Technik > Tech-Talk Design & Konzepte

Röhrenverstärker, volldifferenziell

(1/4) > >>

Banana_Horst:
Jetzt muss ich mal die "alten Hasen" fragen:

Kennt jemand von Euch einen volldifferenziellen Röhrenverstärker für Gitarre (oder allg. Audio)? Mir geistert diese Idee seit ein paar Tagen im Kopf rum: Die Gitarre liefert prinzipiell erstmal ein symmetrisches Signal über den Tonabnehmer (bei entsprechender Beschaltung, Schlagworte sind "balanced" und "differential"). Dieses könnten dann direkt über einen (oder mehrere) Differenzverstärker weiterverstärkt werden, bis man (ohne Phase Inverter, der wird dadurch überflüssig) auf die Endstufe geht. Eventuell gewünschte Verzerrung wird dann halt für jede Halbwelle getrennt erzeugt, so wie man es aktuell über "heißes" oder "kaltes" Bias der Vorverstärkerstufen macht.

Mit ist bewusst, dass dadurch ein wesentlich erhöhter Aufwand hinsichtlich Schaltung, Netzteil (symmetrische Spannungen) und höherer Röhrenbedarf entsteht. Mir geht es erstmal um die Frage, ob es so etwas schon gegeben hat/gibt.

Grüße, Peter

loco:

--- Zitat von: Banana_Horst am  2.02.2016 10:34 ---Jetzt muss ich mal die "alten Hasen" fragen:

Kennt jemand von Euch einen volldifferenziellen Röhrenverstärker für Gitarre (oder allg. Audio)? Mir geistert diese Idee seit ein paar Tagen im Kopf rum: Die Gitarre liefert prinzipiell erstmal ein symmetrisches Signal über den Tonabnehmer (bei entsprechender Beschaltung, Schlagworte sind "balanced" und "differential"). Dieses könnten dann direkt über einen (oder mehrere) Differenzverstärker weiterverstärkt werden, bis man (ohne Phase Inverter, der wird dadurch überflüssig) auf die Endstufe geht. Eventuell gewünschte Verzerrung wird dann halt für jede Halbwelle getrennt erzeugt, so wie man es aktuell über "heißes" oder "kaltes" Bias der Vorverstärkerstufen macht.

Mit ist bewusst, dass dadurch ein wesentlich erhöhter Aufwand hinsichtlich Schaltung, Netzteil (symmetrische Spannungen) und höherer Röhrenbedarf entsteht. Mir geht es erstmal um die Frage, ob es so etwas schon gegeben hat/gibt.

Grüße, Peter

--- Ende Zitat ---

Hallo,

Das Netzteil braucht dafür nicht symmetrisch zu sein, lediglich die Signalführung.
(erweiterbare) Beispiele finden sich unter leslie amp schematic im Netz.

Gruß, loco

bea:
In der Studiotechnik der 50er und frühen 60er Jahre wurde gelegentlich so gebaut.

Was den Bauteilaufwand angeht: so viel ist das gar nicht. Bei einem Vorverstärker benötigst Du halt eine etwas höhere Spannung am Netzteil und symmetrierst mit einem Spannungsteiler. Die 400-500 V üblicher Endstufen sollten locker ausreichen - das entspräche vorstufenüblichen 200-250 V.

Trickreicher wird es allerdings durch die Toleranzen der Bauteile: wirklich gute Symmetrie wird man wohl nur mit (ggf lokal) gegengekoppelten Stufen erzielen. Und das bedeutet mehr oder weniger, dass so ein Verstärker tricky wird, wenn man verzerrt spielen können möchte.

Ach so: viel Spaß beim Aufbau einen FMV-Tonestacks und auch von Lautstärkeregelung, die die mühsam erzielte Gleichtaktunterdrückung bedingt durch Bauteiltoleranzen nicht sofort wieder zunichte machen....

Banana_Horst:

--- Zitat von: bea am  2.02.2016 11:17 ---Trickreicher wird es allerdings durch die Toleranzen der Bauteile: wirklich gute Symmetrie wird man wohl nur mit (ggf lokal) gegengekoppelten Stufen erzielen. Und das bedeutet mehr oder weniger, dass so ein Verstärker tricky wird, wenn man verzerrt spielen können möchte.

Ach so: viel Spaß beim Aufbau einen FMV-Tonestacks und auch von Lautstärkeregelung, die die mühsam erzielte Gleichtaktunterdrückung bedingt durch Bauteiltoleranzen nicht sofort wieder zunichte machen....

--- Ende Zitat ---
Ich dachte gar nicht so sehr an einen symmetrischen Aufbau - in einem "herkömmlichen" Gitarrenamp werden ja auch obere und untere Halbwelle asymmetrisch beschnitten, um den gewünschten Sound zu erzeugen. So ähnlich könnte man das ja auch hier handhaben. Dass damit die Gleichtaktunterdrückung beim Teufel ist, ist klar. Aber spielt Gleichtakt bei nahezu durchweg AC-gekoppelten Verstärkerstufen so eine große Rolle? Man könnte ja auch nur einen (wirklich symmetrischen) Differenzverstärker am Eingang vorsehen und dann "wie gewohnt" mit normalen Röhrenstufen weitermachen. Bitte verzeiht mir eventuelle dumme Fragen/Aussagen, ich denke nur laut  ;)

Grüße, Peter

bea:
Aber wieso willst Du überhaupt symmetrisch bauen, wenn es nicht genau werden soll? Dann ist die übliche asymmetrischen Bauweise doch wirtschaftlicher.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln