hier keine 7 polige DIN Buchse sondern eine 5 polige XLR Verbindung für den Fußschalter. Der Rest ist hardwareseitig relativ Standard. Die einzige Besonderheit, die ich beim nächsten Gehäuseentwurf definitiv anders machen würde ist der liegende Trafo. Dieser hat schon beim ersten Toxic sehr stark gestreut was zu einer etwas diffizilen Kabelverlegung führt. So wusste ich jedoch schon wo ungefähr welche Leitung lang muss, war aber trotzdem noch genug Arbeit den Amp so ruhig zu bekommen wie es meine eigenen Standards wiederum fordern ;D ;D ;D
Bei den Bildern muss man auch berücksichtigen, dass dies hier kein Mustang oder ähnlicher Amp ist, den ich bereits x-fach gebaut habe. Daher konnte es durchaus vorkommen, dass ich manche Layoutlösung während des Aufbaus nochmals geändert habe. Das ging hin bis zum Schraubentausch, da ich anfangs keine Edelstahlschrauben mehr für die Drossel da hatte.
Hier nun ein Bild von der neu geplanten Relais- und der Biasversorgung.:
Wie immer habe ich zuerst die gesamte Heizung und die HV Versorgung aufgebaut. Ist ein recht kompakter kleiner Amp, da geht es mitunter schonmal ganz schön eng zu.
Die PEB-Bauweise habe ich bei diesem Amp nicht umgesetzt, jedoch habe ich kleine Relaisplatinen erstellt, die sowohl ein Relais als auch einen Optokoppler (AQY) beheimaten können. Dazu dann später mehr ...
Viele Grüße
Marc
Laurent:
Hallo Marc,
Super sauber, wie immer.
Bin gespannt, wie das am Ende aussieht. Die Bauweise ist mal eine schöne Abwechslung und zeigt, dass es auch ohne PCB möglich ist, eine saubere Arbeit durchzuführen.
Hut ab.
Gruß,
Laurent
PS: Ich schaffe es irgendwie nicht mit meinem Samsung-Handy solche schöne Bilder herzustellen, auch mit guter Beleuchtung.
mac-alex_2003:
Hallo,
nun geht es weiter. Der Amp ist inzwischen soweit gediehen, dass er aufgebaut und abgestimmt ist, aktuell warte ich noch auf das Gehäuse, was in den nächsten 1-2 Wochen fertig gestellt sein wird.
Zwischendurch habe ich schonmal die Logoplatte erstellt und fertigen lassen. Ein freigestelltes Logo würde auf einem Salt&Pepper Bezug nicht wirklich schön rüberkommen, daher hier in der Ausführung als Platte. Das ganze natürlich schwarz gelasert auf 2mm dickem Edelstahl. ;D
Die Relais habe ich bisher immer auf kleine Eyeletboards gebaut. Dies ist jedoch eine heiden Arbeit in der Herstellung und aufgrund der geringen Pinabstände auch nicht ganze einfach. Daher habe ich kleine Relaisplatinen beschafft, die zusätzlich zum normalen Relais jeweils noch einen Optokoppler mit drauf haben. Dieser kann dann entweder fürs Channel-Muting oder aber auch fürs Amp-Muting verwendet werden.
Nach der vollständigen Relaisverdrahtung und einem ersten Test mit dem eingebauten Netzteil konnte dann die Verdrahtung der Vorstufe losgehen.
Einige Hochspannungsleitungen habe ich mit Gewebeschlauch isoliert, die Bauteile meistens jedoch mit Silikonschlauch. Von der Isoliereigenschaft her geht beides und den weißen Schlauch habe ich dann aus optischen Gründen im Nachhinein an den meisten Stellen auch wieder entfernt. Hat mir einfach nicht so gut gefallen. Auch wenn dieser Amp keinen Glasboden bekommt ...
Der AÜ hat zu diesem Zeitpunkt leider noch gefehlt, ist inzwischen aber von Ingo angekommen und bereits verbaut.
Viele Grüße
Marc
mac-alex_2003:
Hier noch ein Detailbild von den ersten Stufen:
Als Bauteile ist der Amp recht konsequent mit Vishay Kondensatoren und Metallfilm Widerständen aufgebaut. Die Masseführung habe ich so gemacht, dass alle Bauteile einer Röhre (also von zwei Stufen) an einen gemeinsamen Massepunkt an den Lötleisten gehen und von dort an die Masseschiene der Versorgungselkos, dort dann eben wieder direkt an die Masse des korrespondierenden Elkos.
Das bietet eine sehr gute Ausgangsbasis, den Rest habe ich dann mit den Feintuning erledigt.
Der Toxic hat als absolute Ausnahme LEDs für die Kanalanzeige (rot/grün) und Effektweg (blau) verbaut. Auf dem Foto oben sieht man sehr schön die Duo-LED.
Der Ausgangsübertrager von Ingo Gorges ist inzwischen auch eingetroffen und bereits verbaut. Nun konnte es also an die Fertigstellung und die Röhrenbestückung gehen:
Der Amp selbst ist soweit fertig gebaut und die Leitungsverlegung optimiert. Das ist hier recht schnell geschrieben, ist jedoch doch ein gutes Stück Arbeit um den Amp auf das gewohnte Nebengeräusch Niveau zu bekommen. Verlegung von Massepunkten und die Position der Masseleitungen selbst ist relativ aufwändig. Funktionell war der Amp sehr unkritisch. Aufbauen, kontrollieren, einstecken und gut ist, der Amp hat tatsächlich auf Anhieb das gemacht, was er sollte. Selbst die Kanalwahl ist so ruhig, dass ich getrost auf eine Mute-Funktion beim Kanalwechsel verzichten kann.
Nun muss ich noch den Fußschalter fertig stellen und sobald das Gehäuse da ist die Endmontage erledigen und die Lautsprecher Bespannung aufziehen.
Danach kann der Amp dann seine Reise nach Bayern antreten.
Viele Grüße
Marc
pit:
Hi Marc,
wofür sind denn die fetten Leistungswiderstände?
Cheers,
- pit
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