Technik > Tech-Talk Design & Konzepte

EL60 (EL34) PP Amp

(1/2) > >>

wuthp1:
Hallo zusammen
Bei meinem Arbeitgeber sollte eine ganze Kiste mit Röhren im Müll landen. Das wäre natürlich Schade gewesen. Deshalb bin ich nun stolzer Besitzer einiger sehr schönen Stücke, Darunter 4x Philips EL60 (EL34 mit anderem Sockel) und 15x Telefunken ECC801S (!).
Damit die nicht sinnlos rumliegen, soll ein Amp draus werden. Als Elektroingenieur habe ich eine gute Basis an Elektronikwissen, aber vom Design von Röhrenamps habe ich nur eine begrenzte Ahnung bzw. mir fehlt die Praxis auf diesem Gebiet.

Es soll ein HiFi Push-Pull Verstärker werden mit Ultralinear Schaltung und Grid Bias. HiFi verstehe ich als Abgrenzung zu einem Gitarren Amp, nicht zwingend im Sinn der HiFi Norm.
Ich hab mal eine Schaltung entworfen (siehe Anhang), von der ich meine, dass Sie vom Konzept her funktionieren sollte, habe aber noch ein paar Fragen bezüglich der Dimensionierung. Wie ich die einzelnen Stufen berechne und wie sie funktionieren ist mir im Grossen und Ganzen klar. Was mir nicht klar ist:

1.: Welche Stufe soll denn als erstes in Sättigung gehen, wenn der Verstärker übersteuert wird, und warum? Das wird bei Zimmerlautstärke wohl nicht passieren wenn man passable Boxen dranhängt, aber trotzdem.

2.: Was für Ströme fliessen am Schirmgitter --> wie muss der Widerstand dimensioniert werden.

3.: Ist die ECC801S überhaupt geeignet, da wo ich sie einsetzten will. Wieso (nicht)?

Vielen Dank im Voraus für eure Antworten, Ratschläge etc.

Gruss Peter

dimashek:
1. Bei HI-Fi gehe ich davon aus, dass du keine Übersteurung haben willst, außer bei vollgas. Die vorstufe muss also möglichst lineal sein und größeren headroom haben, als die Endröhren.
Die dürfen bei vollgas clippen, sonst nichts.

2. Je stärker die Endröhre überfahren wird, desto mehr strom fliesst durch screens. Im linearbetrieb etwa 5% (je nach Röhre) des Anodenstroms.
Bei hifi (ultralinear) reichen 2-Watter locker, mit sehr viel Reserve ;) 

3. Du muss rechnen, ob der Pegel am Ausgang des Cathodyns genug headroom hat, die Endröhren zu überfahren, onhe selbst zu clippen.  Also ob der Pegel am Ausgang des PI  ca (Vbias+3)V Spitze erreicht werden kann.
300V Va sind ziemlich eng.
Und dann muss man noch rechnen, ob bei dem typischen Eingangspegel (ca 1V) die Verstärkung der ersten Triode genug ist, um den cathodyn voll anzutreiben.  Und am besten möglichst linear.
 Ich denke, das wird  eng.

wuthp1:
Hey dimashek

Vielen Dank für die schnelle Hilfe.
Wenn ich Va der ECC801S auch auf 350V erhöhen würde, könnte es gerade so reichen. Allerdings will ich die Dinger nicht unnötig plagen.
Deshalb habe ich mal in der Wunderkiste nachgeschaut was sonst noch so alles zu finden ist und... tadaaaa: 2x GE 6SL7GT, neu und unbenutzt. Mit denen gehts locker und erst noch (voraussichtlich) deutlich verzerrungsarmer, es sei denn ich hätte eine Fehlüberlegung gemacht, oder eine von denen tut nicht mehr. Davon habe ich nämlich nur die 2 stk.

Laurent:
Hallo Peter,

Ob ECC81 oder 6SL7 ändert nicht viel, da beide Röhre von den Specs recht ähnlich sind (Aussee bei der Spannungsfestigkeit).
Die Kathodyn bringt keine Verstärkung mit sich. Also muss die erste Stufe alles selber verstärken und dies möglichst mit der wenigsten Verzerrung. Das hängt erst davon ab, was für ein Signal reinkommt. Wenn du bereits eine externe Vorstufe hast, dann passt es. Wenn nicht wird's mehr als eng.
Außerdem muss die Kathodyn die EL34 voll ausfahren können, wie Dimashek bereits schrieb.
Wenn du also keine Vorstufe hast, würde ich die integrierte Vorstufe anders gestalten (mehr Verstärkung). Ggf, könnte eine LND150 Eingangstufe zum Ziel führen. Dimashek hat vor kurzem etwas darüber gepostet. Wird dann aber keine 100% Röhrenschaltung mehr sein...

Schaue Mal hier im Forum, es gibt schon reichlich Ideen zur HiFi Vorstufen.

Gruß
Laurent

Doublecut:
Hallo,
überlegenswert wäre sicher eine Williamson-Enstufe, d.h. mit einer Treiberröhre nach der Kathodyn. Ob die ECC81 geeignet ist, kann ich nicht sagen. Meistens finden sich hier ECC82, wenn ich mich richtig erinnere.
Die Treiber koppeln die (schwache) Kathodyn von den Endröhren ab und verbesseren damit die Performance bei höheren Signalpegeln.
Bitte korrigiert mich, wenn ich Mist geschrieben habe, ist alles schon ein bischen her ???
Grüße, Robert

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln