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EL84 Endstufe: Presence kaum Wirkung?
Mr. Lime:
Mein nächster Patient hat nicht lange auf sich warten lassen.
Ein Madamp M15Mk1, den ich in einen Komet Concorde -artigen Amp umbauen möchte und ursprünglich keine Feedback Loop hat.
Der Preamp ist relativ strikt an das Vorbild, welches ja sehr Trainwreck Express ähnlich ist, gehalten. Ich betreibe ihn völlig ohne MV, lediglich ein TT POS Attenuator hängt dran. Ansich klingt die Kiste schon mal nicht so schlecht, evenutell ein bisschen matschig in den Bässen bei voll aufgedrehtem Bassregler, aber durchaus brauchbar.
Nun zum Problem;
Ich kenn die Schaltung ansich nicht, drum kann ich nicht einschätzen, ob die Trainwrecks nicht generell ein bisschen unflexibel von der Klangregelung her sind, jedoch bringt das Drehen des Presence Potis kaum was bis gar nichts. Bei sehr niedrigem Feedback-R verändert sich das Pfeifen beim drehen, daher schätz ich, dass der Pfad Durchgang hat.
Ebenfalls probiert hab ich einen Schalter, der Feedback vom 16 Ohm Ausgang trennt und auch hier merkt man praktisch keinen Unterschied im Klang oder Lautstärke, was mir sehr ungewohnt vorkommt. Zusätzlich wollte ich einen Resonance Regler, wie in Merlin beschreibt probieren, welcher den Koppel-C des 2. PI-Eingangs variabel machen soll. Diesen hab ich wie im Buch ohne Feedback und direkt an Masse probiert, als auch mit Presence Regler, da er vom Prinzip her ja das selbe machen sollte.
Dieser Regler hat auch keine Funktion.
Ist das ein übliches Phenomen für Kathoden-BIAS EL84 Endstufen, oder liegt der Wurm wo anders begraben?
Ist der Feedback R eventuell zu klein oder was übersehe ich?
Der EQ aus dem Preamp macht im übrigen auch nicht viel, liegt aber wahrscheinlich an der Topologie..
Vielen lieben Dank!
bea:
Der Feedback-R ist wohl er "zu groß" als "zu klein". Wenn die beiden GK-Widerstände ein Teilerverhältnis 10:1 bilden, begrenzt das nach meinem naiven Verständnis den Regelweg des Presence-Reglers auf 10%=1dB.
GeorgeB:
Trainwreck-Style Amps zerren ja von hinten nach vorn, die Endstufe als erstes. D.h. der Klang der Verzerrung ist nicht von Tonestack beinflussbar, nur die Stärke (also frequenz-selektiv), zusammen mit dem Volume. Das ist also schonmal EQ nur vor der Zerre.
Und alles was über eine Gegenkopplung machbar ist, verliert sofort an Wirkung wenn die Endstufe clippt, dann geht die Gegenkopplung auf (der AMP ist nicht mehr gegengekoppelt). Oder anders gesagt, die GK formt den Klang der Endstufe (+Speaker) nur in dem Bereich wo die Endstufe noch nicht klippt, im Ausklang der Noten.
Die GK ist schon nützlich wenn man noch im Semi-Clean unterwegs ist und eher plexi-artiges Kippen in die Verzerrung haben will, aber beim vollen "Bratsound" ist die einzige Stelle wo man effektiv shapen kann letztlich nur der Speaker.
Alles also nicht ungewöhnlich was du da beobachtet hast.
GeorgeB:
--- Zitat von: bea am 10.04.2019 22:41 ---Der Feedback-R ist wohl er "zu groß" als "zu klein". Wenn die beiden GK-Widerstände ein Teilerverhältnis 10:1 bilden, begrenzt das nach meinem naiven Verständnis den Regelweg des Presence-Reglers auf 10%=1dB.
--- Ende Zitat ---
Nee, das kann man so nicht sagen. Sobald die Leerlaufverstärkung der gesamten Stufe halt ausreichend größer ist als das GK-Verhältnis wird die GK wirksam, und dann bestimmt das Verhältnis aus Leerlaufverstärkung zu Signalverstärkung den Grad des Presence-Boosts. 10dB(=3x) hat's da schnell...
dimashek:
Mach aus 2n2 , die vom 16Ohm abgriff zum Presence , 2u2, oder besser 22u elko(+ zum PI). Platzier es links von 47k, dann hat es weniger Pegel drüber.
Dann sollte die GK wirken
47k können ruhig 100k werden
Ca. 10dB Regelweg sind so drin, das ist mehr, als bei el34.
P.S. Ich würde den Tail R im PI deutlich erhöhen, auf ca. 33k. Dann klingt es deutlich differenzierter und weniger matchig. El84 braucht nicht so viel Pegel vom PI
Und check die Polarität der Gegenkopplung, nicht dass du mitkoppelst. ;)
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