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Boss CS-1 mods
FloPoeKo:
Hallo allerseits,
ich habe einen CS-1 hier und wollte ein paar Dinge ändern. Mir ist allerdings nicht klar, ob meine Annahmen richtig sind:
- Sustain: Da das Sustain kaum brauchbar reduzierbar ist, dachte ich daran den 15kΩ Widerstand in der Gegenkopplungsschleife des IC zu reduzieren (4,7K) und eventuell das 1MΩ-Poti (500kΩ)
- Attack: Um Q5 herum gibt es drei Widerstände, die für den Attack verantwortlich sein könnten (220Ω, 330kΩ und 4,7kΩ). Welcher ist das denn? Das Arrangement sieht aus wie bei einem Dynacomp...
- Level: Um das Pegel-Problem zu beben dachte ich daran, den vor dem Level-Poti liegenden Widerstand von 47kΩ auf 10kΩ zu reduzieren und wenn das nicht reicht das Poti auf 100kΩ zu vergrößern. Liege ich da richtig?
FloPoeKo:
Also, erste Ergebnisse:
- Sustain: Der 15k in der Feedback-Schleife ist jetzt auf 1k reduziert... Schon ganz gut, weil jetzt kaum Kompression am unteren Ende des Regelwegs. Nächster Versuch: ein 250k oder 500k-Poti, da sich die meiste sinnvolle Kompression in der unteren Poti-Hälfte abspielt, aber sehr wenig schon sehr viel ändert...
- Level: der 47k vor dem Poti ist jetzt überbrückt... Würde hier eigentlich ein 100k-Poti etwas bringen?
- Attack: immer noch keine Lösung... Hat denn niemand eine Idee welcher Widerstand für hierfür verantwortlich ist?
Reinhold Messmal:
Hallo Flo,
-zum Level:
Die Kombination aus Widerstand und Poti hat zwei Funktionen: zum einen als sogenannter Spannungsteiler, der bestimmt, wie hoch das Ausgangssignal ist. Waren vorher maximal 50% erreichbar, sind mit gebrücktem 47k 100% möglich.
Die zweite Funktion wirkt dem allerdings entgegen. Die Summe der Widerstände bildet mit dem 33nF Cap einen Hochpass. Halbiert man den Widerstand, verschiebt sich die Grenzfrequenz eine Oktave nach oben, das heisst im Moment gewinnst du zwar Pegel, verlierst aber gleichzeitig Bässe, was den Effekt zumindest teilweise wieder zunichte macht.
Dem liesse sich auf zweierlei Art entgegen wirken:
-mit einem 100k-Poti, was den Original-Widerstand widerherstellen würde.
-Verdopplung der Grösse des Caps
-zum Attack: in welche Richtung solls denn gehen: schneller? langsamer?
Gruss Stefan
FloPoeKo:
--- Zitat von: lazysteven am 18.08.2015 08:58 ---Hallo Flo,
-zum Level:
Die Kombination aus Widerstand und Poti hat zwei Funktionen: zum einen als sogenannter Spannungsteiler, der bestimmt, wie hoch das Ausgangssignal ist. Waren vorher maximal 50% erreichbar, sind mit gebrücktem 47k 100% möglich.
Die zweite Funktion wirkt dem allerdings entgegen. Die Summe der Widerstände bildet mit dem 33nF Cap einen Hochpass. Halbiert man den Widerstand, verschiebt sich die Grenzfrequenz eine Oktave nach oben, das heisst im Moment gewinnst du zwar Pegel, verlierst aber gleichzeitig Bässe, was den Effekt zumindest teilweise wieder zunichte macht.
Dem liesse sich auf zweierlei Art entgegen wirken:
-mit einem 100k-Poti, was den Original-Widerstand widerherstellen würde.
-Verdopplung der Grösse des Caps
-zum Attack: in welche Richtung solls denn gehen: schneller? langsamer?
Gruss Stefan
--- Ende Zitat ---
Servus Stefan,
endlich steigt mal jemand mit ein... :bier:
Attack: Mich würde generell interessieren welcher Widerstand den Attack beeinflusst und wie in welcher Richtung... Es scheint als wären Kompressoren mit LDR generell etwas langsamer als ihre Kollegen. Wahrscheinlich schneller also... Bei den LDR habe ich etwas Bammel die LED rauszublasen wenn ich den Widerstand falsch bemesse... Vielleicht gibt es eine andere Stelle an der man anpacken kann...
Ziel wäre ein Preset-Schalter mit drei Stellungen, so wie der Mark-Hammer-Mod für den Dynacomp...
http://fuzzcentral.ssguitar.com/ross.php
Pegel: Wenn ich das richtig verstehe habe ich also durch die 50kΩ ohne den 47k mehr Pegel, aber eine um eine Oktave höhere Grenzfrequenz, was ich durch einen größeren C (also etwa 0.068 uF) wieder behebe, oder ich lassen den C so, nehme aber bei immer noch gebrücktem 47k ein 100kΩ Poti... Habe aber dann trotzdem immer noch doppelten Pegel...
Da müsste die Grenzfrequenz ja eigentlich auch von der Potistellung (Level) abhängig sein. Ist das der Grund für dieses Arrangement Kondensator-Festwiderstand-Potentiometer?
Übrigens: Ich wusste gar nicht dass Widerstand und Kondensator in Reihe einen Hochpass bilden. Ist das Poti dann der Widerstand nach Masse?
Sustain: Wenn wir schon dabei sind würde ich gerne das 1MΩ Poti auf 500k verkleinern (da ist so viel Kompression möglich, dass bei 12 Uhr schon ziemlich Ende ist). Was hältst Du davon?
Vielen Dank übrigens für das wie immer kompetente Feedback... :topjob:
Reinhold Messmal:
--- Zitat ---Attack: Mich würde generell interessieren welcher Widerstand den Attack beeinflusst und wie in welcher Richtung... Es scheint als wären Kompressoren mit LDR generell etwas langsamer als ihre Kollegen. Wahrscheinlich schneller also...
--- Ende Zitat ---
Das war zu befürchten. Es ist möglich, dass der langsame Attack alleine schon durch die Trägheit des LDR vorgegeben ist, Änderungen an der Schaltung deshalb komplett wirkungslos sind.
--- Zitat ---Bei den LDR habe ich etwas Bammel die LED rauszublasen wenn ich den Widerstand falsch bemesse... Vielleicht gibt es eine andere Stelle an der man anpacken kann...
--- Ende Zitat ---
Die Optokoppler könnte man ja zum Testen stilllegen und stattdessen provisorisch zwei LEDs anlöten, dann funktioniert der Kompressor zwar nicht, man hätte dafür aber die Möglichkeit, die Auswirkungen optisch am Leuchten der LEDs nachzuvollziehen.
Die Funktion des ganzen sehe ich so:
Die Zener-Diode legt mit dem 47k die positive Spannung an den LEDs fest. In Ruhe lädt sich der 1uF, der die negative Seite vorgibt, dort steigt die Spannung, wodurch sich die Differenz verkleinert -> Licht aus.
Bei Signal beginnen Q4 und Q5 zu leiten, ziehen den Cap leer, die Spannung sinkt an dieser Stelle -> Licht an.
Von daher würde ich auf den Cap tippen. Kleinerer Cap ist schneller leer.
--- Zitat ---Pegel: Wenn ich das richtig verstehe habe ich also durch die 50kΩ ohne den 47k mehr Pegel, aber eine um eine Oktave höhere Grenzfrequenz, was ich durch einen größeren C (also etwa 0.068 uF) wieder behebe, oder ich lassen den C so, nehme aber bei immer noch gebrücktem 47k ein 100kΩ Poti... Habe aber dann trotzdem immer noch doppelten Pegel...
--- Ende Zitat ---
Richtig. Gib doch einfach mal "Spannungteiler" in die Suchmachine der Wahl ein.
--- Zitat ---Übrigens: Ich wusste gar nicht dass Widerstand und Kondensator in Reihe einen Hochpass bilden. Ist das Poti dann der Widerstand nach Masse?
--- Ende Zitat ---
Elektronisch gesehen, stellen Widerstand und Kondensator sowohl einen Hochpass, wie auch eine Spannungs/Stromquelle dar, die aber nur funktioniert, weil über den Widerstand ein Bezug zur Masse hergestellt wird. Stell dir doch einfach mal vor der Cap würde in der Luft hängen, dann könnte man ihn zwar aufladen, aber es könnte aber kein Signal fliessen.
--- Zitat ---Da müsste die Grenzfrequenz ja eigentlich auch von der Potistellung (Level) abhängig sein.
--- Ende Zitat ---
Das ist abhängig von der Impedanz der Stufe, die am Ausgang (Schleifer) des Potentiometers hängt. Wenn diese ein mehrfaches höher ist als die der Quelle, so wie man das normalerweise bei ordenlichem elektronischem Design macht, dann bleiben die Auswirkungen gering.
--- Zitat ---Ist das der Grund für dieses Arrangement Kondensator-Festwiderstand-Potentiometer?
--- Ende Zitat ---
Ich vermute, dass der Festwiderstand zu allem Überfluss noch eine dritte Funktion hat. Er begrenzt den Strom, der bei vollaufgedrehtem Poti in die nächste Stufe hineinfliessen kann, was in diesem Fall der FET für den Bypass ist. Solltest du feststellen, dass mit gebrücktem 47k im Bypass das Kompressorsignal durchbleedet, wird das daran liegen.
--- Zitat ---Sustain: Wenn wir schon dabei sind würde ich gerne das 1MΩ Poti auf 500k verkleinern (da ist so viel Kompression möglich, dass bei 12 Uhr schon ziemlich Ende ist). Was hältst Du davon?
--- Ende Zitat ---
Warum nicht, wenn man den Regelbereich eh nicht ausschöpft und es sich danach angenehmer regeln lässt. Es könnte schon reichen, einen 1M Widerstand parallel zum Poti anzulöten.
Grüsse Stefan
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