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Ampeg - Phasenumkehrstufe mit 7199

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darkbluemurder:
Liebe Freunde der Röhrentechnik,

Ampeg hat in einigen seiner Amps einen PI mit der 7199 Röhre verbaut. Stellvertretend habe ich den Plan des B-25b angehängt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Amps mit Katodyn übernimmt die Pentode die Signalverstärkung, während die Triode das Signal splittet. Nun meine Fragen an die, welche schon einmal Gelegenheit hatten, einen dieser Amps auf der Werkbank gehabt und durchgemessen zu haben:

- welche Vorteile könnte die Pentode gegenüber einer Triode bieten? Mir fallen hierzu mehr Verstärkung und weniger Millerkapazität ein.
- welches Eingangssignal könnte die Pentode in der angegebenen Dimension unverzerrt verarbeiten? Ich habe ein Interview mit Dr. Z gehört, in dem er sagte, die EF86 könne 3V verkraften - kann das stimmen?

Hintergrund ist folgender: ich habe in einem Amp derzeit folgende Schaltung als PI: Signalverstärkung über 12AX7, Ra 270k, Rk 1k (über dem 1k wird auch die Gegenkopplung eingespeist), Koppel C 100nf, Spannungsteiler 3M9 zu 1M, dann 12AU7 Katodyn, Ra und Rk je 47k. Ziel ist möglichst viel cleanes Signal auf die Endröhren. Der Amp dient als Bassamp bzw. als Pedalplattform.  Deswegen überlege ich, die 12AX7 durch eine EF86 oder 5879 zu ersetzen.

Bin für jeden Hinweis dankbar. Der Vollständigkeit halber: die Artikel von Valvewizard kenne ich.

Viele Grüße
Stephan

bea:
Vielleicht mal ein paar Spekulationen: die Katode der Pentode liegt lt. Plan auf 3V. das bestimmt natürlich die maximale Eingangsspannung. Bekommt man aber auch mit ner Triode hin; in meine aktuellen Projekt  mach ich das mit ner ECC82, die galvanisch gekoppelt einen Katodyn ansteuert. Ebenfalls ECC82, Potentiale auf je 1/3 Railspannung. Anderes Beispiel: Dynacord, ECC81 als Katodyn, max Eingangsspannung 6 Veff an der verstärkenden Triode.

An dieser Stelle könnte man auch eine Pentode nehmen; ihre geringere Anodenspannung würde es wohl einfacher machen, den Katodyn anzusteuern. Die galvanische Kopplung hätte auch einen Pol weniger, was die Über-alles-Gegenkopplung der Endstufe erleichtern würde.
In meinen Augen böte sich da vielleicht auch eine Verbundröhre mit Triode und Pentode an. Deren Trioden sind allesamt ziemlich potent und entsprechen grob entweder eher der ECC81 oder der ECC82.

Bei kapazitiver Kopplung sehe ich den Vorteil der Pentode nicht so deutlich, außer dass sie aufgrund ihres anderen Klirrspektrums soundformend ist.

darkbluemurder:
Danke, Bea.

Ich muss mal messen, wie hoch mein Kathodenpotenzial bei der ECC83 liegt.

Ich habe bislang nur eine PI-Schaltung ausprobiert, die komplett mit ECC82 aufgebaut ist - den aus dem Jazzboy. Da hatte ich aber den Eindruck, dass die Spannungsverstärkung (angegeben war 11 bis 12) bei weitem nicht ausreicht, um die für die Vollaussteuerung der Endröhren benötigten ca. 70-80V zu erreichen - da müssten ja schon ca. 7-8V vor der spannungsverstärkenden Stufe vorhanden sein, und das ist - wenn die Vorstufe nicht selbst schon übersteuert wird - kaum zu schaffen, zumal das alles Werte ohne Berücksichtigung der Gegenkopplung sind. In meiner derzeitigen Konstellation habe ich eine Verstärkung von ca. 40. Mehr wäre mir (noch) lieber.

Viele Grüße
Stephan

bea:
Hallo Stephan, Du könntest ggf auch mal über einen Mosfet als Konstanstromquelle anstelle des Anodenwiderstands nachdenken. Beim Austüfteln meiner Schaltung habe ich auch das gespiced, bin aber davon abgekommen, weil ich auch so genug Verstärkung habe (mit der 6L6 + Trafosatz für EL84, und dann KISS-Prinzip...). In der Simulation komme ich da  mit der ECC82 hin, und wenn es in der Praxis nicht passen sollte, kann ich immer noch auf die ECC832 umsatteln. Da kam ich in der Simulation aber locker auf eine Verstärkung von über 50-fach, mit dem Mosfet in beiden Fällen knapp ans theoretische Limit.

Interessant könnte ggf auch eine ECF802 sein: Triode ähnlich ECC81, und seit kurzem gibt es auch Spice-Modelle. Werde ich vermutlich untersuchen, wenn der kleine Amp einmal läuft, weil dann die Idee von KT77 mit Dynacord-Trafosatz im Raum steht, also an über 750V.

Hardcorebastler:
Hallo,
welches Eingangssignal kann die Röhre verkraften ...
das kannst du ausrechen, Beispiel :
Die Röhre steht auf 3 Volt DC, autobias,
2 x 3 * 0,35 = 2,1 V
dann ist die Röhre mit ca. 2,1V RMS voll ausgesteuert

Jörg

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