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Optimierung meiner 6V6 Endstufe
Mr. Lime:
Grüß euch,
ich arbeite derzeit an meinem 18W Amp, welcher an den Komet K19 angeleht ist, jedoch einen zweiten Kanal mit EF86 hat, inspiriert vom Dr. Z Stangray. Betrieben wir das ganze mit einer 6V6 Endstufe, einem TT POS150 und einer Thiele Box mit Mesa VS12 Speaker.
Nach einigen Nächten rumbasteln und Bauteilwerten hin und herbauen bin ich nun schon sehr zufrieden mit dem Ergebinis. Nun geht es an's Finetuning wie z.B. Regelweg der Potis und hinzufügen einiger "Spielereien".
Zwischenzeitlich hatte ich den LTPI zu einem Paraphasen-Inverter umgebaut gehabt, hatte aber die Kanäle über den LTPI zusammengeführt wie Vox das macht und klanglich hatte mich der LTPI dann doch mehr überzeugt. Paraphase möchte ich aber dennoch nicht verwerfen.
Nun hat die Chassis Bohrungen für einen ehemaligen FX-Loop, den ich nun doch wieder einfügen möchte, sowie ein weiteres Loch auf der Rückseite, welches ich nicht leerstehen lassen möchte.
Aktuell habe ich leider noch matschige Bässe, wenn der Volume Regler (5e3 Tonestack) voll aufgedreht ist. Auch beim EF86 Kanal klingen die Bässe nicht straff, was ich wohl auf die Enstufe zurückführe. Die Koppel-Cs der Vorstufen sowie die Kathoden-Cs verkleinern hat nichts gebracht.
Durch den FX-Loop werde ich die Kanäle noch vorm PI zusammenführen müssen, eine Relaisschalteinheit ist dafür auch schon vorhanden.
Der LTPI hat dadurch wieder einen freien Eingang, den ich nicht ungenutzt lassen möchte, allerdings gefällt mir der Sound grundlegend schon sehr, wodurch eine globale Gegenkopplung nur schaltbar oder regelbar in Frage kommt.
Paraphase ließe sich aber mit einem einfachen DPDT-Schalter eines Push-Pull Poti auf der Rückseite der Chassis realisieren, was mich dann doch wieder reizt. Durch die variable Gegenkopplung erhoffe ich mir eine mögliche Anpassung an andere Speaker, da mir sowohl G12-65, Jensen Blackbird oder Tornado nicht so recht mit dem Amp gefallen wollen.
Nun würde mich interessieren, was ihr gegen die matschigen Bässe (eher schon blocking Dist.) machen würdet bzw. bin ich auch offen für weitere Anregungen.
Den PI Input Cap würde ich wohl als nächstes nochmal auf 1n verringern. Fender geht da ja teilweise runter auf 500p! Eventuell dann ausgleichen mit geringer Gegenkopplung, die nur Höhen und Mitten zurückführt und die Bässe dadurch betont?
Was würdet ihr an meiner Stelle so tun?
Am Plan ein paar Ideen.
Ich freue mich über Impressionen!
dimashek:
Deine Gegenkopplung ist komisch aufgebaut, ich bezweifle, dass die 500k irgendwas regeln...
Du hast die Ausgangsspannung komplett zurückgekoppelt (fast ohne Spannungsteiler). Der Eingangswiderstand des LTP ist sehr hoch, >1Meg, deswegen spielen die 500k kaum eine Rolle, der Regelweg ist 2-3dB. Somit hast du die Endstufe wahrscheinlich zu straff gemacht.
Der zweig gehört nach unten, in die Kathoden, (noch ein R unter deinen R4) und von da mit 100n an U2 steuergitter. klassisch halt
Generell trägt der Autobias auch dazu bei, mehr Übernahmeverzerrungen zu produzieren... Der bias "schwimmt" ins kalte.
Ich würde auf jeden Fall zu fixed bias umrüsten.
Die 2k2 screen Rs sind (für mein Empfinden) zu groß für 6V6. macht den sound "kälter" ....
Ich würde lieber die B1 Spannung für die Screens um 10-20V absenken (z.B. Zener oder Last-R), dafür mit 470 Ohm Screen Rs.
Der PI Strom ist etwas zu gering (R3 =1k). Lässt den PI etwas früher zerren.
Mr. Lime:
Vielen lieben Dank für das wachsame Auge, dimashek!
Es war gestern schon spät, wie ich den Plan gezeichnet habe.
Ich habe mich da überwiegend an den Valve Wizard gehalten und den Strang nach Buchempfehlung bewusst nicht an den Tail gehängt. Diese klassische Methode bietet ja angeblich keine Vorteile.
Ein 4k7 Ableitwiderstand zwischen den Koppel-C6 und dem 500k Regler sollte für einen geeigneten Spannungsteiler reichen?
Laut Buch soll der Feedback-Regler 10x Rf sein. Rf ist wohl etwas klein geraten, üblicherweise scheint ein Verhältnis von 20/1 verwendet zu werden.
Im Fender AB763 besteht der Spannungsteiler der Gegenkopplung aus Rf = 820 und Rs = 47 Ohm. Der Koppel-C6 müsste dann entsprechend auf 220n erhöht werden und der Regler auf 10k reduziert. Wäre das von Vorteil?
Oder lieber Rf = 1k5, Rs = 100R, C6 =100n, Regler = 25k?
Kathodenbias möchte ich gern beibehalten, da fast alle meine Amps ab Werk fixed bias sind - da geht's mir um Abwechslung, ähnlich wie beim Paraphasen PI.
Die Screen-Rs von 2k2 zu reduzieren, hatte ich unlängst in einem andern Beitrag von dir gelesen und gleich mal auf 470 Ohm reduziert.
Der R3 mit 1k ist nach der Empfehlung vom Buch gewählt und frühere Zerre kommt da gelegen.
dimashek:
--- Zitat von: Mr. Lime am 5.12.2020 00:21 ---Ich habe mich da überwiegend an den Valve Wizard gehalten und den Strang nach Buchempfehlung bewusst nicht an den Tail gehängt. Diese klassische Methode bietet ja angeblich keine Vorteile.
--- Ende Zitat ---
Theoretisch könntest du bei der klassischen Methode ohne Koppel-C auskommen. DC Anteil ist "Unten im tail" klein, wenn man kleineren R nimmt. Und dann wird noch Spannungsgeteilt , Rf zu Rdc of speaker... da bleiben unter einem mV DC auf dem Speaker.
Aber mit einem Poti sollte der Koppel-C auf jeden Fall rein.
Und noch ein kleiner Unterschied...
Der PI wird symmetrischer mit der klassischen Schaltung. Selbst mit einem sehr kleinen Unter-Tail-R (<1k) ist der Ausgang des PIs nur leicht Unterschiedlich, und ist mit den klassischen 82k/100k ausgegliechen. Die Endröhren werden gleich ausgesteuert.
Mit deiner Variante sind die Ansteuersignale an die Endröhren ziemlich ungleich. Selbst mit 100k/150k. Spice zeigt mehr, wenn man will,... hat mit Triodenschaltungen zu tun, common cathode, common grid ;)
--- Zitat von: Mr. Lime am 5.12.2020 00:21 ---Ein 4k7 Ableitwiderstand zwischen den Koppel-C6 und dem 500k Regler sollte für einen geeigneten Spannungsteiler reichen?
--- Ende Zitat ---
ja.
P.S. Wenn du dann doch etwas gegen match in den Bässen tun willst bei Kathodenbias - man kann || zu RC noch einen Zener schalten, mit 2-3-5V mehr, als Biasspannung in den Kathoden.
Lässt die Biasspannung nicht zu weit ins kalte "wegdriften". Und leise gespielt verhält es sich wie Kathodenbias.
Mr. Lime:
Ich hab nun die LTPI/Paraphasen-Umschaltung ausprobiert, den 4k7 Sapnnungsteiler-R hinzugefügt, sowie mit dem Feedback-Regler gespielt.
Insgesamt 200k Gesamtwiderstand lassen den Amp höhenreicher klingen. Mehr Feedback führt zu Oszillation.
Der Effekt des Reglers ist mir zu subtil (200-300k sinnvoller Regelbereich), daher sitzt nun ein fixer 220k-R drinnen.
Ich bin noch am hin und herüberlegen, ob mir nicht sogar Paraphasen PI doch besser gefällt. Die Unterschiede sind nicht groß, aber clean gespielt fühlt sich der Amp ein bisschen direkter an. Gain auf max. gefällt mir der LTPI um einen Tick besser, außer ich booste mit einem OCD.
Hab den Feedback-Regler zum Höhenregler umgebaut und der funktioniert mit Paraphasen PI ganz gut.
Ohne Feedback gefällt mir LTPI dennoch am besten, da etwas mehr Biss vorhanden ist.
Könnte das einfach nur am höheren Gain des LTPI gegenüber des Paraphasen PI liegen?
Ich werde mal probieren, wie sich ein gemeinsamer Bypass C an den Kathoden macht - könnte aber wieder schnell zu viel werden..
Danke für die Erläuterung der klassischen Methode, Symmetrierung des LTPI macht natürlich Sinn.
Den Zenerdioden-Trick für pseudo fixed bias wollte ich eh schon mal ausprobieren, müsste vom letzten Einkauf noch entsprechende rumliegen haben - das wird gleich als nächstes gemacht.
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