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Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
Audiobux:
Liebe Elektronik Doctors,
Mein eigentlich sehr gut klingender Dynacord Twen 2 liegt auf meiner Werkbank, seit mir der alte Becher Elko um die Ohren flog. Gereinigt, neu verdrahteter PT und neue Siebelkos bekam der gute. Danach durchgemessen. Alle Werte sind gegenüber denen im Twen Schaltplan ziemlich exakt 3% zu tief. Angespielt klingt das Teil gut.
Nun tritt aber folgendes Problem auf: Drehe ich am eingebauten Tremolo das Amplituden Poti hoch, beginnt die ganze kiste zu schwingen. Es entsteht ein Feedback das in Brutzeln über geht bis der Amp total verstummt. Dabei ist beim ersten Mal der R 26; 1.5K / 2W Widerstand durchgebrannt. Ausgetauscht und gegen einen 5W gleichen Wertes ersetzt und nochmal durchgemessen. Dabei hab ich festgestellt, dass Pin 1 an der zweiten Vorstufen Röhre auch osziliert ( zwischen Werten von 130- 170V und zwar im Tempo des Frequenz Potis)
Meine 3 Fragen:
1. Zu oben geschildertem Problem habe ich C 11 in Verdacht, liege ich da als Elektronik Novize tendenziell richtig? Oder ist es doch C 13? Generell werde ich wohl alle R und C im Tremolo Schaltkreis messen müssen. Ich bin aber sehr froh um Tips.
2. Zu den um 3% zu tiefen Messwerten, es scheint mir Logisch, wenn an der Gleichrichter Röhre schon 3% fehlen, dass sich diese da auch über den Rest der Messpunkte fortsetzen. Liege ich da richtig? Ich habe eine Version des Twen in dem ich die PT Sekundärwicklung nicht per Umschalter wählen kann und habe mir die 240V Wicklung angezapft. Wie verändern sich die Werte, wenn ich die 220V nehmen würde? Liegen da die um 3% zu tiefen Werte? Und wie handhabt ihr das? Die Netzspannung in meiner Werkstatt sind doch immerhin 234V?
3. Lohnt es sich, alle Caps zu ersetzen? Der Nostalgiker in mir sagt nein, der Pragmatiker ja. Und würdet ihr das auch mit einfachen Metallisierten Polyester Kondensatoren machen. Der Amp ist ja recht abeteuerlich aufgebaut und vergolden will ich ihn nicht. Er klingt für mich gut und das soll möglichst zuverlässig und lange so bleiben.
Ich danke euch schon jetzt ganz herzlich für die Antworten!
Andi
smid:
Hallo Andi,
zu 2: Das ist jetzt nicht viel anders als Dreisatz rechenen :) : Wenn Du Deine 6V Spannungsdifferenz zwischen den vorhandenen 234V und den eingestellten 240V nimmst hast Du eingangsseitig rund 3% (6/240=0,025) Abweichung. Nachdem Du 3% weniger Spannung reinsteckst (234V statt240V) kriegst Du auch 3% weniger raus. Das zieht sich dann beängstigend präzise durch den ganzen Amp.
zu 3: Würde ich nicht. Gern unterläuft einem da ein kleiner Fehler (kalte Lötstelle an unübersichtlicher Stelle, Kommaverrutscher beim Bauteilwert, etc.) und dann sucht man sich nen Wolf. Passierte gerade erst in einem Nachbarthread. Mach erstmal, was sein muss, sprich Siebelkos, und evtl. die kleineren Elkos (Kathodenbypass etc.) und krieg den Amp zum Laufen. Dann kannst Du Dich immer noch fürs weitere Tweaken mittels Kondensator-Voodoo und Röhren-Esoterik entscheiden :devil:
stephan61:
Hallo Andi,
3% weniger Spannung gegenüber den Werksangaben macht gar nix. Lass es so.
Wegen dem Oszillieren: Zeig doch mal Fotos von Innen. Sonst ist es Glaskugel-Schau. Der Twen ist zwar Point-to Point aber so ausgeklügelt verlegt dass da im Normalfall nix schwingt.
Schönen Gruß
Stephan
mr.bassman:
Hallo Andi,
--- Zitat ---Lohnt es sich, alle Caps zu ersetzen?
--- Ende Zitat ---
Nein! Jedoch die Wima „Durolit“ sind so Kandidaten, die gern zu niedrige Isolationswerte (mit Kapazitätserhöhung bis +50%) aufweisen - normale Alterung! Diese sollte man, sofern sie an hohen Spannungen liegen, auswechseln gegen Polyester-Film-Kondis. Die Wima „TFF“ und „TFM“ Typen sind prima und fallen so gut wie nie aus - sind gesuchte Ersatzteile für alte Marshall- und VOX-Amps (wie auch die Philips/Mullards „Mustard“ Caps).
--- Zitat ---Zu oben geschildertem Problem habe ich C 11 in Verdacht…oder ist es doch C 13?
--- Ende Zitat ---
Die beiden würde ich, sofern Durolit-Typen, erstmal tauschen, bei defektem C11 müsste du auch eine geringe Gleichspannung am Poti 4 (Trem.-Ampl.) messen.
Desweiteren, wie Andreas („smid“) auch schon schrieb: Lade- und Siebelkos (C14a/14b/14c) und den Kathodenelko C10 (Endstufe) erneuern…
...und bitte aussagekräftige Bilder einstellen!
LG
Bernd
stephan61:
--- Zitat von: mr.bassman am 12.04.2017 11:58 ---Lade- und Siebelkos (C14a/14b/14c) und den Kathodenelko C10 (Endstufe) erneuern
--- Ende Zitat ---
C14 hat er doch schon erneuert. Siehe ersten post.
Warten wir mal auf (Detail-)Fotos.
Nachdem er schreibt dass der R26 durchgebrannt ist, tippe ich auf Kurzschluß evtl. durch Verdahtungsfehler beim Austausch des C14.
Schönen Gruß
Stephan
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