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Intermodulationsverzerrungen im Schaltungsdesign beeinflussen

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Nils H.:
Moin Leute,

ich hab mich in den letzten Tagen mal ein wenig mit dem Thema Intermodulationsverzerrung beschäftigt - bzw. erst mal das Phänomen, dass ich bei meinen Amps beobachten kann, darauf eingegrenzt. Beim Spielen ist mir das gar nicht so aufgefallen, aber beim Sichten der Mittschnitte unserer Proben habe ich (mal wieder) bewusst bemerkt, dass mein Amp sehr deutliche IM-Verzerrungen produziert.

Um das mal einzugrenzen: Ich rede weder von Cone Cry noch von Ghost Notes aus der PSU. Ihr kennt das aber sicher: Double-Stop-Bends mit viel Gain weiter oben am Hals - also z.B. H-Saite 15. Bund halten und G-Saite 12. Bund nach oben ziehen - oder Unisono-Bends produzieren einen dritten, tiefen Ton, der nach unten abfällt (und im Falle von Unisono-Bends verschwindet, wenn beide Saiten die gleiche Tonhöhe haben). Weiter oben am Hals ist dieser Ton hoch genug, dass man ihn deutlich hören kann; als prominentestes Beispiel dafür habe ich im Netz immer wieder "Working Man" von Rush zitiert gefunden - gibt's in der Google-Röhre unter iIGKlicb8n0 ab 6:38. Den einen stört's, dem anderen gefällt's - ich persönlich finde den Effekt extrem cool.

Cone Cry und PSU-Ghosting würde ich wie gesagt ausschließen; für ersteres war bei den Aufnahmen, bei denen ich das bemerkt habe, kein Lautsprecher beteiligt, das zweite kommt (für meine Amps) nicht in Frage, da der Effekt auch bei geringer Leistung/Lautstärke auftritt, außerdem sind die PSUs meiner Amps mehr als ausreichend mit Elkos bestückt  ;) .

Soweit ich die theoretische Grundlage verstanden habe, entstehen in nichtlinearen Systemen wie eben einem verzerrenden Gitarrenverstärker bei der Widergabe mehrerer Frequenzen f1 und f2 diverse andere Frequenzen, darunter auch Differenzen wie f1 - f2, 2*f1 - f2, f1 - 2*f2 und  dergleichen mehr, generell a*f1 + b*f2, mit a,b ganzahlige Werte (positiv und negativ). Verhindern kann man das ja wohl nicht, aber doch bestimmt beeinflussen.

Ich habe mich gefragt, welche Ansatzpunkte im Preampdesign sich bieten, um diesen Effekt entweder zu forcieren oder zu reduzieren. Jemand sich damit schon mal in der Praxis beschäftigt?

Gruß, Nils

Bierschinken:
Moin,

wie immer, IM oder eine andere Verzerrung produzieren zu wollen bzw. formen zu wollen ist ziemlich "off-interest" und daher kaum untersucht. Es geht wenn um die Vermeidung von Verzerrungen, egal welcher Art, in Lehrbüchern.

D.h. ausprobieren ist mal wieder angesagt.
Da aber bestimmte Produkte zu beeinflussen, scheint mir fast nicht möglich, ausser über nichtlinearitäten der einzelnen Stufen.

Grüße,
Swen

SvR:
Salü,

--- Zitat von: Nils H. am  4.08.2016 15:18 ---Soweit ich die theoretische Grundlage verstanden habe, entstehen in nichtlinearen Systemen wie eben einem verzerrenden Gitarrenverstärker bei der Widergabe mehrerer Frequenzen f1 und f2 diverse andere Frequenzen, darunter auch Differenzen wie f1 - f2, 2*f1 - f2, f1 - 2*f2 und  dergleichen mehr, generell a*f1 + b*f2, mit a,b ganzahlige Werte (positiv und negativ). Verhindern kann man das ja wohl nicht, aber doch bestimmt beeinflussen.

--- Ende Zitat ---
Additive Mischerschaltungen basieren auf diesen Nichtlinearitäten. Vielleicht findest du in der entsprechenden HF-Literatur ein paar Ansatzpunkte, die sich auf die gezielte Erzeugung in der Audio-Technik übertragen lassen.
Viele Grüße,
Sven

doctormolotov:
Servus,

vielleicht ein sachdienlicher Hinweis zu additiver Mischung:

Manche einfachen (Pseudo-)Ringmod-Effekte basieren meine ich auf additiver Mischung.

Und bei einem Octaver hatte ich genau diese harmonischen tiefen ghost notes auch. Die Schaltung hat zum Originalsignal eine um ca. -2 verstärkte Halbwelle über nen Wderstandsischer dazugemischt.

Irgendwelche "Ring mods explained" - Seiten geben also vielleicht auf populärwissenschaftlichem Level auch was her..

Zu den Superhet-Mischern fällt mit Monty Pythons Selbstverteidigungskurs gegen Angreifer mit frischem Obst ein:
"Hexoden! Wir haben Hexoden noch nie gemacht!"


--- Zitat von: Bierschinken am  4.08.2016 18:26 ---D.h. ausprobieren ist mal wieder angesagt.

--- Ende Zitat ---

Gruß Bernhard

Nils H.:
Schade eigentlich... ich hatte gehofft, dass sich da schon mal jemand mit beschäftigt hat und ich nicht ganz bei Null anfangen muss  ;D .

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