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Bass-Amp zerrt schon bei kleiner Aussteuerung - Röhre oder Trafo schuld?
chaccmgr:
Hallo zusammen,
mein neues Projekt (Pläne im Anhang) macht Ärger: schon bei etwas mehr als Zimmerlautstärke fängt die Endstufe eklig an zu zerren. Das Signal bleibt clean bis vor die Endröhren. Am Ausgang bekommt die Kurve schöne Zacken (Bild vom Oszi anbei).
Die Frage ist, wo es nicht stimmt:
- es sind 4 als gematched gekaufte KT88 in der Endstufe, eine der Endröhren hat aber weniger als die Hälfte an Ruhestrom
- der OT ist der tt-dr-201-ot hier aus dem Shop, den habe ich zum ersten Mal verwendet, weil der Trafowickler meines Vertrauens leider verstorben ist. Der OT ist für 200W ausgelegt, sollte also die Leistung verkraften
Ich habe den Amp komplett durchgemessen und die Werte in die Pläne eingetragen.
Beobachtungen:
- Abgesehen davon, dass ich im Preamp mehr Verstärkung einbauen muss (Pegel insgesamt zu niedrig), arbeitet er Amp völlig clean bis nach dem Phasendreher, auch wenn Gain und Master voll offen sind (Messung mit Oszi)
- Weil gematchte Röhren, gibt es nur eine zentrale Bias-Einstellung. Aktuelle Einstellungen im Plan ersichtlich. Bias auf 54mA, entspricht ca. 70%. V9 hat nur ca. 24mA Ruhestrom, während alle anderen wie geplant bei ca. 54mA liegen. Für individuelle Einstellungen habe ich keinen Platz mehr.
Ist das Fehlerbild typisch für eine Endstufe mit einem Ausreißer bei den Röhren?
Mir fällt grad nichts mehr ein. Ein solches Problem hatte ich bisher noch nicht.
Danke im Voraus für Eure Tips.
Grüße
Robert
chaccmgr:
Nachtrag:
die rote Kurve auf dem Oszi-Bild ist das Input Signal mit 50mV aus meinem kleinen XR2206 basierten Signalgenerator. Bei der kleinen Spannung ist das Signal leider nicht ganz sauber.
Außerdem triggert das Oszi erst ab 100mV sauber. Fehler liegt wahrscheinlich bei mir. Das Eingangssignal ist also nicht doppelt, wie das Bild vermuten lässt...
bea:
Aaalso: mein Mywatt 200 ist mit 38 mA gebiast. Mehr brauchen die KT88 nicht, um gut zu klingen. Bei einer der Endröhren war der Ruhestrom in der Vergangenheit zwei Mal auf so um die 21 mA. Und da hat die Endstufe sch** geklungen, und ja, auch kratzig. Und zwar vor allem auch leise (laut hab ich mich gar nicht mehr getraut). Ist klar - niedriger Ruhestrom = Übernahmeverzerrungen.
Diese Erfahrung zeigt nebenbei auch, wie wichtig es es, jede Röhre einzeln und von außen einstellen zu können.
Beide Male hatten unsere Proberaum-Mitmieter an der Anlage rumgespielt; einmal war auch der Lautsprecher der Box kaputt.
bea:
Ergänzung noch: die Endstufe des DR201 ist im Detail etwas anders ausgelegt: Gridstopper vor jeder KT88 22k, pro KT88 ein Gitterableitwiderstand von 100k und ein eigener Koppelkondensator von 47n. Ich weiß, das entspricht nicht mehr dem Datenblatt, funktioniert aber in den Hiwatts klaglos.
Nach meinem Halbwissen sollte das etwas günstiger in bezug auf blocking distortion sein.
Aber mit Deinem Problem sollte das wenig bis gar nichts zu tun haben. Hast Du denn schon mal die Spannungen an den Gittern (bzw vor den Gridstoppern) gemessen? Die sollten doch überall gleich sein. Wenn ja, wirst Du ohne Röhrentausch nicht weiterkommen.
Noch ein Test: was passiert, wenn die abweichende Röhre in einer anderen Position steckt? Wandert die Abweichung mit der Röhre (sie sollte!)? Wenn ja, ist zuallererst mal die Röhre defekt.
_peter:
Hallo Robert,
probier doch mal das Ganze mit nur zwei Endröhren, dann kannst du beobachten, wie es sich ohne die Problemröhre verhält.
Gruß, Peter
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